Was ist Hypnose?

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[Zur Vereinfachung wähle ich die männliche Form, aber alles gilt natürlich sowohl für Männlein wie Weiblein]

Hypnose ist eine jener Therapien, um die sich am meisten Unwahrheiten und zu geringe oder auch zu hohe Erwartungen ranken. Das hat mitunter damit zu tun, dass es ganz verschiedene Arten von Hypnose-Richtungen gibt. Es gibt keine einheitliche „Lehre/Methode“. Gerne möchte ich hier ein wenig Aufklärung bieten, damit Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden können.

Der beste Weg, um den Zugang zur Hypnose zu finden, ist, zu verstehen, wie Hypnose funktioniert.


Unsere Bewusstseinsebenen

1) Das Unbewusste
Auf dieser Ebene laufen viele unserer körperlichen Automatismen ab wie z.B. das Immunsystem, das Hormonsystem, Herz- und Kreislaufsystem sowie der Stoffwechsel usw. Diese Ebene kann man direkt beeinflussen mittels Ernährung, Medikamenten und Bewegung oder indirekt durch Emotionen und Gedanken. Ansteuern kann man diese Ebene nicht willentlich, jedoch steht das Unbewusste mit dem Unterbewussten in Resonanz.

2) Das Bewusstsein
Unser rationales und analytisches Denken. Das sind unsere bewussten Gedanken, alles, was wir im Wachzustand überlegen, abstrahieren, abwägen und werten. Hier ist auch das Kurzzeitgedächtnis beheimatet. Unser Bewusstsein hat die Aufgabe, erste wahrgenommene Eindrücke aufzunehmen, zu bewerten, wo sie abgelegt werden und zu analysieren. Und auch der Wille gehört hierhin.

3) Das Unterbewusstsein
Auf dieser Ebene sind unsere Emotionen, Gefühle und Glaubenssätze zu Hause. Ebenso das Langzeitgedächtnis, weswegen einmal Gefestigtes nicht so einfach zu ändern ist. Das Unterbewusstsein ist relativ träge und hält an Gelerntem fest. Interessant ist, dass das Unterbewusstsein (als Vergleich zum Bewusstsein) zirka 85 – 95 % ausmacht. Das zeigt schon die Dominanz dieser Ebene. Fast alle Entscheide, die ein Mensch fällt geschehen im Unterbewusstsein und nicht mit unserer Ratio. Auch wenn der Wille (Bewusstsein) noch so stark ist: Wenn das Unterbewusstsein nicht mitzieht, bleibt im Endeffekt alles beim Alten. Daher werden ebenso die Verhaltensmuster, Süchte und Gewohnheiten vom Unterbewusstsein erhalten, solange es keinen Anlass für dessen Veränderungen gibt.

Zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein gibt es eine Art Grenzschutz. Man nennt dies den kritischen Faktor, und dieser stellt einen Schutz dar, der nicht einfach überwunden werden kann. Wäre dieser Schutz nicht da, würden wir alles ungefiltert von unserem Bewusstsein ins Unterbewusstsein hereinlassen, was höchst anstrengend wäre. In diesem Sinne ist dieser Filter wichtig und notwendig. Allerdings verhindert dieser Filter auch, dass der Zugang zu unserem Unterbewussten so einfach zu erreichen ist. Es gibt verschiedene Wege, den kritischen Faktor durchbrechen zu können. Einerseits sind das starke (positive und negative) Emotionen, Traumata, Schockzustände, Zustände starker Schmerzen, Drogeneinflüsse und Einwirkung durch Autoritätspersonen. Es gibt auch schöne Dinge, die den kritischen Faktor überwinden können, z.B. eine berauschende Naturszenerie, die jemanden vollkommen in ihrer Schönheit überwältigt oder eine andere sehr sinnliche Erfahrung (Musik, Sex, kreatives Schaffen etc.).


Therapeutische Durchbrechung des kritischen Faktors

Nun gibt es Wege, um den kritischen Faktor (die Barriere zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein) gezielt zu durchbrechen. Dies ist möglich mit einer sehr tiefen Meditation oder eben mit Hypnose. Vielleicht gibt es auch noch andere Techniken, die mir jedoch nicht bekannt sind.


Was ist nun Hypnose?

Hypnose ist also ein Weg zum Unterbewussten. Es gibt verschiedene Tiefen der Hypnose, und einige Stadien kann jeder selber erlangen. Wie oben erwähnt, kann dies durch Meditation gelingen oder auch durch emotional bereichernde und schöne Erlebnisse. Doch ist es schwierig, diese Zustände alleine herbeizuführen. Vielleicht liesse sich dies üben, aber dafür bräuchte man wohl eine lange Zeit. Daher ist die Hypnose als Technik eine effiziente Methode, um Zugang zu dieser Ebene zu finden, wo Probleme angegangen werden können.

