Superartikel, danke.
Ich zitiere mal noch ein bisschen, um Lust zum Lesen des ganzen Artikels zu machen:
Da die Pharmaindustrie die Forschungsmethode bestimmt, besteht die Gefahr, dass nicht ein Studiendesign gewählt wird, das am besten den wahren Effekt eines Medikaments zeigt – denn daran hat die Firma kein primäres Interesse. Vielmehr legt sie häufig ein Studiendesign fest, das am wahrscheinlichsten eine Überlegenheit ihres Produkts gegenüber seinen Konkurrenten zeigt. Drittens: Die Datenhoheit liegt beim Auftraggeber. Zumindest bei Medikamentenprüfungen haben die durchführenden Kliniken keinen Zugriff auf die Daten und in der Regel auch keine Publikationsrechte. Dadurch könnten Daten unter den Tisch fallen, die nicht in die Marketingstrategie der Firma passen. Man bezeichnet das auch als "publication bias" – also das Nichtveröffentlichen negativ ausgefallener Studienresultate und eine überproportionale Publikation von positiven Ergebnissen. Diese Strategie vieler Firmen hat zu einer erheblichen Überschätzung der Effekte vieler Medikamente geführt und dadurch Patienten gefährdet.
In Deutschland gehören etwa 350 Ärzte der Ärzteinitiative MEZIS an. MEZIS steht für "Mein Essen zahl ich selbst" und ist der deutsche Ableger der internationalen "No free lunch"-Bewegung. Diese hat sich einer rationalen, rein evidenzbasierten Medizin verpflichtet und verzichtet auf alle Formen von Vergünstigungen durch die Pharmaindustrie. Der englische Slogan "There's no such thing as a free lunch" ist dabei noch viel treffender als die Eindeutschung "MEZIS", denn er steht nicht nur dafür, dass man sich nicht einladen lässt, sondern auch dafür, dass eine solche Einladung grundsätzlich nicht wirklich "for free" ist – es also so etwas wie ein kostenloses Essen mit der Industrie ohne Konsequenzen gar nicht gibt.
Meine Folgerung ist, dass wir Patienten noch viel, viel mehr darauf aus sein müssen, uns zu informieren - sei es vor einer empfohlenen Hüftop, sei es bei der Einnahme von medikamenten.
Kürzlich las ich, die Zahl der Dementen würde sich in den nächsten Jahren verdoppeln. Blutdruckmittel haben Demenz / neurologische Störungen als Nebenwirkungen, Menschen über 70 bekommen manchmal drei und mehr Blutdruckmittel, dazu Statine, Zuckermedikamente, nach einem Schlaganfall / Herzinfarkt auch noch Marcumar (Rattengift) - kein Wunder, dass die Zahl der Dementen steigt.
Hohen Blutdruck kann man durch konsequente Bewegung und Entspannung runterbekommen - jeden (der nicht durch ne Nierenkrankheit oder sowas hervorgerrufen wird), dahingehend wird aber wohlweislich keine nennenswerte Forschung gemacht, auch in den Blutdruckleitlinien und Gesellschaften kommt das nur am Rande vor.
Stünde da, jeder mit erhöhtem Blutdrcuk geht zur Bewegungs- und Entspannungsschulung, es gibt auf keinen Fall als erstes Medikamente, auch nicht, wenn der Patient das fordert, die Welt für Alte würde anders aussehen.
Hab mich gerade in Rage geschrieben, sorry.
Einen schönen Tag!
Datura