hallo zusammen,
mich wundert etwas, wie wenig Zustimmung zur Organspende es hier zu geben scheint.
Hat es vielleicht mit einer allgemein kritischen Distanz zum (ich nenn´s mal) medizinischen System zu tun ? Die habe ich auch und halte eine kritische Auseinandersetzung mit ärztlichen Vorgehensweisen für sinnvoll.
Schwerer wiegt für mich aber eine andere Seite der Überlegungen. Woran man auch glauben oder nicht glauben mag, es gilt doch der Satz: wir nehmen nichts - materielles - mit.
Warum soll ich mich so an einen Körper hängen, der mir nur für dieses Leben hier gedient hat, den ich geschenkt bekommen hatte ..
Ich lasse ihn hier und schenke weiter, falls etwas davon für jemand anderen sehr wertvoll ist.
Ich finde, gerade wo ein Thema "sehr nahe geht" ist etwas nüchternes Nachdenken gefragt.
Was die Hektik und Unwürdigkeit am Kranken- oder Sterbebett betrifft, ist es meist viel eher der endlose Kampf um einen sterbenden Menschen, als zu frühes aufgeben. Nicht umsonst gibt es die große Diskussion um Patientenverfügungen.
Meine Angst, trotz eines Lebensfunkens in meinem Gehirn sterben gelassen zu werden ,während andere mit meinen Organen weiterleben, hält sich in Grenzen. Ebenso wie (finanzielle) Skandale um Blutspendedienste mich früher nicht vom Blutspenden abhielten.
Wenn ich abwäge zwischen Nutzen und Risiken, Positivem und Bedenklichem, möchte ich dem Hilfreichen eine Chance geben. Das steht überhaupt nicht in Widerspruch dazu, gegen Mißstände zu kämpfen, so man denn kann. Im Gegenteil.
Und dass gerade der "spirituelle Hauch", der hier doch immer wieder wehen soll, dem materiellen soviel Gewicht gibt, verwundert mich besonders.
Dass man sich mit seinen Gedanken und Entscheidungen nur vorsichtig auf ein Gebiet wagt, von dem man eben nichts genaues weiß - das eigene Sterben - das verstehe ich.
Viele Grüße, jeannys