Jodmangel ?!

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Möchte das Thema mal aufgreifen , Kopiere hier mal was rein aus einem anderen Forum .

Wieviel Jod ist gesund?

Seit einigen Jahren findet in Deutschland eine flächendeckende Jodierung von Lebensmitteln statt. Mit Hilfe der Jodierung soll der Schilddrüsenunterfunktion und der damit einhergehenden Kropfbildung (= vergößerte Schilddrüse) vorgebeugt werden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt folgende Grenzwerte für Jod in Mikrogramm / Liter (gemessen wird hierbei das über den Urin ausgeschiedene Jod):
schwerer Jodmangel unter 20
moderater Jodmangel 20 – 49
milder Jodmangel 50 – 99
optimale Jodversorgung 100 – 199
Überversorgung mit Gesundheitsschäden bei Risikogruppen 200 – 299
Überversorgung mit Gesundheitsschäden über 300

Die mindesterforderliche Jodmenge liegt laut WHO für Erwachse bei 1 Mikrogramm pro kg Körpergewicht und die optimale Zufuhr bei 2 Mikrogramm pro kg Körpergewicht und Tag. So kann sich jeder selbst seinen individuellen Jodbedarf per Waage berechnen.

Der Jodbedarf ist altersabhängig. Im 1. Lebensjahr sollen Kinder laut WHO 50 Mikrogramm Jod täglich bekommen. Hier schon beginnt in Deutschland eine deutliche Abweichung, da ab dem 4. Monat bereits 80 Mikrogramm Jod empfohlen werden. Dies zieht sich weiter durch, so dass sämtliche deutsche Empfehlungen jeweils über den Referenzwerten der WHO angesiedelt sind. Ein 10-13jähriger soll laut WHO 120 Mikrogramm Jod benötigen – in Deutschland soll er aber 180 Mikrogramm Jod erhalten. Mit anderen Worten: Ein 10-jähriges Kind, das irgendwo auf der Welt mit 120 Mikrogramm Jod prima auskommt, wäre in Deutschland ein Kind mit Jodmangel. Ab dem 15. Lebensjahr gibt die WHO 150 Mikrogramm Jod als optimale Tagesdosis an. In Deutschland soll man aber bis 51 Jahre 200 Mikrogramm Jod zu sich nehmen und darf dann auf 180 Mikrogramm reduzieren. Mit 150 Mikrogramm täglicher Jodzufuhr hat man als 40jähriger also nur in Deutschland Jodmangel, während man sonst überall auf der Welt optimal versorgt ist.

Da stellt sich die Frage, ob Deutsche besonders jodbedürftig sind.
Begründet wird der erhöhte Jodbedarf deutscher Erdenbürger damit, dass Deutschland aufgrund eiszeitlicher Bodenerosion ein Jodmangelgebiet sei und es erforderlich sei, die Jodreserven der Bevölkerung aufzufüllen. Sogar im Mutterleib sollen offensichtlich schon Reserven angelegt werden. Während die WHO eine tägliche Jodzufuhr für Schwangere von 200 Mikrogramm empfiehlt, werden in Deutschland noch mal 30 Mikrogramm daraufgelegt. Stillenden Müttern werden weltweit 200 Mikrogramm Jod empfohlen, deutschen stillenden Müttern 260 Mikrogramm.

Gut, gehen wir also davon aus, dass diesem Gedanken tiefergehende wissenschaftliche Erkenntnisse zugrunde liegen und wir vorerst Jod einspeichern müssen, dass uns aufgrund der letzten Eiszeit seit 10.000 Jahren fehlt...

