Psychische Widerstandskraft - Resilienz

Ich habe den Eindruck, daß inzwischen das Thema "Resilienz" sich aufspaltet:

- Menschen, die ihre Fähigkeiten zur Resilienz einfach so mitbringen oder mitkriegen und
entsprechend zwar immer mal am Boden zerstört sind, sich dann aber aus eigener Kraft ganz gut aufrappeln können.

- Menschen, die diese Fähigkeit kaum mitbekommen haben durch welche Umstände auch immer und dazu noch durch so schlimme Situationen durchgehen mußten oder müssen, daß ihre Kraft nicht mehr reicht, ihre Fähigkeiten zum sich Wiederfinden zu nutzen oder zu entwickeln.

Zur zweiten Gruppe gehören wohl auch Langzeitarbeitslose, chronisch Kranke u.a., also Menschen, die immer mehr Stützen aus ihrem Umfeld verlieren, ins soziale Abseits geraten usw.

Für beide Gruppen wäre eine frühe Schulung von Resilienz auf jeden Fall gut. Sie würden damit ein Werkzeug in die Hand bekommen, das sie später einmal nutzen könnten. Besser ein Werkzeug dieser Art zu viel als zu wenig.

Wenn jetzt natürlich alle möglichen Stellen angeklagt werden, daß sie nichts tun und in Egoismus schwelgen, dann wird sich nie etwas verändern. Abgesehen davon: schon allein, daß diese Diskussion hier so fortschreitet, zeigt doch, daß auch hier im Forum sich ein paar Leute Gedanken machen und diese - soweit möglich - vielleicht auch in der Praxis umsetzen.

Gruss,
Uta
 
Hallo Anne

ich wünsche dir ganz viel Kraft, Vertrauen und Hoffnung; und ganz viel Resilienz.

Alles Gute
Kathy

Hallo Kathy,

danke, das wäre aber nicht nötig gewesen. Vertrauen habe ich wieder genug, Hoffnung und seelische Kraft auch (und mittlerweile auch mehr körperliche Kraft) - und von Resilienz ganz zu schweigen. Trotzdem danke, davon kann man ja nie genug haben :).

Viele Grüße, Anne
 
Hallo Hakushi,

..........
Wie kann man die Resilienz dieser Gruppen stärken, wenn gesellschaftliche Anerkennung als stärkender Faktor für sie unerreichbar ist?

Alles, was irgendwie ermutigend wirken kann! ;)

Mit dem Begriff der Resilienz wird die "psychische Widerstandskraft" beschrieben. An anderer Stelle wird sie auch als "Bewältigungskompetenz" bezeichnet.

In nahezu allen Studien wurden folgende Eigenschaften von Kindern mit hoher Resilienz festgestellt:

* Problemlösefähigkeiten,
* eine hohe Sozialkompetenz (Kontaktfähigkeit, soziale Perspektivenübernahme und Empathie),
* die Fähigkeit zur Selbstregulation,
* ein aktives und flexibles Bewältigungsverhalten (z.B. die Fähigkeit, sich aktiv Hilfe zu holen oder sich von einer dysfunktionalen Familiensituation innerlich zu distanzieren),
* eine optimistische, zuversichtliche Lebenseinstellung,
* eine internale Kontrollüberzeugung und ein realistischer Attribuierungsstil,
* ein hohes Selbstwertgefühl sowie Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und
* Selbstwirksamkeitsüberzeugungen (Werner 2000).

Es zeigte sich, dass die resilienten Kinder mit dem Erfolg eigener Handlungen rechneten, Problemsituationen aktiv angingen, ihre eigenen Ressourcen und Talente effektiv ausnutzten und an eigene Kontrollmöglichkeiten glaubten. Diese Fähigkeiten und Kompetenzen tragen dazu bei, dass Stressereignisse und Problemsituationen weniger als belastend, sondern vielmehr als herausfordernd wahrgenommen werden.

