Wie die Gewaltspirale durchbrechen?

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09.09.19
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Hallo zusammen!

Im November letzten Jahres habe ich einen Mann geheiratet, den ich schon länger flüchtig kannte, aber mit dem ich erst seit Juni in einer Beziehung war. Wir sind beide in den 30igern, beide schon langjährige Beziehungen hinter sich.

Wir sind beide vorbelastet.
Er: Heimkind, ständig rumgeschoben, kein Zuhause, Halbwaise.
Ich: Elternhaus mit selbstständigem Unternehmen, Depressionen seit der Pubertät, viele Jahre Therapien, die letzten Jahre aber recht stabil.

Es kommt zu wirklich gewaltsamen Streits verbal.

Es kommt auch zu nonverbaler Gewalt. Er rückt mir auch - ohne mich zu berühren - so dicht auf die Pelle, dass ich nach ihm haue. (Beispiele: er stellt sich ganz dich vor mich; er lässt mich einen Raum nicht verlassen, mich nicht vorbei, es kommt zum Gerangel, etc.)

Dann gibt es noch so eine Art "Psychoterror". Ich kann nicht immer sofort reden nach Streit oder bei Konflikt. Oft kommt es auch spät abends noch zu sowas, dann bin ich einfach zu müde, um überhaupt noch klar denken zu können. Er lässt mich nicht schlafen. Er macht das Licht an, rupft mir die Ohrstöpsel raus, hört mit Absicht laut Musik/TV... Es ging schon so weit, dass ich in der Nacht die Wohnung verlassen habe.

Ich dagegen gehe immer weiter auf Distanz und verweigere ihm den Sex. Das macht ihn total fertig. Ich frage mich dabei nur: "Wie kann er nur an Sex denken, an verletzliche Vertrautheit, nach den Grausamkeiten, die wir uns kürzlich angetan haben?"

Ich persönlich kann über mich sagen, dass es mir schwer fällt, aus dieser Spirale wieder heraus zu kommen. Zum einen kann ich mich nicht mehr einlassen. Zum anderen halte ich ihn zwanghaft auf Distanz, um nicht verletzt werden zu können.

Die letzten Tage war "Showdown". Ich wollte die Trennung. Er hat alles mobilisiert: Nachbarn und meine Eltern angerufen, mir eine Härtefallscheidung angedroht, mich festgesetzt in der Wohnung, auf mich eingeredet, obwohl ich mir schon die Ohren zugehalten habe.... Es war furchtbar! Dennoch ist er noch hier. Es scheint ein Magnetismus zu sein, dem keiner entkommt.

Habt ihr Rat oder Ideen?
 
Hallo Nordpol,

erstmal willkommen hier! :)
Oh je, er scheint ja null Einsicht zu haben, dass das so nicht geht. Nun schriebst Du, Du wolltest die Trennung. Du wolltest eine einvernehmliche Trennung, nehm ich an und nachdem er das offenbar nicht wollte, blieb alles beim alten? Ich hab ja meine Zweifel, dass er eine Trennung verstehen wird, dass er da irgendwie zugänglich ist, aufgrund seiner Geschichte und aufgrund seiner Reaktion mit dem Sex. Das wird bei ihm wahrscheinlich eine längere Therapie erfordern, ds zu verstehen. Du kannst es ja nochmal versuchen, etwas einvernehmliches mit Paarberatung (z.B. bei Pro familia) hinzubekommen. Wenn das nicht läuft, er nicht irgendwelche Einsicht zeigt, würde ich nicht mehr lange fackeln und entweder selber ausziehen oder ein neues Schloß in der jetzigen Wohnung einbauen. Bei jemandem, der so respektlos ist (z.B. Ohrstöpsel) würde ich mir nicht mehr viel Mühe geben. Da auch das sicher nicht einfach ist, würde ich an Deiner Stelle auch zu einer Beratungsstelle (oder Therapeuten) gehen und mir da Unterstützung holen.

Viele Grüße
 
Es gibt Sachen , die sind einfach nicht zu meistern .
Meine letzte Beziehung ( das Wort ist schon so doof und eigentlich dem "warmen " und "lieben " völlig abgeneigt ) war auch schwierig .
Warum ?
Es geht manchmal einfach nicht und in seinen Traumata gefangen , hat man sich erhofft , z.B. einen Leidengenossen , gefunden zu haben .

