Warum wird das Blut von Blutspendern nicht auf Krebszellen unter
Das heisst dann wohl, dass die Krebszellen selbst gar kein Problem darstellen, sondern bei Krebspatienten vielmehr das Problem besteht, dass die körpereigene Abwehr die Krebszellen nicht mehr attackiert.
Wenn dem so ist: Wäre es dann nicht das Beste, man würde bei Krebspatienten das Immunsystem wieder aufbauen? Warum wird dem so wenig Beachtung geschenkt?
Doch, lieber Lukas, die Krebszellen sind das Problem
und nicht das Immunsystem. Das ist bei Krebspatienten
genau gleich aktiv, wie bei "Gesunden" (Klar, dass es sich
im fortgeschrittenen Zustand der Kachexie nicht mehr
halten kann, aber das liegt an der Auszehrung des Körpers
durch den überhand nehmenden Krebs. Auch andere
Krankheiten bewirken in fortgeschrittenem Zustand Kachexie)
Man bedenke, dass Krebszellen körpereigene Zellen sind.
Täglich eliminiert das Immunsystem tausende Zellen, die
Veränderungen aufweisen. Nun gibt es aber unter diesen
vielen Zellen, die vielleicht zu Krebs heranwachsen könnten,
eine einzige, die an der Oberfläche keine Veränderungen
aufweist, und daher vom Immunsystem nicht erkannt
werden kann. Die teilt sich dann eben unkontrolliert, weil
sie im Innern durch Veränderungen die Kontrolle verloren
hat.
Der Körper, oder komplizierter gesagt, das Immunsystem,
schaut ruhig zu, weil aufgrund der körpereigenen Oberflächen-
merkmale dieser wuchernden Zellen kein Anlass zu bestehen
scheint, einzugreifen. Dies bei vollkommen intaktem
Immunsystem, das eben von diesem einen Zellstamm
"überlistet" wird.
Gelangen solche Zellen in einen fremden Körper, erkennt
jenes Immunsystem sofort, dass es sich um Fremdzellen
handelt und zerstört sie. Eine "Ansteckung" erfolgt daher nicht.
Mäuse in der Krebsforschung haben, um diesen Effekt zu
umgehen, ein gezielt geschwächtes Immunsystem, sodass
die menschlichen Krebszellen in diesen "Xenograft"-Modellen
ungehindert wuchern können. Zu fragen wäre also, ob
transplantierte Menschen aufgrund der gezielten Immun-
schwächung gegen fremde Organe/Zellen allenfalls ein
"Ansteckungsrisiko" hätten.
Ein spannender Ansatz der Krebsforschung ist, die Krebszellen
biochemisch zu erkennen und zu markieren, und dann das
Immunsystem so zu stimulieren, dass es fähig wird, die
markierten Zellen zu erkennen und zerstören.
Das geht dann unter dem Stichwort "Krebsimpfung".
Puistola