Horaz
in memoriam
Themenstarter
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- 05.10.06
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- 3.940
Ein neues Buch von Jacky Law, einer britischen Gesundheitsautorin, mit dem Titel "Big Pharma" nehme ich zum Anlass, um dazu ein paar Gedanken zu notieren.
Die Pharmaindustrie hat sich über die Medizin gestülpt, wie Thomas Cook-Schleim über das Reisen. Die Grenzen von Gesundheit und Krankheit sind weitgehend manipulierbar geworden. Im Grund definiert das "System", wer gesund und wer krank ist. Jahrzehntelang war der Bluthochdruck durch Messwerte ab 140 zu 90 festgelegt. Bis eine Prähypertonie ab 120 zu 80 eingeführt wurde. Daraufhin waren nun hunderte Millionen Menschen mehr auf einmal "krank" und mit Hilfe der Ärzte auf die Segnungen der Pharmaindustrie "angewiesen". Mit Cholesterin und anderen Werten wurde ähnlich verfahren. Inzwischen hat sich eine Wertegläubigkeit festgesetzt, die zuerst auf Zahlen und dann erst auf das "Fühlen" setzt. Ohne großem Blutbild weiß ich ja gar nicht mehr, wie es mir geht!
Nicht nur Werte, auch die Menschen werden manipuliert. Pharma läßt es sich enorme Summen kosten, die Angst vor Krankheiten wachzuhalten und unsere Blicke auf immer neue Symptome zu lenken. Es folgt die Angst der Menschen, dass irgendwas mit ihner Gesundheit nicht stimmen könnte, wenn sie zum Beispiel müde oder antriebslos sind. So wurden aus unseren Körpern potentielle Ansatzpunkte für den Absatz der Pharmaindustrie. Das bedrohliche Potential ist, allen Menschen die Botschaft nahezulegen, sie brauchen medizinische Hilfe.
Das machte Pharma zu den lukrativsten Unternehmen aller Branchen. Nur die 10 führenden Pharmaunternehmen machen mit verschreibepflichtigen Medikamenten einen Umsatz von über 200 Milliarden Dollar. Die Steigerungsraten sind zur Zeit aber bei den nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten am höchsten. Neue Medikamente sind häufig Scheininnovationen (aus Patentgründen). 14% investiert die Branche in Forschung und Entwicklung, das Doppelte in Marketing. Am besten funktioniert es, Krankheiten zu den Medikamenten zu erfinden: Das Methabolische Syndrom, die Dysfunktion der weiblichen Sexualität, die Wechseljahre des Mannes.
Und wir lassen uns das alles gefallen. Werden von den Gesundheitssystemen ausgenommen wie die sprichwörtliche Weihnachtsgans, rennen von Arzt zu Ärzten, die aber ihr aktuelles Wissen häufig von der Pharmaindustrie beziehen; schlucken die verschriebenen Pillen - oder auch nicht, werfen sie weg, um dem Grundwasser die Stoffe zuzuführen; so haben dann alle etwas davon.
Auch hier im Forum liest man ununterbrochen von Werten, die durch die Zufuhr mit verschiedenen Stoffen erreicht werden sollten. Oder von medikamentösen Stoffen, die Gifte ausleiten sollen. Ein Vorgang, der möglicherweise mit dem Spielen der Luftgitarre Ähnlichkeit hat. Oder unverzichtbaren Nahrungsergänzungsmitteln, die offensichtlich wichtiger erscheinen als die Nahrung selbst. Ich erinnere mich an eine Frage, wie man am besten Mangan einnimmt. Ich antwortete darauf, dass durch "das Einnehmen" von Bananen Mangan in den Körper kommt. Erntete damit aber nicht viel mehr als ein grosses Fragezeichen; denn natürlich war ein Medikament gesucht. Auf die Botschaft, dass unsere Nahrung unser Medikament sein sollte, wollen viele nicht so gern hören. Die Pille als Erlösungsversprechen. Wahrscheinlich haben wir die Medizin, die wir verdienen.