Ich würde mich freuen , gäbe es einen Menschen , der , nachdem ich ihm meine " Beziehungsgerschichte " (die Aktuelle ) , erzählt habe , einfach sagt : " sind sie denn nicht ganz dicht ? "
Das konnte gar nichts werden !

Verwendet man für solche Leute , wie z.B. mich , den Begriff -emotional-instabil-(ohne Bezug zum borderline ) , kann es nur einen Rat geben .
Dem Emotionalen ist nicht der Vorrang zu geben , sondern es ist mit dem Verstand zu arbeiten.

Es tut mir Leid , Nordpol , wenn es euch nicht gut geht .

Zum Sex .
Ich hatte mal eine Freundin , sie sagte : "ich weiß, Männer müssen oft abs...... , und deshalb habe sie Verständnis , wenn auch während des Streits , Verkehr ( auch so´n dummes Wort ) stattfindet .
Finde ich genauso doof wie du .

LG
 
Die letzten Tage war "Showdown". Ich wollte die Trennung. Er hat alles mobilisiert: Nachbarn und meine Eltern angerufen, mir eine Härtefallscheidung angedroht, mich festgesetzt in der Wohnung, auf mich eingeredet, obwohl ich mir schon die Ohren zugehalten habe.... Es war furchtbar! Dennoch ist er noch hier. Es scheint ein Magnetismus zu sein, dem keiner entkommt.

Habt ihr Rat oder Ideen?


Hallo Nordpol,

ich würde Dir aufgrund Deiner Beschreibung raten, schnell eine eigene Wohnung zu suchen.
Diese gibt es z.B. auch möbliert und auf Zeit, also befristet und sofort mietbar, dann kannst Du Dich in Ruhe nach Deinem neuen Zuhause umschauen, bist aber schon mal aus dieser Gewaltspirale raus.
Falls Du dort ebenso von diesem Magneten angezogen wirst, lasse Dich schon mal vom Rechtsanwalt beraten bezügl. einer einstweiligen Verfügung, damit er nicht mehr ungefragt in Deine Nähe kommen kann.

Mit Güte und Mitgefühl wirst Du wahrscheinlich dieses Fortgehen verzögern, aber Du verlierst wertvolle Zeit, die Du anders in Deinem Leben nutzen kannst.

Ich würde auch versuchen heimlich diese befristete möbilierte Wohnung zu finden und bei Nacht und Nebel, mit einem vorher gepackten Koffer, ;) verschwinden.

Liebe Grüße von Kayen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Nordpol,

ruf beim nächsten Frauenhaus an, du hast Anrecht auf einen Platz, wenn Gewalt im Spiel ist.

Deine Eltern scheinen nicht für dich da zu sein?

Als Erstes solltest du so schnell wie möglich eine räumliche Trennung schaffen.

Danach eine Therapie, wegen deiner Co-Abhängigkeit.

Schau dir die Videos auf YT von Christian Hemschemeier an. Pluspol (Du) und Minuspol(vermutlich Cluster B Persönlichkeitsstörung, da ständig grenzüberschreitend ectr. pp.)finden sich und es gibt ein *Match*.

Mit diesem Mann wird die Zukunft ein Albtraum.

Suche dir Hilfe wo es geht. Ggf. geh in eine Klinik.

Alles Gute
Sofie
 
VIelen Dank für eure Beiträge!
Wir waren schon bei Profamilia zu einem Seminar über Paarkommunikation und danach bei diesem Therapeuten zweimal im Gespräch. Leider sieht er bei sich keinerlei Änderungsbedarf.

Ich glaube nicht, dass ich einfach das Schloss austauschen darf. Schließlich bin ich mit ihm verheiratet. Zudem kann und will ich ihm das nun wirklich nicht antun.

Da ich in dieser Wohnung seit 10 Jahren wohne und ein soziales Umfeld habe (er ist zu mir gezogen), ist ausziehen keine Option für mich. Er müsste raus, das ist auch der Knackpunkt.

In ein Frauenhaus kann ich nicht, da ich Hunde habe. Zudem geht die Gewalt ja erstmal von mir aus. Er provoziert mich quasi körperlich ohne Kontakt oder reagiert nur auf mich. Daher bin ich logischerweise körperlich die Schwächere.