Man kann es sich so vorstellen, dass der Klient abtaucht in sein Unterbewusstsein, wobei das Bewusstsein immer noch da ist. Es ist, als ob man eine Taschenlampe, die normalerweise das Bewusstsein beleuchtet, verschoben wird und nun das Unterbewusstsein beleuchtet. Das Bewusstsein ist nicht ausgeschaltet oder weg, sondern es kommt nur etwas anderes in den Fokus. Damit dies klappt, ist es von äusserster Wichtigkeit, dass der Klient das zulässt und will. Es ist nicht möglich, den Fokus auf das Unterbewusstsein zu lenken, wenn der Klient Bedenken hat oder eine Hemmung verspürt, aus welchen Gründen auch immer.

Der Zustand der Hypnose ist niemals statisch, sondern eher mit einer Wellenlinie zu vergleichen, ein Auf und Ab. Der Klient schwankt in Hypnose immer mal wieder zwischen „tief im Unterbewusstsein verweilen“ und wieder leicht an die Oberfläche (Bewusstsein) kommen. Gedanken aus dem Bewusstsein kommen und gehen auch im Zustand der Hypnose noch. Verschiedene Vertiefungstechniken sorgen dafür, dass der Klient immer wieder von der Oberfläche erneut hinunter in sein Unterbewusstsein kommt.

Viele Klienten berichten, dass sich Hypnose so anfühlt, wie wenn man morgens schon aufgewacht ist, die Augen aber noch nicht geöffnet hat. Man ist durchaus fähig, bewusst zu denken, ist aber noch vertieft in den Traum, der zu Ende geträumt werden möchte.


Therapie in Hypnose

Genau genommen ist der Zustand der Hypnose noch keine Therapie. Es ist ein natürlicher Zustand, den man anhand der Hypnose-Technik rasch erreichen kann. Hypnose-Therapie hingegen (oder Hypnotherapie) ist – wie der Begriff schon sagt – eine Therapieform, die im Zustand der Hypnose agiert. Was innerhalb der Therapie gemacht wird, ist unterschiedlich. Es gibt aufdeckende Therapieansätze (Forschen nach der Ursache) und zudeckende Therapieansätze (Positiv-Suggestionen, um das Negative/Störende zu überdecken). Hypnosetechniken können auch gut mit anderen Methoden verbunden werden. Psychiater und Psychologen nutzen vielleicht Ihre gewohnte Therapieform weiter, nur in Hypnose und erreichen daher schnellere Therapieerfolge. Andere aus der Komplementärmedizin können Hypnose ebenso gut mit ihrer Methode ergänzen. An allen Hypnose-Schulen werden lösungsorientierte Wege gelehrt, wie das Unterbewusstsein zu Gunsten des Klienten zu einer Veränderung animiert werden kann.

Suggestionen haben in der Hypnose-Therapie einen wichtigen Platz. Es ist eine bewusste Beeinflussung, die vorher mit dem Klienten abgesprochen wird. Im Rahmen einer Vorgesprächs (Anamnese) wird das Ziel des Klienten genau erarbeitet, und innerhalb der Hypnose kommuniziert der Klient, was er aus der therapeutischen Arbeit gelernt hat. Es wird in der Sitzung vom Therapeuten nichts aufgedrängt, weder Schlussfolgerungen noch wie darauf zu reagieren ist. Es ist nur der Klient selber, der in Hypnose seine Wahrheit erkennt, und diese Erkenntnis wird schliesslich als mehrmals wiederholte Suggestion im weiteren Verlauf eingebunden.

Mit Suggestion ist also nicht gemeint, dass der Therapeut dem Klienten sagt, was er zu tun hat, sondern der Klient sagt dem Therapeuten, was zu tun ist, und der Therapeut fungiert hier als Ausführender, der die Botschaften des Klienten immer fester verankert, bis diese im Unterbewusstsein Fuss gefasst haben.


