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... In der Hausarztpraxis wurde ein erhöhter TSH-Wert festgestellt, was nun? Ist zudem auch der Wert des freien Thyroxins (fT4) erniedrigt, liegt eine manifeste Schilddrüsenunterfunktion vor – eine Hormonsubstitution ist indiziert. Wie jedoch vorgehen, wenn der fT4-Wert im Normbereich liegt, wie es bei der latenten Hypothyreose der Fall ist?

Klarheit für den hausärztlichen Versorgungskontext schafft nun die S2k-Leitlinie
der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), die sowohl die TSH-Normwerte als auch die Empfehlungen für eine Hormonsubstitution an das Alter der Patient:innen knüpft. Als erhöht gelten demzufolge diese TSH-Werte:

  • > 4,0 mU/l bei 18- bis 70-Jährigen
  • > 5,0 mU/l bei 71- bis 80-Jährigen
  • > 6,0 mU/l bei Über-80-Jährigen
Wie in der Leitlinie aufgeführt, wurden deutlich erhöhte TSH-Werte zwar in wissenschaftlichen Untersuchungen einerseits mit einem gesteigerten Risiko für eine manifeste Hypothyreose, einer Hyperlipidämie und einer koronare Herzkrankheit in Verbindung gebracht. Andererseits konnte bei geringfügig erhöhten Werten aber kein Langzeitnutzen einer Hormonsubstitution belegt werden, wenn keine weiteren Risikofaktoren vorlagen. Eine Überversorgung dieses Patient:innenkollektives gilt als gesichert. Dadurch werden nicht nur Ressourcen unnötig eingesetzt, gerade Polymedikationspatient:innen kann die Einnahme weiterer Tabletten stark belasten. Wie hoch ist beim TSH also zu hoch? ...


Hier diese Leitlinie von 2023:

Wer schon lange Schilddrüsenmedikamente einnimmt, sollte also an eine Überprüfung denken und vor allem darauf achten, ob es evtl. Beschwerden gibt, die auf eine falsche Medikation bzw. Menge hinweisen. Da Hausärzte immer weniger Zeit haben, wäre evtl. auch ein zusätzliche Besuch bei einem guten Endkrinologen sinnvoll.

Grüsse,
Oregano
 
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