Meine Eltern hat er ja informiert über die Trennungsproblematik. Meine Mutter hat mir darauf nur geschrieben, warum sie das nicht von mir erfährt. Ich darauf "Weil ich gerade mit mir selbst genug zu tun habe. Jetzt weißt du es ja" und sie dann, dass sie es leid ist und wir hätten länger zusammen leben müssen und ich mir mal Gedanken machen soll...."

Viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen!
Ich persönlich kann über mich sagen, dass es mir schwer fällt, aus dieser Spirale wieder heraus zu kommen

ja verständlich, du brauchst Hilfe, willkommen im Forum.:)

ich kann dir nur den Besuch bei einer Kinesiologin empfehlen, die dir helfen wird deine Muster, die dich in so eine Beziehung geführt haben, zu erkennen und zu lösen.

Ansonsten solltest du einen Selbstverteidigungskurs besuchen, sollte jede Frau, noch besser, sollten alle Mädchen bereits in der Schule angeboten bekommen.
 
Hallo Nordpol,

Wir waren schon bei Profamilia zu einem Seminar über Paarkommunikation und danach bei diesem Therapeuten zweimal im Gespräch. Leider sieht er bei sich keinerlei Änderungsbedarf.
Und unabhängig von der Schuldfrage (oder wer sich ändern soll) sieht er auch nicht, dass es so nicht funktioniert mit Euch beiden?

Wie soll das funktionieren, dass er auszieht, wenn er es nicht einsieht? Es bleibt nur, dass Du ihn vor die Tür setzt. Ich denke schon, dass Du das Schloss austauschen darfst (ist wahrscheinlich eine Frage, wie Gewalt definiert wird), aber im Zweifel kannst Du das ja bei einer Beratungsstelle erfahren.

Zudem geht die Gewalt ja erstmal von mir aus. Er provoziert mich quasi körperlich ohne Kontakt oder reagiert nur auf mich. Daher bin ich logischerweise körperlich die Schwächere.
Wie meinst Du das, die Gewalt geht von Dir aus?

Viele Grüße
 
@Kandyra
Der eine Hund verlässt den Raum, sobald es etwas lauter wird. Der andere Hund hält es etwas länger aus, ist dann aber auch weg. Ich merke schon, dass sie es auch merken.

Kinesiologie ist nichts für mich. Ich bin Wissenschaftlerin. :)

@damdam
Nein, er sieht das als temporäre Probleme, durch die wir durch müssen, weil wir vom Universum her und so ja zusammen gehören. Das habe ich anfangs tagsächlich auch geglaubt, obwohl ich gar nicht sprituell bin.

Die nonverbale Gewalt geht von mir aus, indem ich oft das erste mal körperlich werden, z.B. wenn ich dann an ihm vorbei aus einem Raum will, wo er mich nicht vorbei lassen will. Es ist keine Entschuldigung. Aber ich bin so verzweifelt, dass ich wohl keine anderen Mittel mehr sehe mich zu wehren und meine Integrität zu erhalten.

Vielen Dank für eure Antworten!

Ich glaube nicht, dass es mir gelingt ihn vor die Tür zu setzen. Ist das denn rechtens? Er ist dann ja quasi obdachlos.
 
Hallo Nordpol,

hast Du Dich eigentlich schon allein beraten lasssen in punkte Trennung, Rechte, Pflichten usw.?
Da wäre z.B. die Caritas eine Anlaufstelle:
https://www.caritas.de/hilfeundbera...rderteeltern/ehe--familien-und-lebensberatung

... Darf ich das Türschloss austauschen?

Wer sich zur Trennung entschlossen hat, möchte oftmals, dass der Ehepartner nicht mehr in der ehelichen Mietwohnung lebt. Darf man den Anderen aussperren?