Nun zu Befürchtungen, die der Hypnose-Therapie oft anhaftet wie Schnellkleber:

Befürchtung 1: Manipulation
Wie oben erwähnt, schützt uns unsere Schutzfunktion vor Missbrauch innerhalb der Therapie. Unser Unterbewusstsein ist kein kleines Kind, sondern ein höchst intelligenter Teil unseres Seins. Schon dies alleine verhindert, dass sich Klienten auf Bitte des Therapeuten hin die Kleider vom Leib reissen. Bricht im Therapieraum ein Feuer aus oder verlangt die Therapeutin etwas Komisches vom Klient, geht der innere Alarm sofort an, und das Unterbewusste blockt ab und schaltet das Bewusstsein ein oder – im Falle eines Feuerbrandes – schreckt auf und stellt die Flucht aus dem Raum an oberste Stelle. Das ist eine natürliche Schutzfunktion, die jeder Mensch hat. Sollte ein Therapeut doch einmal eine Suggestion machen, die ein Klient nicht möchte, dann wird er sie ganz einfach nicht annehmen. Es ist nicht so, dass suggestiv gleichbedeutend ist mit manipulierbar. Gerade das Unterbewusstsein ist sehr intelligent und trifft klare Entscheidungen. Etwas, was nicht dem eigenen Wunsch entspricht, wird sofort ignoriert und verneint, gerade weil das Unterbewusstsein viel besser in der Lage ist zu entscheiden, ob etwas gut oder schlecht für einen Klienten ist. So gesehen: In Hypnose ist man viel weniger manipulierbar als im bewussten Zustand.

Dass sich Menschen in einer Show-Hypnose zu allerlei komischen Sachen „verleiten“ lassen, hat ganz klar mit ihrer eigenen Bereitschaft zu tun. Wer in einer Show sitzt und nach Action lechzt, wird diese auch finden. Und wenn jemand seinen Namen in der Hypnose nicht mehr weiss und die Zuschauer lachen darüber, heisst das noch nicht, dass man den Mitmachenden ohne seinen Willen bloss stellt, sondern definitiv mit seinem Willen. Fände er das wirklich doof und es würde seine innersten Werte verletzten, würde es nicht funktionieren. Aber Show-Hypnose ist ohnehin ein komplett anderes Thema als Hypnose-Therapie.

Also, es geschieht in Hypnose nur was, was auch den inneren Werten des Klienten entspricht. Und im Falle einer äusseren Gefahr, übernimmt unsere Amygdala (Kampf- und Fluchtzentrum in unserem Hirn) den Part der Reaktion, und dies immer zu Gunsten des Betroffenen.

Befürchtung 2: Nicht mehr heraus kommen
Es noch nie jemals irgendwo auf der Welt vorgekommen, dass jemand nicht mehr aus der Hypnose herauskam. Das ist wirklich absolut unmöglich. Sogar aus dem allertiefsten Zustand – dem hypnotischen Koma – käme man problemlos von alleine wieder hinaus, wenn der Therapeut sich einfach klanglos davonstehlen würde. Es würde zirka 20 Minuten bis 2 Stunden dauern, und dann würde der Klient von selber wieder ins Bewusstsein kommen. Es sei denn, es gefällt einem dort so sehr, dass der Klient sich entschliesst, zwei weitere Stunden in diesem durchaus erholsamen Zustand zu bleiben.

Befürchtung 3: Kontrolle verlieren
Viele denken, dass mit dem Einlassen in die Hypnose die Kontrolle über sich selbst verloren geht. Das Gegenteil ist der Fall. Je mehr man sich auf die Hypnose einlässt und der inneren Wahrheit auf die Spur kommt, desto stärker gewinnt man die Kontrolle über sein Leben zurück. Es kann vorkommen, dass in einer Hypnose starke Gefühle heraufkommen, die der Klient auch äussern möchte. Es kann zu heftigen Ausbrüchen kommen, wenn der Klient merkt, dass ihm das gut tut und dazu dient, es dann loszulassen. Aber der Punkt ist, dass der Klient jederzeit selber entscheidet, inwiefern er das Gefühlte und innerlich Erlebte nach aussen trägt oder nicht. Wer ein Geheimnis für sich behalten oder gewisse Gefühle nicht vor dem Therapeuten zeigen möchte, kann dies steuern, egal wie tief er/sie in einer Hypnose ist.


Welche Hypnose-Richtung ist die beste?

Es gibt sehr viele verschiedene Hypnose-Richtungen und Hypnose-Ausbildungen. Einige befassen sich hauptsächlich mit sehr wirkungsvollen Suggestionen – ohne lösungsorientierten Therapieansatz – und andere suchen in den Sitzungen nach der Ursache eines Problems. Auch die Techniken an sich – also wie der Klient in Hypnose versetzt wird – sind sehr unterschiedlich. Es gibt schnellere und langsamere Techniken, und es ist keine besser oder schlechter, nur anders, und häufig entscheidet der Klient, zu was er einen besseren Zugang hat.


Woran erkenne ich einen guten Hypnose-Therapeuten?

