Huhu,
Ein altes Ehepaar (beide 86) aus meinem Umfeld lebt vom Essen her sicher nicht mehr sonderlich gesund und ausgewogen. Trotzdem sind sie froh, überhaupt noch selbständig leben zu können und nicht in einem Heim.
Weder sie noch er haben noch die Möglichkeit, sich so ausgeklügelt und schlau um den PartnerIn zu kümmern, wie Du es beschreibst.
"einfach zu gehen" ist für beide keine Option nach 65 Jahren Ehe ...
Ich hab mich auf die 2 Fälle bezogen, die Du angeführt hast. Und das einfach als generelles "Brain Storming" gesehen. Es steht und fällt ja schon mal mit den individuellen Glaubenssystemen, finanziellen, kognitiven Möglichkeiten usw..
Ich denk mir wenn was dabei ist das weiterhilft, gut. Wenn nicht, kann man auch nix machen, aber der Versuch war da

.
Wir haben eine Frau, aktuell 93, in unserem Bekanntenkreis. Sie war immer eine NEM Begeisterte. Seit dem Tod ihres Mannes vor ein paar Jahren ist es "ein wenig" eskaliert. Alles was in div. Seniorenzeitschriften, Zeitungen, Postwurfsendungen so auftaucht probiert sie mit großer Freude aus. (sie faxt es ihrer Tochter und die bestellt dann für sie. Teilweise eben mit recht langen Verzögerungen, damit sie nicht noch mehr auf einmal "einwirft").
Sie dürfte so über den Tag 50-100 Tabletten/Tinkturen nehmen (eben mit viel Engagement und Freude dahinter).
Ihr Arzt hat ihr Hobby dankenswerter Weise erkannt, und "verschreibt" auch viel auf Privatrezept (eben alles möglichst niedrig dosiert, meist pflanzliche "Stärkemittel"). Er schaut auch drüber was sie nimmt, und versucht so gut es geht "heiklere" Mittel rauszunehmen. Schulmedizinisch nimmt sie nur ein Blutdruckmedikament (nach ihrem "Stil" - ich glaub 2x die Woche ein Bröselchen

). Aber die Rezepte löst sie immer ein und hortet die Mittel.
Seit ca. 2 Jahren nimmt sie auch verstärkt Vitamine. Da hatte sie das AHA Erlebnis, dass ihr nicht mehr "alles weh tut" und sie nicht mehr dauernd steif ist. Mit über 90 das erste Mal seit Jahrzehnten keine Anlaufschwierigkeiten mehr. War für sie ein Erlebnis

. (ich vermute schlichtweg Magnesium war sehr wichtig für sie).
Bei ihr haben wir bewusst drauf geschaut, viele einzelne Vitamine auf die Liste zu setzten (statt einem bequemen Multivit). In dem Fall sind 30 Tabletten besser als 1ne

.
Sie ist sicher ein Ausnahmefall. Aber auch so kann es gehen

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Vice versa sind die meisten anderen die ich kenne höchst darauf bedacht möglichst wenige Tabletten zu nehmen - ohne Unterscheidung was drinnen ist. Und da wird dann aufgezählt - Blutdrucktabelette, Entwässerung, Statine, für die Psyche, für die Lunge usw... - und nein, noch eine Tablette dazu? Auf gar keinen FALL. Ich nehme äh schon so viele.
Aber Magnesium und Vitamin D3 und... -
Nein! genug ist genug! Sicher nicht noch mehr Tabletten...!
Es gibt ja auch jene, die zB auf Seniorenfahrten diversen Schrott kaufen (sonst gäbe es das Geschäftsmodell nicht). Also denk ich mir - die Energie kann man ev. umlenken. :idee:
Einfach schauen, was individuell geht/akzeptiert wird. (Nachlassen kann man immer noch

