Tramalentzug

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19.01.14
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hallo,
ich bin registriert unter Yelena. Bin 60 Jahre alt, 2 Kinder, eines gestorben. Nehme seit 10 Jahren Tramal bis 1 Fl. 100ml in 3 Tagen. Hab jetzt einen 3 wöchigen Entzug hinter mir und möchte allen helfen und hab auch Fragen, was dieses Thema betrifft. Yelena
 
Liebe Yelena
Herzlich willkommen in diesem Forum :wave:
Du hast ja Tramal lange genommen, und ich hoffe von ganzem Herzen, dass Du nun in der Zeit nach dem Entzug, wofür ich Dir gratuliere, gute Unterstützung bekommst.
Wie fühlst Du Dich nach dem Klinikaufenthalt ? Wirst Du weiterhin von Aerzten begleitet ? Körper,Geist und Seele werden sich nun, ohne Tramal wohl verstärkt zeigen, und da ist es wichtig, damit lernen umzugehen. Hoffe Du hast die nötige Geduld und kannst Dir in dieser wichtigen Zeit viel Gutes tun.
Herzliche Grüsse
Béatrice
 
liebe Beatrice,
ich habe den Entzug alleine zu Hause gemacht mit der Unterstützung meines Mannes, der die Flaschen in Verwahrung hatte und mich erstmal runterreduziert hat. Meine aller, aller größte Angst ist wieder rückfällig zu werden. Das einzige was mein Körper zur Zeit hergibt sind Tränen.
liebe Grüsse Silvia :eek:)
 
Liebe Silvia
Uffaaa... erstmal weis ich gar nicht was dazu schreiben, denn Du warst nach diesen vielen Jahren abhängig von Tramal, und Du hast Dir sehr viel zu gemutet mit dem Entzug.
Ich weiss sehr wenig von Dir, warum hattest Du denn Tramal genommen und warum hat Dir das der Arzt immer noch verschrieben. Hast Du noch Schmerzen ?
Ich hatte seit 2005 verschiedene "Intervalle" mit Tramal zeitweise mal 300mg/Tag infolge starker Schmerzen, nach vielen Jahren ohne, musste ich letztes Jahr wieder 150mg nehmen, dann konnte ich auf 100mg und kam dann einfach nicht unter die 50mg, merkte dass ich die brauchte, war sehr schlimm für mich die Abhängigkeit zu spüren.
Dann aber Ende Nov. konnte ich sie ganz absetzten und nahm seither keine mehr.
Wie lange warst Du denn bei der letzen Menge von 30 pro Tag? Wie ich gelesen habe sind es gerade die kleinen Mengen, die einem abhängig halten.
Sei lieb umarmt im "Tränental" wo Du anscheinend im Moment verweilst. Hoffe dein Mann gibt Dir die nötige Zuwendung und stellt Dich nicht unter Druck.
Herzliche Grüsse
Béatrice
 
liebe Beatrice,
erstmal hast du meine ganze Bewunderung, dass du es geschafft hast, ganz davon weg zu kommen. Bei mir fing es an, dass ich mir einen Zeh gebrochen habe und nicht nachts in die Klinik fahren wollte, da habe ich einen bekannten Krankenpfleger angerufen, der mir 20 Tropfen gab. Das war ein gutes Gefühl. Am nächsten Tag wollte ich dieses Gefühl steigern und es war super. ich war fit, hatte keine Schmerzen und ich hätte Bäume ausreissen können. So ging das immer weiter. Ich brauchte immer mehr und in den ca. 10 Jahren bin ich von den 20 Tropfen auf ca. 800 - 1000 Tropfen hoch gefahren. Habe zig mal versucht auf zu hören, aber das Beingestrampel nachts, Durchfall, Panikattacken und die Depressionen haben mich immer wieder abbrechen lassen. Ich hatte 3 Kinder, mein Sohn ist an Drogen und Alkohol vor 6 Jahren gestorben an Herzversagen. Und als das bei mir anfing jedesmal wenn ich was genommen habe, Herzschmerzen bekam, hab ich mir mal langsam Sorgen gemacht. Mein Urin war morgens dunkelbraun und es ging mir nur noch schlecht. Am Schluss hab ich nur noch rum gelegen und gar nichts mehr gemacht. Und als eine Bekannte sagte:" weißt du überhaupt was du deinen Kindern antust, wenn du stirbst?" Da hat es klick gemacht. Ich bin 59 Jahre und habe nur noch mit dem Gedanken gelebt eh bald zu sterben. Aber jetzt will ich wieder leben!!!!! Ich danke dir sehr für deine Anteilnahme, du bist der einzigste Mensch der mir bis jetzt geschrieben hat. DAAAAANKE! Ja, eines noch: am Ende dreht sich das ganze Leben nur noch um die Beschaffung. Man geht zu verschiedenen Ärzten, notiert sich wann man wo war und da ich einen Bandscheibenvorfall habe und Osteoporose gab es nie Probleme. Das schlimme ist, wenn man einen schlechten Tag hat, denkt man sofort: jetzt ein paar Tröpfchen und die Welt ist wieder schön. Und dann NEIN zu sagen ist absolut großartig und ich weiß nicht wie ich das auf Dauer schaffen soll.
liebe grüsse Silvia wie alt bist du denn?
 