Offensichtlich scheinen wir (obwohl wir seit X Generationen dieses jodkarge Land besiedeln) äußerst resistent gegenüber Jod-Höchstdosen zu sein. Während die WHO ab 200 Mikrogramm Jod pro Tag von einer Überversorgung ausgeht und gesundheitliche Risiken für einen Teil der Bevölkerung befürchtet, ist man bei uns ja mit 200 Mikrogramm täglich genau im Optimum und da verwundert es kaum, dass die tolerierbare Höchstmenge an täglicher Jodzufuhr für einen Deutschen bei 500 Mikrogramm liegt! Eine weitere Überschreitung dieses Grenzwertes sei nur dann möglich, wenn man sein Essen völlig versalzen würde heißt es beim Bundesinstitut für Risikobewertung. Wir können also ziemlich sicher sein, täglich nicht mehr als 500 Mikrogramm Jod zu uns zu nehmen. Das also ist die zulässige Obergrenze für die Jodprophylaxe in Deutschland.Wie nehmen wir in Deutschland diese „optimalerweise“ 200 bis maximal „zulässigerweise“ 500 Mikrogramm Jod zu uns?
Die flächendeckende Jodierung in Deutschland umfasst:
- das Tierfutter (es darf mit 10 bis 40 Mikrogramm Jod pro kg jodiert werden) ---> folglich enthalten Fleisch, Eier, Milch und Milchprodukte höhere Mengen an Jod als dies von Natur aus der Fall wäre. Dies muss nicht gekennzeichnet werden.
- jodiertes Speisesalz (es darf mit 25 Milligramm Jod pro kg angereichert werden).

Jodiertes Speisesalz wird nicht nur in 80% der Haushalte verwendet, sondern kommt zusätzlich über den Einkauf von Brot, Wurst und allerlei Fertigprodukten zum Verbraucher. Hervorzuheben ist, dass Käse oft einer Doppeljodierung unterliegt, einmal über das Tierfutter und dann noch über die Käseherstellung. Ebenfalls erwähnt werden muss, dass Milchpulver und Eipulver sehr hohe Jodmengen aufweisen (Konzentrationseffekt). Beginnt man mit dem konsequenten Lesen von Zutatenlisten, wird man gewahr, wie viele Produkte diese Konzentrate enthalten.

Eine Kennzeichnungspflicht besteht nur für weiterverarbeitete, verpackte Ware (Zutatenliste). Frei verkaufte Wurstwaren, Käse und Brote müssen genausowenig gekennzeichnet sein wie Fleisch, Eier, Milch und Milchprodukte. Insgesamt ist festzustellen, dass gerade die Grundnahrungsmittel nicht gekennzeichnet sind. Der Verbraucher muss also davon ausgehen, über die Grundnahrungsmittel eine wahrscheinlich nicht unerhebliche Menge an Jod eingekauft zu haben.

Darüber hinaus gibt es weitere Jodquellen:
- jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel (Multipräparate, Jodtabletten, Algentabletten, sonstige Algenprodukte)
- jodhaltige Medikamente, Wundbehandlungs- und Desinfektionsmittel (auch z.B. zur Euterdesinfektion eingesetzt)
- jodhaltige Kontrastmittel für Diagnosezwecke
- jodhaltigen Lebensmittelfarbstoff E 127
- nicht zu vergessen: jodhaltiges Wasser / Mineralwasser (man staune: in unserem angeblich jodarmen Deutschland gibt es etliche jodhaltige Quellen) sowie jodhaltige Atemluft an der See und durch Salzstein-Zimmerbrunnen

Nun stellt sich die Frage, wieviel Jod der Bundesbürger eigentlich im Laufe des Tages zu sich nimmt. Leider kann diese Frage nicht beantwortet werden, da es im Zuge der flächendeckenden Jodierung keine flächendeckende Kontrolle gibt. Die WHO fordert jedoch zeitnahe und repräsentative Kontrollen (Jod-Monitoring) parallel zu Jodierungsmaßnahmen, bei denen auch regionale Unterschiede berücksichtigt werden sollen. Selbst wenn es in Deutschland solche Kontrollen gäbe, so würde es sich hierbei um Mittelwerte von Stichproben handeln, da sich ja die Ernährungsgewohnheiten der Menschen unterscheiden. Der Einzelne weiß also nicht, wieviel Jod er zu sich nimmt. Es sei denn, er lässt dies durch eine Urinprobe von einem Labor im Nachhinein feststellen und rechnet noch Aufschläge hinzu für das Jod, dass er anderweitig abgegeben hat und in Schilddrüse, Speicheldrüse und Magen gespeichert hat (= Hauptanreicherungsorgane für Jod). Mit anderen Worten: Die flächendeckende Jodprophylaxe wird nicht überwacht oder medizinisch begleitet und eine individuelle Kontrolle ist schwer möglich.