Dies sollte man sich, meiner Meinung nach, in Erinnerung rufen, wenn man über die Stärkung von Resilienzen, insbesondere bei Personen in problematischen Lebenssituationen, nachdenkt.

Und folgendes erscheint mir als wichtig:

Neben den personalen Ressourcen tragen aber auch schützende Bedingungen in der Lebensumwelt des Kindes zur Entwicklung von Resilienz bei :

* insbesondere eine stabile, emotional-positive Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson, aufgrund der das Kind ein sicheres Bindungsmuster entwickeln kann,
* ein autoritativer Erziehungsstil, der durch Wertschätzung und Akzeptanz dem Kind gegenüber sowie durch ein unterstützendes und strukturierendes Erziehungsverhalten gekennzeichnet ist,
* positive Rollenmodelle, d.h. Vorbilder für aktives, konstruktives Problemlösen und prosoziale Handlungsweisen,
* positive Peer-Kontakte und Freundschaftsbeziehungen,
* positive Erfahrungen in den Bildungseinrichtungen (Rutter 2000; Werner 2000).
Resilienz

Ich denke, dass bei längerfristiger Arbeitslosigkeit vor allem die Selbstwirksamkeitsüberzeugung leidet. Insbesondere wenn die Erfahrung zeigt, dass trotz hunderten von Bewerbungen sich kein Erfolg einstellt.

Grundsätzlich denke ich, kann man von einer alten psychodynamischen Annahme ausgehen: wenn es in einem Lebensbereich (hier Arbeit) nicht so gut läuft, kann dies über positive Erlebnisse und Erfahrungen in anderen Bereichen (Familie, Peergroup) kompensiert werden. Hier ist aber häufig sicher Hilfe von Außen angezeigt.

Ich weiß von mehreren Arbeitslosen, denen die Teilnahme an einer Arbeitsloseninitiative geholfen hat.
Andere haben ihre gesellschaftliche Wichtigkeit durch ehrenamtliche Arbeit (die dann ja auch oftmals noch ein paar Euro an Aufwandsentschädigung, die nicht angerechnet werden muss, bringen kann) erfahren.

Ich weiß nicht, ob ich Deine Frage ausreichend beantworten konnte.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Wer einer Therapie oder wer der Hilfe bedarf, wer resilient ist und wer nicht, wer bestimmt das?

Darf man nicht einfach auch mal schwach sein, ohne dass gleich eine Schar von Helfern mit gutgemeinten Ratschlägen und Wünschen auf der Schwelle steht?

Wird durch diese neuerliche "Begriffsbestimmung" nicht eigentlich das gefördert, was man eigentlich verhindern will? Wird einem nicht gerade erst dadurch suggeriert, dass man schwach ist, weil man z. B. immernoch einer "Randgruppe" angehört?

Ich bin frei, ich kann selbst bestimmen, was ich möchte und muss lediglich die Konsequenz aus meinem Handeln tragen. Und jeder andere ist es auch, wenn man ihn nur lassen würde!

Am schlimmsten sind meines Erachtens Kinder überbesorgter Eltern betroffen, die bereits in der Kindheit einem enormen Druck ausgesetzt werden, um Mama und Papa glücklich zu sehen.

Machen wir uns doch nichts vor: wir müssen ein Leben lang an uns arbeiten! Hierbei meine ich aber bevorzugt "an uns selbst".

Wie kann man die Resilienz dieser Gruppen stärken, wenn gesellschaftliche Anerkennung als stärkender Faktor für sie unerreichbar ist?

Gar nicht. Ich kenne so viele Leute mit und ohne Arbeit, denen der ganze Psychosch... (Entschuldigung) mittlerweile zum Halse raus hängt! "Hier 'ne Schulung zur Stressbewältigung, da eine Beschäftigungstherapie..."

Wenn jetzt natürlich alle möglichen Stellen angeklagt werden, daß sie nichts tun und in Egoismus schwelgen, dann wird sich nie etwas verändern.

