Vitamin D wirkt nicht ganz so intensiv, aber ansonsten wirkt es genauso. Ich kann dem ganzen Thema aber aus einem anderen Grund nicht folgen, denn dieses Vitamin D ist ganz eindeutig ein Hormon. Insofern wirkt es auch wie ein Hormon mit allen vor und Nachteilen. Ungefähr so, als wenn Du lange Zeit Anabolika zum Muskelaufbau nimmst. Es wirkt genauso - und kein bißchen anders.
Vitamin D könnte man auch mit Melatonin vergleichen. Wer vorher viel Sonne tankt, baut aus Cholesterin (wie beim Vitamin D) und Testosteron (fast wie beim Vitamin D, denn bei dem entscheidet die Lungenaktivität) nach der Dämmerung einen hohen Spiegel in Form des Schlafhormons auf. Ein Hormon wie gesagt ! Das ganze hat nur einen Sinn, wenn es auch zum Tag-Nacht-Rhytmus kommt. Ergänzt man es häufiger, stellt der Körper weniger davon her, oder es wirkt garnicht mehr.
Vitamin D reagiert lediglich nicht so prompt wie Melatonin, da es nciht für den Tag/Nacht Rhytmus, sondern für den Jahresrhythmus verantwortlich ist. Insofern wird der Sonnenpegel (also die Sonne die man während seiner Aktivität tankt) ersteinmal in einen Zwischenspeicher geschrieben. In diesem Unterhautfettgewebe werden die letzten 20 Werte gespeichert, denn Vitamin D hält nur 20 Tage lang. Dann wird aus diesen Werten der Mittelwert gebildet, der dann über das Blut zur Niere geleitet wird und die bildet dann aus diesem Mittelwert das aktive Hormon.
Die Betonung liegt auf Hormon, denn das stellt den ganzen Körper auf die Jagdsaison oder Feldarbeit ein. D.h. es gibt ca. 50 Gewebearten die einen Rezeptor für dieses Hormon haben und den Organismus dann ganz erheblich umstellen. Als gut konnte ich das nicht empfinden - vielleicht als "für die Jagdsaison" erforderlich... !
Ich hab mir also mal angeschaut welche Gewebe mit Rezeptoren für (mehr Aktivität im Freien) ausgestattet sind und fand, daß es genau die sind, die wir zur Jagd brauchen. Es wird vermehrt neue Haut gebildet, weil wir uns in der aktiven Zeit mehr verletzen, es wird vermehrt Knochen auf und abgebaut, weil dabei Knochenrisse und Frakturen entstehen, es wird vermehrt Glukose bereitgestellt, weil wir mehr Energie brauchen, die Lungen nehmen mehr Sauerstoff auf, weil wir "mehr Puste" brauchen und es werden aus Cholesterin auch mehr aktivierende Hormone gebildet. Dieses Aktivitätshormon greift selbst über autokrine/parakrine Mechanismen in die Regulation des Zellwachstums ein (Hemmung der Angiogenese, der Zellproliferation und Karzinogenese bzw. Induktion der Zellreifung). Wir bilden dann eben erst einmal quantitativ mehr Gewebe, wenn auch nur von minderwertiger Qualität. Diese minderwertige Qualität erhalten wir dann aber auch während das aktive Hormon (aus Vitamin D) einen hohen Spiegel aufweist, sodaß wir Krebszellen nicht absterben, sondern erstmal gedeihen lassen. Über die Vitamin D-Rezeptoren wird die Apoptose und die Angiogenese gehemmt. Vitamin D-Rezeptoren konnten auch in Zellen des Immunsystems
nachgewiesen werden, sodaß wir aggressiver werden u.a, auch mehr Jagdhormon (Testoteron) herstellen. Vit-D verändert auch im Immunsystem die B- und T-Zellfunktion sowie die Makrophagenaktivität, was uns in eine Überreaktion treibt (Allergie und Autoimmunerkrankungen) Darüber hinaus wird die Abwehr bakterieller und viraler Infektionen durch gesteigerte Synthese von Cathelicidin gesteigert (es dringen ja auch viel mehr Keime in unsere nun offenen Wunden ein). Es verringert die Synthese von Renin, steigert die Synthese von Insulin (wir brauchen mehr Energie bei der Jagd) und die kardiale Kontraktilität steigt auch an (Herzinfarkt !). Kurzum: Es wirkt genauso positiv, als wenn wir Kokain nehmen oder uns Anabolika spritzen würden ...
