Hallo Fruity,
zu den folgenden Ausführungen von Catlady, die sie wohl aufgrund meiner Hinweise gegeben hat, möchte ich nachfolgend noch einiges anmerken:
Zink- und Kupfermangel können sehr wohl nebeneinander bestehen (und auch ohne niedrigem Hb), zb bei Malabsorption, Fehlernährung (auch durch viele heutige Lebensmittel ausm Supermarkt), Verdauungs- und Resorptionsstörungen usw...
Lass dich wegen der normalen Leberwerte trotz Zirrhose lieber nicht zu sehr verunsichern. Selbst wenn du mit normalen Werten Leberprobleme hättest, ist eine Zirrhose sehr unwahrscheinlich.
Ich glaube auch nicht dass deine Symptome besonders typisch für die Kupferspeicherkrankheit sind. Aber wenn du dir trotzdem unsicher bist, kannst du ja mal die gesamten Kupferwerte im Blut bestimmen lassen und zum Augenarzt gehen und den sogenannten Kayser-Fleischer-Ring ausschließen lassen.
Ich habe diese Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson), die von Catlady genannt wird und habe mich daher viel mit dem Thema Kupfer beschäftigt.
Kupfermangel mag es in seltenen Fällen wohl geben. Aber ich habe noch nie gelesen, dass jemand gleichzeitig einen -echten- Kupfermangel
neben einem Zinkmangel hatte. Das wäre m. E. extremst selten, wenn es das geben sollte.
Solange ich Deinen Kupferwert nicht kenne, d. h. auch nicht weiß, ob er im Serum oder Vollblut bestimmt wurde, würde ich vermuten, dass Dein Serumkupfer erniedrigt war. Das wäre dann aber ein Grund, den von Catlady genannten M. Wilson zu prüfen.
Zuerst würde ich das Coeruloplasmin gemeinsam mit dem Serum-Kupfer bestimmen an einem Tag ohne Infekt oder Entzündung. Wenn es Dir an dem Tag besonders schlecht geht, lasse die Untersuchung sein. Man sollte auch das CRP mitmachen, um auszuschließen, ob Du einen Infekt hast .
Wenn man Serum-Kupfer und Coeruloplasmin hat, kann man daraus das freie Kupfer errechnen.
Das freie Kupfer sollte bei Gesunden bei Null liegen oder im Minusbereich liegen.
Das Beispiel in einem meiner Beiträge oben, dass man mit normalen Leberwerten eine Zirrhose haben kann, war nicht so gemeint, dass ich bei Dir nun gleich eine Zirrhose annehmen würde. Das geben die wenigen Werte, die bisher bekannt sind, nicht her.
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass normale Leberwerte nicht immer eine Leberkrankheit ausschließen.
Ein Beispiel aus meiner Vorgeschichte dazu:
Ich habe ein Foto meiner Leber aus 1996. Darauf sind links Knötchen, d. h. das sind Zeichen einer Zirrhose. 5 Jahre danach hatte ich noch Leberwerte, die einstellig waren (damals ging allerdings der Normbereich nur bis 20). Aber man könnte meine damaligen Leberwerte mit Deinen hier genannten vergleichen.
D. h. man kann mit normalen Leberwerten lebergesund sein und man kann aber auch leberkrank sein.
Die Leber ist sehr schwer zu beurteilen. Das sagten mir schon mehrere Leberärzte.
Die Leber ist ein großes Organ bestehend aus 2 Leberlappen. Wenn am kleineren linken Leberlappen z. B. sich eine Zirrhose entwickelt (diese beginnt meistens links), dann kann der rechte Leberlappen die Leberfunktionen noch sehr lange aufrecht erhalten mit der Folge, dass die Leberwerte lange noch unauffällig sind.
Daher kann man sich mit normalen Leberwerten nie sicher sein, ob die Leber auch wirklich gesund ist.
Deshalb ist es auch möglich, dass lebende Personen ihre halbe Leber einem Leberkranken spenden können. Der Spender würde nicht überleben, wenn seine restliche halbe Leber nicht die Leberfunktionen voll übernehmen könnte.
Man muss, wenn man den Leberzustand genauer wissen will, noch ergänzende Untersuchungen machen.
Man kann die Gerinnung überprüfen, weil in der Leber die Gerinnung geregelt wird.
Man kann Ultraschall und Fibroscan machen.
Man muss auch alle Leberwerte mal bestimmen, d. h. auch Bilirubin, GLDH, Alkalische Phosphatase und man sollte die Leberwerte öfters bestimmen vor allem in Zeiten, wo Beschwerden bestehen.
Deine Cholinesterase könnte höher sein. Das ist mir an Deinen Leberwerten etwas negativ aufgefallen. Sie ist im Normbereich, keine Frage.
Ich vergleiche sie mit meinen Werten. Bei mir ist sie derzeit sogar höher (je niedriger sie ist, umso verdächtiger ist sie bei einem Leberkranken).
Ich selbst hatte aber vor meiner Therapie schon Werte unter 5000.
