Mikrobiologie/Abstrich Kieferknochen

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Anne B.

Hier mein mikrobiologischer Befund eines Abstriches nach Ziehen eines Zahnes.

Das Bild ist da, nur bisschen blass. Wenn man es anklickt, kann man alles lesen:


Der Zahn wurde am 18.12.06 unter einem schmerzhaften Ziehen im Kiefer (trotz guter Betäubung) professionell binnen weniger Sekunden gezogen. Die Wunde wurde anschließend mit antibiotischem OxyTetracyclin-Prednisolon-Salbenstreifen versorgt. Ich bekam außerdem ein Antbiotikum auf Clindamycin-Basis verschrieben.

Am 26.12.06 mußte ich dann wegen heftiger Schmerzen im Kieferknochen (Zahnfleisch war auch entzündet) zum zahnärztlichen Bereitschaftsdienst. Dort wurde der trockene Knochen nochmals "angefrischt", also mit scharfem Löffel und Fräse sorgfältig bearbeitet. Der Tetracyclin-Streifen wurde entfernt. Damit die Wunde sich schließen kann, wurde auf einen weiteren Streifen verzichtet. Weiterhin wurde mir sicherheitshalber, diesmal in etwas höherer Dosis, nochmals Clindamycin verschrieben.

Heute, am 27.12.06 war ich noch einmal beim Bereitschaftsdienst. Diesmal war es ein anderer Zahnarzt, der jedoch auch meinte, ich solle keine Antibiotikastreifen mehr verwenden, damit die Wunde zuheile. Ich erklärte ihm, warum die Wunde offenbleiben soll...natürlich erfolglos ;).
Er entfernte mir dann den Blutpfropf aus der Wunde und schaute, ob die Wunde eitert. Es sah wohl alles o.k.aus. Das Antibiogramm aus dem Labor Bremen wollte er danach nicht per Fax erfragen, schrieb sich aber dennoch die Tel.Nr. des Labors in meiner Patientenakte auf, für den Fall, dass es nicht besser werden würde.

Zu Hause habe ich mir dann selbst das Antibiogramm schicken lassen. Und siehe da:

Der gefundene Keim ist ausgerechnet resistent gegenüber -

Tetracyclin und Clindamycin
.

Leider haben die meisten Zahnarztpraxen auch zwischen den Feiertagen geschlossen. Morgen werde ich deshalb noch einmal im Labor Bremen anrufen und mir Beratung aus allererster Hand holen. Der zuständige Arzt hatte heute leider schon seinen wohlverdienten Feierabend angetreten.

Vielleicht hat ja trotzdem vorab noch jemand irgendeinen einen Hinweis. Im Moment nehme ich jedenfalls noch Clindamycin und Ibuprofen gegen die Schmerzen weiter, ohne Salbenstreifen, in der Hoffnung, dass die Wunde sich doch noch problem- und vor allem schmerzlos verschließt. Fühl mich ziemlich müde.

Viele Grüße
Anne
 
Das ist ja saublöd aber auch wieder gut, dass geprüft wurde, auf welche Antibiotika die Keime reagieren.
Kannst Du denn nicht zu einem normalen ärztlichen Notdienst gehen und fragen, welche Antibiotika in dem Fall helfen könnten? Bzw. ist es überhaupt nötig, welche zu nehmen?
Ich glaube, ich hatte wirklich großes Glück: bei allen Extraktionen gab es nie Probleme und nie Antibiotika. Allerdings auch keine Salbenstreifen.

Gute Besserung,
Uta
 
Hallo Anne,

die Sache ist ein wenig kompliziert. Es muss jedoch gehandelt werden.
Ich hätte mich anders entschieden und möchte begründen wieso - dabei die Umstände berücksichtigend.

1.Die Wunde wurde anschließend mit antibiotischem OxyTetracyclin-Prednisolon-Salbenstreifen versorgt. Ich bekam außerdem ein Antbiotikum auf Clindamycin-Basis verschrieben.
***
2.Dort wurde der trockene Knochen nochmals "angefrischt", also mit scharfem Löffel und Fräse sorgfältig bearbeitet. Der Tetracyclin-Streifen wurde entfernt. Damit die Wunde sich schließen kann, wurde auf einen weiteren Streifen verzichtet.
***
3. . . . ein anderer Zahnarzt, der jedoch auch meinte, ich solle keine Antibiotikastreifen mehr verwenden, damit die Wunde zuheile. Ich erklärte ihm, warum die Wunde offenbleiben soll...natürlich erfolglos ;).
***
4.Der gefundene Keim ist ausgerechnet resistent gegenüber -
Tetracyclin und Clindamycin
***
5.Im Moment nehme ich jedenfalls noch Clindamycin und Ibuprofen gegen die Schmerzen weiter, ohne Salbenstreifen, in der Hoffnung, dass die Wunde sich doch noch problem- und vor allem schmerzlos verschließt. Fühl mich ziemlich müde.

