Hallo Dora,
Vielleicht bin ich vorhin in meiner Wortwahl etwas zu direkt gewesen.
Vielleicht, bin ich einfach zu ungeduldig geworden, weil sich meiner Ansicht nach so wenig auf der Borreliosefront verändert und deshalb die anderen Gleichgesinnten, die sich in Foren zu Wort melden, ermuntern möchte es nicht nur bei Worten zu belassen, sondern Taten folgen zu lassen.
Vielleicht ist mir das Bewusstsein nach meiner Genesung für die dramatische gesundheitliche, persönliche und natürlich auch die finanzielle Lage, die dieses Monster, auch Lyme genannt, hinterlässt und euch allen das Leben raubt, manchmal abhanden gekommen.
Dora, ich möchte, dass du weißt, dass ich dich und andere Foristen, die sich hier zu Wort melden und nicht länger tatenlos dem Treiben unseres Gesundheitsunwesens zusehen möchten, sehr schätze und mich innerlich mit euch verbunden fühle.
Ich möchte euch lediglich etwas wachrütteln.
Aber wir dürfen es nicht nur bei Worten bewenden lassen.
Sowohl was die Genesung anbetrifft als auch was die öffentliche Wahrnehmung angeht.
Das Teuflischste an der Lyme-Krankheit ist die Antriebslosigkeit, so als hätte jemand den Stecker gezogen und uns ausgeschaltet.
Und deshalb ist unser Leiden für die restliche Welt quasi unsichtbar.
Ich selbst war 3 Jahre lang als ein einzelnes Kampfmännchen unterwegs.
Hab alles Mögliche ausprobiert, bis ich es endlich geschafft habe.
Wäre ich aus dem Leben geschieden, so hätte niemand all das mitbekommen, was mir widerfahren ist.
Gerade die Borreliose - Erkrankten, die von Arzt und Arzt jahrelang gondeln, ohne ernst genommen zu werden, die von der Krankheit gezeichnet sind, verdienen größte Anerkennung, dass sie sich gegen die Infektion aufbäumen und weiterkämpfen, obwohl ihnen die Erkrankung das eigentliche Leben genommen hat.
Das weiß ich und das weißt du und andere, die erkrankt sind.
Wer weiß das noch. Kaum jemand.
Als kürzlich ein Mädchen angeblich aufgrund von Masern gestorben ist, gab es deutschlandweit unzählige gekaufte Zeitungsartikel.
Einfach mal nach „masern mädchen stirbt“ suchen.
Gesponserte Zeitungsartikel von der Pharmaindustrie und der Ärztelobby.
Berichte über Borreliose. Fehlanzeige.
Und warum. Weil mit Kuschelmethoden versucht wird ein korrumpiertes System aufzubrechen.
Hätte Alice Schwarzer in ihren besten Jahren versucht mit schönen Worten das System zu verändern, so wäre nichts passiert.
Wenn man gehört werden will, muss man (verbalen) Krach machen.
))
Die unabhängigen Lyme-Organisationen, die nicht von der Pharma-Lobby gekauft sind, sind einfach zu leise.
Sie werden nicht wahrgenommen. Solange Patienten nicht öffentlich Ihre Geschichten erzählen, solange wird sich nichts ändern.
In den USA bewegt sich etwas. Die Patienten zeigen sich auf YouTube, eröffnen die Blogs, zeigen ihr Gesicht.
Und was passiert bei uns.
Ein Krebskranker sieht je nach der Krebsart in der Regel körperlich krank aus.
Für die Außenstehenden sehen die Lymianer eigentlich nur ein bisschen schlechtgelaunt, bzw. müde aus.
Was die Erkrankung am innerlichen Inferno anrichtet, kann sich nicht vorstellen, weil es keinen gibt, der darüber berichtet.
Und dann kommen die Zeitungsartikel, von den Leugnern, die dann hinausposaunen, dass die Welt doch eine Scheibe ist.
Wenn wir uns nur in Foren über den Skandal austauschen, wird sich kaum etwas verändern.
Ein paar Atome bewegen sich. Aber insgesamt zu wenig.
Solange man die Patienten nicht mobilisiert, solange werden die Ärzte behaupten es gäbe keine Borreliose.