Kennen wir unsere Grenzen?

  • Themenstarter Claudine
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Claudine

Wahrscheinlich hätten auch manche gesunden Menschen ein besseres Leben, wenn sie mehr auf ihre eigenen Grenzen achten würden

Das sagte eine junge Schauspielerin, die am Anfang ihrer vielversprechenden Karriere ihre erste manische Phase durchmachte und danach die Schauspielerei aufgeben musste.

Haben wir verlernt, unsere Grenzen zu spüren? Lassen wir uns von, was auch immer, unter Druck setzen und fordern von unserem Körper und Geist mehr, als uns gut tut? Ich musste das ja am eigenen Leib erfahren und hätte niemals gedacht, dass ich mich total überfordere....

Was ist mit der medizinischen Forschung - wann stossen die endgültig an die "oberste" Grenze - oder ist die mit Entschlüsselung der DNA und Stammzellenforschung schon längst überschritten? So kann es doch nicht immer weitergehen! Wer gebietet dem Einhalt??? Kommt irgendwann einmal der Moment, wo die Menschheit zur Verantwortung gezogen wird für das, was auf der Erde so alles angestellt wird? Sicher wurde viel Wertvolles erforscht, gerade in der Medizin. Wenn ich allerdings hier im Forum von so vielen Betroffenen lese, welche von Ort zu Ort rennen, ohne wirklich viel Hilfe zu finden, kommt der grosse Frust hoch!!!

Ueberfordern wir nicht auch unseren Geist mit all den Informationen, die auf uns einprasseln: medizinische Sendungen am TV, Ratgeber, Gesundheitszeitschriften (haufenweise am Kiosk zu haben!!!) Talkrunden an TV und Radio zu allen möglichen Themen. Von allem bleibt immer irgendwas hängen (Balast?!) und dann hat man vielleicht (wie ich) noch einen Pschyrembel zuhause zum nachschlagen...

Das alles geht mir in den letzten Tagen durch den Kopf! Was meint Ihr dazu?
LG an alle
Claudine
 
zu viele Frage auf einmal, verehrte Claudine,
nur keine Panik

Wahrscheinlich hätten auch manche gesunden Menschen ein besseres Leben, wenn sie mehr auf ihre eigenen Grenzen achten würden

Das sagte eine junge Schauspielerin, die am Anfang ihrer vielversprechenden Karriere ihre erste manische Phase durchmachte und danach die Schauspielerei aufgeben musste.
Schauspieler sind nicht gerade Vorbilder für gesundes Leben:)

Haben wir verlernt, unsere Grenzen zu spüren? Lassen wir uns von, was auch immer, unter Druck setzen und fordern von unserem Körper und Geist mehr, als uns gut tut? Ich musste das ja am eigenen Leib erfahren und hätte niemals gedacht, dass ich mich total überfordere....
Das mit dem "überfordern" ist nicht selten eine Ausrede für andere Defizite. Im Sport, etwa beim 100 m -Lauf erkennst du deine Grenze ganz gut.
Häufiger sind Illusionen, die man sich von anderen Menschen oder von sich selbst macht. Grenzen bestimmen nun mal unser Leben.

Was ist mit der medizinischen Forschung - wann stossen die endgültig an die "oberste" Grenze - oder ist die mit Entschlüsselung der DNA und Stammzellenforschung schon längst überschritten? So kann es doch nicht immer weitergehen!
Warum nicht? Der Arzt ist unglücklich wenn er nicht helfen kann, ein Verwandter von mir stirbt vermutlich bald an Lungenkrebs, obwohl er sonst noch fit ist, viel zu jung zum sterben.

Ueberfordern wir nicht auch unseren Geist mit all den Informationen, die auf uns einprasseln: medizinische Sendungen am TV, Ratgeber, Gesundheitszeitschriften (haufenweise am Kiosk zu haben!!!) Talkrunden an TV und Radio zu allen möglichen Themen. Von allem bleibt immer irgendwas hängen (Balast?!) und dann hat man vielleicht (wie ich) noch einen Pschyrembel zuhause zum nachschlagen...

Das Problem alle Informationen unter einen Hut zu bekommen, ist wohl unlösbar, das sollte man schlicht akzeptieren.
Das sollte dich jedoch nicht abschrecken, die Suche nach "Wahrheit", oder einfach etwas mehr Wissen, fortzusetzen.
Der "richtige" Arzt ist zweifellos auch ein bischen Glücksache.
Es besteht aber kein Grund für übertriebenen Pessimismus.

Gruss

paul
 
Hallo Paul,

Das mit dem "überfordern" ist nicht selten eine Ausrede für andere Defizite.
Das finde ich interessant. Könntest du ein wenig erläutern wie du das meinst?