Man muss an der richtigen Stelle anklagen :).

Viele Grüße, Anne
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo Leon,
vielen herzlichen Dank für Dein ausdrückliches Anliegen, meine Frage zu beantworten. Sie ist beantwortet, soweit das in diesem Kontext geht, vielen Dank.
Aber, wie meine Signatur schon andeutet, ich bin ein großer Querdenker.

Daher versehe ich Deine Liste nach Werner 2000 mit Anmerkungen, die meine Querdenke anzeigen sollen.
* Problemlösefähigkeiten,
* eine hohe Sozialkompetenz (Kontaktfähigkeit, soziale Perspektivenübernahme und Empathie),
* die Fähigkeit zur Selbstregulation,
* ein aktives und flexibles Bewältigungsverhalten (z.B. die Fähigkeit, sich aktiv Hilfe zu holen oder sich von einer dysfunktionalen Familiensituation innerlich zu distanzieren),
* eine internale Kontrollüberzeugung und ein realistischer Attribuierungsstil,
Viele ins Prekariat Geratene (so wie auch die zwangsweise qua Geschlecht vom Arbeitsmarkt (Teil)ausgeschlossenen, die zuvor qualifizierte Tätigkeiten ausübten, zeichnen sich (noch) durch hohe Werte auf dieser Skala aus. Denn diese Fähigkeiten sind doch diejenigen, die eine qualifizierte Ausbildung oft erst ermöglichen, durch sie verstärkt werden.

* ein hohes Selbstwertgefühl sowie Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und
* Selbstwirksamkeitsüberzeugungen
Das dürfte doch beides leiden, wenn alles, das die Person tut, von Anderen geringgeschätzt wird. Da kann die Person noch so sehr davon überzeugt sein, dass sie etwas tun kann, dass sie etwas bewältigen kann. Und es auch erfolgreich demonstriert. Ohne Anerkennung von außen dürfte auch die ausgeprägteste Resilienz irgendwann Schaden nehmen. Virginia Woolf, Van Gogh. Und wohl noch viele andere.

* eine optimistische, zuversichtliche Lebenseinstellung
Das mag wertvoll sein, aber erinnert mich fatal an "positives Denken", das schon viele den Tatsachen entfremdet hat.

Fazit für mich persönlich: Ohne Anerkennung ist Resilienz eine sich abschleifende Fähigkeit.

Bitte nichts für ungut Leon, ich kann halt querdenken besonders gut.

Und wie verschafft man den ins Prekariat Abgedrängten Anerkennung? Gemeinnützige Arbeit ist gut, aber löst nicht die Probleme, dass der Großteil der Anerkennung in dieser Gesellschaft über Geld läuft.
 
Gar nicht. Ich kenne so viele Leute mit und ohne Arbeit, denen der ganze Psychosch... (Entschuldigung) mittlerweile zum Halse raus hängt! "Hier 'ne Schulung zur Stressbewältigung, da eine Beschäftigungstherapie..."



Man muss an der richtigen Stelle anklagen :).

Viele Grüße, Anne

Ganz meine Meinung, Anne. Ich bin gespannt, wann das hier auf revolutionäre Zustände zudriftet. Wann die ersten Montagsdemos anfangen.
 
Hallo Hakushi,

selbstverständlich kannst du die Aussagen der Studien in Zweifel ziehen. Dennoch haben die oben erwähnten Langzeituntersuchungen unter anderem erbracht, dass Menschen mit "hoher Resilienz" Lebenskrisen, wie lange Arbeitslosigkeit, "besser" bewältigen können. Das heißt, ohne in deviantes Verhalten
abzugleiten.

Hallo Flowerpower,

natürlich bestimmt jeder Mensch selbst, ob er eine Therapie machen möchte oder nicht. Nur war hier allerdings nicht von Therapie die Rede. Es geht um psychische Widerstandskraft. Der Dir fremde Begriff der Resilienz ist keinesfalls neu. Die Studien laufen zum Teil seit 1955.
Eine Stigmatisierung oder Diskriminierung sehe ich in dem Begriff nicht. Ganz im Gegenteil. Es geht hierbei ja überhaupt nicht um defizitorientiertes Denken, sondern um die Suche nach und die Stärkung von Ressourcen.