Angaben von offizieller Seite beziehen sich bis heute auf eine Studie aus dem Jahr 1996, bei der die Jod-ausscheidung von jungen Bundeswehrrekruten gemessen wurde. Der letzte bei der WHO aus Deutschland eingegangene Wert stammt aus dem Jahr 1999, wo in Würzburg an 2 Schulen die Urinjodgehalte von Schülern im Alter von 7 bis 17 Jahren gemessen wurden. 17,3 % der Schüler hatten eine Jodausscheidung von über 300 Mikrogramm Jod pro Liter!

Bis hierher zusammengefasst: Aufgrund eines eiszeitbedingten Mangels sollen die körpereigenen Jodreserven der Bundesbürger angehoben werden. Die hierbei zugrundegelegten Werte für die tägliche Jodzufuhr liegen über den Empfehlungen der WHO. Ebenso liegt der obere Grenzwert weit (!) oberhalb der WHO-Angaben. Es findet eine flächendeckende Jodierung aller Grundnahrungsmittel statt. Der Verbraucher hat keine Möglichkeit, seine tägliche Jodzufuhr zu bilanzieren, da er den Jodgehalt seiner Nahrungsmittel gar nicht kennt. Staatlicherseits fehlt das entsprechende Monitoring zur Erfassung der aktuellen Jodversorgung der Bevölkerung. Ebenso fehlt eine Aufklärung über mögliche Risiken der Jodprophylaxe.

All das hat bereits einige Jod-Kritiker dazu veranlasst, sich der flächendeckenden Jodprophylaxe entziehen zu wollen. Wer allerdings seine Jodversorgung selbst in die Hand nehmen möchte und ggf. seine tägliche Ration Jod drosseln möchte, steht vor einem Problem: Die Beschaffung unjodierter Nahrungsmittel, vor allen Dingen der Grundnahrungsmittel ist akribische Detektivarbeit. Hier das Ergebnis eines Selbstversuchs in Sachen „unjodiertes Einkaufen“:

• SALZ: Alternativen zu Jodsalz sind Siedesalz oder reines Natriumchlorid (Apotheke 200 g ca. 3,50 €!). In Bioläden ist alles mit Meersalz gesalzen, dies enthält von Natur aus Jod, aber nicht in so hoher Konzentration wie Jodsalz. In einigen Supermärkten wird nur noch Jodsalz und kein Alternativprodukt mehr angeboten (gesehen bei Aldi). Durch die Stempelaufdrucke wie „Verwenden Sie Jodsalz“ auf unjodiertem Salz sollte man sich nicht irritieren lassen. Bis vor einigen Jahren war es umgekehrt: Da stand auf Jodsalzpackungen der Hinweis, dieses Salz sei nur bei ärztlich festgestelltem Jodmangel zu verwenden.
• FERTIGPRODUKTE: Manche Hersteller von Fertigprodukten verwenden kein Jodsalz, kein Milchpulver, kein Eipulver und kein E127. Dies kann man herausfinden, indem man die Zutatenliste liest (Lupe mitnehmen!). Den doppelten bis dreifachen Zeitaufwand für das Einkaufen sollte man dabei einkalkulieren. Man muss mit einiger Opferbereitschaft an diese Aufgabe herangehen, denn es kann sein, dass gerade die Lieblingschips, -pizzen und –kekse jodiert oder stark milchpulverhaltig sind. Man sollte auf keinen Fall Kinder zum Einkaufen mitnehmen, denn es ist sehr umständlich zu erklären, wieso man den Liebslingsbrotaufstrich wieder ins Regal stellt.
• BROT: Bei Brot darf man auch nicht allzu wählerisch sein. Den Gang zum Bäcker oder zur Brottheke kann man sich sparen. 80% der Brotwaren werden mit jodiertem Speisesalz hergestellt – und da es nicht deklariert wird, weiß man nicht, wo man die übrigen 20% findet. Verhungern muss man aber nicht, denn wenn man Glück hat, findet man unjodiertes, abgepacktes Vollkornbrot oder original französische Aufbackbrötchen. Der Absatz von privaten Brotbackmaschinen boomt, denn hier kann man genüsslich 2 Teelöffel jodfreies Salz in den Teig rieseln lassen. Auch hier ist Individualismus gefordert, denn wer dachte, er könne Fertig-Brotbackmischungen mit ganz normalem Speisesalz kaufen, sieht wehmütig Reihen schmackhaftester Brotmischungen mit jodiertem Speisalz an sich vorbeiziehen. In Bioläden immerhin mit Meersalz, was für den echten Jodverächter aber keine wirkliche Alternative ist.
• FLEISCH, EIER, MILCH: Große Schwierigkeiten dürften aufgrund der flächendeckenden Tierfutterjodierung Fleisch, Eier, Milch und Milchprodukte machen. Während man bei Lactoseempfindlichkeit in größeren Supermärkten Alternativprodukte findet, muss der jodempfindliche Verbraucher andere Versorgungswege finden. Wer sich keine eigene Kuh anschaffen möchte, schaut auf diese Internetseite:
Symptome, Ursachen von Krankheiten - Forum, Hilfe, Tipps zu Gesundheit .de . Hier gibt es die europäische Jod-Landkarte. Schnell stellt man fest, dass unsere direkten Nachbarn Frankreich, Belgien, die Schweiz und Österreich ebenfalls das Tierfutter jodieren. Bleiben noch Holland, Dänemark und Polen. Sie jodieren das Tierfutter nicht. Allerdings wird in Holland und Dänemark wiederum bei der Verarbeitung jodiert. So kann man dort unjodierte Milch kaufen, nicht jedoch unbedingt unjodierten Käse oder gar unjodiertes Brot. Bleibt also als völlig unjodiertes Nachbarland Polen. Weitere Länder ohne Jodierungskampagnen sind Irland, Italien und Spanien. Wer also Fleisch, Milch und Milchprodukte aus jodfreier Tierfütterung kaufen möchte, ist auf ausländische Ware angewiesen. Bei Käse findet man in einem gut sortierten Supermarktregal allerlei ausländische Ware, erst recht an den Käsetheken. Polnische Ware findet sich jedoch eher unter den Wurstwaren. Irland ist bekannt für seine Butter und aus Italien und Spanien kommen einige Käsesorten.

Bei Milch, Joghurt und Quark ist es jedoch so gut wie ausgeschlossen, dass man ausländische Ware vorfindet. Wer sich ein Leben ohne diese Nahrungsmittel nicht vorstellen kann, muss Hamsterkäufe im Ausland organisieren (z.B. Urlaubsland laut Jodkarte auswählen und einen Anhänger voller H-Milch mitbringen). Dabei sollte man auch an die Einfuhr von Schokolade denken. Schweizer Schokolade ist natürlich tabu, weil dort das Tierfutter jodiert wird. Auch Schweden jodiert das Tierfutter - falls jemand dachte, er könne sich beim nächsten Ikea-Einkauf mit Schokolade eindecken.
Geht es den Polen, Iren, Italienern und Spaniern eigentlich gesundheitlich schlechter als uns? Was tun die Menschen dort gegen Jodmangel? Wahrscheinlich geben sie bei Verdacht auf Jodmangel eine Urinprobe beim Hausarzt ab und bekommen bei begründetem Jodmangel Jodtabletten verschrieben. Auf freiwilliger Basis können sie jodiertes Speisesalz im Haushalt verwenden.Da stellt sich die Frage wieso bei uns die Jodprophylaxe nicht individuell, also nach Bedarf durchgeführt wird. Warum eine flächendeckende Zwangsjodierung für die gesamte Bevölkerung gleich welchen Alters, welcher Jodversorgung und Ernährungsgewohnheiten?
Mit dieser Frage wandten sich Kritiker bereits mehrfach an Gesundheits- und Verbraucherministerium. Die Antwort lautet: Es gibt angeblich in Deutschland keine Zwangsjodierung!
Zwar muss der Bundesbürger nach Polen, Dänemark oder Holland fahren, um garantiert unjodierte Milch zu kaufen. Der deutsche Verbraucher muss irische Butter und italienschen Käse kaufen, wenn er unjodierte Produkte essen möchte. Aber: Die ganze in Deutschland stattfindende Jodierung ist ABSOLUT FREIWILLIG! Die Zeiten der Zwangsjodierungen der deutschen Bevölkerung sind vorbei (unter Hitler und in der ehemaligen DDR wurde staatlicherseits zwangsjodiert). Mit unserem Grundgesetz wäre eine Zwangsjodierung wohl kaum vereinbar.

