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Intervallfasten gut für Diabetesrisiko und Herz

Intervallfasten führt zu einer Gewichtsreduktion bei übergewichtigen/adipösen Erwachsenen und verringert so das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Alternate-Day-Fasten weist gegenüber der 16/8-Methode einen signifikant höheren Reduktionseffekt auf.
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Erwachsene mit einem Prädiabetes haben bereits einen erhöhten Nüchternblutzucker oder eine gestörte Glukosetoleranz, was sich bei fünf bis zehn Prozent der Betroffenen zu einem Diabetes mellitus Typ II entwickelt. Dieser ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert. Prädiabetes-Betroffene können ihr Diabetesrisiko durch Kontrolle ihres Körpergewichtes deutlich senken, insbesondere wenn sie übergewichtig oder adipös sind.

Bislang wurde häufig die Methode der kontinuierlichen Kalorienrestriktion zur Kontrolle des Körpergewichtes und zur Vorbeugung von kardiometabolischen Erkrankungen eingesetzt. Jedoch kann eine konsequente Reduzierung der täglichen Kalorienzufuhr von den meisten Erwachsenen mit Übergewicht oder Adipositas nicht über einen längeren Zeitraum eingehalten werden. Der Körper passt sich auch meist an die Kalorienrestriktion an, was zu einer erneuten Gewichtszunahme, dem sogenannten Jojo-Effekt, führt.

Eine Alternative hierzu ist das intermittierende Fasten. Beliebt ist hierbei ist die 16/8-Methode, bei der 16 von 24 Stunden am Stück auf Nahrung verzichtet wird. Beim Alternate-Day-Fasten (ADF) hingegen wechseln sich Fastentage (Tage mit einer reduzierten Kalorienzufuhr) mit Nicht-Fastentagen (Tage ohne Einschränkungen der Energiezufuhr) ab.

Bislang liegen jedoch nur wenige wissenschaftliche Daten vor, die die beiden Intervallfasten-Methoden zur Kontrolle des Körpergewichtes und der Risikosenkung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht haben.
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Fazit

Beide Fastenmethoden, ADF und 16/8-Methode, zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich bessere Ergebnisse in Bezug auf die Reduktion des Körpergewichts, BMI und Taillenumfang. Die ADF-Gruppe erzielte jedoch im Laufe der Zeit signifikant bessere Ergebnisse als die 16/8-Methode. Bei der Senkung des Blutzuckerspiegels und des LDL-C wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Interventionsgruppen festgestellt.

Intermittierendes Fasten hat somit einen potenziellen Nutzen, um das Risiko von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei übergewichtigen bzw. adipösen Erwachsenen mit Prädiabetes zu verringern.

Bei den Ergebnissen ist zu berücksichtigen, dass bei der 16/8-Methode unterschiedliche Nüchternzeiten vor der Blutabnahme die Testergebnisse beeinflusst haben könnten und auch Fälle von leichtem Schwindel als unerwünschte Ereignisse dokumentiert wurden.


Hier wird noch ein Bericht zum ADF-Fasten, in dem Ergebnisse und Erlebnisse berichtet werden, auch von Schwierigkeiten damit.
Alles in allem scheint das Fazit aber positiv:


Grüsse,
Oregano
 

... Überraschende Gleichwertigkeit bei HbA1c-Reduktion

Trotz des deutlicheren Gewichtsverlusts in der IF* -Gruppe waren die Verbesserungen in den HbA1c-Werten vergleichbar mit der CR-Gruppe (-0,91% vs. -0,94%). Dies wirft interessante Fragen auf und deutet darauf hin, dass Intervallfasten zwar einen Gewichtsverlust durch verbesserte Praktikabilität bewirken kann, aber die glykämische Kontrolle möglicherweise nicht stärker beeinflusst als eine herkömmliche Diät.

Die Studienteilnehmer gaben an, dass es für sie einfacher war, sich an die zeitliche Beschränkung zu halten als an eine tägliche Kalorienrestriktion.