Jeder kann tun und lassen was er will - so lange er sich selbst und andere nicht gefährdet.

Am schlimmsten sind meines Erachtens Kinder überbesorgter Eltern betroffen, die bereits in der Kindheit einem enormen Druck ausgesetzt werden, um Mama und Papa glücklich zu sehen.

Am schlimmsten sind meines Erachtens die Kinder von Eltern betroffen, die ihre Kinder aus Überforderung verwahrlosen und sie verdursten und verhungern lassen oder zutode prügeln. Wenn Mütter töten

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Am schlimmsten sind meines Erachtens die Kinder von Eltern betroffen, die ihre Kinder aus Überforderung verwahrlosen und sie verdursten und verhungern lassen oder zutode Prügeln. Wenn Mütter töten

Herzliche Grüße von
Leòn

das ist zu schrecklich für Worte.

Warum kann das Jugendamt, wenn überarbeitet, nicht freiwillige Helfer suchen, die die gefährdeten Familien regelmässig unangemeldet besuchen? Schliesslich gibt es freiwillige Begleiter aller Art. Wollt ihr Euren Politikern nicht den Vorschlag machen?

Gruss
Kathy
 
"Der Hintergrund ist in solchen Fällen nicht Bosheit, Sadismus, generelle Herzlosigkeit oder Kinderfeindlichkeit, sondern schlicht und ergreifend eine Unfähigkeit, sein Leben und das der Kinder so zu organisieren, dass es zufriedenstellend für alle ist", sagt der Wiesbadener Kriminalpsychologe Rudolf Egg.
Wenn Mütter töten

Welch wichtige Aussage!
Ich bin überzeugt, Eltern versorgen und erziehen ihre Kinder nicht "absichtlich schlecht" - sie können es nur den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen gemäss tun.

Auch eine "harte, unschöne" Kindheit muss Kinder nicht zwingend lebensuntauglich machen. Wichtig ist meiner Ansicht nach, wie schon genannt, mindestens eine verlässliche Bezugsperson. Im Idealfall eine wohlmeinende, unterstützende, stärkende Bezugsperson.

Etwas vom Schlimmsten, was man Kindern wohl antun kann, ist unzuverlässiges, nicht konsequentes Verhalten. Kinder brauchen Leitplanken, das gibt ihnen Sicherheit!

"Wenn Mütter töten" - wo sind da die Väter, die Grosseltern, die Nachbarn, die Freunde und Bekannten? Bei solch schwer zu verstehenden Vorfällen ist es für die Allgemeinheit dann wohl am einfachsten, dem zuständigen Sozialdienst die Schuld zuzuschieben... :confused:

Richtig ist aber bestimmt, da anzusetzen, wo die kleinen und kleinsten Zellen unserer Gesellschaft zum Teil nicht mehr genügend tragen (können). Dafür gibt es genügend gute Ideen und Projekte, die wir dann halt mit unserem Steuergeld bezahlen, weil das soziale Netz nicht mehr trägt... - und trotzdem wird man nach bestem Wissen und Gewissen nie alles verhindern können.

Liebe Grüsse
pita
 
Moin Zusammen,

ja dieses Thema "wenn Mütter töten" - ist wirklich schwierig.
Auch ich frage ganz ehrlich: was ist mit dem weiteren Umfeld?
Ich habe meine frühe Kindheit überlebt weil es einen Vater gab der mich mit Nahrung versorgte so das ich eben "nicht ganz Verhungern" konnte. Natürlich war mein Vater auch nicht gerade "der perfekte Elternteil" als Alkoholiker immer unberechenbarer konnte es von ihm jederzeit prügel geben - ohne das man wußte warum....

