Muskelschwäche nach Wirbelbrüchen

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02.01.19
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Hallo,

ich habe mir vor 8 Wochen zwei stabile Wirbelbrüche zugezogen. Nach Kontrolle vor zwei Wochen ist am LH12 keine Fraktur mehr zu erkennen (Hinterkantenfraktur) und am L1 noch leicht die Vorderkantenfraktur zu erkennen. Es musste nicht operiert werden, O-Ton: Es sind schöne Brüche.

Ich habe mich ca. die erste Woche ins Bett begeben, wurde aber unmittelbar nach dem Unfall bereits wieder mobilisiert. Schmerzmittel musste ich nur zwei Wochen nehmen. Aktuell habe nur nachts noch gelegentlich Schmerzen im Rücken. Ein Korsett habe ich nach Absprache nach eigenem Empfinden gelegentlich getragen.

Laut Arzt soll ich mich langsam wieder mobilisieren und je nach Schmerzempfinden immer mehr machen. Heute habe ich mich dazu entschlossen, mal die Hecke zu schneiden - jedoch ohne Leiter nur wo ich direkt dran komme. Ich habe eine Bahn von ca. 8m geschafft, jetzt bestätigt sich jedoch ein Empfinden, was ich die ganze Zeit schon hatte: Nachdem ich nun die Hecke geschnitten habe, haben meine Arme absolut keine Kraft mehr. Es fällt mir schon schwer ein Glas zu halten und die Arme zittern dabei ziemlich. Taubheitsgefühl habe ich keines.

Kommt das davon, dass ich mich in den letzten 8 Wochen sehr wenig bewegt und angestrengt habe? In den Beinen und Rücken habe ich das Heckeschneiden beispielsweise nicht gemerkt. Generell habe ich das Gefühl, dass mein linker Arm und linkes Bein auch deutlich schwächer sind. Vorsorglich habe deswegen eine Überweisung zum Neurologen bekommen, aber akut sieht das mein behandelnder Arzt nicht an.
 
Hallo,

eine neurologische Untersuchung ist sicher sinnvoll, weil bei dem Unfall ja auch weiter oben an der Wirbelsäule etwas passiert sein könnte. Die Lendenwirbel können die Nerven des Arms nicht beeinflussen.

Daß die bloße Schonung einen so deutliche Muskelverlust bewirkt hätte, würde mich wundern.

Es gäbe aber auch noch eine andere mögliche Erklärung für die Armschwäche: Bestimmte Rückenmuskeln kompensieren vermutlich die Verletzung, sie bilden eine Art Muskelkorsett. Das hat wieder Auswirkungen auf andere Muskeln weiter oben und auf die Haltung. Es ist sehr gut möglich, daß du beim Heckeschneiden nun anders dastehst als üblich und andere Muskeln benutzt, um den Rücken zu stabilisieren, so daß die Schultern und Arme jetzt eine andere Verankerung haben oder brauchen als zuvor. Auch Triggerpunkte können dabei eine Rolle spielen, die sich im Zeitraum der Schonung entwickelt haben. Das alles wäre nicht verwunderlich, sondern käme mit langsamem Training, vielleicht auch Krankengymnastik und Osteopathie wieder in Ordnung.

Wenn du Muskelkater im oberen Rücken bekommst und das Zittern und die Kraftlosigkeit nur ein paar Stunden anhalten, dann könnte das für diese Erklärung sprechen.

Gruß
Malvegil
 
Ach, noch ein Nachtrag zur Links-Schwäche: Auch das ließe sich genauso erklären. Eigentlich jeder Mensch hat eine ganz leichte Skoliose, die der Körper durch Muskelarbeit wegkompensiert. Sobald man etwas an den Kompensationen ändert, können sich Seitenungleichkeiten plötzlich bemerkbar machen, die auch vorher schon da waren. Hier dürfte zügiges Gehen eine ideale Methode sein, um damit anzufangen, den ganzen Rücken wieder in die alten Abläufe zurückzubringen.

Beim Auftrainieren immer darauf achten, daß nicht nur Kraft, sondern auch Beweglichkeit trainiert wird.
 