1. Die Tetracyclin-Salbe hat drei Eigenschaften, die sie als lokalen Chelator nach Zahnextraktion auszeichnen.
Es handelt sich ja um eine Augensalbe, deren Nutzen für die Kieferentgiftung per Zufall entdeckt wurde.
Das enthaltene Kortison (Prednisolon) soll die Wunde möglichst lange offen halten, damit die Hg-Bindeeigenschaften des Wirkstoffs zur Geltung kommen. Zusätzlich hat Tetracyclin eine antibiotische Wirkung.

2. Die Nachbehandlung war in Ordnung. Es hätte aber unbedingt wieder eine Tetracyclintamponade eingesetzt werden müssen. Warum?
Daunderer stellte fest, das regelmäßig gewechselte Gazestreifen labortechnisch untersucht nach sechs Wochen höchste Quecksilberwerte enthielten. Das veranlasste mich dazu, vom nachbehandelnden Solinger ZA über circa 6 Wochen die Streifen wechseln zu lassen. Mit gutem Erfolg.

3. Ganz wichtig ist, dass die Wunde offen bleibt und nicht zugenäht wird. Wundsekrete und Eiter müssen abfließen können. Meine Wunden sind mittlerweile schön verheilt.

4. Die Frage ist, wie groß die Anzahl der gefundenen Erreger ist, und ob diese überhaupt antibiotisch angegangen werden müssen. Bei mir wurden diverse Keime gefunden - auf einen Antibiotikamix wurde verzichtet - da die lokale Kieferentgiftung Priorität hat.

5. Die Wunde wird von ganz alleine zuwachsen. Das bedeutet für Deinen Körper eine mittlere Anstrengung, die Dich müde machen kann. War bei mir genauso. Aus meiner Sicht solltest Du die Wunde solange wie möglich mit Tetracyclin weiterversorgen, um eine optimale Entgiftung zu gewährleisten. Diese Empfehlung gilt sogar dann, wenn Du eine Allergie auf einen der Wirkstoffe haben solltest. Etwaige Nebenwirkungen - solang erträglich - sollten hingenommen werden.

Liebe Grüße und gute Besserung, Bodo
 
Bei Resistenz gegen Tetracyclin wird oft Floxal zum Tamponieren verschrieben.

Der Wirkstoff heisst Ofloxacin und ist enthalten in einer Augensalbe namens "Floxal".

Ofloxacin ist auch ein Antibiotikum und soll mit Tetracycylin gemeinsam auf die Wundgaze gestrichen werden.
 
Zum Chelatbilden wäre die Tetracyclinsalbe vorerst (heute) gut, allerdings sollte eine Antibiotikasalbe, auf die er Keim nicht resistent ist sofort bestellt werden. Floxal könnte gut sein, ist aber nicht eindeutig, da der Keim auf Ciprofloxacin intermediär reagiert - s.Bild. Je nach Antibiogramm sollte man ein Antibiotikum nehmen, auf das der Keim sensibel ist. Damit hat man die größtmögliche Sicherheit, dass der Eiterherd beseitigt wird. Clindamycin geschluckt erreicht nicht die nötige Menge im Kiefer, da dieser schlecht durchblutet ist. Leider gehört es trotzdem zur Standardtherapie von konventionellen Kieferchirurgen.

Anne, hast du irgendeinen Arzt in der Nähe, der dir eine entsprechende Salbe aufschreiben kann? Falls sich die Zahnärzte weigern, kannst du auch selbst die Streifen wechseln.

Am sichersten ist es, die Wunde nicht von oben zuwachsen zu lassen, sondern, dass der Knochen "von unten" nachwächst und so eine gesunde, eiter- und giftfreie Knochensubstanz bildet.

Alles Gute

-Ulf
 
Hallo ihr Lieben!