Hilfe habe ich niemals von irgendwem bekommen - gab es doch zu meiner Kinderzeit noch den festen Glauben: Es kann nicht sein, was nicht sein darf!
Eltern dürfen ihre Kinder nicht vernachlässigen, also tuen sie es auch nicht.
Eltern dürfen ihre Kinder nicht verhungern lassen, also tuen sie es nicht.
Eltern Misshandeln ihre Kinder nicht , also muss ein misshandeltes Kind selbst Schuld daran sein das es "gezüchtigt" wurde.
..... usw.

"Eltern werden ist nicht schwer - es zu sein um so mehr" - da steckt sehr viel wahres drin. Und wenn die Eltern keinerlei Resilienz haben, woher sollen es die Kinder dann bekommen? Durch Misshandlungen? Durch Vernachlässigung? Oder nur durch ihren "Überlebenswillen" ?

Nur mal am Rande eingeworfen.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Cailly, ich könnte Vergleichbares berichten und sehe das genauso wie du.
Irgendwo beißt sich da einfach die Katze in den Schwanz.

Und:
Wer noch resilient ist, wenn er alleinstehend ist, keine Verwandten mehr hat, die ihn unterstützen können, seit 18 Jahren langzeitarbeitslos ist, vom H4-Regelsatz eine „offiziell“ zwar „anerkannte“, vom Jobcenter jedoch nicht anerkannte angeborene chronische Krankheit medikamentös laufend versorgen muss, was im Schnitt mindestens mehr als die Hälfte des Regelsatzes verschlingt, dafür weder bei der Krankenkasse noch beim Sozialamt noch beim Sozialgericht während eines entsprechenden Verfahrens noch bei angeschriebenen Stiftungen noch bei der Schuldnerberatung noch bei der Bürgerbeauftragten im Rathaus noch bei angeschriebenen Medien / Sendern noch ….. einen Rat erhält, wie man über einen jahrzehntelangen Zeitraum von monatlich manchmal nichts, meist einigen -zig Euro, auch mal „sogar“ über 100 Euro seinen Lebensunterhalt bestreiten soll und bei sämtlichen „Beratungs“-Stellen unisono gesagt bekommt, dass man erst dann Anspruch auf einen Rechtsanwalt mit Prozesskostenhilfe hat, wenn man bereits sehr, sehr tief (einige zigtausend Euro?) in den Schulden steckt, der muss entweder organisieren können oder gutmütige Freunde haben, die ihn permanent finanziell mit unterhalten.

Aber das stärkt auch nicht gerade das Vermögen, für sich selbst verantwortlich sorgen zu können.

Wenn man dann noch weiß, dass diese Person eine hochqualifizierte Ausbildung mit links absolvieren könnte, was der Manager einer Akademie nach einem intensiven Gespräch bestätigte, weil sie intelligent genug ist, aber genau das im krassen Gegensatz zur angestrebten Berufstätigkeit steht, dass diese Person nämlich mittlerweile weit ü60 ist, was ja landläufig als zu alt bezeichnet wird, dann ist eine auf o.g. Kriterien basierende jetzt schon seit ca. 20 Jahren nicht mehr gesicherte Existenz, die auf krasse Altersarmut geradezu zusteuert, bestimmt für Fachleute auf dem Gebiet der Resilienzschulung auch keine Lösung mehr zu finden.

Oder etwa doch??
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe in das Gesicht eines kleines tapferen Kindes geschaut, dass mich auf dem Boden liegend angesehen hat und mir die Hand reichte. Da war mir klar, dass ich weiterleben muss und will.

Die psychiche Widerstandskraft ist, so lapidar es klingt: eine Herzensangelegenheit!

Und genau das ist es: Traumatisierte haben oft das größte Verständnis für andere und fordern selbst nichts für sich, das wird oft übersehen.

Und auch hier wird es wieder deutlich: statt Menschen angemessen zu helfen oder neues Leid zu verhindern, wird Zeit für sinnlose Studien verwendet.