).
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"
Steter Tropfen höhlt den Stein" - bzw. meine Überlegungen warum alternative Heilmöglichkeiten (bzw. generell konträre Sichtweisen) bei vielen nicht ankommen. Oder zumindest viel Zeit brauchen um anzukommen.
Spiegelneuronen - gespeicherte "Vorlagen" was richtig ist und was nicht: in den ersten Lebensjahren speichern wir durch unser Umfeld ab was richtig ist und was nicht. Das ist eine wichtige Überlebensstrategie.
Wenn wir dann ab ca. 3 Jahren "flügge" werden, also immer öfter immer weiter von unserer Hauptbezugsperson auf Entdeckungsreise gehen, ist es wichtig zwischen "guter Beere" und "schlechter Beere", "essbarem Insekt" und "giftigem Insekt", harmlosem Tier - gefährlichem Tier usw... unterscheiden zu können.
Jedes "Bild" das reinkommt, wird mit der gut/böse, richtig/falsch Skala automatisch abgeglichen.
Birkenbihl bringt in ihren Vorträgen das Beispiel der "Spagettineuronen": manche drehen ihre Spagetti auf Gabeln, manche am Teller. Jeder sieht seine ursprünglich gelernte Variante als die Richtige an und hinterfragt nicht.
Erst wenn man jemanden sieht der es "anders" macht, kommt eine Kaskade in Bewegung. Spiegelneuronen gleichen das gesehen Bild mit dem gespeicherten ab und melden "das ist falsch". Und dennoch sieht man - es funktioniert auch. Welch Aufregung über den nicht passenden Baustein... Neuronen feuern wie wild. Es passt einfach nicht.
... ich hab das mit den Spagetti genau so erlebt. Wir waren "Teller-Dreher" und dann hab ich bei einer Freundin ihre Löffelmethode gesehen und fand sie einfach falsch. Weil ich meine Spagetti im Raum verteilt hab, hat dann auch noch ihre Mutter versucht mich zur Löffel Methode zu überreden. Ich hab innerlich gekocht. Und meinen Eltern dann sehr geladen erzählt, dass die gemein zu mir waren und nicht mal wissen, wie man Spagetti isst

.
Irgendwann hab ich die Löffelmethode probiert - und sieh da, geht viel leichter (für mich)!
Man kann das Phänomen gut bei (Klein-)Kindern beobachten. Die gleichen permanent mit ihrer inneren Liste ab und melden es oft sehr lautstark nach außen, wenn etwas "falsch" läuft. z.B. wenn man bei rot über den Zebrastreifen geht und Kinder auf grün warten kann es schon mal passieren, dass man angeschimpft wird mit "das darfst Du nicht!!! Rot heißt stehen!"
Eine Banane MUSS so geschält werden! Die Kerne vom Apfel MUSS man ausspucken! usw.
Wenn etwas immer einheitlich gelebt wird, wird es zu einer recht unflexiblen "Vorlage".
In anderen Fällen, wenn z.B. im Kiga und daheim andere Regeln gelten und Dinge anders gehandhabt werden, werden 2 "Vorlagen" gespeichert und kommen am jeweiligen Ort/mit den jeweiligen Bezugspersonen zum Einsatz. In neuen Situationen hat man dann 2 - teilweise komplett konträre - Handlungsalternativen aus denen man wählen kann. (z.B. im Kiga wird am Tisch gegessen und man verwendet Besteck und versucht möglichst wenig rumzusauen. Daheim darf man unterm Tisch essen, seine Finger verwenden und mit dem Essen rumexperimentieren. Neue Situation Restaurant: obwohl Eltern da sind und niemand vom Kiga, führt "Rummatschen mit dem Essen" und "unterm Tisch sitzen" zu Stress. Komisch :idee:. Also eher "Kiga Programm" starten...).
Zurück zum eigentlichen Thema: wenn jemand recht konstant vorgelebt bekommt, dass man bei Krankheit Medizin braucht und Medizin vom Arzt kommt, dann wird das als "Normalprogramm" abgespeichert. Alles was davon abweicht, gilt als "falsch". (wird ja über viele Kulturen und Epochen gelebt - Schamanen, Medizinmänner, Kräuterfrauen...)
Bei uns in der Familie war es z.B. so, dass wir generell sehr selten zum Arzt geschleppt wurden. Und wenn, dann war es immer Stress pur. Also hab auch ich gespeichert: man wartet mal ab, und wenn nix mehr geht, na dann holt man sich Hilfe von außen/geht zum Arzt (aber es stresst halt schon sehr...).
Aber WENN man dann geht, dann MUSS der Arzt ein Rezept schreiben, das löst man ein und es geht gleich viel besser.
Ich kann mich noch gut an einen Arztbesuch erinnern, bei dem ich ohne Rezept raus bin. Das war einfach FALSCH! Ich geh doch nicht zum Arzt wenn ich nix hab. Wenn ICH gehe, dann bin ich wirklich sehr krank. Und dann WILL ICH EIN REZEPT!!!