Wie gesagt, es kommt nicht auf die Technik oder die Methode an. Jede Technik und jede Methode hat ihre Vorteile, und es ist auch nicht für jeden das gleiche optimal.

Viel wichtiger als die Methode ist die Verantwortung des Therapeuten. Ich habe hier ein paar Punkte zusammengestellt, die ich generell bei der Arbeit im geistig-psychologisch und seelischen Bereich für wichtig erachte. Diese Grundsätze habe ich bei beiden meiner Therapie-Ausbildungen (zwei vollkommen verschiedene Richtungen) gelernt, und ich finde es äusserst wichtig, danach zu handeln:

Der Therapeut soll jeden Klienten unvoreingenommen behandeln. Rückschlüsse und Diagnosen zu stellen sind nicht seine Aufgabe und liegen häufig auch nicht in seiner Kompetenz. Der Klient soll ein leeres Blatt sein, das der Therapeut von Null auf kennen lernt. Er kann / darf selbstverständlich Hypothesen aufstellen, aber im Endeffekt zählt für ihn das Unterbewusste oder das Biofeedback des Klienten, das Antworten liefern kann.

Der Therapeut soll keine Schlussfolgerungen treffen, nur der Klient. Wenn ein Klient in Hypnose entdeckt, dass er einen Konflikt mit einem nahestehenden Menschen auflösen muss, dann kann man dies 1:1 als wahr annehmen. Wenn aber ein Klient in Hypnose verschiedene Farben, Symbole oder Metaphern erfährt, dann werden diese nur vom Klienten gedeutet und nicht vom Therapeuten. Der Therapeut kann und darf Ideen bringen, was es bedeuten könnte, muss aber äusserst objektiv und neutral bleiben.

Nicht zuletzt sollte ein Therapeut seine eigene Person in der Behandlung zurücknehmen, auf den Klienten eingehen und ihn jederzeit wertefrei und respektvoll behandeln. Doch dies versteht sich eigentlich von selbst.

Wer Mühe hat, einen geeigneten Therapeuten zu finden, soll sich doch umhören bei Freunden und Bekannten. Eine Werbung von anderen Klienten – also von Leuten, denen man vertraut, ist immer die beste, finde ich. Und es ist auch nicht verboten, den Therapeuten zunächst am Telefon zu konsultieren und diesen etwas zu testen. ;)


Nun noch ein letztes Thema. Dies richtet sich eher an Hypnose-Therapeuten als an Klienten: Konkurrenz

Leider zeigt es sich immer wieder, dass Auszubildende fast jeder Therapiemethode ihren Weg für den besten halten. So auch in der Hypnose-Therapie. Vielleicht mag es bessere, effizientere oder seriösere Methoden geben als andere. Dies zu beurteilen ist jedoch schwer, und ich bin mir sicher, dass jede Methode tolle Lösungsansätze bereithält. Am allerwichtigsten ist der Therapeut selbst, wie er sich mit seiner Arbeit auseinandersetzt und nicht die Schule, nach der er es gelernt hat. Der Abschluss an einer bestimmten Schule ist noch kein Garant für seriöses Arbeiten, denn was derjenige mit dem Gelernten macht, ist im Endeffekt ihm überlassen.

Aus diesem Grund habe ich hier eine Bitte: Es wäre schön, wenn hier im Hypnose-Thread keine wertenden Dinge geschrieben werden nach dem Motto „Melde dich doch da, denn dort findest du seriöse Therapeuten“. Dies jedoch, ohne eine Begründung anzugeben, warum diese besonders seriös sein sollen. Hypnose-Therapie ist keine anerkannte Ausbildung und darf im Prinzip von jedem praktiziert werden. Die Integrität und das Verantwortungsbewusstseins des einzelnen Therapeuten ist das einzige Gütesiegel, auf das Klienten sich verlassen können. Es gibt schlechte und gute Ärzte. Es gibt schlechte und gute Friseure. Und ja…es gibt auch schlechte und gute Hypnose-Therapeuten.

Bitte also Tipps und Adressen wenn möglich ohne Adjektive verpacken, die andere Hypnose-Richtungen abwerten (es sei denn, es gibt wirklich einen triftigen Grund, anderen vor Halsabschneidern zu warnen).
 