Danke für die Antworten. Natürlich erhalte ich auch schon Krankengymnastik. Laut deren Aussage zieht die Rückenmuskulaturganz gut aus. Ich muss dazu sagen, dass ich zwar schlank bin, aber dennoch einen Bürojpb habe und ziemlich unsportlich und ungelenkig bin. Ich möchte den Unfall zum Anlass nehmen, das ganze jetzt in Zukunft etwas zu ändern.

Das heißt ich bekomme Übungen der KG, habe ein Hometrainer (Fahrrad) und darf auch theoretisch wieder Fahrrad fahren, womit ich wohl morgen langsam wieder anfangen werde. Auch meine AU ist nun ausgelaufen.

Ich hatte schon früher schwache Arme und Beine nach Anstrengung, im Moment tritt das aber sehr schnell auf.

Wenn du Muskelkater im oberen Rücken bekommst und das Zittern und die Kraftlosigkeit nur ein paar Stunden anhalten, dann könnte das für diese Erklärung sprechen.

Werde ich später sehen. Gelegentlich habe ich auch leichte Schmerzen in den Schultern (Stärke 1, also ich "merke" was) und die schwachen Armen werden erfahrungsgemäßg nacher wieder sich legen.

Es ist sehr gut möglich, daß du beim Heckeschneiden nun anders dastehst als üblich und andere Muskeln benutzt, um den Rücken zu stabilisieren, so daß die Schultern und Arme jetzt eine andere Verankerung haben oder brauchen als zuvor
Ich habe mich natürlich in den letzten Wochen dadurch dass ich mich nicht Bücken etc. durfte nahezu konstant in eine Haltung gebracht, die ich nicht gewohnt war. Vermutlich war das eine ziemliche Belastung für die Muskeln?
Was sind Triggerpunkte in diesem Zusammenhang?
 
Triggerpunkte sind bestimmte Stellen in den Muskeln, an denen sich bei Überlastung winzige Verhärtungen bilden können, die den ganzen Bewegungsablauf stören und (wenn sie sehr stark ausgeprägt sind) auch Schmerzen verursachen können. Am Hexenschuß ist z. B. eigentlich immer ein aktivierter Triggerpunkt beteiligt.

Osteopathen kennen sich mit Triggerpunkten aus. Man kann sie erfühlen und durch Druckmassage auflösen. (Das kann man sogar selbst: https://www.muskel-und-gelenkschmerzen.de/triggerpunkte/triggerpunkte-selbst-behandeln/)

Ich muss dazu sagen, dass ich zwar schlank bin, aber dennoch einen Bürojpb habe und ziemlich unsportlich und ungelenkig bin. Ich möchte den Unfall zum Anlass nehmen, das ganze jetzt in Zukunft etwas zu ändern.

Wenn ich jetzt schätzen sollte, wie alt du bist, würde ich sagen: Mitte dreißig. Bis dahin kommt man mit "Bürojob und ziemlich unsportlich und ungelenkig" (war bei mir nicht anders). Danach muß man anfangen, seine Muskeln und Gelenke kennenzulernen. ;)

Meine Reise in dieser Hinsicht (Gleitwirbel und LWS-Probleme seit vielen Jahren) lief über die Youtube-Kanäle von Liebscher&Bracht, Strong und Flex und jetzt zuletzt Wolf Harwath. Letzteren kann ich nur wärmstens empfehlen.
 
Hallo,
hast du auch an Koerpergroesse verloren? Ich bin durch zwei Wirbelkoerperbrueche, mit 27 Jahren 7cm kleiner geworden. Autofahren hat bei jeder Bodenwelle massivst geschmerzt. Die Schmerzmittel waren so stark das ich sie nach einer Woche abgesetzt habe. Mit diverser koerperl. Betaetigung konnte ich alles stabilisieren. Schmerzen habe ich keine mehr. Ich muss aber sagen das ich bei Spruengen aus >1m Hoehe gehemmt bin.
Ich wünsch dir alles Gute.
Cheers!
 
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