Jahrelange Beschwerden, nun niedriges Biotin im Blutbild

  • Themenstarter Jo A.
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Jo A.

Hallo Leute.

Ich habe ein Blutbild machen lassen, weil ich seit längerer Zeit Beschwerden habe. Hier zuerst die Ergebnisse.

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Meine Hauptbeschwerden sind: Ständig das Gefühl, an Energiemangel zu leiden. Weswegen ich auch alle paar Stunden etwas essen muss. Starke Schweissausbrüche schon bei geringer Anstrengung. Konzentrationsprobleme. Haarausfall. Seborrhoische Dermatitis (Ekzeme, vor allem auf Kopf und Nase). Mein Körper hat Schwierigkeiten, sich an extreme Temperaturen anzupassen, was vor allem im Sommer problematisch ist.

Die Blutsenkung war bei mir die letzten Jahre immer wieder erhöht, jedoch nie so hoch wie jetzt. Ich weiß nicht was ich mit dem Wert anfangen kann, denn in einem anderen Labor ist alles bis 15 mm/h OK, so dass ich dort im Normalbereich war, woanders jedoch nicht.

Biotin habe ich nun erstmalig bestimmen lassen, und scheinbar liegt da ein ziemlicher Mangel vor. An der Ernährung kann es bei mir nicht liegen. Könnte dieser Mangel der Grund für meine Probleme sein? Und kann ich bedenkenlos hochdosiertes Biotin als NEM einnehmen, oder muss man da vorsichtig sein?

Für Antworten bedanke ich mich im voraus.

Liebe Grüße
Jovan
 
Hallo Jovan,

vielleicht liegt bei dir ein Enzymdefekt vor, der das Biotin betrifft, der sogenannte Biotinidase-Mangel.
Bei Neugeborenen wird das inzwischen, so weit ich weiß, regelmäßig beim Neugeborenen-Screening überprüft.
Leider weiß ich nicht, in welchem Labor man das als Erwachsener überprüfen lassen kann, würde mich selber interessieren ..

Deine Beschwerden passen durchaus dazu.

LG
 
Halla andra1a.

Dann werde ich mal die Humangenetik kontaktieren. Vielleicht kann ich den Gentest über die machen.

Wenn es nicht zu teuer wäre, würde ich ihn auch selbst machen lassen. Wobei ein richtiges 'Attest' im Anschluß natürlich vorteilhaft wäre.

LG
Jovan
 
Das mag wichtig zu wissen sein bei einem Biotinmangel:
... Einen erhöhten Bedarf an Vitamin B7 haben auch Raucher und Menschen, die übermäßig viel Alkohol konsumieren. Bei einer Leberzirrhose kommt es häufig zu einem Biotinmangel. Auch Menschen, die sehr oft rohe Eier essen, beispielsweise im Rahmen einer Diät zum Muskelaufbau, sind anfällig für Biotinmangel. Rohes Eiweiß hemmt nämlich die Biotinaufnahme. ...

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano.

Interessante Seite. Ich rauche nicht und trinke keinen Alkohol. Rohe Eier habe ich nie vertragen, da wird mir schon von einem schlecht.

LG
Jovan
 
Dann werde ich mal die Humangenetik kontaktieren.
Ich würde erstmal Biotin einnehmen, das wäre auch da die Therapie. 5 mg kriegst du in der Apotheke rezeptfrei und könntest da eine am Tag nehmen. Ich glaube zwar nicht, dass deine Probleme da herkommen, aber ein Versuch ist es sicher wert.

Hast du sonst noch was an Blutwerten bzw. Untersuchungen, die gelaufen sind? Damit man sich mal nen Überblick verschaffen kann. Die BSG finde ich für einen (mutmaßlich) jungen Mann zu hoch, aber evtl hat das auch mit der Dermatitis zu tun.
 
Hallo Grantler.

Ich habe mir vorhin 10 mg Tabletten geholt, und gerade eine genommen.

Morgen poste ich weitere Blutwerte.

LG
Jovan
 
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Noch eine Information zum Biotinmangel:
...