Interessantes Thema, da ich dabei bin allenfalls meine Zähne bei einem Zahnarzt zu reparieren, der mit Hypnose arbeitet, da ich viele Medis und chemische Sachen nicht vertrage. Weisst Du evtl. was da alles gemacht werden kann, wie tief das Schmerzempfinden bei einem Eingriff reduziert werden kann ?
Beim ersten Besuch war ich sehr "redsam" war aber vollkommen ruhig während der Behandlung und fühlte mich sicher - was mich in Hypnose versetzte weiss ich eigentlich gar nicht so recht. Zuvor sprachen wir, er gab dann einige beruhigende Anweisungen und das ging recht gut. Ich ging eigentlich auch zu ihm, da ich echt Panik und Angst vor dem Zahnarzt habe - ich bin krankheitshalber seit 9 Jahren nicht mehr in Behandlung gewesen.
Herzliche Grüsse
Béatrice
 
Hallo Béatrice!

Hypnose als Anästhetikum funktioniert äusserst gut und wirkt über zwei Schienen:
Einerseits bauen sich durch Hypnose Spannungen (Ängste) ab, was schon mal zur Schmerzreduktion beiträgt. Ausserdem können bestimmte Stellen lokal so unempfindlich gemacht werden, dass du von einer OP nichts mehr spürst. Gut daran ist auch, dass der Zahnarzt auch die Schmerzempfindlichkeit nach dem Eingriff reduzieren kann und du weniger Medis brauchst. Das ist wirklich eine wunderbare Sache.

In Nordfrankreich ist es übrigens regelrecht "Mode" geworden, Eingriffe in Hypnose zu machen. Faszinierend. Hier der Link dazu:

Übrigens können in Hypnose auch Blutungen gestoppt werden, was ausgebildete Zahnärzte auch gerne einsetzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Daenerys,

Dein Beitrag ist, so finde ich, ausgezeichnet und wäre es Wert, hier im Wiki verankert zu werden. Wenn Du ihn so zubereiten könntest, daß er dort Platz findet, könnte der interessierte Leser ihn auch wieder finden, wenn er ihn sucht.

Hypnose ist eine jener Therapien, um die sich am meisten Unwahrheiten und zu geringe oder auch zu hohe Erwartungen ranken.Das hat mitunter damit zu tun, dass es ganz verschiedene Arten von Hypnose-Richtungen gibt. Es gibt keine einheitliche „Lehre/Methode“. Gerne möchte ich hier ein wenig Aufklärung bieten, damit Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden können.

Gruß
Rota
 
Zuletzt bearbeitet:
Rota,
Das mache ich gerne, wenn erwünscht. Gibt es denn eine Vorlage für den Wiki-Eintrag? Und bei wem müsste ich es einreichen?
 
Als ich vor einiger Zeit meinen Beitrag mit der Heilkunde Hildegards von Bingen erstellt habe, hatte ich die denkbar beste Hilfe von James. Sicher gibt es aber außer ihm noch andere gute Leute hier im Forum. Vielleicht findest Du ja schon Hilfe, wenn Du hier oben
auf der blauen Leiste Wiki
aufschlägst und mal die Einleitung dazu studierst.

Oder Du gibst unter Suchen Wikibetreuung ein.
Liebe Grüße
Rota
 
Zuletzt bearbeitet:
Weisst Du evtl. was da alles gemacht werden kann, wie tief das Schmerzempfinden bei einem Eingriff reduziert werden kann ?

sehr stark:
Zahnextraktion in Hypnose

es empfiehlt sich aber auch dann z.B. Selbsthypnose zu machen, wenn man eine Spritze bekommt. Die Heilung verläuft danach schneller und komplikationsloser

Ich ging eigentlich auch zu ihm, da ich echt Panik und Angst vor dem Zahnarzt habe - ich bin krankheitshalber seit 9 Jahren nicht mehr in Behandlung gewesen.

Beim Zahnarzt ohne Stress
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Paule,
es empfiehlt sich aber auch dann z.B. Selbsthypnose zu machen, wenn man eine Spritze bekommt. Die Heilung verläuft danach schneller und komplikationsloser

Wenn ich auch nicht jedes Mal dran denke wenn es Ernst wird, aber ich habe schon mehrere Ärzte zum sich wundern gebracht, weil ich mich so gut entspannen kann, wenns um schmerzhafte Eingriffe geht.

Zuletzt standen in einer Klink fünf junge Ärzte um mein Bett herum und lernten von mir wie das geht, wie man durch mehrere tiefe Atemzüge sein Nervenkostüm in den Griff bekommt. Ich hatte mich für einige Übungen als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt. :)


Liebe Grüße
Rota
 
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Rota...
Ich werde den Text noch überarbeiten (noch sachlicher umsetzen). Als Journi sollte ich das hinkriegen :)
 
Hallo Daenerys,
das freut mich sehr, denn zu dem Thema gibt es nicht so viel Infos für Laien.
Ich selbst bin einmal auf einen Mann hereingefallen, den ich um Hilfe bat für einen unserer Söhne, der in der Schule mit großen Ängsten zu tun hatte.