Trotzdem sprechen Kritiker von einer Zwangsjodierung, da man ja in der Praxis kaum noch unjodierte Nahrungsmittel erhalten kann.
Kein Landwirt muss also seine Tiere mit Jod füttern, kein Gastronom muss Jodsalzstreuer aufstellen und kein Bäcker muss mit jodiertem Speisesalz backen. Doch fast alle tun es. Der Grund liegt in einer gigantischen jahrgangsübergreifenden Werbekampagne für Jod. Wir kaufen Jodsalz, weil man uns seit Jahren eingeimpft hat, dass Jodsalz wichtig für unsere Gesundheit sei. „Jodsalz“ ist zum Qualitätskriterium erhoben worden. Der jodierte Zwieback ist gesünder als der unjodierte – so denken wir.
Dies soll kein Aufruf gegen Jod sein, dass zweifelsohne in richtiger Dosis lebensnotwendig ist. Allerdings sollten wir darüber nachdenken, wieviel Jod eigentlich für uns gut ist. Und wir sollten selbst bestimmen können, wieviel Jod wir zu uns nehmen. Es gibt mittlerweile Menschen, die sehr weit fahren oder nur noch in ausländischen Spezialitätengeschäften einkaufen, um ihre Nahrungsmittel zu beschaffen. Denn bei ihnen bedeutet „frisch aus deutschen Landen“, dass die Schilddrüse verrückt spielt.

Etwa 10% der Bevölkerung gehören zur Risikogruppe, bei der hohe Joddosen über 200 Mikrogramm pro Tag Schilddrüsenkrankheiten auslösen und verschlimmern können. Dazu die Ärzte Zeitung vom 20.09.2004: „Jod triggert bei genetischer Disposition die Bildung von Autoantikörpern und die Entstehung von Immun-Thyreoitiden, wie etwa in Österreich festgestellt worden ist. Bei guter Jodversorgung haben also mehr Menschen eine Basedow- und Hashimoto-Thyreoiditis als in Jodmangel-Gebieten.“
Morbus Basedow und Hashimoto-Thyreoiditis sind Krankheiten, bei denen der Körper Antikörper gegen die eigene Schilddrüse bildet, wodurch die Schilddrüse (und oft auch das Augengewebe) ständig entzündet ist. Zusätzlich haben Morbus-Basedow-Patienten die gesamte Palette der Schilddrüsen-Überfunktionssymptome und Hashimoto-Thyreoiditis-Patienten anfangs Überfunktionssymptome und dann später – durch die Zerstörung des Schilddrüsengewebes – eine Schilddrüsenunterfunktion. Bei beiden Krankheiten sowie bei Schilddrüsenüberfunktion ohne Autoimmunreaktion dürfen die Patienten KEINE großen Mengen an Jod zu sich nehmen, da sich hierdurch alle Krankheitssymptome verschlechtern. Gerade diese Bevölkerungsgruppe dürfte momentan große Schwierigkeiten haben, sich jodarm zu ernähren. Sofern sie überhaupt darüber unterrichtet wurde, dass sie Jod meiden sollte. Was diesen Punkt betrifft, bewegt sich die bundesweite Schilddrüsenprophylaxe allerdings im Bereich der groben Fahrlässigkeit.
Da in Deutschland kein Monitoring durchgeführt wird, kann man den Anstieg dieser Krankheiten nicht beziffern. Aber im Ausland gibt es Statistiken, die belegen, dass mit steigender Jodversorgung diese (genetisch bedingten) Krankheiten zum Ausbruch kommen. Es handelt sich um chronische, nicht heilbare Krankheiten. Zur Risikogruppe gehören alle, in deren Familien es Schilddrüsenpatienten gibt.