Wer den anderen Ehegatten (oder den Mitbewohner einer Wohngemeinschaft, den eingetragenen Lebenspartner oder den nichtehelichen Lebensgefährten) aus der gemeinsamen Mietwohnung oder dem gemieteten Haus aussperrt, in dem er das Haustürschloss auswechselt, um den anderen auszusperren, kann sich widerrechtlich durch diese verbotene Eigenmacht die alleinige Nutzung der ehelichen Wohnung verschafft haben, § 858 BGB. Denn beide Ehegatten haben ein Nutzungsrecht der Wohnung, unabhängig davon, wer den Mietvertrag unterschrieben hat. Entweder einigen sich die Eheleute, wer bleiben darf oder ob ein Getrenntleben in der Wohnung bzw. im Haus gewählt wird. Ist eine Einigung nicht möglich, bleibt nur die Beantragung der Wohnungszuweisung durch das Gericht.
Auch ein „Hinauswerfen“ des Anderen aus der gemeinsamen Wohnung mit anschließendem Schlössertausch ist widerrechtlich. Auch hier liegt verbotene Eigenmacht vor, siehe oben.
Erfolgt der Auszug eines Partners aus der Mietwohnung und mietet dieser andernorts ein, sollte der in der Wohnung Verbleibende den anderen zur Aushändigung der Wohnungsschlüssel auffordern. Weigert sich dieser, sollte ein Schlosstausch vorgenommen werden, um einem Überraschungsbesuch von vornherein entgegenzutreten.
Kommt es zur Anwendung von Gewalt, ist ein Schlossaustausch nicht die erste Wahl, weil Eskalationen des Ausgeschlossenen zu befürchten sind, wenn dieser den Schlüsseltausch feststellt. Vorrangig sollte die Polizei eingeschaltet werden, die dem Gewaltopfer die Wohnung für einen Zeitraum von etwa 14 Tagen zuweisen kann und dem Täter untersagt, die Wohnung zu betreten. Weitere Einzelheiten lesen Sie im Themenblock Trennung und Gewalt.
Türschloss wechseln bei der eigenen Immobilie?

Auch hier haben beide Miteigentümer das Recht, in der Immobilie zu bleiben. Hieran ändert auch nichts, wenn nur einer die Raten für die Immobilie zahlt.
...
https://onlinescheidung-rechtsanwal...etwohnung/aussperren-tuerschloss-austauschen/

Grüsse,
Oregano
 
Die nonverbale Gewalt geht von mir aus, indem ich oft das erste mal körperlich werden, z.B. wenn ich dann an ihm vorbei aus einem Raum will, wo er mich nicht vorbei lassen will. Es ist keine Entschuldigung. Aber ich bin so verzweifelt, dass ich wohl keine anderen Mittel mehr sehe mich zu wehren und meine Integrität zu erhalten.

Wenn eine Person, welche auch immer, Dich nicht aus einem Raum gehen lassen will, egal wie diese das anstellt, dann ist das wohl als Tatbestand einer "Freiheitsberaubung" einzustufen.

Darauf würde ich mich berufen, dass er den Weg frei machen möchte, tut er es nicht, würde ich nicht Gewalt anwenden (Könnte in dem Fall aber als Notwehr durchgehen), sondern zunächst einmal klar und deutlich sagen, er möge den Weg freimachen - ansonsten rufst Du die Polizei und erstattest Anzeige.

§ 239
Freiheitsberaubung

(1) Wer einen Menschen einsperrt oder auf andere Weise der Freiheit beraubt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Der Versuch ist strafbar.

https://dejure.org/gesetze/StGB/239.html

Liebe Grüße von Kayen
 
Hallo, liebe Nordpol,
auch von mir ein herzliches Willkommen.:)
Ich wünsche dir einen Weg aus deiner auch ,,Gefühlsspirale" und hoffe, dass dieser Austausch dir hier etwas hilft. Manchmal hilft das Niederschreiben seiner Gedanken schon etwas klarer zu sehen.
Ich sehe das genauso wie hier schon geschrieben wurde, aber ich bin ja nicht in deiner Spirale und habe gut reden.
Was das Türschloss betrifft, da hat ja Oregano Gott sei Dank schon alles geschrieben, denn bei einer Bekannten ging es voll nach hinten los.

Ach Nordpol, was kann man dir raten, damit du schnell für DICH einen guten Weg findest.
Ich finde so wichtig zu wissen, was genau man wirklich möchte und welche Verbindung noch zu dem Partner besteht. Geht die Leichtigkeit und Unbeschwertheit verloren, dann ist das Leben viel zu kurz und kostbar um sich herumzuquälen, aus Mitleid oder auch Gewohnheit.
Jede Trennung tut weh und es braucht Kraft, Mut und verständnisvolle Menschen drumherum, um diesen letzten Schritt der Trennung wirklich zu gehen.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute und schreib bitte weiter wie es in dir aussieht.

