Legionellen

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Das Thema, wie man sich in einem Haus/Wohnung vor Legionellen schützen kann, ist immer mal wieder aktuell bei uns. Die Wassertemperatur liegt bei uns bei 65°C, also in einem Bereich, in dem Legionellen kaum eine Überlebens-Chance haben. Jetzt habe ich aber gelesen, daß sich Legionellen - so sie denn überhaupt vorhanden sind - auch an Perlatoren und Duschköpfen aufhalten können und dann z.B. beim Duschen über die Brausewirkung aufgenommen werden können.
Wer weiß da mehr? Nützt es evtl. etwas, Brausen und Perlatoren regelmäßig mit Essigwasser auszukochen??
:? :) ,Uta
 
Hallo Uta,
ohne Anspruch auf 100-prozentige Sicherheit folgende Gedankenkette:
1. Legionellen leben und überleben m.W. im Wasser, dass aber nicht heißer als 65 Grad Celsius sein soll. D.h. die Erwärmung auf 65 Grad Celsius wird bisher (ob zu recht oder nicht, kann ich nicht beurteilen) als Schutz vor Legionellen angesehen. Bei meinem Warmwassersystem ist es wohl so, dass bei jeder soundsovielsten Erwärmung auf über 65 Grad Celsius geheizt wird wegen des Schutzes vor Legionellen - das steuert ein Regler (ich hoffe, er tut's), meist wird nicht so hoch erhitzt, damit der Wasserspeicher bzw. die Wärmetauscherelemente nicht so schnell verkalken.
2. Wenn sie sich am Duschkopf absetzen, müßten sie dort noch ausreichend Wassser vorfinden, um dauerhaft weiter zu existieren. Das finde ich eher unwahrscheinlich, kann es aber nicht ganz ausschließen. Ich vermute auch, dass sie sich nicht rückwärts gegen die Wasserlaufrichtung durch Duschschlauch und Rohrsystem wieder in Bewegung setzen.

Eine Lösung wäre also, das zu tun, was bei mir ohnehin vor dem Duschen stets der Fall ist: eine gewisse Menge Wasser muß erst mal aus dem Duschkopf ablaufen, ehe das Wasser warm genug zum Duschen ist (Wechseldusche kommt bei mir zum Schluss), denn das warme Wasser (ich habe keine Zusatzleitung, die das Warmwasser ständig am Ort hält) braucht eine -kleine- Weile, ehe es aus dem Speicher zum Abnehmer (Dusche) gelangt ist. Dadurch müßten evt. überlebende Legionellen aus dem Duschkopf weggespült sein, ohne dass sie mit Atemwegen in Kontakt kommen.
Eine gewisse Menge Wasser vor dem Duschen ablaufen zu lassen, wenn Du bezüglich des Duschkopfs sicher sein willst, bleibt Dir auch bei jeder anderen Wassererwärmungsart unbenommen.
Vielleicht wäre es auch möglich, den Duschkopf in kochendes Wasser zu halten? Das scheint mir dann die Variante für jedweden Fall. vermutlich sicherer als Essig, bei dem ich nicht weiß, ob dadurch Legionellen vernichtet werden.
Fazit: ablaufen lassen für das Innere des Duschkopfs, evt. heißes Wasser für außen.
Wer bietet mehr? ;)
Liebe Grüße - Jontev
Liebe Grüße
 
Hallo interessierte Forengemeinde,

dieser Blog ist zwar schon aus dem Jahre 2004, doch das Thema "Legionellen" ist auch heute noch in aller Munde.
Jüngst in Warstein am 9. Aug. 2013 passiert, stehen diese Viecher mit einer Größe von 2-5 µm Länge und 0,5-0,8 µm Durchmesser wieder auf der Tagesordnung.

Hier ein kleiner Hinweis:

Gesundheit Legionellen - die am häufigsten gestellten Fragen - Internetangebot

Erkrankungswelle: Legionellen lauern überall | ZEIT ONLINE

Normal gesprochen haben diese Bakterien im privaten Wohnbereich keine Chanse sich zu bilden und zu überleben. Die Temperaturschwankungen im Warmwasserbereich sind einfach zu groß.

Wo könnten sich denn, wenn überhaupt, Bakterien bilden?
Im Dusch-Schlauch wäre die Möglichkeit gegeben wenn sich die Wassertemperatur ständig in einem Bereich zwischen 30° und 45° Celsius befindet. Und zudem müsste auch die Raumtemperatur ständig auf diese Temperatur gehalten werden!

Liegt die Temperatur darüber, also über 45° Celsius, schwindet diese Möglichkeit rapide und über 60° Celsius besteht absolut keine Gefahr mehr!
Die Heißwassertemperatur liegt in der Regel so zwischen 60° und 70° Celsius und diese wird mit Kaltwasser in der Mischbatterie auf eine niedrigere Temperatur, in Körpernähe, gebracht.