Während also der tiefere Sinn der flächendeckenden Jodprophylaxe die Vermeidung von Schilddrüsenkrankheiten ist, ist in Fachkreisen längst bekannt, dass wahrscheinlich durch die flächendeckende Jodprophylaxe bei etwa 10% der Bevölkerung Schilddrüsenerkrankungen hervorgerufen werden. Chronische Krankheiten, die bei normaler Ernährung ein Leben lang latent vor sich hinschlummern könnten.
Aber auch dafür gibt es behördlicherseits stichhaltige Argumente: Die Menschen sollten froh sein, dass sie über die erhöhte Jodzufuhr schneller von ihrer latent vorhandenen Krankheit erfahren, da sie dann ja auch früher behandelt werden können! Warum also erst mit 60 bei einem Meeresfrüchteteller in einem Kurort mit Jod-Quelle erkennen, dass etwas mit der Schilddrüse nicht stimmt, wenn man dies viel einfacher bereits mit Mitte 30 durch ein Frühstück mit gesalztem Ei, viel Kondensmilch und Käsebrot haben kann? Man muss einfach mal bereit sein, das Positive an dieser Strategie zu sehen: Wenn 20% der Bundesbürger durch die flächendeckende Jodprophylaxe einer Schilddrüsenunterfunktion entgehen und 10% durch die Jodprophylaxe einen Schilddrüsenschaden bekommen, dann hat man insgesamt 10% der Bevölkerung geholfen…

Zur Beruhigung sei erwähnt, dass es nur in seltenen Fällen zu einem Jodschock mit Todesfolge kommt. Aber es gibt diese Fälle. Normalerweise beginnen Schilddrüsenkrankheiten schleichend. Auch sind die Symptome nicht immer sehr spezifisch, so dass sie erst einmal auf Stress oder ähnliches zurückgeführt werden. Genauere Informationen zu den Schilddrüsen-Autoimmunkrankheiten, die durch Jodüberschuss hervorgerufen werden können und sich durch hohe Jodzufuhr weiter verschlimmern, finden Sie zum Beispiel im Internet unter Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow

Bleibt die Frage der Haftung: Wenn Menschen durch die bundesweite Jodprophylaxe ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung unbezifferbare Mengen Jods zu sich genommen haben und die aufgenommene Jod-Dosis für einzelne Menschen zu hoch war und bei ihnen hierdurch eine chronische irreversible Schilddrüsenkrankheit ausgelöst wurde – wer haftet für diese unfreiwillige und kontraproduktive Medikation? Der Staat jedenfalls nicht, denn die Jodierung ist ja freiwillig… Bleiben noch die Bäcker, Metzger, Ladenketten und Nahrungsmittelhersteller. Doch bei welchem Joghurt, bei welcher Scheibe Brot genau brach die Krankheit aus? Allein die Frage der Haftung ist ein Fass ohne Boden...

Wer tiefer in die medizinische Materie einsteigen möchte, der wird sehr bald feststellen, dass der Mensch nicht nur das Spurenelement Jod benötigt, sondern etliche andere mineralische Substanzen. Ganze Internetforen widmen sich den Fragen der optimalen Nahrungsergänzung und der Auswirkung auf die Biochemie des Körpers. Was die Schilddrüse betrifft, so kann man diesen Foren entnehmen, dass man bei der Erhöhung des ein oder anderen Spurenelements oder Vitamins dessen Interaktion mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln und körpereigenen Stoffen zu berücksichtigen hat. So soll es Interaktionen zwischen dem Jodhaushalt, dem Zinkhaushalt, dem Selenhaushalt und dem Eisenhaushalt geben. Wer also einseitig ein Spurenelement im Blutspiegel und Gewebe erhöht, sollte gleichzeitig andere Spurenelemente und Stoffwechselvorgänge nicht außer Acht lassen. Dies klingt logisch und es entspricht dem Gesetz des Minimums in der Ernährungsphysiologie: Nicht der im Überfluss vorhandene Nährstoff bestimmt den Erfolg, sondern der im Mangel befindliche begrenzt ihn. Nur eine ausgeglichene Nährstoffzufuhr wirkt sich letztendlich günstig aus. Deswegen werden wir ja auch ständig darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung sei. Eine einseitige Spurenelementzufuhr berücksichtigt dies alles nicht, sondern kann das natürliche Gleichgewicht im Körper empfindlich stören.