Heute morgen habe ich sofort im Labor Bremen angerufen, um zu erfragen, ob der den Streptokokken-der-mitis-Gruppe isolierte und auf Antibiotika getestete Keim auch Knochenentzündungen auslösen kann. Dieser Keim gehört übrigens zur Normalflora der Mundschleimhaut.

Ja, dieser Keim kann dies sehr wohl!

Da "mein Keim" resistent gegenüber Tetracyklinen ist und auch gegen das Clindamycin, welches mir verschrieben wurde, hat er sich möglicherweise weiter ausbreiten können und somit die Entzündung unterhalten oder ausgelöst.

Das heißt für mich im Klartext:

1. erstmal nicht mehr diese antibiotische OxyTetracyklin-Augensalbe zu nehmen!
2. auf keinen Fall mehr Clindamycin nehmen, Antiboitika wechseln!

Sonst kann es zu einer weiteren Verschlechterung des Zustandes kommen. Um das auszuschließen, wurde ja schließlich auch der Abstrich inklusive Antibiogramm gemacht. Auf Levofloxacin ist der Keim übrigens auch resistent, ebenso ist die Wirksamkeit von Ciprofloxacin zweifelhaft.

Mir wurde in meinem speziellen Fall Penicillin empfohlen, dass sowohl den pathologischen Keim eliminiert, aber gleichzeitig auch andere anaerob wachsende Keime, die sich möglicherweise auch in der Wunde befinden und die jedoch nicht festgestellt wurden, da sie möglicherweise den Transportweg ins Labor nicht überlebt haben.

Antibiotische Salbenstreifen soll ich erst einmal nicht mehr nehmen. Auch meine beiden Notdienst-Zahnärzte sowie Dr. K (der heute zufällig auch Notdienst macht) sind sich da einig.

Vorhin war ich wieder beim Zahnarzt von gestern. Er war sehr überrascht über den Befund und hat mir Baycillin verschrieben, dass ich sofort nehmen soll.

Dann empfahl er mir "Alvogyl-Paste" in die Wunde zu machen, da der z. T. enzündete Knochen blank läge und er abgedeckt werden müsse. Die Alvogyl-Paste (braun, faserig) soll ein natürliches antibiotisches Prdukt einer Pflanze aus Indien sein. Er sagte, dass ich danach kaum mehr Probleme hätte, ansonsten könne ich möglicherweise damit rechnen, dass im schlimmsten Fall alles nochmal aufgemacht werden müsse. Das Penicillin wirkt ja nicht so schnell am Knochen. Meine Tochter hat Alvogyl auch mal nach dem Zahnziehen in die Wunde bekommen und keine Probleme damit.

Ich trau' mich aber nicht recht. Kennt einer das Zeug?

Im Übrigen habe ich mich sehr gefreut, dass der mikrobiologische Befund in der Zahnarztpraxis Staunen ausgelöst hat. Dass man was "Greifbares" findet, damit hatte man dort offenbar nicht gerechnet. Ich sei eine große Ausnahme, die nach dem Ziehen von einem Zahn Probleme dieser Art bekommen hätte...(Warum immer ich :schock: .)

Ansonsten kann ich alle drei Zahnärzte wirklich loben, aber ganz besonders Dr. K, der die Mikrobiologie veranlasst hat. Ansonsten wäre ich mit 2 unwirksamen Antibiotika (Salbenstreifen und Tabletten) total falsch therapiert worden.

Schmerzen habe ich natürlich noch, etwas mehr sogar, trotz Ibuprofen. Mal sehen wie es weitergeht.

Dieses Testbeispiel hier ist übrigens ein Paradebeispiel! Es zeigt ganz klar und deutlich auf, wie wichtig ein Abstrich nach einer Zahnextraktion ist! "Blindtherapien" mit Antibiotika können also auch sehr gefährlich werden.

Liebe Grüße
Anne
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, Anne!

Ich hatte kürzlich auch ein Problem mit einem Zahnfach, das ca. 5 Tage nach dem Ausfräsen erneut zu schmerzen anfing, auch war auf dem Knochen etwas Eiter zu sehen.
Der Knochen über der Wunde juckte irgendwie, man merkte richtig da braut sich was zusammen.
Ich ließ von Dr. K. noch mal nachfräsen und seitdem geht es mir viel besser, auch Müdigkeit , Kopfschmerzen ect. sind fast weg.

Habe dort jetzt ein ziemlich großes Loch im Kiefer an dieser Stelle, der Knochen war halt sehr kaputt und mußte abgetragen werden.