Bzw. da in weiterer Folge durch Arzt keine hilfreiche Behandlung stattgefunden hat, stimmte auch mein Programm nicht mehr (Symptom ->Arzt-> Diagnose->Behandlung->Besserung). Es gab keine Diagnose, keine Behandlung und keine Besserung - über Monate. Somit ist dieses Programm, bzw. diese starke Vernetzung immer mehr zerbrochen/aufgelöst worden.
Umgekehrt kenn ich Familien, wo beim kleinsten Huster sofort Arzt konsultiert wird. Das war schon immer so und wird auch weiter so gemacht. Arzt gibt Sicherheit. Wochenenden sind schlimm, weil da hat er zu, da wird die Krankheit meist auch bei allen viel Schlimmer... Ich finde die "komisch" - sie finden uns "komisch" - jeweils im Kontext Krankheit.
(und ja, das sind wieder einmal schwarz/weiß Beispiele. Natürlich gibt es dazwischen eine breite "Grauzone"

)
WISSENSNETZ/WISSENSAUTOBAHN: Wenn es im Kopf die Datei/den Ablaufplan "wie man sich im Krankheitsfall RICHTIG verhält" gibt, wird er - logischer Weise - auch genutzt. Und je öfter er genutzt wird, desto besser wird die "Straße" dorthin ausgebaut. (Je wichtiger, desto schnellerer Zugriff).
Wissensnetz sagt zB: Symptom -> Arzt -> Diagnose -> Behandlung. Jetzt kommt jemand, der sagt: Symptom -> Vitaminmangel checken.
Die interne "Plausibilitätsprüfung" kontrolliert das und sagt - nein! FALSCH! Programm 1 lautet: Vitamine bekommen wir äh durch Nahrung. Künstliche Vitamine sind schädlich.
Programm 2 - bei Symptom ->Arzt -> Diagnose -> Behandlung...
Info Symptome --> Vitaminmangel kann nirgends andocken. Es gibt kein Programm dafür. Also "rauscht" die Info einfach durch.
Um ein neues Programm entstehen zu lassen, muss man Schnittstellen finden, wo man andocken kann. z.B. Aber wenn eine Pflanze krank ist, muss man ja auch nicht gleich zum Arzt. Die düngt man, wenn sie es braucht...
Du hast doch schon mal Eisentabletten genommen und das hat Dir so mit Deiner Müdigkeit geholfen. Eisen ist ein lebensnotwendiger Nährstoff. Auch B Vitamine sind lebensnotwendig und nicht immer reicht was wir übers Essen reinbekommen.
Ja, normaler Weise reicht 1 Kanne Wasser für die Pflanze. Das sind dann quasi die 100% die sie "unter normalen Umständen" pro Woche braucht, aber wenn es sehr heiß ist, braucht sie schon mal 2-4 Kannen Wasser. Das wären das 2-400%. Aber deshalb ist es nicht zu viel, sondern das was sie braucht usw...
In dem Stil kann man "Samen" säen. Man kann sich das so vorstellen, dass ein völlig neues Thema - Vitamine - irgendwo im Hirn eingepflanzt wird. Es liegt ungebraucht in der Gegend rum. Es gibt keine Querverbindungen. Es verursacht Unbehagen, weil eben neu und nicht belegt oder schlimmer, negativ belegt (Vitamine sind nur Geldmacherei! Damit vergiftet man sich!).
Deswegen versucht man positiv anzudocken und Schnittstellen zu Bekanntem zu schaffen. Damit werden Wege/Verbindungen zum neuen Thema gebaut. Das geschieht nach außen hin meist unbemerkt. Irgend wann, wenn das Netz rund um das neue Thema schon gut verästelt ist, hat man ein Wahrnehmungsshift. Man liest plötzlich in Zeitungen darüber. Sieht neue Produkte, hört Berichte...
Je kränker, desto mehr Defizite, desto schwerer wird ein neues Wissensnetz geknüpft.