Wichtig ist, daß wir nach so einer Phase der Feldarbeit oder nach der Jagdsaison wieder herunterschalten, damit sich unser Körper wieder regenerieren bzw. umbauen kann. Der Sinn dieses Hormions besteht ja darin unsere saisonale Aktivität zu steuern (Aktivität/Regeneration). Nicht so wie Melatonin, das nur Schlaf/Wach steuert, sondern dieses Hormon reguliert längere Perioden. Wenn wir dauernd Vollgas geben, dann würden wir durch das Hormon (aus VitaminD) eher kranker als gesunder. Wir fühlen uns danach lediglich aufgeputscht, doch das Gefühl hält nicht lange an ...
Abgesehen davon kommts bei dem sogenannten Mittelwertspeichervitamin nicht auf die absolute Höhe sondern nur auf die Differenzen im Jahresverklauf an. Diesen Sensorwert reguliert auch noch das "Vitamin D-bindende Protein". Ist der Sensor also zu hoch eingestellt (zu hohe Werte) und wird zuviel VitaminD in der Niere ins aktive Hormon umgewandelt, dann senkt die Nebenniere die Anzahl der Carrierprotein. Es wird also weniger Trägersubstanz hergestellt mit dem das VitaminD zur Niere transportiert wird. Dieses Carrierprotein ist dann auch der Grund, warum am Äquator oder in Südargentinien die Menschen trotz zehn mal mehr Sonnenlichteinstrahlung auch nur Werte um die 20µg/l aufweisen. Wir Nordeuropäer würden bei denen eigentlich Werte um die 60 erwarten, doch deren Sensor wird auf "Normalwerte" runterreguliert. Durch weniger Carrierproteinen zirkuliert in deren Blut dann genausoviel VitaminD wie in unserem. Tja - Vitamin D ist eben kein vitamin, sondern ein Hormon und mehr davon würde ihrem Organismus offensichtlich schaden. Genauer gesagt würde es die anderen Zellsysteme lahmlegen.
Im Endeffekt aktiviert unser Körper durch dieses Hormon nur unseren Organismus für die Jagd, denn wann wir "aktiv werden" bestimmen wir selbst, indem wir unsere Höhle / unser Haus verlassen und ins Licht gehen. Selbst Steinzeitmenschen hatten Behausungen.
Nun spreche ich von "Jagdhormon" weil dies ein sehr altes Hormon ist. Wir finden es bei Einzellern, bei Krebsen, im Plankton und bei Fischen. Wenns heller wird, dann steigen sie mit den Algen an die Wasseroberfläche (was Energie benötigt ...) Andere Tiere regeln damit ihren Winterschlaf und auch wir bemerken bei uns noch den 20-tage Mittelwertspeicher, wenn es Frühling wird und wir noch 20 Tage lang unter Frühjahrsmüdigkeit leiden. Wichtig ist also, daß wir nicht chronisch hochregulieren, sondern auch wieder runterregulieren. Ansonsten wird unsere Nebenniere nämlich immer weniger Carrierproteine bereitstellen (runterregeln) und wir müssen immer mehr künstliches Vitamin schlucken. Andererseits: Sinkt unser Vitaminspiegel (unter der Haut) zu weit ab, dann werden eben mehr Carrierproteine hergestellt ... Insofern sehe ich es als etwas kritisch an, wenn wir unseren Pegel das ganze Jahr auf "Jagdsaison" stellen, ohne uns eine Regenerationszeit zu gönnen.
Die Niere aktiviert über das Speicherhormon also nur unseren Stoffwechsel für einige Zeit und drosselt ihn dann wieder, wenn wir uns aus der Sonne zurückziehen (wenn keine Algen mehr an der Wasseroberfläche treiben...)