Mach`Dir bitte keine zu großen Sorgen: Dein Körper hat es mit dem Keim im Knochen drin auch schon sehr lange Zeit aushalten müssen, jetzt wird das ganze sozusagen nach aussen verlagert!

Das beste wäre natürlich Dr. K. wegen weiterer Probleme zu befragen, er hat die meiste Erfahrung damit, "normale" Zahnärzte können da nicht mithalten.
Würde mich auf deren Ratschläge nicht verlassen!
Viele Grüsse, Silvia
 
Hallo Sylvia,

vorgestern wurde die Wunde bereits nochmals sehr sorgfältig ausgekratzt und ausgefräst. Die Zahnärztin (Bereitschaftsdienst) hatte das Problem dabei erkannt und auch gleich gesagt, dass man das Antibiotikum wahrscheinlich bald wechseln müsse. Sollte es schlimmer werden, dann solle ich unbedingt sofort wieder zum Zahnarzt und man müsse dann etwas "radikaler" an die Sache rangehen. Leider würde sie nun in Urlaub gehen und verwies mich deshalb erstmal an ihren Compagnon, der nach anfänglicher Skepsis auch ganz gut drauf zu sein scheint. Er ist übrigens der erste Zahnarzt den ich kenne, der Geruchsproben von einer Wunde genommen hat.

Die Entzündung kommt nach meinem Gefühl von ganz unten im Kiefer. Das müsste eh noch einmal richtig aufgemacht werden, weil man das mit Salbenstreifen und Antibiotika (oral) allein wahrscheinlich diesmal sowieso nicht hinbekommen würde. Denke ich mir jedenfalls.

Am Dienstag kommt die Super-Zahnärztin jedenfalls wieder. Hoffe, dass das Medikament Baycillin bis dahin angeschlagen hat. Weiter oben steht übrigens, dass ich heute bereits auch mit der Praxis in München telefoniert hab' und erstmal alles geklärt ist.

Noch ein Hinweis: ein Antibiotikum gegen resistente Keime ist nicht nur sinnlos, sondern kann m. E. auch sehr gefährlich sein, denn es schwächt die Abwehr, ohne die Entzündungsursache auszuschalten - und "stärkt" damit die gegen das Medikament resistenten Keime. Das kann u. U. lebensgefährlich werden.

Viele Grüße
Anne
 
Im Übrigen habe ich mich sehr gefreut, dass der mikrobiologische Befund in der Zahnarztpraxis Staunen ausgelöst hat. Dass man was "Greifbares" findet, damit hatte man dort offenbar nicht gerechnet. Ich sei eine große Ausnahme, die nach dem Ziehen von einem Zahn Probleme dieser Art bekommen hätte...(Warum immer ich :schock: .)

Du bist wahrscheinlich nur die erste, die so viel zum Thema wusste, dass sie sich wieder beim Zahnarzt meldete. Andere Patienten gehen entweder gar nicht zum Arzt oder später zu Allgemeinmedizinern, die Antibiotika, Cortison oder sogar Psychopharmaka verschreiben. Die Herde kapseln sich ab und der Kiefer vereitert. Sei froh, dass du bescheid weißt. Dein Vorgehen zeigt, wie wichtig es ist, sich als Patient selbst zu informieren und die Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen.

Mein Tipp mit dem Tetracyclin kam deshalb, da es das einzige Antibiotikum zum Binden von Schwermetallen ist. Das ist wohl jetzt aber erstmal nebensächlich. Es ist einleuchtend, dass eine Anwendung von Antibiotika, auf die der Keim resistent ist, auch Schaden anrichten kann, da er auf noch mehr Antibiotika resistent wird und so das Immunsystem noch weiter schädigt.

Alles Gute weiterhin.

-Ulf
 
ich habe immer die augensalbe (oxytetracyclin - prednisolon) von k verschrieben bekommen. auch auf meine nachfrage, einen abstrich anzufertigen u im labor untersuchen zulassen, verneinte er, da er meinte, die augensalbe helfe quasi gegen alle keime. komisch, dacht ich mir. aber nachdem immer noch eintrat, was er mir sagte, glaubte ich ihm auch dieses. umso erstaunter lese ich das hier.

greetz
human
 
Zitat von Ulf:

Es ist einleuchtend, dass eine Anwendung von Antibiotika, auf die der Keim resistent ist, auch Schaden anrichten kann, da er auf noch mehr Antibiotika resistent wird und so das Immunsystem noch weiter schädigt.