Viele Grüße, Anne

Ja, hier ist es für mich deutlich von Anne beschrieben, wie ich die psychische Widerstandskraft fühle, als Herzensangelegenheit im Hier und Jetzt.:)


Beste Grüße von Kayen
 
Menschen, die nach akuten Traumaerfahrungen nicht "aufgeben" werden als resilient bezeichnet....

Früher hat man gesagt "Was einen nicht umbringt, macht einen härter."

Wie entsteht nun diese besondere psychische Widerstandskraft - die "Resilienz"?
Überlebenswille?

Darf man nicht einfach auch mal schwach sein, ohne dass gleich eine Schar von Helfern mit gutgemeinten Ratschlägen und Wünschen auf der Schwelle steht? ....
Klar, man behält seinen Kummer für sich und sult sich im Selbstmitleid, aber nur kurz, ... steht dann auf, putzt sich ab und nimmt sein Leben wieder in die Hand.


Wird einem nicht gerade erst dadurch suggeriert, dass man schwach ist, weil man z. B. immernoch einer "Randgruppe" angehört? ....
Man kann einer Randgruppe auch mit Stolz angehören ... oder man verlässt sie einfach, wenn es möglich ist.

...Fazit für mich persönlich: Ohne Anerkennung ist Resilienz eine sich abschleifende Fähigkeit....

Man kann Anerkennung auch aus sich selber schöpfen oder sie sich holen, indem man noch Schwächeren hilft, anstatt Hilfe von Stärkeren zu erwarten.


....Wer noch resilient ist, wenn er alleinstehend ist, keine Verwandten mehr hat, die ihn unterstützen können, seit 18 Jahren langzeitarbeitslos ist, vom H4-Regelsatz eine „offiziell“ zwar „anerkannte“, vom Jobcenter jedoch nicht anerkannte angeborene chronische Krankheit medikamentös laufend versorgen muss,..... der muss entweder organisieren können oder gutmütige Freunde haben, die ihn permanent finanziell mit unterhalten....

Man kann alles "so" oder "so" sehen, 18 Jahre nicht arbeiten zu müssen und von der Gesellschaft unterstützt zu werden, wo noch auf der Welt gibt es das?
Wenn man dann auch noch gutmütige Freunde hat, die einem permanent finanziell mit unterhalten, dann ist das doch schön und positiv oder nicht?
 
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Beurteilen kann kein Außenstehender, was es bedeutet, dazu genötigt zu werden.
 
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indem man noch Schwächeren hilft, anstatt Hilfe von Stärkeren zu erwarten.
Hier geht es nicht um Vergleiche, man leistet weitgehend durchgängig - in Begleitung - Hilfe, dies wird jedoch nicht monetär bezahlt, man selbst bezahlt das allzuoft aber dann mit gesundheitlichen Einschränkungen, die dann tage- oder auch wochenlang ans Haus bzw. Bett fesseln. Problem: der Körper ist belastbar oder eben gerade nicht, weil man sich was eingefangen hat, dem aber nicht ausweichen konnte, das ist aber leider nicht spürbar in dem Moment der "Belastung". - Ach ja, Hilfe von Stärkeren gab es eher gar nicht, die haben eher noch draufgetreten.


Man kann alles "so" oder "so" sehen, 18 Jahre nicht arbeiten zu müssen und von der Gesellschaft unterstützt zu werden, wo noch auf der Welt gibt es das?
Wenn man dann auch noch gutmütige Freunde hat, die einem permanent finanziell mit unterhalten, dann ist das doch schön und positiv oder nicht?

... nicht arbeiten zu dürfen bitte, denn alle diesbezüglichen zielgerichteten Aktivitäten wurden amtlicherseits sabotiert, blockiert usw., dafür wurden sogar clevere Mitarbeiter durch Choleriker ersetzt ---- ...gutmütige Freunde ... permanent finanziell mit unterhalten?:confused:Sowas habe ich da nicht entdeckt.
 