Nun könnte man sagen: Es wird ja noch anderes Gewebe geben, daß auch Vitamin D braucht. Ja - dieses andere Gewebe gibt es, doch das ist selbst in der Lage aus dem Sensorvitamin [25-OH-D3] das aktive [1,25-(OH)2-Vitamin D3] zu transformieren und fühlt isch zuviel Zufuhr von außen auf Dauer belästigt. Das erfolgt nun aber auf einer ganz anderen Schiene und hat nichts mehr mit unseren saisonalen Ruhe und Aktivitätsphasen zu tun. Diese Zellen nutzen lediglich das gleiche "Gaspedal" (Vit-D-Rezeptor). Allerdings könnte man nun davon ausgehen, daß diesen Zellsystemen die Transformation nicht mehr gelingt, wenn im Blut zu wenig [25(OH)D3] als Ausgangssubstanz kursiert. Die Frage ist also, ob sie aus dem vorhandenem noch genug 1,25-(OH)2-Vitamin D3 transformieren können ? In der Praxis zeigt sich nun, daß es keine Relation gibt. Auch wenn die Vitaminwerte des Hautspeichers tief in den Keller gesunken sind, können diese Zellsysteme bei Bedarf noch das Zehnfache der Normalwerte an 1,25-OH-Vitamin D herstellen. Das liegt einfach daran, daß im Blut ein tausendfacher Überschuß der Ausgangssubstanz kursiert. Die haben also mehr wie nur "genug", um eine "Feinabstimmung" vorzunehmen zu können. Neuere Forschungsarbeiten zeigen, daß 1,25-OH-Vitamin D über eine gewebeeigene 1α-Hydroxylase in einer ganzen Reihe von Geweben lokal gebildet wird. Es wird in der Zelle gebildet und läßt sich daher im Blut nicht bestimmen ! Im Blut kursiert immer nur das, was von der Niere gebildet wurde. Über dreißig Gewebe exprimieren einen 1,25-Dihydroxy-Vitamin D3 Rezeptor und für mehr als fünfzig Gene ist die Modulation der Transkription durch 1,25-Dihydroxy-Vitamin D3 belegt. Allerdings wird dieses aktive Hormon auch wieder intrazellulär abgebaut, sodaß es beim Gesunden auch nicht zu einer messbaren Erhöhung der Blutspiegels für 1,25-OH-Vitamin D kommt.
An dieser Stelle wird's nun interessant: Was passiert denn nun mit dieser intrazellulären Feinabstimmung, wenn wir künstliches Vitamin D in den Kreislauf geben ? Nunja - es wird zuerst einmal in voller Dosis durch die Niere fließen, bis die nach Monaten (!!!) ihre Carrierproteine heruntergeregelt hat. Die Niere stellt also Mitten im Winter unseren Körper auf "Jadsaison" um und verwandelt diesen Überschuß prompt in ein aktives Hormon. Dieses aktive Hormon überschwemmt nun aber auch die Zellen die normalerweise selbst das aktive Hormon herstellen, sodaß bei all diesen Zellen voll aufs Gaspedal gedrückt wird. Diese Zellen können sich nun nicht mehr selbst regulieren, denn "Fuß vom Gas nehmen" geht jetzt nicht mehr - das Hormon kommt ja von außen ! Wie sollen die einzelnen Zellen sich da noch runterregulieren können ? Niemand hat bis heute untersucht, was dann passiert ? Was passiert wenn man im Organismus und in jeder Zelle das ganze Jahr über nur noch Vollgas gibt, indem man den Vitaminspiegel das ganze Jahr lang über 30µg/l hält ?
Auffällig ist bei chronisch Kranken jedenfalls, daß die Werte des aktiven Hormons ansteigen, obwohl die Speicherwerte des VitaminD sehr niedrig sind. Wei kann das passieren ? Wenn wenig VitaminD aus der Haut durch die Niere läuft, dann stellt die Niere daraus auch nur einen niedrigen Spiegel aktives Hormon her. Das überschüssige aktive Hormon muß also aus den Zellen stammen, doch Gesunde Zellen geben es nicht ins Blut ab, sondern bauen es intrazellulär ab. Es muß also aus zerstörten Zellen stammen ... Wenn also ein Arzt sagt, daß bei niedrigem Speichervitaminwert noch alles o.k. ist, weil immernoch genug aktives 1,25-Dihydroxy-Vitamin D3 gebildet werden kann, dann sollte man seine Hände über dem Kopf zusammenschlagen ... Da ist garnichts o.k. denn bei niedrigem Speichervitamin muß auch das aktive Hormon niedrig sein. Und wenn die zerstörten Zellen dann nicht nur viel aktives Hormon ins Blut lassen, sondern auch viel Phosphat abgeben, dann stimmt noch weniger ... Und wenn dann soviel Phosphat im Blut ist, daß die Niere dieses Gemisch verdünnen muß, dann sollte man sich nicht wundern, wenn das den Nebenschilddrüsen nicht gefällt, denn die wollen die Konzentration des Calciums unter allen Umständen gleich halten und schütten daher Parathhormon aus. Und wenn PTH ansteigt, dann deutet das keinesfalls auf einen Vitamin-D-mangel, sondern eher auf ein massives Zellsterben hin. Aus diesem Grund gilt PTH auch als Tumormarker ... Doch das würde jetzt zu weit gehen.
In einem Satz: Mir ist keinesfalls verständlich welchen Vorteil ein ganzjäriger Vitaminspiegel über 20µg/l haben sollte ...