Weihnachtsgeschichte!

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28.09.05
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hallo freunde,

ich würde so gerne ein wenig in weihnachtsstimmung kommen. dazu würde ich gerne ein buch mit weihnachtsgeschichten lesen, doch das mag ich nicht.
da kam mir die idée, dass es für mich interessanter wäre, hier eine selbstgeschrieben geschichte, an der alle mitschreiben dürfen, zu lesen.

ich dachte, es wäre doch gut, wenn jeder mindestens einen satz in folge schreibt. er darf sich oft einen beitrag leisten, doch nie zwei nacheinander. es muss jeweils jemand dazwischen stehen. damit nicht plötzlich einer alles alleine schreibt, darf man maximal, sagen wir fünf sätze schreiben.
wer daran was auseinander zu setzen hat, darf das gerne noch tun.

viele liebe grüsse von shelley und auf dass wir alle spass an einer voll guten eigenen geschichte haben werden!

ich fang dann also mal an:



es begab sich im jahre 1783 an einem von nebel gezeichneten winterabend. in der luft hing ein schleier aus tannenduft, in der ferne konnte man die pferdehufe, welche in schnellem gelaopp durch den knirschenden schnee rauschten, wahrnehmen.
 
Der Friede von Paris war im Herbst unterzeichnet worden, in dem der Unabhängigkeitskrieg zwischen Großbritannien und seinen nordamerikanischen Kolonien beendet wurde. War es eine gewichtige Nachricht, die der Reiter zu überbringen hatte? Oder war es "nur" eine private, aber dringende Botschaft, die der Vermummte mit sich trug.
 
behutsam verbarg er sein geheimnis unter seinem dichten von hand gewobenem mantel.
 
Er näherte sich einer Ansammlung von Häusern, aus denen nur wenig Licht nach Außen drang.
 
Alles schien so friedlich. Die weiße Winterwelt, bedeckt von einem Hauch von Glitzer, versunken in stiller, vorweihnachtlicher Stimmung...
[Um die Spannung zu steigern wechseln wir ins Präsens]
Da plötzlich - ein gellender Schrei. Erschrocken sich aufbäumend wirft das edle Ross seinen Reiter ab. Der Vermummte richtet sich mühsam auf, blickt um sich, erstarrt für einen Moment. Mit unter seiner tief in das Gesicht gezogenen Kaputze verborgenen, doch vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen fasst er in seinen Mantel und greift wie von Geisterhand gelenkt nach...


(macht was draus :D )
 
.... einem kleinen Notizbuch, das in einer der Innentaschen seines Mantels verborgen ist. Mit zittrigen fingern führt er einen kurzen Graphitstift über das bräunliche Papier und schreibt: "Dezember 1783 - Ich habe ihn endlich gefunden!"
 
Aber - ist er es wirklich ... denkt er im selben Moment als er es niedergeschrieben hat.
Er schaut noch mal auf, guckt genauer ... unterdrückt seine Angst und seine anderen mysteriösen Gefühle ... und erkennt plötzlich, dass sich hinter dem leuchtenden Schein was völlig anderes verbirgt ...
Er ist fasziniert aber auch zutiefst erschüttert! Nach einer kurzen Zeit der Besinnung fragt er sich: Wer wird mir glauben? Soll ich es aufschreiben? Oder soll ich es vergessen ...
 
Er steckt sein Notizbuch wieder zurück in die Innentasche seines Mantels.
Sein Pferd wiehert unruhig und scharrte mit den Hufen.
Dann nähert er sich behutsam der Gestalt, die am Rande des verschneiten Weges steht....

'Was meine Auftraggeber sagen werden, wenn ich ihnen berichte....',

ja wenn ....
 
Der Mann war eigenartig gekleidet und hatte einen riesigen Sack neben sich stehen. Im Hintergrund sah man einen Rentierschlitten, deshalb war des Reiters Pferd so erschrocken. "Habe ich ihn wirklich gefunden?" Den, nach dem ich seit meiner Kindheit gesucht habe?
 
"das kann doch nicht wahr sein!" dachte er und schaute noch genauerr hin. doch da, plötzlich,...
 
... drehte sich die Gestalt in seine Richtung, machte ein paar langsame aber sehr große Schritte auf ihn zu und sah ihm direkt in die Augen!
 
Der gefallene Reiter wich dem durchdringenden, aber auch sehr warmen Blick seines Gegenübers sofort aus ... und schaute - ganz erstarrt - nur noch auf den roten Zipfel ...
 