Hallo ullika,

Man kann einer Randgruppe auch mit Stolz angehören ... oder man verlässt sie einfach, wenn es möglich ist.

ersteres mag manchmal möglich sein für einen Menschen mit sehr viel Selbstbewusstsein und einer hohen Resilienz, um ein wenig beim Thema zu bleiben. Aber welche Randgruppe kann man beliebig verlassen? Bei den meisten Randgruppen die mir einfallen ist das nicht so ohne weiteres möglich, weil man sich die nicht aussucht. Oder verstehen wir evtl. nicht das gleiche unter Randgruppe?

Man kann Anerkennung auch aus sich selber schöpfen oder sie sich holen, indem man noch Schwächeren hilft, anstatt Hilfe von Stärkeren zu erwarten.

Ich denke, um zu helfen bedarf es a) einer gewissen Stärke, sonst wird man dadurch selbst noch schwächer, b) ist es nur begrenzt möglich, aus sich selbst heraus Anerkennung zu generieren und somit ein Selbstwertgefühl.Zumindest ist es mMn sehr anstrengend, wenn von außen so gar nichts kommt.

Nochmal zum Thema Resilienz: Ja, ich glaube auch, dass diese sich im Laufe des Lebens verändern und auch erschöpfen kann. Sie kann sich aber auch (so hoffe ich zumindest) wieder aufbauen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Resilienz, die man als Kind mitbekommt, komplett aufgeholt werden kann. Diese Nervenbahnen, welche dafür verantwortlich sind, können, soweit ich weiß im Erwachsenenalter nicht mehr so nachwachsen, wie bei einem Baby.

Lieben Gruß
Piratin
 
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@ullika

Wenn du in einem Alter bist, in dem kein Arbeitgeber dich mehr für die letzten Jahre einstellt, oft ohne Bezahlung gearbeitet hast, vllt. aufgrund einer angeborenen, leider aber nicht für Otto Normalverbraucher sichtbaren schweren Behinderung deine eigenen Kapazitäten der Einsatzfähigkeit dein Leben lang überstrapaziert hast und erst seit kurzem weißt, dass im deutschen Gesundheits-, Sozial- sowie politischen System diese in den USA seit ca. 70 Jahren durch Kapazitäten auf diesem Gebiet gut beschriebene, bekannte und behandelbare Behinderung völlig ausgeblendet, ja geleugnet
und bes. in der deutschen Schulmedizin in unverantwortlicher Weise fehlbehandelt wird, da sich hier nur an den Fingern abzählbare Fachleute im Patientensinne damit befassen, die es erst mal zu finden gilt, kennst du das ja sicher gut, wie es ist, nahezu ohne Geld vom Hartz IV Regelsatz deine von diesen Fachleuten dir verordneten Medikamente sowie Hilfsmittel, die immer mindestens 50 bis 75% des Satzes ausmachen, zu 100% allein bezahlen zu müssen, wenn du am Leben bleiben willst und eben keine gutmütigen dich permanent versorgenden Freunde hast.

Beschreib doch mal bitte, wie du das unter solchen Umständen machst.
 
Hallo philia,

die Geschichte,die Du da schilderst, ist schrecklich und sehr traurig.
Ich finde nur,daß sie mit dem Thema "Resilienz" wenig zu tun hat. Eher mit dem Thema "durch sämtliche sozialen Sicherheitsnetze durchgefallen". Da können doch auch irgendwelche Psycho-Leute und -Begriffen nicht helfen, und das kann man ihnen noch nicht mal vorwerfen,finde ich.