Liebe Grüße von Wildaster
 
Hallo Nordpol,

mir ist immer noch nicht klar, von wem die Gewalt eigentlich aus geht. Du sagst, sie geht von dir aus. Dann die seltsame Reaktion deiner Mutter. Klar verlierst du den Kampf, weil du deinem Partner körperlich unterlegen bist. Aber wenn du möglicherweise ein Problem mit deiner eigenen Aggressivität oder den Nerven hast, wird es mit dem nächsten Partner auch nicht besser werden. Wie baut sich denn bei euch die Gewaltspirale auf und wie habt ihr bisher versucht, damit klarzukommen?

Viele Grüße! :wave:
 
Oh je! Gut Oregano, dass Du das gepostet hast. Hätte ich tatsächlich nicht gedacht, dass das ein Problem ist. Das widerstrebt sehr meinem Gerechtigkeitsgefühl. Denn im Prinzip heißt das ja, dass der Schwächere ausziehen muss, wenn er es nicht mehr aushält.
Tatsächlich, so oder so, würde ich mich in einer Beratungsstelle beraten lassen. Für die ist es täglich Brot, wie man mit so einer Situation umgehen kann, für uns zum Glück nicht.

Viele Grüße
 
Das widerstrebt sehr meinem Gerechtigkeitsgefühl. Denn im Prinzip heißt das ja, dass der Schwächere ausziehen muss, wenn er es nicht mehr aushält.

Wenn Gewalt im Spiel ist, besteht immer die Möglichkeit einer Anzeige, dann fliegt der Täter / die Täterin raus und das Schloss kann ausgetauscht werden.

Ich würde auch eine Beratungsstelle aufsuchen, ein persönliches Gespräch ist immer besser als ein Forum.

Wie die Gewaltspirale durchbrechen? Bei normalen Meinungsverschiedenheiten kann man z. B. die Diskussion erst mal auf Eis legen, wenn einer der Partner sich ärgert oder wütend wird. Wenn sich die Gemüter wieder beruhigt haben, ist meist ein sachliches, problemorientiertes Gespräch möglich.
 
Guten Abend!

Ich habe schon zweimal die Polizei gerufen. Einmal wollte er einen Hund nicht rausrücken, als ich die Wohnung verlassen wollte. Einmal wollte er mich nicht raus lassen. Beide Male hat er eingelenkt, als dann tatsächlich ein Beamter am anderen Ende zu hören war.

Die seltsame Reaktion meiner Mutter geht wohl darauf zurück, dass ich immer schon die "Ausreißerin" - das Problemkind - in der Familie war (Depressionen, auf dem 1. Bildungsweg am Abitur gescheitert, vor ca 15 Jahren schon mal eine Beziehung mit einem Narzissten). Ich wurde und werde häufig als Belastung empfunden (was auch so formuliert wird). Zum anderen haben wir recht schnell geheiratet. Wir kannten uns flüchtig ca zwei Jahre und haben dann nach 6 Monaten schon geheiratet. Deshalb reagiert meine Mutter wahrscheinlich so.

Die Gewalt geht in sofern von mir aus, als dass ich mich als erste körperlich wehre. Sein Ding ist eher die psychische Übergriffigkeit. Die kann ich schwer ertragen. Es "vertagen", wie MaxJoy vorgeschlagen hat, ist schwierig. Er hält die Spannung nicht aus, möchte alles sofort geklärt haben.
Und einfach ignorieren und gar nicht mehr reagieren macht ihn nur noch wütender. Es fallen sehr verletzende Aussagen. Auch meinerseits.

Ich kann nach einem Streit nicht gleich wieder schnell umschalten auf "alles ist gut", was neue Spannungen gibt ("du schiebst mich weg", "du nimmst meine Bedürfnisse nicht wahr", "du bist eiskalt", "ich muss wohl erst richtig bluten, bis du verzeihst"...). Ich kann leider nicht gleich weiter machen, als wäre nichts.

Ja, das mit der Beratung ist eine gute Idee. Danke für den Hinweis. Das werde ich nächste Woche tatsächlich mal in Angriff nehmen. Wir können beide nicht wirklich irgendwo hin. Im Sommer habe ich öfter mit den Hunden in meinem Van geschlafen. Ich habe keine Freunde im näheren Umfeld und meine Eltern stellen nicht wirklich eine Zuflucht dar (zudem auch 300km entfernt). Er hat seine Wohnung aufgegeben und untervermietet, um zu mir zu ziehen.