Viele Grüsse, Horaz
Die Pharmaindustrie hat sich über die Medizin gestülpt, wie Thomas Cook-Schleim über das Reisen. Die Grenzen von Gesundheit und Krankheit sind weitgehend manipulierbar geworden. Im Grund definiert das "System", wer gesund und wer krank ist. Jahrzehntelang war der Bluthochdruck durch Messwerte ab 140 zu 90 festgelegt. Bis eine Prähypertonie ab 120 zu 80 eingeführt wurde. Daraufhin waren nun hunderte Millionen Menschen mehr auf einmal "krank" und mit Hilfe der Ärzte auf die Segnungen der Pharmaindustrie "angewiesen". Mit Cholesterin und anderen Werten wurde ähnlich verfahren. Inzwischen hat sich eine Wertegläubigkeit festgesetzt, die zuerst auf Zahlen und dann erst auf das "Fühlen" setzt. Ohne großem Blutbild weiß ich ja gar nicht mehr, wie es mir geht!
Nicht nur Werte, auch die Menschen werden manipuliert. Pharma läßt es sich enorme Summen kosten, die Angst vor Krankheiten wachzuhalten und unsere Blicke auf immer neue Symptome zu lenken. Es folgt die Angst der Menschen, dass irgendwas mit ihner Gesundheit nicht stimmen könnte, wenn sie zum Beispiel müde oder antriebslos sind. So wurden aus unseren Körpern potentielle Ansatzpunkte für den Absatz der Pharmaindustrie. Das bedrohliche Potential ist, allen Menschen die Botschaft nahezulegen, sie brauchen medizinische Hilfe.
Das machte Pharma zu den lukrativsten Unternehmen aller Branchen. Nur die 10 führenden Pharmaunternehmen machen mit verschreibepflichtigen Medikamenten einen Umsatz von über 200 Milliarden Dollar. Die Steigerungsraten sind zur Zeit aber bei den nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten am höchsten. Neue Medikamente sind häufig Scheininnovationen (aus Patentgründen). 14% investiert die Branche in Forschung und Entwicklung, das Doppelte in Marketing. Am besten funktioniert es, Krankheiten zu den Medikamenten zu erfinden: Das Methabolische Syndrom, die Dysfunktion der weiblichen Sexualität, die Wechseljahre des Mannes.
Und wir lassen uns das alles gefallen. Werden von den Gesundheitssystemen ausgenommen wie die sprichwörtliche Weihnachtsgans, rennen von Arzt zu Ärzten, die aber ihr aktuelles Wissen häufig von der Pharmaindustrie beziehen; schlucken die verschriebenen Pillen - oder auch nicht, werfen sie weg, um dem Grundwasser die Stoffe zuzuführen; so haben dann alle etwas davon.
Auch hier im Forum liest man ununterbrochen von Werten, die durch die Zufuhr mit verschiedenen Stoffen erreicht werden sollten. Oder von medikamentösen Stoffen, die Gifte ausleiten sollen. Ein Vorgang, der möglicherweise mit dem Spielen der Luftgitarre Ähnlichkeit hat. Oder unverzichtbaren Nahrungsergänzungsmitteln, die offensichtlich wichtiger erscheinen als die Nahrung selbst. Ich erinnere mich an eine Frage, wie man am besten Mangan einnimmt. Ich antwortete darauf, dass durch "das Einnehmen" von Bananen Mangan in den Körper kommt. Erntete damit aber nicht viel mehr als ein grosses Fragezeichen; denn natürlich war ein Medikament gesucht. Auf die Botschaft, dass unsere Nahrung unser Medikament sein sollte, wollen viele nicht so gern hören. Die Pille als Erlösungsversprechen. Wahrscheinlich haben wir die Medizin, die wir verdienen.
Viele Grüsse, Horaz