Informationsmedizin

Danke Uta, ich mag's nicht anders beschreiben.

Selbstverständlich kann jeder Klient die Arbeit des Therapeuten sabotieren. Ebenso stimmig ist, dass es nicht Sache des Therapeuten ist, seinem Klienten Schuldgefühle aufzuerlegen. Wenn aber ein Klient aufgrund seiner Art, seines Charakters, seiner Konstitution jede Darlegung des Therapeuten als Angriff, bzw. Schuldzuweisung versteht, dann nutzt keine noch so achtsame Vorgehensweise. Irgendwo sind auch dem Begleiter Grenzen gesetzt.
Wer kennt das nicht? Da kann man sich noch so bemühen, noch so wertfrei und emotionslos eine Aussage tun, der andere wird sich immer angegriffen fühlen.

Vielleicht gehört gerade das dann zur "Lebensschule" des Klienten und er muss da durch. Daraus wird dann gerne dem Begleiter ein Strick gedreht und es hagelt Vorwürfe an seine Adresse und/oder man wendet sich enttäuscht von ihm ab.

Doch auch der Begleiter muss akzeptieren lernen, dass Bäume nicht in den Himmel wachsen. Da können alle Wunderheilungen zusammen genommen nicht darüber hinwegtäuschen - unsere Zeit hier unten ist beschränkt.

Selbst wenn jede Krankheit heilbar wäre, so ist es noch längst nicht jeder Kranke. Irgendwann ist die Uhr abgelaufen. Was aber nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass jeder doch recht viel in der Hand hat, seine Lebensqualität selber zu beeinflussen - ganz ohne Schuldzuweisung gemeint. :)

Phil
 
Selbstverständlich kann jeder Klient die Arbeit des Therapeuten sabotieren.

Phil, warum sollte ein Klient das tun? Er begibt sich freiwillig in eine Behandlung und bezahlt auch noch für etwas, was er eigentlich nicht will? Meinst du, der Klient will sich nur wiederholt bestätigt sehen, dass er nicht zu heilen ist und dass es niemanden gibt, der ihm helfen kann? Ich kann mir vorstellen, dass es wirklich so ein widersprüchliches Verhalten gibt. Keiner kann da wohl helfen, solange der Klient sein destruktives Verhaltensmuster, das sich unbewußt durch alle seine Lebensbereiche zieht, nicht erkennt... Meinst du das mit deiner o. g. Aussage? Es wäre doch schön, wenn wir uns an dieser Stelle mal einig werden würden :) .

Es liegt aber in der Hand eines begleitenden Therapeuten...

Danke! Ja Uta, betrachten wir uns alle als liebevolle Begleiter, egal in welcher Rolle wir uns befinden. Das öffnet uns und macht uns empfänglich (und gebend) für die heilsamen Energien, die nicht so einfach in Worte zu fassen sind und die man zum Glück niemals mit Meßinstrumenten bestimmen kann.

Anne
 
Meinst du das mit deiner o. g. Aussage?
Genau!

Einmal bin ich einem Therapeuten begegnet, der seinem Klienten 30 Fragen stellt. Ohne auf diese näher einzugehen sagte er mir: "Und Du kannst sicher sein, am Schluss ist jeder an dem Punkt, wo er sich ganz tief innen drinn nicht Wert fühlt, geliebt zu werden, gesund zu sein, Glück im Leben zu haben. Alle andern, nur er nicht." Weiter führte er aus... "Ich habe erlebt, wie selbst schwere Krankheiten einen guten Verlauf nahmen, sobald der Klient die Ursachen nochmals schmerzvoll durchlebt hatte, diese begreifen und loslassen konnte." Die Methode wäre "brutal" aber effektiv.

Phil
 
Tja, Phil, und ich habe Therapeuten erlebt, in denen der Klient noch und nöcher alte schmerzhafte ERfahrungen noch einmal durchlebt hat und trotzdem krank geblieben ist.
Ein Beispiel muss nicht für alle gelten...

Gruss,
Uta
 
"Und Du kannst sicher sein, am Schluss ist jeder an dem Punkt, wo er sich ganz tief innen drinn nicht Wert fühlt, geliebt zu werden, gesund zu sein, Glück im Leben zu haben. Alle andern, nur er nicht." Weiter führte er aus... "Ich habe erlebt, wie selbst schwere Krankheiten einen guten Verlauf nahmen, sobald der Klient die Ursachen nochmals schmerzvoll durchlebt hatte, diese begreifen und loslassen konnte." Die Methode wäre "brutal" aber effektiv.

Hallo phil, mir ist das vor einiger Zeit bei einem Heiler widerfahren. Ich fühlte mich binnen weniger Minuten zum ersten Mal in meinem Leben total zerissen. Es war wirklich der einsamste Moment meines Lebens. Vor der Behandlung hatte ich mich geliebt gefühlt, nach der Behandlung fühlte ich mich lange Zeit, und nicht nur einen Moment, sehr wertlos und schizophren. Fakt ist, dass sich daraufhin einiges in mir bewegt hat. Objektiv betrachtet, lerne ich nun etwas, was ich vorher nicht (mehr) konnte: auch mal aus mir heraus kommen und auch mal ohne schlechtes Gewissen wütend, egoistisch und fordernd sein zu dürfen - und ich bin nun nicht mehr ganz so gutgläubig. Eigentlich Eigenschaften, die oft negativ bewertet werden, aber letztlich doch unerläßlich für das - oder besser: für mein derzeitiges (Über-) Leben sind.