Im Laufe des Gespräches wurde mir immer mulmiger und mich regte zunehmend auf, daß er mit einem Bleistift herumspielte, den er immer in der selben Weise händelte.

Wie wir dann aus dem Gespächsraum heraus waren, hatte ich den starken Wunsch etwas abschütteln zu müssen, was mir unter der Haut saß.

Es dauerte Wochen, bis ich dieses fremde Gefühl wieder los wurde.
Ob meinem Sohn dabei etwas zugestoßen war, konnte ich nicht herausfinden, er war danach so wie immer. Auch die Ängste vor den Mitschülern waren geblieben.

Wenn es Dir gelingt, den Text so zu verfassen, daß man sich nicht nur die
Ergebnisse von Hypnose herauslesen kann, sondern auch die Techniken, und dabei streng getrennt die, welche ungebeten in Menschen eindringen können, bekommst Du von mir den größten Respekt gezollt.

Liebe Grüße
Rota
 
Wie wir dann aus dem Gespächsraum heraus waren, hatte ich den starken Wunsch etwas abschütteln zu müssen, was mir unter der Haut saß.

Es dauerte Wochen, bis ich dieses fremde Gefühl wieder los wurde.
Ob meinem Sohn dabei etwas zugestoßen war, konnte ich nicht herausfinden, er war danach so wie immer. Auch die Ängste vor den Mitschülern waren geblieben.

Wenn es Dir gelingt, den Text so zu verfassen, daß man sich nicht nur die
Ergebnisse von Hypnose herauslesen kann, sondern auch die Techniken, und dabei streng getrennt die, welche ungebeten in Menschen eindringen können, bekommst Du von mir den größten Respekt gezollt.

Guten Morgen
ich hatte aus diesem Grund immer sehr Respekt vor Hypnose, denn ich glaube, dass jemand sehr starken Einfluss auf eine Person haben kann. Wäre schön wenn darüber etwas geschrieben würde und allenfalls auch Unterschiede von Hypnosetechniken erklärt würden.
Dank und schönen Tag
Béatrice
 
Was mir noch auf dem Gemüt liegt zu diesem Thema

Vor Jahren, als ich einmal im Krankenhaus lag hörte ich im Radio eine schreckliche Nachricht.

Ein bekannter Analytiker hätte schon vor dem 3. Reich eine Methode gefunden, junge Männer mittels Hypnose zu Homosexuellen "umzupolen". Das gelang ihm so gut, daß eine Umkehr nicht mehr möglich war. Im 3. Reich dann wurden einige dieser armen Männer hingerichtet wegen ihrer Neigung.

Der Hypnotiseur aus meinem obigen Beitrag war der Sohn dieses Therapeuten, was mir anläßlich der Namensgleichheit dann bewußt wurde.

Rota
 
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Nein, Oregano der den ich meine heißt Schulz.
Ich habe schon nach ihm gesucht, aber nichts gefunden.
Mir fehlt einfach die Fantasie für ein entsprechendes Portal.

LG Rota
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt einen Schultz ! Der hat sich "verdient gemacht " im Dritten Reich !
Augenmerk unter anderem auf Homosexuelle und deren Demütigung und Vernichtung .

Schultz war im Rahmen seiner Tätigkeit am Göring-Institut direkt an der Verfolgung homosexueller Männer beteiligt (siehe auch Homosexualität in der Zeit des Nationalsozialismus). Schultz war der Meinung, es gebe erbliche und heilbare Homosexualität. An dem Institut wurde einerseits versucht, Homosexuelle zu „heilen“,[6] andererseits leitete Schultz eine Kommission, die „Verdächtige“ zum Geschlechtsverkehr mit Prostituierten zwang, um „festzustellen“, ob sie homosexuell seien. „Schuldige“ wurden in Konzentrationslager überstellt.[7]

Darüber hinaus war Schultz Spezialist für Hypnose und alle Fragen der Psychotherapie und Neurosenlehre.

Johannes Heinrich Schultz – Wikipedia

Dieses Schwein durfte nach 1945 sogar noch mehrere Bücher schreiben !

Gruß !
 
Es gibt einen Schultz ! Der hat sich "verdient gemacht " im Dritten Reich ! Augenmerk unter anderem auf Homosexuelle und deren Demütigung und Vernichtung .