Eine vielversprechende Diät-Option für Diabetiker

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Intervallfasten mit einem 8-stündigen Zeitraum der Nahrungsaufnahme ohne Kalorienzählen eine vielversprechende Alternative zur täglichen Kalorienrestriktion für Gewichtsverlust und HbA1c-Senkung bei DM2 und Adipositas darstellen könnte. Größere Studien sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen. ...

*IF = Intervallfasten

Natürlich kommt es auch darauf an, WAS man in der „Essenszeit“ und in welchem Abstand zu sich nimmt. Diabetiker, die in der 8-stündigen Essenszeit ununterbrochen essen und das auch noch möglichst kohlehydratreich, werden sich keinen Gefallen tun.

Grüsse,
Oregano
 
... Stunden statt Kalorien zählen

Die wichtigste Erkenntnis aus der Studie ist, dass man die gleiche Gewichtsreduktion erreichen kann, indem man die Stunden anstatt der Kalorien zählt. Die Ergebnisse legen nahe, dass zeitlich begrenztes Essen zu einer Art „natürlicher Kalorienrestriktion“ führt. Ausschlaggebend für den Erfolg sind Länge und Lage des Zeitfensters.

Intervallfasten nach der 16:8-Methode ist jedoch deutlich einfacher als eine traditionelle Reduktionsdiät, da es mit weniger Aufwand verbunden ist (kein Abwiegen von Lebensmitteln, keine Ernährungsvorschriften oder Diätpläne, kein Kalorienzählen, keine Pulverdrinks). Darüber hinaus fallen keine zusätzlichen Kosten für Diätprodukte, Shakes, Apps oder Coaching an. Im Unterschied zur Reduktionsdiät kann man sich beim Intervallfasten bei jeder Mahlzeit – innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters – satt essen. Das wirkt sich positiv auf die Therapietreue aus. Dennoch bleibt festzuhalten, dass es bei beiden Diätstrategien die negative Energiebilanz war, die letztlich die Pfunde purzeln ließ, sei es durch die Verkürzung des Essfensters oder die Reduktion der aufgenommenen Kalorien. Somit kann sich jeder die Abnehmstrategie aussuchen, die am besten zu ihm passt. ...

Wer morgens nicht unbedingt gleich etwas essen muß, ist damit meiner Meinung nach gut dran mit dem Intervallfasten. Wer schläft, hat keinen Hunger, sozusagen :)...

Grüsse,
Oregano
 
Intervallfasten und Kaffee tun sich nicht gut gegenseitig. Grund dafür ist, daß Kaffee ein Insulin“provozierer“ ist, was bedeutet, daß Kaffee dafür sorgt, daß mehr Insulin ausgeschüttet wird, dadurch wiederum der Blutzucker sinkt und man Hunger bekommt.


Ob das nun absolut so ist oder es auch anders laufen kann, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist es den Versuch wert, das IF ohne Kaffee auszuprobieren.

Grüsse,
Oregano
 
Das Intervallfasten scheint bei Diabetikern durchaus erfolgreich zu sein.
Es gibt ja verschiedene Arten, das Intervallfasten durchzuführen:

... Welche Methoden gibt es beim Intervallfasten?

Fasten heißt verzichten - auf bestimmte Speisen, Getränke und Genussmittel, kurz oder für eine längere Zeit. Beim Intervallfasten kann man zwischen verschiedenen Varianten wählen:
  • 16:8-Methode: Zwischen der letzten Mahlzeit des Vortages und der ersten Mahlzeit des Tages liegen 16 Stunden. In den acht Stunden, in denen man essen darf, werden zwei Mahlzeiten zu sich genommen.
  • 5:2-Methode: An fünf Tagen in der Woche wird normal gegessen, an zwei Tagen nur sehr wenig.
  • 1:1-Methode: (Alternierendes Fasten oder Alternate-Day-Fasting): Bei dieser Variante isst man einen Tag normal, am nächsten Tag darf man dann nur etwa 25 Prozent der sonst üblichen Energiemenge zu sich nehmen. So wechselt man immer zwischen "normalen" Tagen und Fastentagen.