Sollten aber dennoch Zweifel bestehen, kann man den vorhandenen Duschschlauch gegen einen Duschschlauch mit einer innenliegenden Silberspirale auswechseln.
Eine sogenannte oligodynamische Wirkung erfüllt hier den Zweck indem freiwerdende Silberionen die Zellatmung der Bakterien beeinflussen und diese zum absterben bringen.

Im Falle einer Legionelleninfektion lassen sich diese Bakterien aber auch mit MMS abtöten.
Warum man diese Möglichkeit am 9. August 2013 im Warsteiner Krankenhaus nicht zur Anwendung gebracht hat, ist für mich zur Zeit noch nicht nachvollziehbar.

Möglicherweise ist hier im Forum ein Betroffener, der sich mit diesen Bakterien infiziert hat und der nun um Hilfe nach sucht.
Ein Versuch mit MMS der sich ganz bestimmt lohnen wird.

Die besten Grüße
Eisenstein
 
Hallo,

der nachstehend Artikel macht deutlich, daß der wirksamste Schutz vor Legionellen ist, die Warmwassertemperatur für Gebrauchswasser auf mindestens 70° Celsius einzustellen und vor dem Duschen, Badewasser einlassen, die Leitung mindestens 3 Minuten lang mit ausschl. heißem Wasser durchzuspülen. Biofilme mit legionellenhaltigen Amöben werden so jedoch NICHT vernichtet.
Wie verhalten sich Legionellen im Wasser?
Wenige Legionellen, meist <1 KBE/Liter (KBE: Kolonienbildende Einheit ) sind auch im kalten Grundwasser vorhanden. Bis zu Temperaturen von etwa 20 °C vermehren sich Legionellen nur sehr langsam, so dass in diesem Bereich schon wegen der zu erwarteten geringen Konzentration das Erkrankungsrisiko als gering einzuschätzen ist. Erst über 20 °C steigt die Vermehrungsrate allmählich an und ist etwa zwischen 30 und 45 °C optimal.

Ab etwa 50 °C erfolgt meist kaum noch Vermehrung und bei etwa 55 °C kommt es langsam zum Absterben. Eine mit steigenden Temperaturen zunehmend raschere Abtötung findet erst oberhalb von 60 °C statt. Eine sichere Abtötung erfolgt bei mindestens 70 °C und einer Einwirkdauer dieser Temperatur von mindestens drei Minuten (thermische Desinfektion).

Um nicht in den Bereich der für Legionellen optimalen Wachstumstemperaturen zu gelangen, muss die in der Energieeinsparverordnung geforderte Begrenzung des
Primärenergieverbrauchs im Trinkwasser durch Verbesserung der Wärmedämmung und bedarfsgerechte Planung, nicht aber durch Senkung der Systemtemperaturen erreicht werden.

Vermehrungsorte für Legionellen sind Wuchsbeläge oder Biofilme, die bevorzugt gebildet werden, wenn große Oberflächen vorhanden sind, wie z.B. in Filtern oder in zusätzlichen Ablagerungen durch Kalkausfall, Schlämme oder Korrosionsprodukte. In derartigen Biofilmen können Legionellen wirkungsvoll durch zusätzlich produzierte Schleimsubstanzen vor Desinfektionsmaßnahmen geschützt überleben. Diese Biofilme stellen ein "Ökosystem " dar, in dem auch Einzeller wie (harmlose) Amöben vorkommen, die sich wiederum von den dort vorhandenen Mikroorganismen ernähren. Auch Legionellen werden aufgefressen, jedoch im Innern der Amöbe nicht verdaut, können sich dort sogar vermehren und damit anreichern. Auch in Amöbencysten, die als lungengängige Partikel zu betrachten sind und Legionellen ebenfalls Schutz vor allen gängigen Desinfektionsmaßnahmen bieten, sind diese lebendig vorhanden.
...
Es gibt zahlreiche Bekämpfungsmaßnahmen gegenüber Legionellen in der Installation, die zum Teil in Tabelle 2 wiedergegeben sind: siehe Link.

Die in der Tabelle aufgeführten Maßnahmen sind Akutmaßnahmen, um bestehende Gefährdungen zu vermindern. Ihre Wirkung ist entweder zeitlich begrenzt, so dass eine häufige Wiederholung notwendig ist oder sie haben allein keine ausreichende Wirkung und unerwünschte Nebenwirkungen. Man muss sich immer vor Augen halten, dass Bekämpfungsmaßnahmen, ob thermisch, chemisch oder physikalisch, nur dann erfolgreich sein können, wenn sämtliche Stellen des Trinkwasser-Installationssystems damit erreicht werden können. Beim mikrobiologischen Nachweis insbesondere hoher Legionellenkonzentrationen ist dies erfahrungsgemäß nur selten der Fall! Hinzu kommt, dass chemische und physikalische Verfahren dann erfolgversprechend sind, wenn es zuvor zu einer weitgehenden Entfernung von Biofilmen gekommen ist.
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/hygiene/wasser/legionellen.htm
Gruß,
Clematis
 
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