Aber es ist durchaus möglich, dass Dein Wert schon immer so war und dass das keine krankhafte Ursache hat.
Es ist nicht einfach, eine beginnende Leberkrankheit zu erkennen. Eine Unsicherheit bleibt da immer, wenn die Krankheit noch nicht weit fortgeschritten ist.
Eine Klärung könnte allenfalls eine Leberbiopsie bringen. Aber die würde ich nur machen, wenn dazu genug Anhaltspunkte da sind. Sie wird auch nicht auf Wunsch gemacht, sondern wenn es dafür genug Gründe gibt.
Man kann auch, wenn, wie bei Dir, das Kupfer erniedrigt ist, gezielt die Leberkrankheit, die das machen kann, nämlich den M. Wilson, ausschließen.
Zu Deiner Symptomatik:
Die meisten der Symptome habe ich auch.
Ich habe das bewußt nicht geschrieben, weil ich damit nicht sagen wollte, dass Du dann meine Krankheit auch haben musst.
Man kann Deine Symptome bei der Kupferspeicherkrankheit haben.
Man kann derartige Symptome aber auch bei anderen Störungen haben.
D. h. man muss, wenn man das wissen will, gründlicher nachsehen.
Du hast immer wieder eine
Atemnot.
Geht es Dir, wenn Du diese Atemnot hast, besonders schlecht? Übelkeit? Sonstige Beschwerden dabei?
Auch die Atemnot kenne ich und auch die kann viele Ursachen haben.
Wenn Du die Kupferspeicherkrankheit hättest, dann würde ich vermuten, Du hast immer wieder eine akute Hämolyse.
Hämolyse heißt, dass die roten Blutkörperchen vorzeitig absterben und da die roten Blutkörperchen für den Sauerstofftransport nötig sind, kommt es dann zu einer Atemnot, wenn zu viele davon auf einmal absterben. Ebenso können dann auch Kreislaufprobleme auftreten.
Eine latente Hämolyse kann auch eine körperliche Leistungsminderung, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel verursachen.
Aber auch eine Hämolyse kann man aus verschiedenen Gründen bekommen, d. h. auch ohne MW gibt es Hämolysen.
Es gibt z. B. die Krankheit „
Thalassämie“, die das auch machen kann.
Deine Symptome würden m. E. auch zu einer Hämolyse passen.
Vielleicht sollte man, wenn Du wieder diese Atemnot hast, auch die Blutwerte für eine Hämolyse bestimmen lassen.
Das würde ich, da eine Blutentnahme unschädlich ist, als erstes machen.
Ich bin nun kein Arzt, würde aber als Laie folgende Werte für wichtig halten:
Blutbild, Retikulozyten, indirektes Bilirubin, Haptoglobin, Eiweiß-Elektrophorese (hier interessiert dann das Alpha-2-Globulin)
Im akuten Fall einer Hämolyse sinkt der Hämoglobinwert und die Erythrozyten (was zu einer Atemnot führt, weil die Erythrozyten den Sauerstoff transportieren), das indirekte Bilirubin und das Alpha-2-Globulin erhöht sich, das Haptoglobin fällt ab.
Nicht alle diese Wertverschiebungen erfolgen allerdings gleichzeitig.
Ich habe eine latente Hämolyse, habe auch schon wiederholt Atemnot gehabt, wobei ich nie wusste, ob sie davon kam.
Bei mir ist ständig das Haptoglobin vermindert oder ganz, ganz niedrig - auch in beschwerdefreien Zeiten.
Das Haptoglobin ist der sensitivste Wert, wenn es um die Hämolyse geht. Den könnte man auch in beschwerdefreien Zeiten mal bestimmen. Ist Haptoglobin vermindert, so solltest Du zu einem Hämatologen, der den Coombs-Test dann machen sollte.
Vielleicht wurde das Haptoglobin auch schon bestimmt?
Wegen der Atemnot würde ich aber dennoch raten, zu einem Lungenarzt zu gehen und vielleicht auch mal die Lunge röntgen lassen, evtl. sogar ein MRT des Thorax machen lassen. MRT ist ohne schädliche Strahlung. CT hat relativ viel Strahlung.
Im Röntgen wird man nur ganz auffällige Dinge finden.
MRT´s werden mittlerweile sogar von Lungenkliniken gemacht (z. B. Thoraxklinik Heidelberg). Es ist nicht mehr so, dass man
immer gleich ein CT machen muss. Allerdings bringt ein CT das Maximum an Aufklärung, weil es eine größere Auflösung hat wie ein MRT.
Ich würde ein CT nur machen, wenn der Lungenarzt einen Anhalt hat, dass es wirklich nötig ist oder wenn Du stark verunsichert bist und Du es haben willst.
Es gibt sog. Low-Dose-CT´s ohne Kontrastmittel, die haben weniger Strahlung als solche mit Kontrastmittel. Aber sie haben immer noch relativ viel Strahlung.
Kayser-Fleischer-Ring:
Dieser Ring ist ein Symptom des Spätstadiums eines Morbus Wilsons. Du hast ihn vermutlich nicht, selbst wenn Du einen MW hättest.