So wird beispielsweise neuerdings von Ärzten empfohlen, dass Schilddrüsenpatienten dringend auf ihren Selen-Haushalt achten sollen: täglich 200 Mikrogramm Selen seien erforderlich. Aber nicht nur das: Wir sind Selen-Mangelland! (eiszeitlich bedingt?) So meldet die Ärzte Zeitung am 14.05.2004: „Selenmangel in Deutschland - Selen ist Option zur Prophylaxe und Therapie bei Autoimmunthyreoiditis“ (= Hashimoto-Thyreoiditis).
Warum bekommen wir also nicht auch mehr Selen für unsere Schilddrüsen? Warum ist unser Salz noch nicht seleniert? Haben wir nicht auch alle ein latentes Eisenmangelproblem? Hat die letzte Eiszeit nur das Jod hinwegerodiert? Müssen wir nicht auch unsere Zink- und Magnesium-Vorräte auffüllen und mehr Calcium in unsere Knochen einspeichern? Wann bekommen wir endlich über das Leitungswasser vollautomatisch das gesamte Spektrum lebenswichtiger Vitalstoffe, das unsere offenbar eiszeitlich ausgelaugten Böden uns nicht geben wollen?

Wir müssen uns Gedanken darüber machen, ob wir Nahrungsmittel und Medikamente / Nahrungsergänzungsmittel generell voneinander trennen möchten, damit wir sie individuell dosieren können oder ob wir nach dem Motto „Viel hilft viel“ unsere Nahrungsmittel mit immer mehr Vitalstoffen anreichern wollen. Der Trend ist bereits da. Fruchtsaft ohne Mutivitaminzusatz ist nacheiszeitlich und damit out.

Die WHO kritisiert an der Ernährung in Deutschland übrigens vor allem diese Dinge:
- immer weniger Kinder erhalten Frühstück und Schulbrote
- immer mehr Kinder essen vor dem Fernseher
- immer mehr Kinder essen minderwertig und einseitig aufgrund der Armut im Elternhaus
- immer mehr Kinder erhalten statt normaler Mahlzeiten kalorienreiches und nährstoffarmes Fastfood
- immer mehr Kinder leiden unter Bewegungsmangel

Das sind also die eigentlichen Mangelzustände in Deutschland !!!

Seien wir doch mal ehrlich: Ist es nicht unheimlich beruhigend, wenn wir sicher sein können, dass unsere lieben Kleinen mit einer täglichen Ration Mega-Multi-Fertigmüsli in Jodmilch alles bekommen, was sie brauchen? Dann können sie doch ruhig auch mal nährstoffarme Pommes essen ohne dass wir ständig nachhaken müssen, ob wir ihnen alle wachstumsfördernden Vitalstoffe über Schulbrote, vollwertiges Mittagessen und Obst-Zwischenmahlzeiten zugeführt haben. Ein Schoko-Riegel mit Calcium-Zusatz bringt doch sicherlich enorm etwas für den Knochenaufbau. Wir wären doch Rabeneltern, würden wir uns allein auf die nacheiszeitlichen Früchte unserer Felder verlassen, während andere Eltern Lutschbonbons nach dem enthaltenen Vitamin-C-Gehalt aussuchen... Haben wir nicht alle ein viel besseres Gewissen, wenn wir jodierte, linksdrehende Multivitamin-Molkedrinks im Kühlschrank haben?

Was ist denn nun eigentlich besser:
• naturbelassene Nahrung + Option zur individuellen Nahrungsergänzung oder
• flächendeckende Anreicherung unserer Nahrungsmittel mit Vitalstoffen?

Die Informationen wurden auf verschiedenen Internetseiten per Suchmaschine unter den Stichwörtern „Jodmangel“, „Jodprophylaxe“, „Jodsalz“, „Jodierung“ „WHO“ u.ä. gesammelt. Es handelt sich nicht um eine Informationssammlung mit wissenschaftlichem Anspruch oder Anspruch auf Vollständigkeit, sondern um eine Reflektion der im Internet öffentlich zugänglichen Veröffentlichungen zum Thema Jodierung.

Stand: Mai 2005
 
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