Themenstarter
- Beitritt
- 28.09.05
- Beiträge
- 10.310
hallo,
eigentlich wollte ich hier nichts persönliches von mir schreiben. weil ich finde es nicht gut, wenn man zu viel von sich schreibt.
aber in mir ist etwas drinnen, was mich so beunruhigt.
ich möchte sterben.
ich habe keine kraft mehr zum leben.
es ist alles so anstrengend.
ich muss so viel machen wegen den versicherungen. wegen der rente. mit ergänzungsleistung, hilflosenentschädigung und so.
dazu sollte ich einen beistand haben und eine sozialarbeiterin hat die beistandschaft auch beantragt, aber das geht nicht so schnell.
sie hat mir deswegen versprochen, jemanden zu organisieren, der mir hilft, bis ich einen beistand habe.
doch von dem jemanden habe ich noch nichts gehört.
deswegen habe ich dieser sozialarbeiterin geschrieben.
zuerst kommt keine antwort, und wenn ich nochmals schreibe, dann schiebt sie mich an eine andere frau aus der klinik ab.
doch die meldet sich auch nicht.
und dann wollte mein anwalt schon vor wochen, dass ich ihm gewisse unterlagen schicke.
aber ich schaffe es nicht bis zu meinen briefumschlägen und seiner adresse und den briefmarken.
ich habe es aber nach etwa zwei wochen schon geschafft, den stapel papiere für ihn zusammenzulegen. doch jetzt nach weiteren zwei wochen habe ich diesen stapel wieder verlegt. ich wollte also alles neu ausdrucken, weil es mit suchen hoffnungslos ist.
doch ich weiss jetzt gar nicht mehr, was ich alles hätte schicken sollen.
und dann sollte ich geld rückerstatten für meine fahrkarte bei der bahn.
da habe ich die erste frist für viel geld bekommen verpasst.
und die zeit eilt. bald habe ich es verpasst, die zweite frist für wenig geld bekommen, einzuhalten.
es ist so streng für mich, die ganzen sachen zusammen suchen.
und dann ist da noch was:
meine ärztin will schon seit etwa 4 monaten, dass ich stationär kann gehen. es sei dringend nötig.
ich hätte also zu meinem arzt in die klinik gehen sollen. aber meine krankenkasse bezahlt die klinik nicht.
so wollte mich mein arzt zu einem kollegen in das krankenhaus schicken.
doch dieser kollege macht die therapie für mich nicht.
da schickt mich der arzt wieder zur ärztin.
sie will mir ambulant eine therapie machen.
aber ambulant wird das medikament von meiner krankenkasse nicht bezahlt. wir haben schon einmal geld von der sozialhilfe bekommen. und meine ärztin fand, dass das zu früh ist, dort nochmals geld zu holen, weil es wäre wichtiger, stationär.
sie will eben vor der weiteren therapie noch die muskeltests machen lassen.
sie sagte das meinem arzt. doch der schafft es anscheinend nicht, mich zu seinem kollegen in seiner klinik zu überweisen.
er gibt mich wieder ab an die ärztin.
daneben will die versicherung mir kein besseres korsett bezahlen. ich habe jetzt eines, von welchem ich schlimme schmerzen bekomme und fast nicht sitzen kann. aber ohne kann ich gar nicht sitzen. und schon für das schlechte korsett habe ich die verordnung immer noch nicht. der orthopäde sagt, ich müsse das rezept in der klinik bei einer ärztin holen. die klinik sagt, ich müsse es beim orthopäden holen. da sagt der, dass mir die frau soundso in der klinik es verschreiben muss. und ich muss telephonieren und machen und komme nicht mehr draus und ich kann vor schwäche fast nicht mehr sprechen am telephon. ich bin immer so ausser atem.
so wollte ich also zu einem anderen orthopäden, der nicht so dummheiten macht. doch der schickt mich zu einem speziellen orthopäden, weil ich ihm ein zu komplizierter fall sei und jemand spezielles brauche. da gehe ich hin und der ist das grösste arschloch und will mir nicht helfen. so muss ich wieder zu einem gehen, der versteht mich überhaupt nicht und macht irgendwelche lange umständliche dinge, für die ich keine kraft mehr habe. ich soll jetzt nochmals so lange warten und es mit dem und jenem versuchen, von dem ich schon lange weiss, dass es nicht geht.
die versicherung will mir auch den speziellen rollstuhl nicht bezahlen.
ich müsste die tests auch noch vorher machen. meine ärztin will die tests ja schon lange machen und niemand macht sie mir, besonders dann nicht, wenn sie wissen, wer meine ärztin ist. sie ist nicht überall so beliebt, weil sie viel erfolg hat und auch eine gute forscherin ist.