... mit dem weißen Plüschbommel obenauf, der ihn alsbald an sein fürchterlichstes Kindheitstrauma erinnert. Sofort beginnt der eben noch vor Schreck Erstarrte, wild und hysterisch zu schreien, wirft sich auf den Boden, strampelt mit allen Vieren wie ein verrückt gewordener Maikäfer - und das im Winter!
Der Mann mit dem riesengroßen Sack (räusper) denkt sich bei diesem erbärmlichen Anblick nur noch: "Was ist nur aus der guten alten Zeit geworden? Sind denn selbst im Jahre 1783 schon alle amalgamgeschädigt?!"
Angewidert dreht er sich ab und geht seines Weges, seinen großen, prall gefüllten Sack als üblen Ballast für den Rest seines unendlichen Lebens mit sich herumschleppend. Die Rentiere folgen ihm mit gesenktem Haupt und vor Scham errötet.
Dem vom Pferd Abgeworfenen tritt indes übelriechender Schaum aus dem Mund aus, und er spürt tief in seinem Innern: sein letztes Stündlein hat geschlagen.
 
Doch plötzlich spürt er eine unbändige Kraft in sich, wie er sie noch nie in seinem bescheidenen, im Grunde trostlosen Leben gespürt hatte.
Er kannte kein Buch und keine Beschreibung aus dieser Welt, die jemals eine solch ungeheure, absolut phantastische Kraft beschrieben hätte!
Der dem Tode geweihte Reiter fühlte, so deutlich wie er es noch nie im Leben gefühlt hatte: Wenn ich mich jetzt, mit Hilfe dieser - wahrhaft göttlichen Urkraft des Lebens - welche mich durchströmt, aus der Matrix befreie, ist alles möglich! Mein Leben wird mir gehören – für jetzt und für immer.
Wenn ich es nicht tue - ist hier und jetzt alles Zuende!

Und im selben Moment stand er auch schon wieder neben seinem Pferd. Mit einem Lächeln schüttelte er sich den etwas nassen Schnee vom Mantel ab, sprang auf sein zitterndes Ross und ritt zur nächsten Bleibe ... weit entfernt von der Stadt, aber dafür völlig frei von irgendwelchen negativen Einflüssen die das „Projekt Matrix“ gefährden könnten ...
Es dauerte auch nicht lange und sämtliches Amalgam, Blei und andere Schwermetalle seiner Zeit wurden von seinem Körper in den Fett-Depots akkumuliert und eingekapselt – so dass sie nichts, aber auch gar nichts mehr anrichten konnten.
Sein Gesundheitszustand verbesserte sich in einem Ausmaß wie er es sich nicht mal in seinen allerkühnsten Träumen vorgestellt hatte!
Aber je besser es ihm ging, je mehr er vermochte, je mehr er spürte, je mehr er wieder Gefühle empfinden konnte - desto trauriger wurde er...
 
Und dann trat Krut Felix aus dem Gebüsch und rief mit breitem Grinsen:
"Vorsicht, versteckte Kamera!"
 
Inzwischen sind über 200 Jahre vergangen ...
Der dunkle Reiter von damals hat in dieser, für ihn unglaublich erlebnisreichen Zeit das Auf und Ab des Lebens wieder und wieder miterlebt ...verlor unzählige Menschen die ihm wichtig waren, die er liebte - obwohl er versuchte sie ihrem Schicksal zu entreißen.

Er musste leider irgendwann erkennen, dass sich jeder Mensch nur selbst – also nur durch eigene Kraft! - aus der Matrix befreien kann. Es gab vom Anfang der Zeit bis heute keinen Weg um dies zu ändern!
Zwar versuchte das Häufchen Elend von damals immer wieder Hinweise dahingehend zu geben - wie jeder Mensch diese göttliche, alles verändernde Kraft in sich finden kann, aber da nicht mal er das letzte Geheimnis dieses unvorstellbaren Geschehens kannte, führte es nie zum Erfolg...

Trotz alledem sucht der gefallene Reiter von damals unvertrotzt weiter ...
 
... und heute, am Weihnachtstag, schaltet der ewig Suchende das Radio ein. Es ertönt in lieblichen Klängen Paola mit einem ihrer größten Erfolge... ein flüchtiges Lächeln formt des Rastlosen Lippen. In Gedanken ist er an jenem besagten Winterabend im Jahre 1783, seinem ganz perönlichen Blue Bayou.




 
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