Hallo Frank,

Ja, das t vorm z war mir nicht mehr parat.
In den Tiefen meines Kellers, wo die ausrangierten Bücher stehen muß es noch ein Buch von diesem Mann geben, das ich vor ca. 50 Jahren gekauft habe um mich in die Psychotherapie einzulesen. Ich bin nicht weit gekommen - zu viel altväterliche Belehrung war da zu lesen. Allerdings habe ich damals die Technik des Autogenen Trainigs für meine weiteren Studien sehr interessant gefunden und wende sie bis heute an.
Ich muß gestehen, daß ich jetzt etwas ratlos bin wie ich weitermachen soll.
Daß Schultz das Autogene Training erfunden hat muß man ihm ja schon zugute halten obwohl die Methoden wie er dahin gekommen ist auch meinem Verständnis von Ethik entgegenstehen.

Wie ich auf diesen Mann gekommen bin habe ich in meinem 1. posting ja geschrieben. Ich stimme also mit Dir überein, daß die "wissenschaftlichen Methoden" von damals zum Thema gefügigmachen durch Hypnose verachtenswert sind.

Ich muß noch weiter über dieses Thema nachdenken, erst einmal lese ich was im Netz steht dazu.

Danke für Deine Antwort Frank
Rota
 
Natürlich trifft Kritik nicht Dich , als Buchbesitzerin ! Der wird wohl kaum geschrieben haben , was er so auf dem Kerbholz hat .

Verdienst ? Unabhängig von deinem Bericht erinnert mich das an einen Arzt ! Er sagte ( ein klein wenig begeistert ) : " Hätte es im Dritten Reich keine Menschenversuche gegeben ,wären wir heute niemals soweit "
Ich war schockiert und bin da niemals wieder hin !

Gruß !
 
Die Techniken zu beschreiben, würde nichts nützen, um zu beweisen, dass man mit Hypnose niemanden besser manipulieren kann. Hypnose ist eine Technik, um auf die Ebene des Unterbewusstseins zu kommen. Das bewusste Denken ist dabei aber nicht ausgeschaltet, nur in den Hintergrund gerückt.

Aber mir wird selber gerade klar, dass hier etwas verwechselt wird. Das Thema von Herrn Schultz, da geht es nicht um Hypnose, sondern um Manipulation. Manipulation geschieht auf allen Ebenen des Bewusstseins. Um jemanden manipulieren zu können, braucht es zweierlei Dinge: einen böswilligen Menschen und ein Opfer, das Ängste oder Sehnsüchte hat. Wenn diese zwei Voraussetzungen gegeben sind, kann eine Manipulation in jedem Bewusstseinszustand stattfinden.

Ein gutes Beispiel für „harmlose“ Manipulation ist die Werbung. Da kauft man Nüsse, weil sie so schön knacken, eine Körperlotion weil diese so toll cremig ist. Oder auch schön zu beobachten ist das z.B., wenn es um Sicherheit von Kindern geht. Da gibt es die teuersten Sicherheitsgurte, Kindersitze, Schutzgitter in der Küche oder vor Treppen und so weiter. Und die Verkäufer zielen darauf ab, den Leuten zu suggerieren, dass man mehr zahlen muss, um dem Kind noch mehr Sicherheit zu bieten. Und welche Eltern entscheiden sich nicht für das Teuerste (=Sicherste), wenn es um ihre Liebsten geht? Auch ein tolles Beispiel: Die Schlankmittel-Industrie. Da kommen ganz heftig die Sehnsüchte zum Zug. Mit diesen spielt man, damit Leute Fitness-Abos lösen, Pulver und Mittel kaufen, um endlich ihre Wampe loszuwerden. Manipulation pur.
Ein härteres Beispiel von Manipulation ist die Gehirnwäsche, welche z.B. Sekten betreiben. Dort werden ebenfalls Ängste und Sehnsüchte ausgenutzt.

Jemanden ausnutzen, der Angst hat oder verzweifelt ist, kann jeder jederzeit. Da kann ein böswilliger Psychiater, ein fieser Lehrer, eine miese Ehefrau, ein hinterhältiger Postbote sein, in Hypnose, vor dem Frühstück, im Sportverein oder abends im Tanzclub. Wo auch immer, wer auch immer.

Die Frage ist: Was läuft denn anders ab, wenn ich einen Menschen in einer Hypnose manipulieren will? Nichts. Wenn jemand im bewussten Zustand extrem manipulierbar ist, wird dies auch in einer Hypnose so sein. Aber auch dieser jemand lässt so viel zu, wie er/sie generell tolerieren kann. Auch eine extrem manipulierbare Person hat genauso ihre Grenzen und würde sich zu nichts zwingen lassen, was diese Grenze überschreitet.


