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Die Opfer sterben durch den Wasser- und Elektrolytverlust wegen der schweren Brechdurchfälle. Deswegen trifft es hauptsächlich Kinder unter fünf Jahren sowie ältere Menschen über 75, deren Flüssigkeitshaushalt besonders anfällig ist.
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Wenn der Körper nach einer Infektion die Krankheit wieder losgeworden ist, besitzt unser Immunsystem eine Erinnerung an das Virus, und das sogar für eine lange Zeit. Früher dachte man, dieser erlernte Schutz hielte nur einige Monate, aber jüngere Untersuchungen deuten darauf hin, dass er sogar bis zu acht Jahre lang wirksam ist.
Außerdem gibt es Menschen, die ihr Leben lang von dem Erreger verschont bleiben. Die bekannteste Ursache dafür ist eine Mutation in einem Gen, das Zellen der Schleimhäute mit bestimmten Proteinen an ihrer Oberfläche ausstattet. In Blutzellen sind diese Proteine die Antigene des AB0-Blutgruppensystems, im Darm jedoch dockt das Norovirus an diese Strukturen an. Die Mutation teilt das Gen Fut2 in zwei Hälften, indem sie ein Stoppcodon erzeugt, an dem die Übersetzung des Gens vorzeitig beendet wird. Dadurch tragen die Schleimhautzellen keine AB0-Proteine und sind deswegen gegen die meisten Norostämme immun – allerdings nicht gegen alle.
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Noroviren sind zwar bekannt für ihre Wirkung auf Magen und Darm, aber die Anzeichen mehren sich, dass der Erreger auch andere, meist schwere Symptome auslösen kann. Er scheint Teile des Nervensystems zu manipulieren: Noro verursacht schon während einer normal verlaufenden Infektion Krampfanfälle bei einem Teil der Opfer, und zwar weit häufiger als andere Durchfallerreger.
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