Nicht das "nicht geben" & "nicht abrufen" (ein im Übrigen ätzendes Wort in dem Kontext) ist Ausbeutung - mit dem Vorenthalten der Untreue belügst du sie & ziehst Vorteile daraus, dass sie weiterhin denkt, in einer monogamen Ehe zu leben. So nimmst du ihr die Chance, frei zu entscheiden, ob sie die Beziehung unter den Bedingungen überhaupt führen will.
Die Ausbeutung besteht ergo darin, das du nicht ehrlich ihr ggü bist, ihr das Recht absprichst, zu entscheiden, ob sie deinen außerehelichen Sex tolerieren oder die Komsequenzen daraus würde.
Absurderweise bist du sogar deinen Geliebten ggü ehrlicher - aber da hängt halt auch nicht so viel für dich dran. Denn wenn du ihr wie auch dir selbst ggü ehrlich wärst, könnte nicht nur deiner Frau und deinen Kindern, sondern DIR deine über Jahrzehnte etablierte Welt wegbrechen mit eben allem, was dran hängt - Gewohnheiten, Freundeskreise, ...
Du ziehst also alle Vorteile für DICH aus Haltung & Handeln - zuhause eine "tolle liebenswerte" Ehefrau und für den Sex die anderen Frauen, das "große Ganze" bleibt, ganz komfortabel, wie es ist & berücksichtigst dabei aber nicht die Gefühle deiner Frau.
Das ist wirklich eine sehr interessante und individuelle Interpretation des Wortes "Ausbeutung"!
Ich habe tatsächlich einmal mit einer der schändlichen Ehebrecherinnen mit denen ich es zu tun hatte, für die Frauen überraschenderweise (rethorisch..) oft sehr großes Verständnis und Empathie zeigen, über Ausbeutung gesprochen. Und weil Du so wunderbar empört und selbstbewusst anklagend schreibst und offensichtlich gut austeilen kannst, werde ich Deine Provokation aufnehmen und ihre Worte mal in etwa wiedergeben und Du wirst sie sicherlich mit genauso großer Gelassenheit einstecken können:
Ehebrecherin:
"Du beutest mich aus? Du bist ein schlechter, schmutziger Mann und ich bin eine dumme, unselbständige Juristin und Ingenieurin. Eine sehr schwache Frau! Und ich erwarte von Dir, dass Du mich in den nächsten 4 Stunden noch mehrfach ausbeutest!"
Da ich sie zu diesem Zeitpunkt bereits den ganzen Tag schändlich ausgebeutet hatte, fiel es mir sehr schwer ihrem Wunsch nach Ausbeutung ein weiteres Mal nachzukommen. Ich bin schließlich ein schwacher Mann und kein Pornostar. Ehebrecher:" Gut, Du untreues Weibsbild. Ich werde es versuchen!" Sie war glücklich und meinte, dass deutsche Frauen verrückt sind, wenn sie so einen Quatsch glauben. Südamerikanische Frauen würden das anders sehen.
Soweit diese kleine Anekdote aus meinem Leben. Naja, weder Du noch sie können für alle Frauen ihres Kulturkreises sprechen, aber es sind zwei Meinungen. Mich überzeugt die Meinung dieser unerhörten Ehebrecherinnen mehr...
Womit ich Dir Recht gebe: Ja, wenn ich meiner Frau von allem berichte und einmal so richtig männlich handele, wie Wildaster es nennt, könnte nicht nur meine Frau diese Ehrlichkeit nicht schätzen, sondern auch meine "etablierte Welt" wegbrechen. Sehr richtig! Sehr scharfsinnig analysiert. Und nun wundert es irgendjemanden, dass ich meiner Frau diesen Beitrag nicht lesen lasse? Tut mir leid, da muss ich gerade schmunzeln... Soviel Naivität wundert mich nämlich nun wiederum! Das wäre zwar ehrlich aber gleichzeitig hanebüchener Unsinn! So etwas kann man nur raten, wenn man weit weg von jeglichen Konsequenzen die Welt mit einer rosaroten Brille betrachtet.
Was ich erwarte? Lösungen? Nein
Schade, dass ich den Eindruck erwecke ich sei ein nazistischer, selbstgerechter, totunglücklicher, ausbeuterischer Trottel. Gut, vielleicht sollte auch ich nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, sondern Du solltest den Gesamtkontext würdigen, dann hättest Du vermutlich ein anderes Bild. Jedenfalls nicht, dass ich ein Trottel bin.
Ich wünsche allen, die Ehrlichkeit predigen, dass sie bei der nächsten Gelegenheit ihrem cholerischen Chef sagen, dass sein Hosenstall offensteht oder ein langes Haar aus der Nase wächst, oder der besten Freundin, dass sie den Popel in der Nase einmal entfernen muss. Selbst dazu fehlt den meisten Menschen der Mumm. Gerade denen, die anderen raten immer aufrichtig zu sein. Meiner Tochter habe ich im übrigen auch nie gesagt, dass der aktuelle Freund, den sie in der Pubertät angeschleppt hat, kein Märchenprinz ist, sondern in kurzer Zeit Vergangenheit. Furchtbar verlogen, aber es gab wie ich finde gute Gründe.
Wer unbedingte Ehrlichkeit fordert, dem fehlt die Fähigkeit zu träumen und er stört andere bei ihren Träumen ... Klingt gut, finde ich!
Mir gefällt die Idee mit einer Illusion glücklich zu sterben besser als ein Tod in verzweifeltem Angesicht der Wahrheit. Wer darüber entscheidet ist dabei unerheblich. Letztlich ist doch jeder seines eigenen Glückes Schmied, wie man so schön sagt...