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Wie entwickelt sich die Nebennierenschwäche? Phasen der Krankheit.
Phase 1, Alarmreaktion:
In dieser Phase reagiert der Körper aggressiv auf den bestehenden Stressor. Es kommt zu einer Flucht oder Kampf Situation, in der der Körper die Produktion von Kortisol steigert. Dazu wird der Ausstoß von ACTH aus der Hypophyse erhöht. DHEA fällt ab während der Organismus versucht die Gefahr zu überstehen. Dazu wird auch das Nebennierenmark stark stimuliert um vermehrt Adrenalin freizugeben. Wenn der Stress lange bestehenbleibt, läuft die Nebenniere Gefahr den hohen Bedürfnissen des Körpers nicht mehr gerecht werden zu können.
Phase 2., anhaltende Reaktion:
Wenn chronischer und schwerwiegender Stress bestehen bleibt, fangen die Nebennieren an zu erschöpfen. Sie können den starken Bedarf an Kortisol nicht mehr decken und in der Folge sinkt dessen Spiegel. Von einem hohen Niveau sinkt der Level wieder zurück Richtung normal, während das ACTH hoch bleibt, um die Nebennieren weiter zu stimulieren. Meist ist der Kortisolspiegel am Morgen, Mittag und Nachmittag erniedrigt, aber nachts meist normal.
Zu diesem Zeitpunkt kann ein "Pregnenolon-Raub" (Pregnenolon-Shunt) eintreten. Durch dieses Phänomen wird der Stoffwechselpfad (siehe oben) in den Nebennieren verstärkt zur Herstellung des Kortisol genutzt. Andere Hormone wie das Östrogen, Testosteron oder DHEA werden kaum noch gebildet. Es wird versucht möglichst viel Kortisol zu erhalten. Dadurch bleibt der Kortisolspiegel noch einigermaßen konstant, während die Pregnenolon-Produktion sinkt. Jetzt ist der Kortisolspiegel am Morgen deutlich zu niedrig, aber nachts meist noch ausreichend.
Phase 3., Erschöpfung:
In dieser Phase ist ACTH erhöht, Kortisol erniedrigt und DHEA weit unter dem Durchschnitt. Diese Stufe kann sich über Jahre entwickeln. Der Organismus ist nun nicht mehr in der Lage eine ausreichende Menge Kortisol zu produzieren und den Bedarf zu decken. Auch nachts ist der Kortisolspiegel niedrig und die Stressachse (Hypothalamus-Hypophyse-Nebenniere, HHN) versagt, so das der Körper aus dem Gleichgewicht gerät. Häufig treten starke Ungleichgewichte der Sexhormone wie Östrogen, Progesteron und Androgene auf und kündigen ein Nebennierenversagen an.
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