Liebe Silvia:wave:
Ich brauchte immer mehr und in den ca. 10 Jahren bin ich von den 20 Tropfen auf ca. 800 - 1000 Tropfen hoch gefahren. Habe zig mal versucht auf zu hören, aber das Beingestrampel nachts, Durchfall, Panikattacken und die Depressionen haben mich immer wieder abbrechen lassen.
Du bist da ganz schön tief reingerutscht und das auf und ab mit dem Stoff hat Deine Körperchemie ganz schön durcheinander gebracht.
Warst Du denn bei Aerzten wegen den Panikattacken und der Depression?

Ich hatte 3 Kinder, mein Sohn ist an Drogen und Alkohol vor 6 Jahren gestorben an Herzversagen. Und als das bei mir anfing jedesmal wenn ich was genommen habe, Herzschmerzen bekam, hab ich mir mal langsam Sorgen gemacht.
Es ist sehr schwer aus diesem Drogenverhalten rauszukommen, denn das Hirn reagiert durch die Sucht anders. Nimmst Du denn auch Alkohol?
Sicher war es sehr schwer deinen Sohn gehen zu lassen, sei Dir aber bewusst, es war sein Leben. Auch wenn es für Dich als Mutter sicher schmerzhaft war, Du hast Dich nun entschieden weiter zu leben, und das ist sehr stark von Dir.
Mein Urin war morgens dunkelbraun und es ging mir nur noch schlecht. Am Schluss hab ich nur noch rum gelegen und gar nichts mehr gemacht. Und als eine Bekannte sagte:" weißt du überhaupt was du deinen Kindern antust, wenn du stirbst?" Da hat es klick gemacht.

Ja, es ist sehr schlimm für alle Beteiligten, und ich finde es gut von Dir, dass Du den Willen hast aufzuhören.

Ich bin 59 Jahre und habe nur noch mit dem Gedanken gelebt eh bald zu sterben. Aber jetzt will ich wieder leben!!!!! Ich danke dir sehr für deine Anteilnahme, du bist der einzigste Mensch der mir bis jetzt geschrieben hat. DAAAAANKE! Ja, eines noch: am Ende dreht sich das ganze Leben nur noch um die Beschaffung. Man geht zu verschiedenen Ärzten, notiert sich wann man wo war und da ich einen Bandscheibenvorfall habe und Osteoporose gab es nie Probleme.

Silvia, das Leben ist ein Geschenk und Du bist Dir selbst am nächsten. Ich weiss nicht wie Du lebst, aber es ist schön von Dir, dass Du nun versuchst Dein Leben wieder zurück zu bekommen. Denn unter Tramal (vor allem lange
Niederdosiert) verdeckt man sein wahres Ich.

Aber wie geht es denn mit den Schmerzen wenn Du nichts nimmst, klar hast Du Entzugserscheinungen von Tramal, aber es kommen ja dann doch auch irgendwann die Beschwerden hinzu, die real sind.

Versuche rauszufinden was Dir Freude macht, was hast Du als Kind gerne gemacht ? Der Weg geht wohl da weiter, wo Du lernst mit Deinen Gefühlen im Moment umzugehen, alles annehmen, im Hier und Jetzt.
Ich weis nicht, ob ich die richtige Person bin, um Dir gute Tips zu geben, denn ich hatte immer sehr Probleme wenn ich merkte ich "brauche" etwas. Das war wohl auch meine Rettung, sonst wäre ich nicht mehr hier. Eins ist sicher, es gibt Wege aus der Sucht, im Moment weis ich leider nicht mehr zu schreiben, bin auch schon müde und gehe nun ins Bett.
Uebrigens, ich werde 53 und mein Halt in den schlimmen Krankheitsjahren waren die Natur und meine Hunde und Katzen. Irgendwann hatte ich so wundervolle Erlebnisse, dass ich merkte, wir sind alle miteinander verbunden. Seither trägt mich die Liebe, auch wenn mein Leben alles andere als einfach ist.

Das schlimme ist, wenn man einen schlechten Tag hat, denkt man sofort: jetzt ein paar Tröpfchen und die Welt ist wieder schön. Und dann NEIN zu sagen ist absolut großartig und ich weiß nicht wie ich das auf Dauer schaffen soll.