    (10) Intervallfasten, Abnehmen & Co - Dr. Matthias Riedl beantwortet Eure Fragen

    Ihr habt gefragt, der Ernährungs-Doc antwortet! Dr. Matthias Riedl beantwortet Fragen aus der Ernährungs-Docs-Community rund um Intervallfasten, Haferkur, Abnehmen, Prä- und Probiotika und gesunden Ölen.

Warum Kurzzeitfasten so effektiv ist ...


Hier geht es um die 5:2-Methode:

... Damit wird in der Studie einerseits gezeigt, dass Intervallfasten eine mögliche Methode zur Gewichtsreduktion sein kann, und andererseits, dass es eine zwingende medikamentöse Therapie verhindern könnte.

Genussvoll leben trotz Diabetes

Die 5:2-Diät könnte für viele Menschen mit Typ-2-Diabetes eine attraktive Option sein. Sie bietet die Möglichkeit, den Blutzucker zu kontrollieren und Gewicht zu verlieren, ohne dass man jeden Tag streng auf die Kalorienzufuhr achten oder Arzneimittel einnehmen muss. Gerade für Menschen, denen eine dauerhaft strikte Diät schwerfällt, könnte diese Form des Intervallfastens eine Alternative sein. Ob sich diese positiven Effekte langfristig halten lassen, muss in weiteren Studien gezeigt werden.

Grüsse,
Oregano
 
Hier wird beschrieben, warum Intervallfasten (intermittierendes Fasten) so gute Wirkungen haben kann (könnte):

... die „cyclic metabolic switching“-Theorie als zentrales Erklärungsmodell für die gesundheitsfördernden Effekte des intermittierenden Fastens. Die Theorie liefert ein Erklärungsmodell der physiologischen Anpassungen, die durch den Wechsel zwischen Fasten- und Essphasen hervorgerufen werden.

Intermittierendes Fasten: Mehr als Kalorienreduktion

Während kalorische Restriktion und ketogene Diäten ebenfalls mit positiven Gesundheitseffekten in Verbindung gebracht werden, unterscheidet sich das intermittierende Fasten durch einen wiederholten Wechsel zwischen ketogenen und nicht-ketogenen Stoffwechselzuständen. Zu den etablierten Formen des intermittierenden Fastens zählen das „time-restricted eating“ mit täglichen Essensfenstern von vier bis zehn Stunden sowie das „alternate-day fasting“ mit abwechselnden Fasten- und Ernährungstagen. In beiden Fällen erfolgt eine periodische metabolische Umschaltung, die laut Mattson als Schlüsselmechanismus für die beobachteten positiven Effekte zu werten ist.

Während der Fastenphasen werden spezifische zelluläre Stressantworten ausgelöst, darunter Autophagie, Mitochondrien-Recycling und antioxidative Schutzmechanismen. In den anschließenden Essphasen folgen regenerative Prozesse wie Zellwachstum und synaptische Plastizität.
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Die Theorie des cyclic metabolic switching liefert ein interessantes Konzept zur Erklärung der vielfältigen gesundheitsfördernden Effekte intermittierenden Fastens. Ihre Integration in klinische Studien und zukünftige Therapiekonzepte könnte wegweisend sein, dieses Diät-Konzept noch besser zu verstehen und die potenziellen gesundheitsfördernden Aspekte zu spezifizieren.

Künftige Studien sollten verschiedene Fastenformen, zirkadiane Aspekte und patientenspezifische Parameter berücksichtigen. Auch digitale Tools zur Überwachung von Ketose, Glukosewerten oder Fastenintervallen könnten helfen, intermittierendes Fasten personalisiert und sicher umzusetzen. ...

Grüsse,
Oregano
 
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