Jetzt im fortgeschrittenem Alter von fast 60 Jahren,spüre ich eine Sehnsucht ,die ich nicht nicht benennen kann.
Dazu kommt eine permanente Unlust arbeiten zu gehen.
Nach was sehne ich mich?
Nach Ruhe und Ausgeruht sein?
Nach loslassen der Dinge ,die nicht mehr passen?
Sehnsucht, nach einfach mal alleine loslaufen?
Irgendwas läuft neben mir her und möchte beachtet werden.
Sehnsüchte.
Liebe Glücksdrachen,
ich kann dieses Gefühl, dass Du da beschreibst, gut verstehen, denn mir geht oder ging es ähnlich.
Angefangen hat es vor ein paar Jahren mit Müdigkeit und Abgeschlagenheit, ich schleppte mich nur noch zur Arbeit, für anderes war keine Kraft mehr da.
Die Sehnsuch nach Ruhe, Ausruhen, nach einem Ort, wo ich mit mir selbst eins sein kann. Ich fühlte mich gespalten. Ein "Vorzeigegesicht", dass allse repräsentiert, was eben gefordert ist: Professionalität (?), Freundlichkeit, gute Laune, Selbstbewußtsein, Engagement, Fürsorge.... Irgendwie hatte ich immer mehr das Gefühl, das bin ich gar nicht, es ist nur das, was ich nach außen zeige, weil es eben erwünscht und gefordert ist.
Dann kam ein Zwangspause, nannte sich Krankheit, von mir aus sollte sie sich so nennen. Ich schaffte es nicht mehr, einfach zu funktionieren und musste es doch. Ein Familienangehöriger erforderte meine ganze Aufmerksamkeit und Kraft. An Arbeit war gar nicht mehr zu denken.
Immer mehr merkte ich jedoch, das bin nicht ich, der sich dort nach außen zeigt. Aber was war da noch, außer Leere, Müdigkeit und zunehmende Versagensängste, soziale Ängste und Verzweiflung?
Wozu bin ich hier? Diese Frage stellte ich mir immer wieder. Und ich habe sie bis heute nicht beantwortet, denn eine neue Herausforderung nahm mich und meine Gefühle so sehr in Anspruch, dass diese Frage wieder in den Hintergrund gedrängt wurde.
So stehe ich wieder am Anfang. Was ist diese Sehnsucht? Eine Sehnsucht, ganz anders leben zu wollen. In anderen Zusammenhängen, jenseits der Werte, und der Pflichten, die mein Leben bestimmten und immer noch bestimmen. Einfach da sein, in einer Gemeinschaft sein, sich gegenseitig tragen, sich gegenseitig erfreuen, sich so lassen können, wie man ist, den Stress, die Bürokratie, das Beherrschtwerden von inneren und äußeren Zwängen, die Manipulation durch Politik und Medien, die Fremdbestimmung hinter sich lassen - aussteigen - ein Luxus, den ich mir anscheinend nicht erlauben durfte und nicht erlauben darf, will ich nicht im totalen sozialen Abseits landen.
Also bleibt die Sehnsucht nach Veränderungen meines Lebens unerfüllt. Das ist wohl einfach so.
Aber ich fange am anderen Ende an. Was ist mit meiner inneren Welt? Muss ich die auch beherrschen lassen? Kann ich mich nicht da wenigstens befreien? Kann ich nicht da meine Angst loswerden? Auf diesem Weg befinde ich mich gerade und weiß noch nicht, wo er hin führt.
Lieber Gruß
LieberTee