Grüsse,
Oregano
 
Mit dem Thema Resilienz hat es insofern auch zu tun, als erst kürzlich klar wurde, dass die betreffende Person bereits im Uterus als Embryo sehr hart darum zu kämpfen hatte, am Leben zu bleiben. Der Embryo wollte aber leben! Es gab wohl seitens der Frau, in deren Uterus dieser Mensch heranwuchs, irgendwelche "Gegenmaßnahmen". Allein das ist m. E. geeignet, angeborene Defizite zu produzieren, die weder bei der Geburt noch im Laufe der Kindheit, Jugend und auch nicht im Erwachsenenalter festgestellt werden. Das liegt daran, dass es eben solche Ärzte in Deutschland kaum gibt, die das behandeln können.

Aber dieser Mensch hat sich trotzdem durchgekämpft und hat sich seine psychische Widerstandskraft in früheren Jahrzehnten (als ihm die wirkliche Diagnose und deshalb auch die Ursache der vielen, vielen anaphylaktischen Zusammenbrüche noch völlig unbekannt war) selbst dann erhalten, wenn sein Leben viel zu häufig am seidenen Faden hing durch z. B. den Gedanken, dass da ein Angehöriger ist, für den er am Leben bleiben muss. Da war dann tatsächlich absolut nichts anderes als der Impuls wegen dieses Angehörigen - während einer Anaphylaxie.

Auch in den Jahren, als er - noch sehr jung - unter Verhältnissen zu leben, zu überleben hatte, die "schlimmer waren als bei Hitler" (Zitat einer damaligen Zeitzeugin), hat er sich immer klar gemacht, dass er mitnichten irgendwie selber schuld an seiner Lage ist, obwohl alle ihm das damals einredeten bzw. durch ihr Verhalten ihm gegenüber zeigten, dass sie in ihn ganz bestimmte Erwartungen setzten, von denen sie dachten, er könne sie doch erfüllen, wenn er nur wollte. (Dass das nur wenige Minuten im Jahr der Fall war, und dann auch nur zufällig, z. B. bei Abfragen von potentiellen Prüfungsfragen, weil der Magen leer war und damit keine NM-Unverträglichkeitsreaktionen auftraten - es gab auch jede Menge andere als Anaphylaxien - ist keinem aufgefallen.) Meist hieß es: "Du willst ja bloß nicht!"

Ja, Oregano, es gibt einfach Fakten in D.-land, die seit Jahrzehnten gezielt und bewusst völlig ignoriert werden, im gesamten Gesundheitssystem. Da das tatsächlich schon länger der Fall und auch von langer Hand eingefädelt ist, so dass bereits Medizinstudenten dahingehend manipuliert werden sollen - wenn sie denn eine "genehme" und für das System passende und "erfolgreiche" Karriere als Arzt bzw. Ärztin machen möchten - also seit man das anno 1948 bereits weiß, dann müssen sie "mitmachen". Die einzige Erklärung, warum das hierzulande von offiziellen Stellen erfolgreich bis heute unter den Teppich gekehrt wird ist, dass es der Pharmaindustrie schadet und damit dann ja auch den Ärzten. Und die Industrie hat ihre Lobbyisten überall, die dafür gesorgt haben, dass es bestimmte Krankheiten in D.-land "nicht gibt". Und da alle mitspielen: Krankenversicherung, Ärzteorganisationen, das Sozial- sowie Justizsystem, selbst Stiftungen und Organisationen, die sich für Behinderte "eigentlich" einsetzen, tun das beim H4-Empfänger aufgrund der von den Amtsärzten, die die Person gar nicht gesehen haben (!!!), fingierten Diagnosen und nicht aufgrund von tatsächlichen fachärztlichen Untersuchungen, die anhand von Laborberichten usw. logisch belegbar sind. Da kann man die Mitgliedschaft dann in die Tonne treten. Aber Werbung machen sie dennoch ziemlich erfolgreich. Da geht es dann um Behinderte, denen sie eifrig helfen, denen man das km entfernt bereits ansieht.


Es würde mich einfach mal interessieren, ob ullika weiß, dass so etwas gar nicht selten vorkommt und wie er unter solchen Voraussetzungen sein Leben leben würde - denn planen kann man es so ja nicht.
 
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