- Beitritt
- 09.09.08
- Beiträge
- 1.122
Hallo Oli. Was interpretierst Du denn da für einen Unfug hinein? Ich glaube, Du hast den Kontext nicht begriffen, Oli.
Du entwickelst Dich langsam zum Richter über das Political Correctness und es fühlt sich bestimmt recht angenehm an, wenn sich niemand zu widersprechen wagt, weil eine anderweitige Meinungsäußerung inzwischen schon stafbar ist.
Ironischerweise griff ausgerechnet der US Präsident Georg H.W. Bush diesen Begriff auf und sagte dazu: "Was als Kreuzzug für Anstand begann, ist in Zensur umgeschlagen. Streitende betrachten puren Zwang als einen Ersatz für die Kraft der Gedanken – zum Beispiel indem sie ihren Kontrahenten bestrafen oder verweisen lassen.“
Schauen wir uns doch mal die Entwicklung in Deutschland an:
Art. 3. (3) Niemand darf wegen ... seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
Art. 4. (1) Die Freiheit des [...] weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
Art. 5. (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.
Art. 8. (1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
Art. 10. Das Post- und Fernmeldegeheimnis ist unverletzlich.
Art. 12.(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer [...] für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
Wer aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden.
(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.
Unter jedem dieser Grundrechte wurde in der Zwischenzeit hinzugefügt:
Das nähere regelt ein Bundesgesetz ...
Und natürlich wird das Grundgesetz in diesem Gesetz dann ausgehebelt ...
Dann werden bestimmte politische Anschauungen nicht mehr geduldet,
dann werden bestimmte Meinungsäußerungen mit zehn Jahren Gefängnis geahndet,
dann dürfen zugelassene politische Parteien sich nicht mehr versammeln
dann dürfen bestimmte Bücher nicht mehr gelesen werden,
dann müssen Versammlungen vorher angemeldet und genehmigt werden,
dann werden E-Mails, Fax, und Fernmeldegespräche gespeichert,
dann muß das Gewissen der Kriegsverweigerer vorher geprüft werden,
dann gibt’s für Arbeitslose wieder Zwangsarbeit,
dann wird über die Einführung von Schock-camps für ausländische Jugendliche diskutiert
Tja – anfangs mag‘s ja noch nach Verbesserung aussehen, doch wie gehts noch weiter ...
Ist das GG noch von Bedeutung, wenn Art. 19 aus Gründen eines Political Correctness erst einmal ignoriert wurde ?
Art. 19. (2) In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.
Political Correctness ist grundsätzlich eine gute Sache -wäre Dir nur zu wünschen,
daß Du Deinen Einsatz dafür nicht irgendwann bitter bereuen mußt.