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Das ist ein weites Feld, das mit freiem Willen und der damit verbundenen Verantwortung zu tun hat,
ein altes Problem der Menschheit,
siehe meine Hinweis über Freiheit und Orientierungslosigkeit.

Der Begriff Überforderung wird imho nicht selten überstrapaziert für allgemein als inakzeptabel gehaltene Handlungsweisen.
Wenn ein Kind ein Erwachsenen-Problem lösen soll, so ist das zweifellos eine Überforderung, die Verständnis für ein Scheitern des Kindes bezeichnet.

Ein Erwachsener, der jedoch trotz Einsicht in die Inakzeptabilität seiner Handlungsweise falsch handelt würde ich nicht einfach mit "Überforderung" entschuldigen.

Dies ist imho Teil einer übertriebenen "Psychologisierung" unserer Zeit, die den Mensch im Ergebnis unmündig macht und die im Widerspruch zur Forderung nach persönlicher Freiheit steht.

Der Mensch ist eine "geselliges" Wesen (zoon politikon), das heisst, er muss ein angepasstes Verhältnis zum "Mitmenschen" besitzen (erlernen).
Der Ruf nach persönlicher Freiheit, von deren Existenz ich ausgehe,
ist also verbunden mit der Verantwortung für deine Handlungen.
Verantwortung heisst auch das Erkennen und Einhalten der Grenzen dieser Freiheit.

Gruss

Paul
 
Hallo Paul,

so ganz kann ich dir immer noch nicht folgen. :)

Ein Erwachsener, der jedoch trotz Einsicht in die Inakzeptabilität seiner Handlungsweise falsch handelt würde ich nicht einfach mit "Überforderung" entschuldigen.

Könntest du da mal ein ganz einfaches Beispiel schreiben?

Von Überforderung spricht man ja meist, wenn man sich dem was andere von einem erwarten, oder was man selbst von sich erwartet, nicht gewachsen fühlt.

liebe Grüße von hexe
 
Hallo, einen Gruß an Alle,

überfordernd können, meiner Meinung nach, auch Alltags- und Lebenssituationen für erwachsene Menschen sein, wenn die Anforderung eben über das bewältigbare Maß hinausgehen!
Oft können wir Einfluss nehmen, so denke ich, um dem vorzubeugen, in dem wir unsere Grenzen "kennen", "Grenzen setzen" und einhalten. Aber es mag auch, so kann ich mir vorstellen, dass es Situationen gibt, in denen das kaum mehr möglich ist. Und dann benötigt man wohl "Hilfe von Außen"! Auch als Erwachsene/r!:)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Zusammen,

Ich sehe es eher so wie Hexe auch und,
(...) von sich erwartet, nicht gewachsen fühlt.
ich würde da eher sagen statt "fühlt", "fühlt oder ist".

A propos überfördert: Die Grenze meiner sprachlichen Kenntnisse ist überschritten beim Wort "imho", was bedeutet das?

Vielleicht liegt auch die Verwirrung rundum die Definition vom Begriff "Grenzen"... Grenzen von was?

Reden wir von die Grenzen der physischen Möglichkeiten, sind es die Grenzen der Emotionalen, oder psychischen oder von dem was man an Leiden ertragen könnte, oder die Grenzen der persönlichen Freiheiten? Je nachdem welche Grenzen man meint, wird das eine oder andere verständlicher oder gerade eben weniger verständlich...

Kompliziert, oder doch einfach... ausserdem sind Grenzen m.E. nicht etwas Statisches, so wie es durch unserem üblichen Denken oft vorgestellt ist, sondern etwas dynamisches und manchmal so fliessendes dass es schwer ergreifbar ist. Daher manchmal Ursache von Probleme?

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich glaube, dass es auch eine Sache der Veranlagung, Erziehung, Erfahrungen ist, ob jemand seine Grenzen kennt:

Der eine ist eher draufgängerisch und lotet gerne Grenzen aus und übertritt sie dann bei sich und anderen auch immer mal. Das wird ein eher draufgängerischer Typ sein, der im Jetzt lebt und die Gegebenheiten, die das leben ihm bietet, annimmt und austestet.

Der andere ist eher zurückgezogen und zurückhaltend und hat Ängste und "ich-fühle-mich-dazu-nicht-fähig"-Gefühle, die ihn zögern lassen, eigene und fremde Grenzen zu überschreiten.

Je nach Typ werden so Grenzen anders wahrgenommen und berührt.

