halli giselgolf,
ich habe das gefühl, dass es immer weniger möglichkeiten gibt, was ärzte angeht.
oder dass die medizin immer schlimmer wird.
als ich vor 20 jahren hier ins forum kam, da hatten wir doch noch diverse gute ärzte in der schweiz. auch die patienten waren noch mehr darauf aus, ursachen zu finden und zu heilen.
wenn ich heute schaue: es geht nur noch darum, eine liste von diagnosen zu bekommen, berentet zu werden und sozialleistungen zu bekommen. ich weiss nicht, ob meine wahrnehmung mich trügt.
eventuell mag das auch sein, weil ich seit 2010 eigentlich nicht mehr wirklich reisefähig bin und ab 2013 auch praktisch nicht mehr transportierbar? eine tatsache, die umgehen werden könnte, wenn in der schweiz die mit notarzt begleiteten krankentransporte so wie in deutschland bezahlt würden....
andererseits sehe ich auch - und sagen die damaligen noch guten ärzte, dass es in der schweiz immer weniger möglichkeiten gibt für schwer kranke chronische patienten wie mich.
die einzige klinik, wo fälle wie ich hin konnten, stand ja schon 2010 in den knallroten zahlen und hat dann angefangen umzubauen, um total auf psychiatrie zu machen. überhaupt gibt es praktisch nur noch psychiatrien und was nicht psychiatrie ist, sondern für körperlich chronisch erkrankte menschen, ist entweder zu sehr schulmedizinisch oder dann total unbezahlbar, oder einfach nicht für schwer und schwerst erkrankte, sondern für leichter kranke.
was ich auch rausgefunden habe: wenn ich mit körperlicher erkrankung die notfallnummer wähle, bekomme ich über körper keine hilfe. der psychiater ist jedoch sofort zur stelle und berät bezüglich antibiotischer behandlung und schmerzmitteln.
irgendwie eine total falsche welt, wo wir in der schweiz körperlich schwerst erkrankten über die psychiatrie gehen müssen.
ach ich bin einfach an einem null-punkt.
vielleicht schreibe ich deswegen so negativ.
ich bin negativ geworden. nachdem es jahrzehnte immer hiess, ich sei so positiv. und dies, obwohl ich damals, als ich hier dieses tagebuch begann, auch sterben wollte.
das war, weil schwere eingreifende ereignisse passiert sind. ich gehe jetzt nicht darauf ein.
hausarzt habe ich immer noch nicht seit 2001. ein rheumatologe hat sich angeboten, einzuspringen und hausärztlich mich zu betreuen, weil kein hausarzt willig ist, mich zu begleiten.
wo sich eine ehemalige bekannte anerbietet, meine hausärztin zu werden - aus gnade einer bekannten gegenüber, will die mich auch nur ins spital stecken, wo zu hause behandlung mit heim-pflege möglich wäre. gleichzeitig ist sie nicht mal fähig, die schilddrüse und eisenmangel zu untersuchen und einen kalium-mangel zu behandeln. die gute krönung ist noch, dass sie findet, ich solle nicht einen arzt suchen, der mich behandelt, sondern endlich einsehen, dass es keine behandlung für mich gibt und ich mich abfinden soll, dass ich unheilbar bin und nur noch palliativ behandelt werden könne.
ach bitte? und warum kann ich doch noch funktionieren, wenn ich behandlung bekomme, was ohne selbige nicht mehr möglich ist?
die tatsache, sehen zu müssen, dass es behandlung für mich geben würde und ich es einfach nicht schaffe, sie mir zu geben, ist das, was mich seelisch wahrscheinlich am meisten belastet. zu erkennen und sehen, dass man einfach zu ungeschickt ist, sich sein glück zu geben.
eben dieser 'knoten', der verhindert, dass ich mich heilen kann.
guten morgen, frohe ostern und viele liebe grüsse von shelley