Genetisch bedingter Biotinmangel

Ein genetisch bedingter Biotinmangel (Carboxylase-Mangel) tritt in zwei Formen auf und kann sich in folgenden Symptomen äußern:
  • Hautekzeme
  • Erbrechen
  • Infektanfälligkeit
  • Niedriger Blutdruck
  • Übersäuerung (Ketoazidose)
Bei einem frühen Carboxylase-Mangel reichen die normalen Biotinmengen nicht für die Aktivierung der Carboxylasen aus. Die Holocarboxylase-Synthetase koppelt Biotin an Carboxylasen; diese können ihre Wirkung nur so entfalten. Dieses Enzym ist bei einem Carboxylase-Mangel weniger aktiv. Betroffene Säuglinge weisen schon binnen weniger Tage erste Symptome auf.

Carboxylase-Mangel infolge eines Biotinidasemangels

Die später auftretende Krankheitsform hingegen ist vor allem in einem Biotinidasemangel begründet. ...

Hier auch enthalten: eine lange Liste mit dem Biotin-Gehalt von Nahrungsmitteln.

Bei Vitamin B12-Mangel soll man ja dazu auch noch einen Vitamin-B-Komplex einnehmen, weil das B12 dadurch besser aufgenommen werden kann. Evtl. gilt das auch für die Einnahme von Biotin?

Grüsse,
Oregano
 
So, ich bin mal die vorherigen Blutwerte durchgegangen. Das "normale" Blutbild fällt immer ähnlich aus, ich poste nur die Werte, die eine Relevanz haben könnten.

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Der Vitamin D3 Wert war vor Jahren schon bei 12 ng/ml, zwischenzeitlich habe ich längere Zeit Vigantol 1000 IE genommen, wie man sieht, hat sich nichts geändert. Ich nehme an, das D3 müsste höher dosiert sein, leider vertrage ich nicht mehr als 1000 IE. Auch Magnesium vertrage ich nicht in höheren Dosen.

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Testosteron war bei mir eigentlich immer niedrig, das Freie Testost.,berech. entweder niedrig oder zu niedrig (hier ist es für meine Verhältnisse recht hoch). Mir wurde vor zehn Jahren, da war ich Anfang 30, schon gesagt, dass ich für solche Werte noch zu jung bin.

Ein MRT des Schädels - mit Kontrastmittel - war unauffällig.

Bei den folgenden Werten war ich nicht nüchtern, die Nahrungskarenz betrug nur etwa vier Stunden. Von daher weiß ich nicht, ob die Werte aussagekräftig sind.

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Grüße
Jovan
 
D3 müsstest du täglich einige tausend Einheiten nehmen zusammen mit etwas Öl oder fettigen Mahlzeit. Ansonsten wäre mal ein Versuch mit Testosteron-Substitution erwägenswert, wenn du nen Andrologen findest der das machen würde. Trial & Error. Ferritin habe ich jetzt nirgends gesehen, das sollte man vielleicht noch machen. Schilddrüse war ok?

Falls diese Dinge nicht fruchten würde mal das Immunsystem untersuchen lassen. Seit wann gehen die Symptome und gibt es einen zeitlichen Zusammenhang zu einer (Virus)infektion oder der mRNA-Spritze?
 
Ein Gebiet, das oft ganz übersehen wird als Quelle für chronische Entzündungen: die Zähne.
Wie sehen die bei Dir aus?


Dein IgE(S) ist erhöht. Das Labor IMD schreibt dazu:
...
Das Gesamt-IgE ist kein Allergiescreening-Parameter, sondern liefert lediglich einen groben Anhaltspunkt.

Wofür ist das Gesamt-IgE dann wichtig?

Bei allergologischer Fragestellung sollte immer das spezifi sche IgE gegen den verdächtigten Auslöser bestimmt werden. Die parallele Untersuchung des Gesamt-IgE ist aber sinnvoll, denn sie ermöglicht eine optimierte Beurteilung der Ergebnisse. Ein spezifi sches IgE ist wahrscheinlich dann von klinischer Relevanz, wenn es über 1% des Gesamt-IgE ausmacht.