Zu Johannes H. Schultz


Ich habe im Internet ein wenig gelesen darüber, habe aber nicht so viel verschiedenes Material zu diesem Herrn gefunden. Das Ausführlichste habe ich aus einem Bericht vom Spiegel gefunden. Hier ein Auszug:
In dieser Welt war für Homosexuelle wenig oder kein Platz. Schultz hielt sie allesamt für "Perverse". Diese ärztliche Diagnose deckte sich nahtlos mit den Intentionen der NS-Führung. Die sperrte Homosexuelle, gezeichnet durch einen "rosa Winkel" auf der Häftlingskleidung, zu Tausenden als Fronarbeiter ohne alle Rechte in die KZ. Für viele Homosexuelle war das der Tod.
Ob ein schwuler Mann ins KZ kam oder als "heilbar" eingestuft wurde, entschied Gutachter Schultz nach eigenem Gusto. Den "muttergeschädigten" Homosexuellen hielt er für "erbkrank". Den konnte die "Deutsche Seelenheilkunde" nicht ändern, der kam in das KZ. Homosexuelle vom Typ "liebes Brüderchen" - eine Kategorie, die von Schultz erfunden und mit ihm ausgestorben ist - galten als heilbar; "besonnenen Psychotherapeuten" wie ihm sei es möglich, ein liebes Brüderchen zum überzeugten Heterosexuellen umzupolen.
Für die schwierige Differentialdiagnose - erbkrank und damit lebensunwert oder nur leicht neurotisch, also heilbar - hat Schultz ein perfides Ritual praktiziert: Der Kandidat wurde angehalten, vor Gutachter Schultz und seiner Kommission mit einer Prostituierten den Geschlechtsverkehr zu vollziehen. Wer in dieser Streß-Situation existentieller Bedrohung seine Manneskraft öffentlich demonstrieren konnte, blieb vom KZ verschont.
Psychiatrie: Bluthaftes Verständnis - DER SPIEGEL 26/1994

Es geht daraus hervor, dass er u.a. mit Hypnose gearbeitet hat. Aber nicht, dass er Männer in Hypnose zu Homosexuellen gemacht hat. Sollte Herr Schulz geglaubt haben, dies zu können, dann kommt das bestimmt aus seiner äusserst grössenwahnsinnigen, neurotischen Störung, die er selber hat. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man so tief in das Wesen eines Menschen einwirken kann. Und schon gar nicht, dass es nicht rückgängig gemacht werden kann. Wo genau hast du das gelesen, Rota?
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich hätte das schon ein eigenes Thema verdient, die Geschichte und die Verstrickungen des Herrn Schultz und seinem Autogenen Training.

Seit 1956 EHRENmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde (DGPN) - aufgrund welcher Ehre? - und auf deren Liste scheint er auch heute noch zu stehen dgppn.de - ehrenmitglieder (das zweite Feld anklicken).

Gerd
 
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man so tief in das Wesen eines Menschen einwirken kann. Und schon gar nicht, dass es nicht rückgängig gemacht werden kann. Wo genau hast du das gelesen, Rota?

Ich habe oben schon geschrieben, daß ich die Umerziehungsmethoden des Herrn Schultz durch einen Rundfunkbeitrag erfahren habe als ich im Krankenhaus lag. Leider kann ich nicht mehr darüber berichten, weil es schon fast 20 Jahre zurück liegt.

Rückgängig machen heißt ja bei der Hypnosetherapie etwas zu löschen, was vorher suggeriert worden ist.

Viele dieser bedauernswürdigen Opfer des Herrn Schultz sind ja zu Tode gekommen, weil ihnen keine Hilfe gegeben wurde und sie deshalb schutzlos der Willkür des Regiems ausgeliefert waren. Ich kann mir vorstellen, daß ein Mensch der unter solchen Umständen zu homosexuellen Handlungen gezwungen wurde, in seiner Verwirrung große Ängste entwickelt hat und nicht mehr in der Lage war für sich zu entscheiden, zu welcher Seite er sich jetzt hingezogen fühlen sollte. Vielleicht war Sexualität für manche zu einem riesen Problem geworden, das sie nur in Schwierigkeiten bringen konnte. Die Folge war Erektionsschwäche, die dann, als das Opfer mit einer Frau zusammen sein sollte als Hingezogensein zum Männlichen Partner ausgelegt wurde. Die Gegenprobe wurde erst gar nicht versucht, so stelle ich mir das vor.
Wenn aber die Hypnose noch gewirkt hat, war es vielleicht möglich, den Probanten dazu zu bringen Sex mit einem anderen männlichen Probanten zu wünschen, was sein schreckliches Ende bedeutete.

Ich muß gestehen, daß mich dieses Thema sehr berührt und daß ich jetzt schon viel zu viel darüber geschrieben habe.

Rota
 
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