Ich habe ihn auch nicht.
Bei rein neurologischen MW-Fällen kommt er in rd. 90 % der Fälle vor. Bei rein hepatischen MW-Fällen in rd. 60 % der Fälle, liest man.
Da die Krankheit immer häufiger entdeckt wird, bevor das Spätstadium erreicht ist, werden die Prozentsätze eher abnehmen.
Nicht jeder Augenarzt weiß aber, wonach er suchen soll. Ich war bei einem Augenarzt, der wußte nicht, was das ist. Der suchte an einer ganz falschen Stelle (nämlich in der Augenmitte um den schwarzen Punkt herum) nach dem Kf-Ring.
Wenn Du den Ring nicht hast, so ist ein MW damit nicht ausgeschlossen. Hast Du ihn, wäre das so gut wie eine Diagnose.
Aber ich würde mich an Deiner Stelle nicht zu sehr auf den MW konzentrieren. Es sind noch viele andere Anhaltspunkte da, die Deine Beschwerden erklären.
Schwäche in den Beinen:
Die habe ich auch und bei mir wurde schon eine bestimmte Form der Muskelschwäche vermutet.
Lambert-Eaton-Myasthenie-Syndrom (LEMS).
Googele mal nach den Symptomen. Wenn Du glaubst, dass das auf Dich passen könnte, dann lasse mal die Calcium-Kanal-Antikörper bestimmen. Diese sollen in 85 % der Fälle positiv sein. Bei mir sind sie nicht positiv, weshalb ich glaube, dass ich LEMS wohl doch nicht habe, auch wenn mein Neurologe dies meint.
Muskelschwäche kann auch von Kaliummangel kommen.
Ist Kalium bei Dir niedrig?
Zur Kaliumbestimmung:
Kalium im Serum ist ein sehr empfindlicher Wert (ebenso Magnesium im Serum).
Kaliummangel im Blutserum kann man oft nur korrekt messen, wenn man das Blut im Labor direkt abnehmen lässt und es dort auch sofort untersucht wird.
Daher können schon Werte im unteren Normbereich auf einen Kaliummangel hinweisen.
Aber bitte, nehme nicht ohne ärztliche Überwachung Kalium ein. Kaliumüberschuss kann auch mal gefährlich sein.
Auch Magnesium ist für die Muskulatur wichtig. Wichtig sind auch manche Aminosäuren.
Zwar glaube ich nicht, dass Du mit einem Eiweißwert von 7,5 einen richtig schweren Mangel daran hast, aber vielleicht fehlen Dir doch ein paar Aminosäuren.
Natürlich ist eine Muskelschwäche auch durch eine Leberkrankheit möglich. Leberkranke haben einen beschleunigteren Abbau der Muskulatur.
Ausbleiben der Periode:
Das sollte man abklären, evtl. beim Endokrinologen.
Die Prolaktinerhöhung ist wohl der Grund und diese wiederum muss eine Ursache haben.
Ich traue es mich gar nicht zu erwähnen, aber das Ausbleiben der Periode gibt es immer wieder mal beim Morbus Wilson - siehe Leitlinien für den M. Wilson.
Du hättest also schon ein paar Symptome, die auf den MW passen.
Aber das mag auch nur zufällig so sein. D. h. sollte Dich nicht auf diese Krankheit fixieren.
Untergewicht:
Das ist ein Zeichen für evtl. Mangelerscheinungen. Einige Werte wurden offenbar schon geprüft. Man sollte aber alle prüfen. Vitamine (A, D, E, K und alle B-Vitamine) und Mineralstoffe.
Evtl. sollte man auch noch die Nieren ins Visier nehmen. Man kann bei bestimmten Störungen über den Urin verschiedene Nährstoffe verlieren wie Aminosäuren, Calcium, Glucose, etc. Das würde dann fehlen und entsprechende Beschwerden machen (Glucoseverluste würden wohl zu niedrigem Blutzucker führen).
Stichwort: Fanconi-Syndrom
Ich würde auch die Bauchspeicheldrüse ins Visier nehmen.
Evtl. mal Stuhluntersuchungen auf Ausnutzung und auf Pankreas-Elastase durchführen lassen (wenn die erste nicht positiv ist, mind. 2 Mal wiederholen, da im Stuhl die Werte unterschiedlich ausfallen können).
Da Dein TSH-Wert nicht unter 0,60 liegt, würde ich eine Überfunktion nicht für möglich halten. Diese würde ansonsten auch Dein Untergewicht erklären können.
Ich denke, dass man bei Dir derzeit noch nicht viel aussagen kann. Die bisherigen Werte sind zu vage, um zu sagen, Du hast das oder jenes.
Ich würde, wenn Deine Beschwerden so belastend sind, dass Deine Lebensqualität eingeschränkt ist, eines nach dem anderen abklären lassen.
Wichtig ist, Dich nicht zu beunruhigen. Denn, egal, was man hat, es ist alles behandelbar und je früher man etwas weiß, umso leichter ist es behandelbar.
LG
Margie