Schönen Abend und vielen Dank für euren Rat!
 
Ich habe schon zweimal die Polizei gerufen. Einmal wollte er einen Hund nicht rausrücken, als ich die Wohnung verlassen wollte. Einmal wollte er mich nicht raus lassen. Beide Male hat er eingelenkt, als dann tatsächlich ein Beamter am anderen Ende zu hören war.

Die seltsame Reaktion meiner Mutter geht wohl darauf zurück, dass ich immer schon die "Ausreißerin" - das Problemkind - in der Familie war (Depressionen, auf dem 1. Bildungsweg am Abitur gescheitert, vor ca 15 Jahren schon mal eine Beziehung mit einem Narzissten). Ich wurde und werde häufig als Belastung empfunden (was auch so formuliert wird). Zum anderen haben wir recht schnell geheiratet. Wir kannten uns flüchtig ca zwei Jahre und haben dann nach 6 Monaten schon geheiratet. Deshalb reagiert meine Mutter wahrscheinlich so.

Die Gewalt geht in sofern von mir aus, als dass ich mich als erste körperlich wehre. Sein Ding ist eher die psychische Übergriffigkeit. Die kann ich schwer ertragen. Es "vertagen", wie MaxJoy vorgeschlagen hat, ist schwierig. Er hält die Spannung nicht aus, möchte alles sofort geklärt haben.
Und einfach ignorieren und gar nicht mehr reagieren macht ihn nur noch wütender. Es fallen sehr verletzende Aussagen. Auch meinerseits.
Liebe N.,
dann sag doch mal konkret(er), wie du reagierst, wenn er dich bedrängt, nicht rauslässt etc (was Kayen glaube ich recht gut eingeordnet hat, hast du das gelesen von ihr?)
Schlägst du ihn? Verletzt du ihn? Du sprichst von Gewalt. Ich sag mal ganz platt, schlägst du ihn "krankenhausreif"? (was ich natürlich keinem Menschen wünsche, aber wenn man andere nicht in Ruhe lässt, bedrängt, nötigt zu bleiben etc !?) Oder was und wie geht da ab bei euch? - Ich mein, es gibt ja wirklich die Fälle, in denen nicht nur Frauen geschlagen werden, sondern eben auch anders herum.....ansonsten, wer sagt das vielleicht, dass d u gewalttätig bist?......auf jeden Fall keine gesunde, wohltuende Beziehung, Ehe oder gar Liebe - und Hilfe von außen brauchst du sicher, so wie andere das auch sehen!
Alles Liebe - Gerd
 
Die Gewalt geht in sofern von mir aus, als dass ich mich als erste körperlich wehre. Sein Ding ist eher die psychische Übergriffigkeit. Die kann ich schwer ertragen. Es "vertagen", wie MaxJoy vorgeschlagen hat, ist schwierig. Er hält die Spannung nicht aus, möchte alles sofort geklärt haben.
Und einfach ignorieren und gar nicht mehr reagieren macht ihn nur noch wütender. Es fallen sehr verletzende Aussagen. Auch meinerseits.

Ich denke, du brauchst mehr Freiraum in eurer Beziehung, während er sich sehr viel Nähe wünscht. Da müsst ihr einen Kompromiss finden.

An dir selber musst du natürlich auch arbeiten. Bewegung und Sport setzen Endocannabinoide frei, die die Nerven beruhigen. Insbesondere Krafttraining kann da in kurzer Zeit sehr viel bewirken. Mein Tipp sind die 7 Tiger Moves:

https://www.symptome.ch/threads/krafttraining-die-7-tiger-moves-nach-john-mcsweeney.135681/

Die Auswahl der Nahrungsmittel ist wichtig: Selber kochen und Geschmacksverstärker, die auch in Tomaten, Zwiebeln und scharfen Gewürzen enthalten sind, vermeiden. Das nur mal als Einstieg. Mit gutem Essen, das zum eigenen Organismus passt, ist man auf der sicheren Seite und fühlt sich wohler.

Enthemmende Drogen wie Alkohol sind bei euch absolut fehl am Platz und ein großes Risiko. Besser wäre Cannabis, das Kraut des Vergebens und Vergessens. Kann man sich auch verschreiben lassen. :cool:
 
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