Zur mikrokristallinen Zellulose (MCC):
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 1998 eine Sicherheitsbewertung der mikrokristallinen Cellulose durchgeführt, bei der die Absorption, die Verteilung im Körper, die Ausscheidung und die Toxizität untersucht worden sind, sowohl bei Tieren als auch beim Menschen. Sie können sie
hier nachlesen.
Nur ein paar Fundstücke daraus, aus diesem "Unbedenklichkeitssegen der WHO" von 1998:
- "In six subjects with an ileostomy, the cumulative excretion of 14CO2 was lower than in controls."
-> Bei Stomapatienten ist das 14C-markierte Zellulosepulver also weniger ausgeschieden sondern irgendwohin entschwunden im Vergleich zu den gesunden Testpatienten.
- "Most (87%) of the radiolabel associated with 131I-labelled alpha-cellulose fibres (retained by a sieve with pores of 1 mm diam) was excreted by 4 male and 4 female volunteers within 5 days ofingestion. Less than 2% of the faecal radiolabel was unbound; urinary excretion of unbound radio-iodine accounted for another 1.9% of the total dose (Carryer et al., 1982)."
-> 1,9% der verabreichten mikokristallinen Zellulose wurde also persorbiert, passierte die Darmbarriere, und wurde glücklicherweise mit dem Urin wieder ausgeschieden. Wo sind die anderen 100-87-1,9= 10,1% verblieben, die weder per Urin noch Stuhl ausgeschieden wurden?
- "Using quartz sand, the upper limit for persorbability was shown to be 150 µm. Starch granules must be structurally largely intact to possess the property of persorbability. Persorbed starch granules may be eliminated in the urine, pulmonary alveoli, peritoneal cavity, cerebrospinal fluid, via lactating milk and transplacentally (Volkheimer et al., 1968)."
-> Persorption wurde also bis zu Partikelgrößen von 150µm (!) bestätigt. Sowie eingeräumt, dass diese in den Urin, in die Lungenalveolen, in den Bauchraum, in die Rückenmarksflüssigkeit, in die Milch und durch die Plazenta übertreten.
- "Mean intake of dietary microcrystalline cellulose in the USA has been estimated to range from 2.7 g/person per day (children 2 years of age) to 5.1 g/person per day (young adult males). For heavy consumer intake of microcrystalline cellulose (90th percentile) the values are 5.4 to 10.2 g/person per day for the same age groups (CanTox Inc., 1993)."
-> Schätzwerte von 1993 also schon 2,7g/Tag mikrokristalline Zellulose bei 2-jährigen Kleinkindern in den USA.
Für Großbritannien etwa 1/10tel, damals.
- "Rats, pigs and dogs were used to study the persorption of microcrystalline cellulose. [...] Persorbed particles were demonstrated in the blood of all three species."
-> Persorbierte MCC auch im Blut von Hunden, Ratten und Schweinen nachgewiesen.
- Orally administered poly(DL-lactide-co-glycolide) microspheres of diameter 1-10 µm were specifically taken up into the Peyer's patch tissue of the gut of BALB/c mice. Those larger than or equal to 5 µm diameter remained in the Peyer's patches; those < 5 µm were translocated to the mesenteric lymph nodes and spleen (Eldridge et al., 1989)."
-> Polyester-Kügelchen aus D,L-Milchsäure und Glycolsäure größer als 5µm reicherten sich in den Darmlymphzentren (Peyersche Plaque) an. Kleinere Teilchen passierten weiter in die Milz und Lymphknoten und können IgA-Immunantworten im Darm und anderen Organen stimulieren.
Die Verteilung erfolgt auch maßgeblich über das Lymphsystem. Will man Feststoffpartikel im Lymphsystem?
- "Orally administered titanium dioxide particles of nominal size 500 nm are taken up by gut-associated lymphoid tissue of female Sprague-Dawley rats and are translocated to liver, spleen, lung and peritoneal tissues (Jani et al., 1994)."
- "The liver and kidney weights of males receiving microcrystalline cellulose gel were higher than the controls."
-> Leber- und Nierenvergrößerungen durch Mikrokristalline Zellulose auf Langzeit. Sowas ist nicht gut.
- "Although there is some suggestion that administration of dietary Elceme resulted in a dose-dependent increase in resorption sites, as well as a change in sex ratio, and possible defects such as opaque crystalline lenses, the data has not been presented in a manner that permits a meaningful interpretation. However, the author concluded that Elceme is non-teratogenic (Ferch, 1973a,b)"
-> Möglicherweise Linsentrübungen und Veränderungen bei der Geschlechterverteilung des Nachwuches; miese Datenlage, trotzdem für nicht fortpflanzungsschädlich bescheinigt.
Ansonsten in den aufgeführten Studien nicht immer klar, ob und in welchem Größen-Grad die verabreichte Zellulose mikrokristallin war. Das meiste recht kurzfristige Tests. Die längste Testreihen war bei Ratten über 3 Generationen.
- "In some human studies there have been reports of alterations to gastrointestinal function following ingestion of microcrystalline cellulose. The changes do not appear to be related to systemic toxicity".
-> In mehreren Menschen-Studien wurden Beeinträchtigungen der gastrointestinalen Funktionen berichtet.
- "4. EVALUATION The Committee concluded that the toxicological data from humans and animals provided no evidence that the ingestion of microcrystalline cellulose can cause toxic effects in humans when used in foods according to good manufacturing practice."
-> Das Kommittee kam zum Schluss, dass es keine Beweise für toxische Effekte in Menschen gebe sofern es in Nahrungsmitteln nach guter Herstellungspraxis (GMP) verwendet werde.
Was sollt denn diese unerwartete Relativierung mit den Herstellungstandards am Schluss.
Und dass die Beweise für toxische Belastungen bei dem Material nicht vorlagen, ist schlüssig.
Anhand solcher Einblicke erkenne ich nicht, wie man das aufrechten Gewissens der Bevölkerung aber in Folge als sicher verkaufen kann.
Da werfen sich einige viele Fragen auf, denen man hätte weiter nachgehen müssen bevor man einen solchen "Zwischenbericht" als finales Urteil und Freispruch für die Verwendung von mikrokristalliner Zellulose und anderen persorbierten Feststoffen <150 Mikrometer wertet.
Peace out.