Es kann vorkommen, dass Patienten nicht oder kaum über freies IgE verfügen. Dieses schließt eine Allergie nicht aus, da die klinischen Symptome, wie oben erläutert, nicht durch die freien, sondern die zellgebundenen IgE-Antikörper vermittelt werden. Bei diesen Patienten ist die IgE-Diagnostik nicht aussagekräftig und es empfi ehlt sich alternativ eine Allergiediagnostik mittels Basophilen-Degranulationstest (Abb. 3C). Außerdem wird man bei Patienten mit niedrigem Gesamt-IgE Spiegeln an spezifi schem IgE eine höhere Relevanz beimessen als bei hohem Gesamt-IgE (Abb. 3A und B). ...

Sind bei Dir denn schon Lebensmittel-Allergien oder auch andere Allergien (da gäbe es z.B. Nickel, Blei usw.) untersucht worden?

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Jovan,

ich habe mal in einer Skizze gesehen, wozu Biotin gut ist. Seitdem nehme ich mein B12 (Adenosylcobalamin) wenn, dann nur noch gleichzeitig mit Biotin.

In der Skizze ganz rechts im Link unten ist zu sehen, an welcher Stelle der Körper Biotin braucht.

https://gaz.wiki/wiki/de/Methylmalonic_acidemia

Erklärung:

Das Enzym Propionyl-CoA wird mit Hilfe von Biotin zu Methylmalonyl-CoA abgebaut wird, welches dann wiederum mit Hilfe von B12 zu Succinyl-CoA abgebaut wird.

Das erste Enzym braucht Biotin und das folgende braucht B12. Wie man sieht, ist Biotin dabei ebenso von Bedeutung wie B12. Wenn der 1. Schritt z.B. wegen Biotinmangel nicht (richtig) funktioniert, kann B12 auch nicht optimal weiterverarbeitet werden.

Es entsteht in der Folge zuviel Methylmalonsäure, ein schädliches Abbauprodukt, dass dann im Urin in höherer Konzentration gefunden wird. Erhöhte Methylmalonwerte deuten auf einen B12-Mangel hin.

Wenn alles richtig funktioniert, dann kann die daraus entstandene Succinyl-CoA in den Citratzyklus zwecks Energiegewinnung eingeschleust werden.

Man kann einen Holotranscobalaminwert haben, der noch normal ist und trotzdem ein Defizit an B12. Vielleicht wäre es deshalb sinnvoll, wenn Du auch mal Deinen Methylmalonsäurewert im Urin untersuchen läßt. Könnt ja sein, dass Du auch so einen hohen MMS-Wert hast wie ich 2018. Wo er jetzt steht, weiß ich allerdings nicht.

viele Grüsse
 
@Grantler

Die Schilddrüse scheint OK zu sein (laut Befunden). Wie gesagt, Vitamin D hochdosiert, wird sehr schwierig bei mir. Das Biotin scheine ich gut zu vertragen. Ist mit 10 mg ja nicht gerade niedrig dosiert. Mal schauen, ob es was bringt. Den Vitamin D Mangel haben in Deutschland wohl viele (> 50% ?), Biotinmangel soll hier angeblich eher selten sein, deswegen gehe ich jetzt erst einmal dem nach, zumal ja einige Beschwerden passen.

@Oregano

Die Zähne habe ich schon vor Jahren in der Hoffnung auf Besserung behandeln lassen, und beim Thema Allergien ist das Problem, dass die Wald-und-Wiesen-Allergologen bei denen ich war, keinen wirklichen Plan hatten. Eine gescheite Diagnostik habe ich da nie bekommen, weil die Typen mit meinem Beschwerdebild überfordert sind.

@giselgolf

Methylmalonsäure lasse ich das nächste Mal bestimmen. Homocystein (auch ein Wert, der Vitaminmangel anzeigt) wurde ja schon.

Danke für die interessanten Links.

Grüße
Jovan
 
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Hallo Jovan,

Die Zähne habe ich schon vor Jahren in der Hoffnung auf Besserung behandeln lassen
Was genau heißt das?