Na ja, ob er dadurch resistent genüber weiteren Antibiotika wird, das weiß ich nicht. Aber andere Keime werden vielleicht durch die häufige Anwendung von Tetrazyklin auch resistent gegenüber diesem Wirkstoff. Die Ursachen der Resistenzentstehung kenne ich leider nicht.

@ human: Dr. D. zumindest besteht auf Mikrobiologie, selbstverständlich auch in Bezug auf die Salbenstreifen.

Meine derzeitige Wunde enthält mit Sicherheit auch Tetracyklinempfindliche Bakterien, deshalb ist es nicht ganz unrichtig was Dr. K. sagt. Die werden jedenfalls durch die Salbe abgetötet. Allerdings erhalten dadurch die resistenten Keime auch mehr Raum. Je mehr resistente Keime in der Wunde vorhanden sind - umso gefährlicher ist das für den Patienten und umso schlechter verheilt die Wunde.

Bakteriologie ist nicht ganz einfach zu verstehen. So wie bei mir jetzt, scheint eine entzündete Wunde ohne Salbenstreifen durchaus auch ein Teil körpereigener Abwehr zu sein und bei mir scheinbar erstmal auch zur Regeneration nötig. Deshalb nehme ich erstmal ein Penicillin oral ohne Salbenstreifen, was danach kommt, wird man sehen.

So wie ich das alles verstanden habe, sollte das orale Antibiotikum (falls nötig) mehrmals gewechselt werden. Das hängt vom Befund und dem Heilungsverlauf ab. Dr. Daunderer schreibt übrigens auch von "trockenen Salbenstreifen". Vielleicht veröffentlicht er ja noch einmal etwas auf seiner Seite zu diesem Thema. Da herrscht wohl noch etwas Unklarheit. Man könnte ihn ja vielleicht mal bitten...

https://www.toxcenter.de/suche/high...ter.de/artikel/YGM7H5.php&word=Salbenstreifen

Viele Grüße
Anne
 
Das mit den Keimen muß man so sehen:
Natürlich hilft ein richtig gewähltes Antibiotikum dem Körper bei der Bekämpfung eines Keimes, sogar sehr effektiv.

Aber der Körper verfügt auch über eine Menge Selbstheilungskräfte, d. h. wird kein Antibiotikum gegeben so "besiegt" er in den meisten Fällen den Keim auch von selbst.
Sonst bräuchte man ja bei jeglichem Kontakt mit Bakterien ein Antibiotikum!

Das Problem dabei ist natürlich: Je geschwächter ein Organismus ist, desto weniger Kraft hat er zur Selbstheilung.

lg, Silvia
 
Hallo Sylvia, und warum bekommen jedes Jahr tausende Menschen Rheuma oder andere bakteriell bedingte Krankheiten?
Und warum sterben tausende Menschen jährlich an Blutvergiftung?

Es gibt wahnsinnig viele Keime, gefährliche und weniger gefährliche. Das kann man nicht so einfach beurteilen, sondern man muss auch "wissen". Ich wette bei meinem Befund hättest du gesagt: "Normalflora = ungefährlich". Ja Normalflora, aber fakultativ anaerob und vergrünend. Und was heißt das bitte schön?

Es ist halt ärztliche Kunst und medizinisches Fachwissen, zu erkennen, wann ein Antibiotikum gegeben werden muss. In meinem Fall war es absolut notwendig.

Es gibt viele Patienten, deren Kiefer nach schweren Infektionen nicht wieder vernünftig heilen und die chronische Schmerzen bekommen...oder andere Dinge, wie Herzentzündungen etc. Selbst kerngesunde Menschen können durch eine unterlassene Antibiotikatherapie bei schulmedizinisch vorgeschriebener Notwendigkeit ernsthaft erkranken oder sterben. Es ist nicht immer nur die Abwehrlage.

LG, Anne
 
Hallo, Anne!
Ein gut gewähltes Antibiotikum ist natürlich super, aber da der Kieferknochen sehr schlecht durchblutet ist kommt das AB nur sehr schwer an den Ort des Geschehens.
Aber auf alle Fälle kann sich die Entzündung nicht weiter im Körper ausbreiten, denn wo viel Blut fließt kommt das AB ja problemlos hin.