zB. ZINK ist super wichtig um neue Nervenbahnen aufzubauen. Wenn der Zinkmangel sehr groß ist, wird man keine neuen Ansätze/Ideen annehmen können - egal wie sehr man sich bemüht. Eben weil die Verknüpfungen nicht gebaut werden können. (mir fällt da zB. ein mittlerweile aufgelöstes Borreliose Forum ein. Dort hat man sich gegenseitig darin bestärkt, ja kein Zink zu nehmen, da dieses Borrelien füttere... Ich war Monate dort "zugange" und es wurde in der Zeit keine einzige neue Idee zugelassen. Vitamine waren alle böse. Nur Antibiotika in verschiedenen Dosierungen war "wissenschaftlich". Ein paar Kräutertees. Und damit Schluss.).
Oder Kinder werden oft kränklich vor einem Entwicklungsschub. Da zieht der Körper Zink für die Nervenbahnen ab und das Immunsystem hat zu wenig um Erreger in Schach zu halten. ViceVersa konnte ich mit Zink einen "steckengebliebenen" Entwicklungsschub bei Klein Togi immer den notwendigen Schubs geben.
Oder - alte bzw. sehr kranke Menschen - die immer wieder ihre "alten" Geschichten erzählen, ihre "alten" Wege und zu gehen versuchen, ihre "alten" Lösungen reproduzieren wollen. Gleicher Wirkstoff/neue Packung? Eine Katastrophe. Kann nicht wirken. usw...
Je mehr Nährstoffe fehlen, desto eher werden schwache Verbindungen abgebaut/aufgelöst um zumindest die starken/dicken (die ja wichtig zu sein scheinen) aufrecht erhalten zu können.
Auch da - Nährstoffe können helfen in das System wieder Flexibilität reinzubringen.
Ein Samen keimt ... Selbst wenn jemand eine neue Info völlig ignoriert (oder es nur so wirkt) - im Hintergrund gibt es den Samen. Je mehr der "gegossen" wird, also je mehr passende Infobruchstücke dazu kommen, desto schneller keimt er. All das geschieht - wie schon geschrieben - unbemerkt. Bis ein gewisser Punkt erreicht ist. Dann geht es schnell - und ab dem Punkt werden dann oft auch erste Handlungen gesetzt.
Birkenbihl erklärt das anhand von Lernkurven. Bei komplett neuen Themen dauert es eine Zeit lang bis sich "überhaupt was tut". Das Netz muss erst entstehen. Man hat das Gefühl auf einem (Lern-)plateu zu stehen - es geht niiiiiichts weiter. Und dann, geht "einem der Knopf auf" und plötzlich versteht man vieles, kann viel schneller und gezielter lernen.
- die neuronale Vernetzung ist groß genug, so dass es nach außen hin auch eine Auswirkung hat.
Somit - wenn es einem wirklich wichtig ist (Familienmitglied, jemand der nahesteht) - dauert es einfach eine Zeit lang, bis neue Behandlungsoptionen Fuß fassen können/angenommen werden können. Je nach "Basis" die da ist, können Wochen, Monate oder auch Jahre vergehen - es kann auch sein, dass die Info nie ankommt. Und es müssen immer wieder neue Info-Impulse reinkommen. Sonst bewegt sich nix/sonst gibt es keine Reize für Vernetzung).
(im Hintergrund läuft ja auch noch das Programm mit: wurde ich als Kind belohnt wenn ich neue Sachen probiert habe, oder war es ein "no go". Ist es sicher/gefährlich "allein" gegen den Strom neue Sachen auszuprobieren usw.).
Was bleibt:
nicht irritieren lassen, wenn nach einem Post/einem Gespräch das Gefühl bleibt man hätte mit einer Wand geredet (Ablehnung, Unverständnis) oder man wäre völlig ignoriert worden. Von Zeit zu Zeit Infos "nachschieben" und dranbleiben, wenn es einem wichtig ist (Familie etc.). Ansonsten einfach zurücklehnen und an den/die Samen denken, die vielleicht/vielleicht auch nicht gepflanzt wurden

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lg togi