Gruss,
Uta
 
Hallo Zusammen,

Ja so kann man es ja auch sehen. Ich bin eher nicht so dafür bin in "Typen" oder "Kästchen" aufzuteilen, es betrübt oft eher den klaren Blick als dass es daran was zufügt, meiner Erfahrung nach. Und, es kann ja auch noch anders sein, dass man Grenzen anderer vor allem oft respektiert, bzw. damit vorsichtig umgeht, und mit den eigenen oft oder öfters am "testen" ist... :) und andersum gibts das wahscheinlich auch. :schock: :D Und ich kann mir sehr gut vorstellen dass man phasenweise anders umgeht mit Grenzen, also flexibel damit ist und dass das dann eher passt zum im Jetzt sein.

Verwirrend? Hoffentlich nicht. :)

Herzliche Grüsse,
Kim

PS: Was imho betrifft, habs mittlerweile... ist ja gar kein Deutsch! :))), sollte dann eigentlich mbMn sein...
imho ---- in my humble opinion ---- meiner bescheidenen Meinung nach
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Zusammen,

Ja so kann man es ja auch sehen. Ich bin eher nicht so dafür bin in "Typen" oder "Kästchen" aufzuteilen, es betrübt oft eher den klaren Blick als dass es daran was zufügt, meiner Erfahrung nach. Und, es kann ja auch noch anders sein, dass man Grenzen anderer vor allem oft respektiert, bzw. damit vorsichtig umgeht, und mit den eigenen oft oder öfters am "testen" ist... :) und andersum gibts das wahscheinlich auch. :schock: :D Und ich kann mir sehr gut vorstellen dass man phasenweise anders umgeht mit Grenzen, also flexibel damit ist und dass das dann eher passt zum im Jetzt sein.

Verwirrend? Hoffentlich nicht. :)

Herzliche Grüsse,
Kim

PS: Was imho betrifft, habs mittlerweile... ist ja gar kein Deutsch! :))), sollte dann eigentlich mbMn sein...
imho ---- in my humble opinion ---- meiner bescheidenen Meinung nach

hallo Kim,

richtig, p.s. : mit dem kleinen englischen Zusatz wollte ich niemand auf die Füsse treten, Meinungen sind diskutierbar und ich lasse mich immer von guten Argumenten überzeugen, sie zu ändern,
.. aber es müssen gute Argumente sein :)

Um Hexes Frage zu beantworten:
Ich meine Handlungsweisen, die möglich sind,
aber unterlassen werden sollten, aus Rücksicht auf den Mitmenschen,
egal, wie man sich selbst auch gerade fühlen mag.
Das betrifft z.B. das Lebensrecht.

Ist das deutlich genug?

Gruss

Paul
 
Hallo Paul,

ich denke nun verstehe ich besser was du meinst. :)

Es gibt mit Sicherheit Menschen, die gebrauchen das Wort "Überforderung" als Ausrede, um ihre Reaktionen und Handlungen zu rechtfertigen. Aus welchen Gründen, das kann ich nicht beurteilen.

Auch gibt es Menschen, die tatsächlich überfordert sind, sich also wirklich überfordert fühlen, und aus diesem Grund Dinge tun, die sie besser unterlassen hätten. In solchen Momenten weiss sich der Mensch oft nicht anders zu helfen, sieht keine andere Lösung. Und oft weiss er auch nicht um die Konsequenzen, oder sie sind ihm (für diesen Moment) egal.
Das ist aber nicht nur bei Überforderung so. Ich würde sagen, alle Situationen in denen der Mensch sich selbst ungücklich fühlt, leidend, können dazu führen dass er rücksichtslos handelt, anderen gegenüber und auch sich selbst gegenüber. Je stärker das gefühlte Leid, desto "kopfloser" wird gehandelt. Oder, anders ausgedrückt: je stärker das Leidgefühl (sei es Zorn, Wut , Hass, Angst usw), desto mehr MUSS der Mensch danach handeln, da bleibt dann kaum noch Handlungsfreiheit, in den Momenten.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Ich meine Handlungsweisen, die möglich sind,
aber unterlassen werden sollten, aus Rücksicht auf den Mitmenschen,
egal, wie man sich selbst auch gerade fühlen mag.
Das betrifft z.B. das Lebensrecht.

Ist das deutlich genug?

Für mich ist das nicht klar genug. Was genau meinst Du hier mit "Lebensrecht"?

Jetzt mal etwas provozierend gefragt:
Gehören nicht oft zwei dazu, wenn Grenzen nicht eingehalten werden?:
Der eine, der nicht für die Einhaltung der Grenzen sorgt und der andere, der versucht, sie zu übertreten?

Gruss,
Uta
 
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