Veränderung im Hypocampus
Hier werden die Funktionen des Hippocampus beschrieben (schwierig, finde ich).
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Der Hippocampus ist der Ort an dem die meisten Temporallappenepilepsien entstehen. Beim M. Alzheimer kommt es früh neben einer Rindenatrophie auch zu einer Atrophie des Hippocampus, die mit für die Gedächtnis und Merkfähigkeitsstörungen verantwortlich ist. Der Hippocampus ist der Organisator des bewusstseinsfähigen, deklarativen Gedächtnisses, und zwar zusammen mit der ihn umgebenden Rinde, die aus dem entorhinalen , perirhinalen und parahippocampalen Cortex (zusammen EPPC genannt) besteht. Der Hippocampus kann mit dem Schreiblesekopf eines Computers verglichen werden, er weist die Gedächtnisinhalte der entsprechenden Hirnrinde zu. Damit eine neue Information in den Hippocampus gelangt und dort gespeichert wird, ändert sich vorübergehend die Fähigkeit von Synapsen, neuronale Informationen weiterzuleiten. Der Neurotransmitter Dopamin setzt während des Lernens im Hippocampus die synaptische Plastizität in Gang, bestimmte, dopaminhaltige Rezeptoren (D1/D5) verstärken oder vermindern die synaptische Übertragung im Hippocampus.
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Hippocampus ist eine der komplexesten und vulnerabelsten Gehirnregionen. Seine genaue Funktion bezüglich des Gedächtnisses ist in Teilen strittig. Sicher ist, dass er für das episodische und kontexuale Gedächtnis, die Entdeckung von Neuem, die sprachliche Informationsverarbeitung, und die räumliche Erinnerung die wichtigste Hirnregion überhaupt ist.
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Eine bilaterale Zerstörung des Hippocampus führt zu zeitlich begrenzter retrograder Amnesie, d.h. zum Verlust von Teilen des Altgedächtnisses, sowie zur anterograden Amnesie, d.h. zur Unfähigkeit, neue Inhalte in das deklarative bzw. semantische und episodische Gedächtnis einzufügen. Für derartige Patienten ist alles neu, was ihnen nicht seit langem bekannt und "eingeschliffen” ist. Hippocampus, EPPC und Amygdala arbeiten im Bereich des deklarativen und emotionalen Gedächtnisses "arbeitsteilig".
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Das Volumen des Hippocampus nimmt ab dem 20. Lebensjahr ab, dies trifft offensichtlich besonders für Männer zu. 1.5% Schrumpfung pro Jahr sagen manche Untersuchungen, manche Untersuchungen sahen dies bei Männer und Frauen gleichermaßen, andere zwischen 20 und 50 Jahren nur bei Männern. Ob die Gedächtnisleistung von Männern schneller nachlässt, als die von Frauen ist noch nicht genau bekannt.
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Der hintere Teil des Hippocampus speichert die Raumorientierung, offensichtlich wächst dieser Hirnteil bei Menschen mit zunehmenden Navigationsfähigkeiten. Ähnliches ist bereits von Vögeln und niedrigen Säugetieren bekannt, die Lebensmittel als Vorrat anlegen. Vogelarten, die ihre Nahrung an verschiedenen Orten speichern haben im Gegensatz zu ihren Verwandten ebenfalls einen vergrößerten Hippocampus.
Hippocampus
Aus einem anderen Text:
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Kinder mit desorganisiertem Bindungsstil weisen vermehrte Episoden tranceartiger
Zustände auf. Eine sichere Bindung und ein empathisches Primärobjekt schützt dagegen
durch die Erhöhung der Stressschwelle den Hippocampus und den orbitalen
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Cortex präfrontalis vor Schädigungen durch die Stresshormone Noradrenalin/
Dopamin und Glucocorticoide.
Gehäufte Stresserfahrungen in der Kindheit schädigen (über den erhöhten Glucocorticoid-
Spiegel) sowohl den Hippocampus mit Einbußen im deklarativen Gedächtnis
als auch (über einen erhöhten Dopamin-/Noradrenalin-Spiegel) den orbitalen
Cortex präfrontalis und bewirken eine anhaltende Dysfunktion des autonomen Nervensystems.
Die Störung des Hippocampus verschlechtert das Kurzzeitgedächtnis und führt (über
die gestörte dynamisch-assoziative Verknüpfung von Erlebnisinhalten) zu Dissoziationen.
Daneben wird durch den Verlust des Kontrolle im Rahmen eines Circulus
vitiosus über die Cortisol-Freisetzung die Glucocorticoid-Schädigung verstärkt,
wodurch der Hippocampus wieder geschädigt wird.
Durch die Fehlfunktion des orbitalen Cortex präfrontalis wird die kognitive Stressbewältigung
(Coping, Handlungsplanung und Organisation, Hemmung ungeeigneter
Antworten) anhaltend gestört. Die erhöhte Stress-Vulnerabilität stellt offenbar eine
Ursache des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndroms (ADHD) dar.
https://www.praxisvertretung-allgemeinmedizin.de/Genaueres/Psychotraumatologie02Dissoz.pdf
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Der Hippocampus bestimmt, welcher Inhalt in welcher Weise in welchen Speichernetzwerken der Großhirnrinde abgelegt wird.
Dies bestimmt, in welcher Weise und mit welcher „Leichtigkeit“diese Inhalte wieder aufgerufen werden können.
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https://www.hausderwissenschaft.de/Binaries/Binary1070/Roth_-_Lehren_und_lernen.pdf
Prof. Gerhard Roth lehrt an der Univ. Bremen und ist wohl einer der bekanntesten Hirnforscher in Deutschland. Er hat zahlreiche Bücher ge4schrieben; es gibt auch Videos auf amazon. Vielleicht wäre er ein möglicher Ansprechpartner per Email?
Amazon.de: prof. gerhard roth
So weit, so gut
).
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Welche Auffälligkeiten hat denn Euer Sohn? Wie wird - wenn möglich - behandelt?
Grüsse,
Oregano