Ich hatte auch so einen blöden Keim im Knochenabstrich : Streptococcus salivarius hieß der, auch einer von der " vergrünenden" Sorte.
Gibt ja so viele verschiedene Sorten davon!

Auf alle Fälle ist es sicherer ein Antibiotikum zu nehmen !
Zumal die Zahnärzte es Dir ja empfohlen haben, die haben sich bestimmt Mühe gegeben.

Ich hab`noch einige Herde im Kiefer, mir wird jetzt schon unwohl wenn ich an die Keime denke die da rumschwirren.

Aber nach dem Sanieren kanns ja nur besser werden, hoffe ich.

Hab`Geduld, vielleicht sieht die Wunde in 1 Woche schon viel besser aus, ich wünsch es Dir.
 
Hier meine Endbefunde - Knochenabstriche bei Zahn 46 und Zahn 48 - da mein Scanner streikt tippe ich's ab . . .
Gott sei Dank gibt's die Kopierfunktion. Da die gefundenen Keime auf Tetracyclin sensibel reagieren, brauchte ich neben dieser Salbe keine Antibiotikaalternative.


Auftrag: pathogene Keime und Pilze
Ausgang: 06.06.06
Medizinisches Labor Bremen

Knochenabstrich 46
Kultur aerob
  1. wenige beta-hämolysierende Strptokokken der serologischen Gruppe G
  2. wenige Streptococcus constellatus

anaerob
  • kein Wachstum obligat anaerober Bakterien
  • wenige Candida albicans

Antibiogramm 1.
s: sensibel, r: resistent
Penicillin s
Flucloxacillin s
Ampicillin/Amoxicillin s
Amoxicillin+Clavulansäur s
Ampicillin+Sulbactam s
Cefaclor s
Cefuroxim-Axetil s
Cefixim r
Cefpodoxim-Proxetil s
Ceftazidim s
Tetracycline/Doxycyclin s
Gentamicin r
Levofloxacin s
Ciprofloxacin s
Moxifloxacin s
Cotrimoxazol s
Erythromycin s
Clindamycil s

Antibiogramm 2.
s: sensibel, r: resistent
Penicillin s
Flucloxacillin s
Ampicillin/Amoxicillin s
Amoxicillin+Clavulansäur s
Ampicillin+Sulbactam s
Cefaclor s
Cefuroxim-Axetil s
Cefixim r
Cefpodoxim-Proxetil s
Ceftazidim s
Tetracycline/Doxycyclin s
Gentamicin r
Levofloxacin s
Ciprofloxacin s
Moxifloxacin s
Cotrimoxazol s
Erythromycin s
Clindamycil s


Antibiogramm anaerob
Fluconazol s
Itraconazol s
Nystatin s
Amphotericin B s
Flucytosin s

Epidemiologischer Kommentar zu Sproßpilzen (die anderen spare ich aus):
Candida albicans gehört, wie andere Sproßpilze, in kleinen Mengen zur physiologischen Flora von Oro- und Nasopharynx


Knochenabstrich 48
Kultur aerob
  1. wenige Staphylococcus epidermis
  2. wenige vergrünende Strptokokkon der mitis-Gruppe

anaerob
  • mäßig viele Capnocytophaga sp.
  • Proßpilze negativ

Antibiogramm 1.
s: sensibel, r: resistent, i: intermidär
Penicillin s
Flucloxacillin s
Ampicillin/Amoxicillin s
Amoxicillin+Clavulansäur s
Ampicillin+Sulbactam s
Cefaclor s
Cefuroxim-Axetil s
Cefixim r
Cefpodoxim-Proxetil s
Ceftazidim i
Tetracycline/Doxycyclin s
Gentamicin s
Levofloxacin s
Ciprofloxacin s
Moxifloxacin s
Cotrimoxazol s
Erythromycin s
Clindamycil s

Antibiogramm 2.
s: sensibel, r: resistent
Penicillin s
Flucloxacillin s
Ampicillin/Amoxicillin s
Amoxicillin+Clavulansäur s
Ampicillin+Sulbactam s
Cefaclor s
Cefuroxim-Axetil s
Cefixim r
Cefpodoxim-Proxetil s
Ceftazidim s
Tetracycline/Doxycyclin s
Gentamicin r
Levofloxacin s
Ciprofloxacin s
Moxifloxacin s
Cotrimoxazol s
Erythromycin s
Clindamycil s
 
Hab`Geduld, vielleicht sieht die Wunde in 1 Woche schon viel besser aus, ich wünsch es Dir.