Dennoch, ich würde immer bevorzugen, einem Menschen lieber das Gefühl zu vermitteln, etwas Wertvolles zu sein, als ihm das Gefühl der Wertlosigkeit wie eine zusätzliche Last überzustülpen. Es ist und bleibt eine Gratwanderung, phil.

Anne
 
Ich denke, es gibt einen Mittelweg, auch hier:
Der Therapeut kann klarmachen, warum er diese provokanten und niederschmetternden Fragen stellt: nämlich um etwas zu bewegen. Und es muss bei dieser Art der Provokation klar sein, daß der Therapeut bereit und fähig ist, den Klienten dann auch aufzufangen und weiterzuleiten.
Hier denke ich gerade auch an die Familienaufstellungen mit Bert Hellinger, wo ich genau das nicht gesehen habe. Und das finde ich unverantwortlich.

Uta
 
Tja, Phil, und ich habe Therapeuten erlebt, in denen der Klient noch und nöcher alte schmerzhafte ERfahrungen noch einmal durchlebt hat und trotzdem krank geblieben ist.
Ja Uta, Deine Ansicht kommt in den verschiedensten Threads immer wieder zum Ausdruck. :kiss:

Selbst wenn jede Krankheit heilbar wäre, so ist es noch längst nicht jeder Kranke.
Ja, ich weiss, ich bleibe auch bei meiner Argumententation. :D

Und? Mach'mer weiter so?

Phil
 
In diesem Zusammenhang ein Zitat von Bert Hellinger:

Auf der anderen Seite habe ich eine ganz extreme Meinung. Kein Therapeut kann einem Klienten schaden. Er kann ihm nur schaden, wenn der Klient das will. Aber jeder ist völlig frei. Wer meint, er könnte, wenn etwas nicht gelungen ist, den Therapeuten anklagen, was will er damit erreichen? Er erreicht nur, dass er nicht auf sich schaut. Jede Therapie ist mit einem gewissen Risiko verbunden, aber jeder kann aus der Situation für sich etwas gewinnen. Ich war in vielen Therapien und bei vielen Therapeuten, wo ich manchmal gesehen habe, hier läuft etwas völlig falsch. Ich habe das an mir abfließen lassen und konnte das, was sie an Gutem gebracht haben, annehmen und aufnehmen. Auch von solchen Therapeuten habe ich viel gelernt.
 
Wenn er das geschafft hat, ist das für ihn sehr gut gelaufen.
Und er hat bis zu einem gewissen Grad Recht: Der Klient muss damit fertig werden, wenn er unverdauliche Eindrücke aus einer Therapie mit nach Hause nimmt. Da ist er ganz frei: er kann einen GEwinn daraus ziehen, wenn er die Möglichkeiten und die Kraft dazu hat. Oder: er kann daran endgültig kaputtgehen, weil er eben nicht die Kraft und die entsprechenden Möglichkeiten findet. Das halte ich für eine der gefährlichsten "Nebenwirkungen" der Hellingerschen Aufstellungen: es findet bzw. fand keine Nachbetreuung statt.

Gruss,
Uta
 
Noch ein Zitat von Bert Hellinger:

Viele Therapeuten verhalten sich dem Klienten gegenüber, als seien sie die Eltern und der andere sei das Kind und müsse in Schutz genommen werden. Damit bringen sie den in eine tiefe Regression und machen ihn damit unfähig. Das mache ich nicht. Ich behandle jemanden immer als ein ebenbürtiges Gegenüber. Vor allem wird das, was dann später herauskommt, von seiner Seele geleistet, von niemand anders. Sobald da jemand eingreift von außen, wird es oft schlimmer.

Zugespitzt: Auf der einen Seite steht das rationale Prinzip Bert Hellingers und auf der anderen Seite das mitfühlende Prinzip Mutter Theresas. Hellinger arbeitet dort, wo noch etwas zu retten (heilen) ist. Mutter Theresa begleitete Menschen in den unausweichlichen Tod.

Trost und Begleitung finden wir an jeder Straßenecke, wenn wir nur laut genug klagen können. Heilung nicht.

Wir Menschen träumen immer davon, die Uhr zurückdrehen zu können, um die vermeintlich und die tatsächlich krankmachenden Verletzungen retrospektiv umgehen zu können.

Anne
 
Ich sehe in Hellingers Arbeit und Aussagen nicht unbedingt ein "rationales Prinzip" - Worin soll das bestehen?
Es mag durchaus vorkommen, daß der Klient in eine Regression kommt, wenn man ihn mit seinen alten Mustern in Verbindung bringt. Aber das heißt doch nicht, daß er darin bleiben muss, wenn man ihm eine Hand reicht, um ihn wieder hochzubringen?
Daß dabei Körper/Geist/Seele des Klienten die Hauptarbeit leistet, ist klar. Für mich ist diese Haltung Hellingers insofern recht unverständlich und kaltschnäuzig, weil er ja der Therapeut ist, der das Wissen und die Erfahrung haben sollte, eine Situation zu beurteilen und evtl. auch von einer Aufstellung abzuraten. Aber das ist natürlich bei Massen-Aufstellungen, bei denen er die Aufstellenden gar nicht kennt, nicht möglich.

Trost und Begleitung können so viel Kraft geben, daß der Mensch die Kraft findet, wieder loszumarschieren auf dem Weg zur Heilung . Das hat mit laut oder leise Klagen meiner Meinung nach nicht viel zu tun.
Warum den Menschen nicht freundlich und annehmend entgegenkommen, wenn das möglich ist?

Gruss,
Uta

Gruss,
Uta
 
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