Guten Morgen ullika
Ich hoffe, du hast mein Spielen mit Wörtern mitgekriegt (vermuten, beurteilen etc.) - Es war ein Schmunzeln, weil es um Nuancen geht.
Mir persönlich ist es manchmal lieber, wenn jemand offen seine Vermutung äussert. Eine Vermutung ist für mich eine Möglichkeit, die nicht stimmen muss, eine Option halt.
Und ich war mir nicht sicher, ob das nicht zwischen den Zeilen durchschimmert. - Aber es scheint sich nicht so zu verhalten.
Ok. mir geht es auch so mit Unterstellungen und Vorsicht damit. - Manchmal entdecke ich, dass ich einem Menschen etwas unterstelle. Und es ist dann für mich sehr wichtig, dass ich mir dessen bewusst bin, dass es sich um meine Interpretation handelt und nicht um Tatsachen. Es kann sein - oder auch nicht.
Durch den Austausch mit dir habe ich etwas gemerkt. Es war zwar kein grosses Problem für mich, aber doch leicht irritierend.
Wenn ich ein solches Vor-Urteil wahrnehme und das auch bewusst als Vor-Urteil äussere (das heiss für mich, dass ich klar weiss, dass es nicht den Tatsachen entsprechen muss), werden manchmal andere Menschen, die mich hören, sauer. - Sie unterstellen mir ein Urteil, weil ich etwas wahrnehme, mit dem ich aber sehr achtsam umgehe, weil ich weiss, dass es auf meinem Mist gewachsen sein kann. Ich bin einfach vorsichtig.
Oft passiert es dann, dass genau diese Menschen, die mir Vorurteil vorgeworfen haben, nach einer gewissen Zeit selber dieses Vorurteil haben - und ich habe es nicht mehr...
Menschen gehen verschieden mit solchen Wahrnehmungen um, die sie zu Vermutungen oder eben Vor-Urteilen führen. -
Sorry, das war jetzt eine lange "Randbemerkung", die eigentlich nichts mit deiner Antwort zu tun hat.
Das versuche ich auch, es gelingt mir auch sehr gut, obwohl es einen natürlich prägt, wenn man sich von der Mutter nicht geliebt fühlt, das Urvertrauen fehlt, es macht aber auch stark, weil man lernt, alles selber zu machen und sich auf sich selber zu verlassen.
Aber die Vergangenheit holt einen immer wieder ein.
Das kenne ich sehr gut.
Aber es ist wie eine alte Pfanne, die eingeweicht wird. Dann kann man sie reinigen. Wenn die Kruste fest angebrannt ist, braucht es diesen Prozess mehrmals. Die Kruste wird dann immer dünner. Es braucht viel Ausdauer beim Reinigen und es macht auch stark.
Für mich ist manchmal irritierend, dass einerseits viel Selbstvertrauen und Stärke in mir selber wahrnehmbar ist, andererseits plötzlich "Löcher" da sind.
Mittlerweile weiss ich es besser, wenn ich in einem Loch bin und dass es sich wieder ändert und auch dass die "gefährlichen Stellen" weniger werden. Früher war das Leben wie ein "Minenfeld" Wenn ich aber drin bin und ich an den Grund eines Loches komme, das ausheilen kann, fühlt es sich aber oft nochmals sehr schlimm und absolut hoffnungslos etc. an. Mittlerweile kann ich das auch besser wahrnehmen. - In gewissen Momenten ist aber noch immer dieses Wissen einfach weg...
Ich wünsche dir einen guten Tag. Liebe Grüsse
fauna