Danke Sylvia! Es sieht jetzt schon besser aus, und die Schmerzen sind auch weniger geworden, nachdem heute endlich das zweite Antibiotikum angeschlagen hat. Und es ist gut, dass nichts in der Wunde ist. Aber es dauert bestimmt noch lange bis es wirklich verheilt ist und es muss auch noch einmal operiert werden. Aber erst wenn es sich etwas beruhigt hat, denn die Betäubungsspritzen wirken leider nicht so, wie es gut wäre.

@ Danke Bodo. Kein Wunder, dass bei dir alles so gut verheilt ist, wenn du das passende Antibiotikum auf dem Salbenstreifen hattest. Bei mir ist es wirklich Pech, dass ausgerechnet das Tetracyklin und das Clindamycin die falschen Medikamente waren - und auch die Alternative Ofloxacin nicht hilft. Ohne Abstrich/Antibiogramm und den daraus resultierenden Antibiotikawechsel hätte es wirklich richtig schlimm werden können - ich hatte bereits erhöhte Temperatur, abgesehen von den starken Schmerzen und der Mattigkeit. Nochmal Glück gehabt.

LG, Anne
 
hi leute,

ich werde wohl auch nochmal nach gernering tingeln müssen, da das verbliebene zahnfach vom ehemaligen 46 immer öfters diffus schmerzt bzw sich mein gesamter kiefer manchmal so anfühlt (ausgehend von 46-schwer zu beschreiben) als hätte ich am vortag nur gekaut quasi wie ein kiefermuskelkater verbunden mit ebenfalls diffusen kopfschmerzen, welche manchmal nur ganz kurz auftreten. ich hoffe er macht bei mir diesmal den von mir geforderten abstrich - glaube nämlich schön langsam, dass mich das schicksal von anne ereilt hat.

halte euch auf dem laufenden (hoff ich bekomm bald nen termin ;))

greetz
human
 
Hallo human,

manchmal macht es auch keinen Sinn, einen mikrobiologischen Abstrich zu machen, z. b. wenn der Zahn nicht im Ganzen herauskommt oder wenn noch einmal, so wie bei dir, nachträglich eröffnet werden muss. Die Wunde ist dann sehr oft mit Speichel benetzt, so dass man dann wegen der vielen verschiedenen Bakterien den oder die eigentlichen Verursacher letztlich nicht genau herausfinden kann. Da würde ich grundsätzlich dem Zahnarzt vertrauen, ob es überhaupt Sinn macht.

Ob der bei mir festgestellte Keim letztlich tatsächlich die Entzündung ausgelöst hat und auch vor der Extraktion unter dem Zahn war, wird man nie genau sagen können. Es ist auf alle Fälle anzunehmen, dass er die nachträgliche Entzündung mit ausgelöst oder unterhalten hat.
Soweit mir bekannt ist, sind Bakterien, die anaerob gedeihen, d. h.die ohne Sauerstoff auskommen, am ehesten pathogen.

Meine Wunde hat sich nun fast geschlossen und schmerzt nicht mehr.

Alles Gute
Flower
 
hi flower,

meine wunden sind ebenfalls verheilt (sieht ganz gut aus, eigentlich) nur schmerzen sie halt diffus manchmal. entschärfen tu ichs mit kohlespülungen + himalayasalz + gke. trotzdem nervt es, wie man sich vorstellen kann.

du sagtest es bringt nix bei nachträglicher eröffnung. naja, aber wenn ich dann wieder augensalbe reinbekomm u die wieder nicht bringt zücht ich mir noch meine eigenen superkeime. deshalb verlange auf jeden fall nen abstrich. k hat mir geschrieben, dass es sein könnte, dass weitere gifte "nachgewandert" sein könnten oder/und sich ne chronische entzündung gebildet haben könnte.
er würde erfahrungsgemäß wieder eröffnen.

greetz
human
 
Hallo Anne
Du schreibst das wahrscheinlich anarobe Keime kaputt gegangen sind unterwegs!Also entweder war das Abstrichröhrchen abgelaufen(kommt häufiger vor leider)oder es wurde kein PortaCul verwendet.Leider wissen viele Ärzte immer noch nicht welches das idealle ist.Ausserdem benötigt ein anarober Keim mindestens 2 Tage Brutzeit.
Gruss Lamblie
 
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