Was die Allergietestungen angeht: die Dermatologen, die eine Zusatzausbildung als Allergologen haben, testen auf Kasse langsam. Wenn man dran bleibt, kann das aber am Ende doch ein paar Ergebnisse bringen.
Bei mir wurden z.B. jeweils pro Quartal 3 Allergene getestet (ist schon lange her, evtl. war es auch anders), und zwar zunächst als Pricktest auf den Armen und wenn da etwas anzeigte, anschließend im Blut. Das sind dann immerhin Hinweise, denen man durch entsprechendes Beachten von Lebensmitteln nachgehen kann.

Ein Ernährungstagebuch kann da auch Hinweise geben, auch wenn das lästig ist.

Grüsse,
Oregano
 
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Hallo Jovan,


Was genau heißt das?

Ich achte seit Jahren darauf, dass keine Entzündungsherde im Mund sind, und lehne Amalgam grundsätzlich ab. Ansonsten ist das kein Thema mehr für mich.

Was die Allergietestungen angeht: die Dermatologen, die eine Zusatzausbildung als Allergologen haben, testen auf Kasse langsam. Wenn man dran bleibt, kann das aber am Ende doch ein paar Ergebnisse bringen.
Bei mir wurden z.B. jeweils pro Quartal 3 Allergene getestet (ist schon lange her, evtl. war es auch anders), und zwar zunächst als Pricktest auf den Armen und wenn da etwas anzeigte, anschließend im Blut. Das sind dann immerhin Hinweise, denen man durch entsprechendes Beachten von Lebensmitteln nachgehen kann.

Ein Ernährungstagebuch kann da auch Hinweise geben, auch wenn das lästig ist.

Grüsse,
Oregano

Ja, das klingt nicht schlecht. Vielleicht wird das Biotin auch durch irgendwelche Allergien nicht richtig verarbeitet.

Macht es eigentlich einen Unterschied, ob man wasserlösliche Vitamine (NEM) auf nüchternen Magen, oder zu einer Mahlzeit einnimmt? Was ist besser?

Grüße
Jovan
 
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Ich nehme ab heute täglich 5 mg Biotin statt 10 mg. Ich habe seit Tagen ein merkwürdiges Gefühl in der linken Nierengegend, weiß nicht ob es damit zusammenhängt. Mir fällt aber auch auf, dass die Dermatitis zurückgeht, was mich freut.

Grüße
Jovan

Edit: Jetzt lese ich, dass manche täglich 100 mg und mehr zu sich nehmen. Hätte ich nicht gedacht..
 
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Seborrhoische Dermatitis (Ekzeme, vor allem auf Kopf und Nase).

Hallo Jovan,

so unschön es ist, ein seb. Ekzem zu haben, hat es den Vorteil, dass Du direkt an der Haut ablesen kannst, ob irgendwas hilft oder eher schadet.

Seit wann hast Du das seb. Ekzem?

Ich weiß bei den vielen Begriffen manchmal nicht, wie das zur Zeit genannt wird (seb. Dermatitis, seb. Ekzem, Neurodermatitis), aber ich weiß, was Du meinst. Und noch eine Frage: Leidest Du an Lebensmittel-Unverträglichkeiten? Verträgst und magst Du Milchprodukte?

Ich frage, weil da eventuell nicht nur ein genetischer Hintergrund, sondern auch ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten eines Ekzems und einer damit verbundenen Milchunverträglichkeit besteht.

viele Grüsse
 
Hallo giselgolf,

das seb. Ekzem habe ich schon sehr lange, um die zwanzig Jahre. Milchprodukte vertrage ich ganz gut, dafür andere nicht (Tomaten, Erdbeeren, Eigelb). Das Ekzem auf der Nase "meldet" sich gerne, wenn ich mit intolerablen Gerüchen zu tun habe, z. B. von Waschmitteln, Sprays und Parfüm. Da hilft dann manchmal nur noch eine Cortison-Salbe.

Ich werde nach ein paar Wochen erneut einen Versuch mit 10 mg machen, bis dahin nehme ich 5 mg täglich. Das ungute Gefühl in der linken Nierengegend ist mittlerweile weg, aber wer weiß schon, wovon das kam.

Grüße
Jovan
 
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