Die Welt kann nicht immer schön sein, alles hat seine 2 Seiten auf dieser Welt - die Kunst ist dies zu akzeptieren, anzunehmen was im Moment ist, es nicht zu verurteilen.
Wie alt sind denn deine zwei Kinder und was für ein Verhältnis habt ihr zueinander?
Falls Du möchtest, schreib wieder, ich versuche so gut ich kann zu antworten, hoffe dass wir bald finden, was Dich etwas stützen könnte, evtl. auch eine Suchtberatung?
Nun wünsche ich Dir von ganzem Herzen eine gute Nacht.
Herzliche Grüsse
Béatrice
 
liebe Beatrice,
du glaubst nicht wie gut mir deine lieben Worte tun! Meine beiden Mädchen sind 25 Jahre und 34 Jahre. Ich habe ein sehr inniges Verhältnis zu beiden. Und es hat Jahre gedauert, bis ich mich getraut habe ihnen die Wahrheit zu sagen. Ich war - als sie noch klein waren - alkoholabhängig und habe dann auch einen Entzug gemacht, weil ich Angst hatte sie zu verlieren. Seit über 23 Jahren bin ich jetzt trocken. Aber dann fing die Suchtverlagerung an mit Tramal. Ich hatte die Tropfen ja von einem Bekannten bekommen, weil ich mir den Zeh gebrochen hatte und nicht weil ich irgendwelche andere Schmerzen hatte. Ich bin zwar an der Bandscheibe operiert, aber damit komm ich auch ohne Schmerzmittel gut klar. Ich finde was du schreibst und wie du schreibst unglaublich weise. Du musst selber viel durch gemacht haben um so zu sprechen und so zu denken. Ich danke dir dafür!!!!!!!!!!!!!
herzliche Grüsse Silvia
 
Liebe Silvia
es freut mich, wenn Dir meine Worte gut tun. Danke.
Ich habe ein sehr inniges Verhältnis zu beiden. Und es hat Jahre gedauert, bis ich mich getraut habe ihnen die Wahrheit zu sagen. Ich war - als sie noch klein waren - alkoholabhängig und habe dann auch einen Entzug gemacht, weil ich Angst hatte sie zu verlieren. Seit über 23 Jahren bin ich jetzt trocken.
Es ist sehr viel wert, wenn man sich in Deiner Situation mit der Familie versteht und ein inniges Verhältnis hat.
Du zeigst auch viel Stärke, da Du zu deiner Schwäche stehen konntest. Was mir auffällt ist, dass Du auch damals für die Kinder "oder Angst sie zu verlieren" den Weg aus der Sucht geschafft hattest.

Aber dann fing die Suchtverlagerung an mit Tramal. Ich hatte die Tropfen ja von einem Bekannten bekommen, weil ich mir den Zeh gebrochen hatte und nicht weil ich irgendwelche andere Schmerzen hatte. Ich bin zwar an der Bandscheibe operiert, aber damit komm ich auch ohne Schmerzmittel gut klar.

Wurde denn der Zeh auch von einem Arzt behandelt, oder machtest Du da nichts?
Du hast auch mit Tramal einen schnellen Entzug gemacht, Deinen Kindern (auch Deinem Mann?) zuliebe - das gab Dir bereits das Erste Mal beim Alkohol die Kraft.
Was ich einfach sehr wichtig fände ist, dass Du die Verantwortung evtl. für Dich selbst voll und ganz übernimmst, denn in erster Linie lebst Du Dein Leben HIER UND JETZT.
Versuche einfach anzunehmen, wie es Dir immer gerade geht. Schau auch gut zu Dir, iss gesund, trinke genügend und gib Deinem Körper Bewegung an der frischen Luft, kannst Du etwas in die Natur raus gehen?
Lerne Dich zu verwöhnen, zb. auch mit einem Fussbad, einfach machen, was Du gerade für Dich selbst brauchst. Geht das?
Du hast viele Jahre alle Kraft für die Beschaffung der "Doge" gebraucht - nun ist es wichtig, dass Du lernst, diese Kraft positiv für Dich zu nutzen.

Ja, mein Leben ist nicht einfach, aber ich habe entschieden, dass ich beide Seiten des Pendels der Gefühle voll spüren will - die Nachfreude an erlebter Glücksmomenten hält länger an als der Schmerz von Leid. Schwere Situationen nehme ich an, und dann vergeht der Schmerz irgendwann, dagegen Kämpfen nützt nichts. Die Fähigkeit zur Freude aber, ist ein Geschenkt das auch im Nachhinein da ist.

Herzliche Grüsse:kiss:
Béatrice
 
Zuletzt bearbeitet:
Lange lange ist es her... und leider hat Yelena sich nach dem letzten Beitrag nicht mehr im Forum gemeldet.

Ich nutze diesen Thread um mitzuteilen, dass auch ich wieder über 2 1/2 Jahre Tramal nahm, immer 50mg am Abend infolge starken Schmerzen. Es war schlimm für mich dass ich die Dosis nicht mehr ausschleichen konnte. Anfangs März wusste ich eines Abends nicht mit Sicherheit ob ich die Kapsel genommen hatte oder nicht.. ich fand, ok ich schaue was passiert. Es war Leermond und ich nutzte diese Kraft um Tramal ganz abzusetzen. Nun sind schon einige Wochen vergangen und ich hoffe von ganzem Herzen, dass ich für längere Zeit kein Tramal mehr brauche. Die Substanz verändert das Gehirn und es dauert sehr lange bis der Körper wieder "normal" funktioniert.
Wünsche allen die Tramal nehmen, dass sie es wieder weglassen können sobald sie es möchten.
Liebe Grüsse
Karde
 
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