Hm, da bin ich mittlerweile eher zurückhaltend. Eine Krähe hackt der anderen Krähe kein Auge aus.
Die Schweiz ist ein kleines Land, die Gastrointologen kennen sich grösstenteils persönlich untereinander. Die werden sich hüten, Labor-Ergebnisse von Kollegen anders zu interpretieren. Ich habe da so meine Erfahrungen...
Da lasse ich lieber bei einem "neuen" Arzt ein "neues" Labor (Biopsie, Urin, Blut etc) machen, dass er dann neutral beurteilen kann.
Ich schrieb das mit den Werten, die Du Dir geben lassen solltest, aus einem anderen Grund:
Du musst selbst Deine Ärzte "kontrollieren", vor allem, wenn es um Krankheiten geht, die kaum einer kennt oder bei der es viel Unwissen auch unter den Internisten gibt.
George Brewer hat in seinem ins Deutsche übersetzte Buch "Morbus Wilson" die Patienten aufgefordert, sich selbst mit der Materie zu beschäftigen, weil eben viele Ärzte sich damit nicht auskennen.
Nur wenn Du selbst weißt, was beim M. Wilson wichtig ist, und dann die Diagnosekriterien neben Deine Werte legst, kannst Du erkennen, ob der Arzt Deinen Fall richtig beurteilt hat.
Die wichtigsten Eckdaten wie das Serum-Kupfer, das Coeruloplasmin, das 24h-Urinkupfer, die Höhe des Leberkupfers sollte man als Patient schon kennen.
Und auch die Laborwerte sollte man wissen.
Es gibt doch sicher einen Arztbrief über die Untersuchungen. Den würde ich mir einfach geben lassen. Das ist das Recht eines Patienten.
Man kann das auch damit begründen, dass man sich selbst eine Akte anlegen will oder dass man Doppeltuntersuchungen vermeiden will.
Aber gerade wenn man zum nächsten Arzt geht und nicht sagt, dass man schon bei einem anderen "Experten" war, kann es dennoch passieren, dass die beiden Ärzte sich kennen und evtl. in Verbindung stehen.
Es ist nie ganz auszuschließen, dass der nächste Arzt einen Kollegen anruft, wenn er einen Patienten wegen M. Wilson untersucht. Wenn das nun gerade der Kollege ist, bei dem Du zuvor warst, wäre das "Pech".
Auch in D kennen sich die meisten Ärzte, die auf MW spezialisiert sind.
CHE wird auch in Deutschland oft nicht bestimmt. Es kommt auf den Arzt an und darauf, ob es bei der Leber Auffälligkeiten gibt.
Ein guter Leberarzt wird bei einer auffälligen Leber auch das CHE bestimmen.
Vielleicht warst Du bei den falschen Ärzten?
Augenarzt:
Die Ärzte, die sich mit MW auskennen und zu denen ich wegen MW gegangen bin, fragen mich meist, ob ich schon beim Augenarzt war oder sie sagen, ich sollte zu einem Augenarzt gehen wegen dieser mw-typischen Veränderungen.
Wenn Du zu einem Augenarzt gehst, würde ich Bilder aus dem Internet ausdrucken, worauf dieser Kayser-Fleischerring und der Sonnenblumenkatarakt (immer eines von beiden) zu erkennen ist.
Nicht jeder Augenarzt scheint zu wissen, was das ist.
Es genügt auch, wenn man nur ansatzweise den Ring hat, d. h. wenn er unvollständig ist.
Dieser Provokationstest ist eine Möglichkeit, wobei der oft nur bei Kindern gemacht wird. Der Test ist nicht standardisiert.
Das sollte dann aber ein Arzt, der sich mit MW auskennt, in die Wege leiten.
Aber viel wichtiger wäre es, wenn Du Deine anderen Werte kennen würdest und die ggf. nochmals bestimmen lässt, um vergleichen zu können.