Hauttestungen Pricktest:
Der am häufigsten durchgeführte Hauttest. Standardtestlösungen werden tröpfchenweise auf den Unterarm aufgebracht. Danach wird die Haut durch diesen Tropfen hindurch mit einer kleinen Lanzette angestochen. Um die Reaktionsweise der Haut einschätzen zu können, wird eine positive (Histamin)und eine negative Kontrolle (Kochsalzlösung) mitgetestet. Nach zwanzig Minuten wird das Ergebnis beurteilt. Mit dem Pricktest können grundsätzlich alle Allergene getestet werden, die über den IgE-vermittelten Soforttyp (siehe IgE) Beschwerden auslösen: Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Insektengifte und Nahrungsmittel (Zuverlässigkeit hier jedoch nur etwa 50 Prozent). Allergene, die über andere Mechanismen Beschwerden machen, können im Pricktest keine zuverlässigen Ergebnisse bringen, da er als Testmechanismus eben nur die IgE-vermittelte Histaminausschüttung im Gewebe nachweisen kann. Dies erklärt, warum Nahrungsmittel beim Pricktest so häufig falsche Ergebnisse erbringen: gerade bei Nahrungsmitteln sind außer den immunologischen noch andere Reaktionsmechanismen im Spiel. Daneben kommt es bei der Testung von Nahrungsmitteln auf der Haut durch Reizwirkung auch zu falsch positiven Reaktionen. Intracutantest Er ist für den Patienten erheblich belastender und belästigender. Mit einer dünnen Nadel wird eine kleine Menge der Testlösung in die Haut gespritzt. Dies ergibt eine Quaddel, die einem Mückenstich ähnelt. Die Ablesezeit beträgt wie beim Pricktest zwanzig Minuten, da IgE-vermittelte Allergien nachgewiesen werden. Sein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass gelegentlich schwächere Sensibilisierungen des Patienten nachgewiesen werden können, die beim Pricktest kein positives Ergebnis gebracht hatten. Zur Suche nach Nahrungsmittelallergien ist der Intracutantest kaum besser geeignet als der Pricktest. Die Auslösung eines allergischen Schocks beim Intracutantest ist möglich. Notfallmedikamente müssen bereit liegen, der Test sollte nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden.
Scratchtest, Reibetest:
Nicht selten kommt es vor, dass von einem Allergen keine Testlösung zur Verfügung steht. Dann wird es in seiner natürlichen (nativen) Form verwendet. Dazu wird eine Stelle am Unterarm damit eingerieben, die vorher etwas angeritzt wurde. Nach etwa 20 Minuten Reaktionszeit kann der Test abgelesen werden. Bei einer positiven Reaktion zeigen sich Rötung und Erhebung an der Teststelle. Der Scratchtest wird insbesondere bei Nahrungsmitteln häufig eingesetzt. Dabei ist durch die Verwendung des natürlichen Produkts zwar die Zuverlässigkeit etwas höher als bei Prick- undIntracutantest, aber auch die Gefahr falsch positiver Reaktionen sehr viel größer. Dies liegt daran, dass viele Lebensmittel, wie beispielsweise Gewürze, eine Reizwirkung auf die Haut ausüben. Auch beim Nachweis von Allergien gegenüber Tierhaaren ist der Scratchtest sehr beliebt, da man dem Patienten unmittelbar und gut sichtbar seine Reaktion vor Augen führen kann. Dazu werden vorwiegend vom Patienten selbst mitgebrachte Tierhaare verwendet. Auch der Scratchtest weist IgE-vermittelte Allergien nach und ist daher für andere Fragestellungen kaum brauchbar. Auch hierbei können Überreaktionen auftreten, die Gabe von antiallergischen Medikamenten notwendig machen. Auch der Scratchtest stellt eine Belastung für den Patienten und sein Immunsystem dar.
Epicutantest, Pflasterhauttest:
Während die oben beschriebenen Verfahren für die Aufdeckung von IgE-vermittelten Reaktionen geeignet sind, wird der Epicutantest eingesetzt, um Kontaktallergien nachzuweisen. Er wird meist am Rücken, gelegentlich auch am Oberarm durchgeführt. Verwendet werden standardisierte Testlösungen bzw. Testsalben, die das Allergen in einer Konzentration enthalten, die möglichst keine Reizwirkung auf die Haut ausüben soll. Die Testpflaster verbleiben 24 Stunden bis 48 Stunden auf der Haut. Nach Abnahme der Pflaster wird das Ergebnis erstmals beurteilt. Zu einer weiteren Kontrolle wird der Patient meist am nächsten Tag, gelegentlich auch später, wieder einbestellt. Ein positives Ergebnis kann unterschiedlich stark ausfallen: von Rötung der Teststelle über Erhabenheit bis hin zur Bläschenbildung. Zuverlässigkeit der Hautteste:Nun möchte man meinen, dass bei einer Kontaktüberempfindlichkeit die Hauttestung absolut zuverlässig sein müsste. Dies ist jedoch nicht der Fall. Nicht nur das Problem falsch positiver oder falsch negativer Ergebnisse erschweren die Diagnostik. Es gibt Studien, die am Beispiel der Hauttestung mit Nickel eine schlechte Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zeigen, das heißt, dass die Testung beim gleichen Patienten jedes Mal ein anderes Ergebnis erbringt. Dabei sind nicht nur graduelle Unterschiede in der Testreaktion zu beobachten, sondern das Ergebnis kann zwischen negativ und stark positiv schwanken. Die schlechte Reproduzierbarkeit gilt auch für Pricktest, Intracutantest und Reibetest. Beim Reibetest kommt das Problem der häufigen falsch positiven Ergebnisse durch Reizwirkung hinzu. Die Zuverlässigkeit von Pricktest und Intracutantest wird andererseits durch falsch negative Befunde eingeschränkt. Auch der Epicutantest zeigt falsch negative Ergebnisse, da die standardisierten Testsalben oft Konzentrationen des Allergens enthalten, die nicht dem täglichen Gebrauch entsprechen oder die Kontaktzeit bei der Testung zu kurz ist. Die Brauchbarkeit der Hauttestungen wird auch dadurch eingeschränkt, dass sie jeweils nur bestimmte Mechanismen der Überempfindlichkeit nachweisen können. Das sind unter anderem die Gründe, weshalb viele Ärzte und Heilpraktiker seit Jahrzehnten nach anderen Verfahren suchen, um Allergien unabhängig von ihren Mechanismus nachweisen zu können. Über diese können Sie im Dokument "Allergie naturheilkunklich " nachlesen.
Risiken der Hauttestungen:
Zwei Risiken sind bei allen Hauttestungen zu berücksichtigen: erstens die Möglichkeit, durch die Testung das Immunsystem gegen einen oder mehrere der getesteten Stoffe überempfindlich zu machen. Diese Gefahr besteht bei allen Verfahren. In Anbetracht der von vielen Seiten überlasteten Immun- und Regulationssysteme unserer Patienten darf die mögliche Sensibilisierung durch ständig wiederholte, unnötige und breit angelegte Hauttestungen nicht unterschätzt werden. Ein weiteres Problem ist, dass im Rahmen einer Hauttestung durchaus starke allergische Reaktionen auftreten können, die sich nicht auf den Testort beschränken müssen, sondern zu einer Allgemeinreaktion des Organismus führen können. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem anaphylaktischen Schock führen. Das Risiko solcher Nebenwirkungen ist bei Intracutantest und Reibetest am größten, beim Pricktest geringer und beim Epicutantest fast auszuschließen.
Laboruntersuchungen.....