da fahre ich also einen geliehenen rollstuhl, in dem ich fast nicht sitzen kann. es ist die hölle damit. ich falle auch immer wieder um damit, weil bei mir muss man die lehne nach hinten kippen, da ich fast nicht sitzen kann. so ist das gewicht also falsch verlagert und das ist so anstrengend, wenn man nach hinten kippt.
jede rampe ist eine qual.
da fahre ich also auf der strasse und da beginnen die autos zu hupen, besonders nachts, weil ich keine lichter am rolli habe. das ist sehr gefährlich.
wenn es dann regnet, werde ich erst noch von den autos von oben bis unten nass gespritzt.
es ist auch so sehr anstrengend, im rolli zu fahren. da zittern die beine und dann spürt man sie nicht mehr oder bekommt spasmen, weil schon nur durch diese kleinen muskeltätigkeiten, welche durch das zittern entstehen, werden die muskeln erschöpft.
am bahnhof schaffe ich es fast nicht mehr, den liftschalter zu drücken. es ist so anstrengend, den arm aus zu strecken und mich nach vorne zu beugen.
in der eisenbahn muss ich mich dann auf die bank legen, weil ich es sitzend fast nicht aushalte. ich habe höllische schmerzen und kann fast nicht atmen im sitzen, weil sitzen ist anstrengend, da werde ich schwach und meine muskeln geben nach. da mögen die atemmuskeln auch fast nicht mehr atmen, ich atme zu wenig, habe dann zu wenig sauerstoff im kopf und dann werde ich richtig blöd.
da lege ich mich auf die bank in der eisenbahn, auch wenn ich dabei trotzdem noch schmerzen habe.
so schlafe ich also ein, wenn es geht, weil es ist eine höllen tortour.
ja und dann kommt einer und klaut mir meine handtasche, während ich daneben schlafe.
er beugt sich über meinen rollstuhl und weiss ganz genau, dass ich mich nicht wehren kann, wenn ich noch erwache und sehe, dass er meine handtasche klaut. und das in der ersten klasse!
ich mag nicht mehr!
warum muss er gerade mir das antun?
ich habe doch schon genug anderes!
da sitze ich draussen. spät am abend.
ohne schlüssel, ohne geld. ohne telephon.
und ich mag nicht mehr.
ich will einfach nur zu hause sein im warmen bett.
aber ich kann nicht heim.
meine tür ist verschlossen.
niemand, der mich hört, um mich hinein zu holen.
ich kann niemanden anrufen, dass er mir hilft ins haus zu kommen.
kein geld.
nichts.
auf der polizei ist es die hölle. stundenlang dort hocken und ich kann fast nicht sitzen. lege mich halb hin. muss fast erbrechen, weil mir vor schreck und weil ich den ganzen tag nicht essen konnte, so schlecht ist.
es ist dunkel und unheimlich, weil sie hinweise zu einer jungen, hübschen frau suchen, welche schlimm ermordet wurde.
die welt ist so grausam!
ich mag nicht mehr auf dieser welt sein.
ich hatte sogar angst, wieder weg zu gehen, weil mir klar wurde, dass ich nicht einmal mehr für mich selbst aufpassen kann.
ich bin so ungeschützt.
meine ärztin findet, dass ich reisebegleitung brauche. aber wir haben kein geld dafür. und meine eltern sind auch nicht mehr so gut dran.
eigentlich müsste es über die rentenversicherung gehen. aber die will ja eh nichts bezahlen. und es geht monate, bis man bei denen was durch hat an anträgen.
die wollen einfach, dass man vorher stirbt, bevor sie einem was geben müssen.
für was eigentlich sind sie denn hier?
wenn mir die versicherungen schon nie bezahlen wollen, wurde mir nun noch das ganze geld für den augenoptiker gestohlen. ich wollte es zu hause noch aus meinem geldbeutel nehmen, doch es ging mir so mies. ich wollte es gleich danach machen. aber dann habe ich es vergessen, weil mir so elend war.
gut. das wegen dem geld hätte ich ja noch verkraftet.
aber das handy ist weg. es war eines mit am wenigsten strahlen, weil ich ertrage die strahlen nicht. es lag auch gut in der hand und das ist bei mir wichtig, weil ich so schwache hände habe. ich hatte auch einen anhänger daran, den ich um die hand binden kann, weil mir das handy sonst aus der hand fällt. dem dieb ist ja dieser anhänger scheissegal, aber für mich ist er wichtig. und es gibt ihn nicht mehr. dazu war viel geld auf dem handy. egal. geld ist ersetzlich. aber die ganzen notfallnummern. die brauche ich, wenn ich weg gehe. wenn mein rolli stehen bleibt, muss ich sofort jemandem anrufen können.
es ist so anstrengend alle nummern wieder ein zu tippen. und wenn ich sie auf einem papier mitnehme, dann stehe ich im regen, muss mein handy hervorholen, das papier und alles wird nass und es ist so schrecklich!
ich mag nicht mehr!
alle meine ausweise weg. es ist so teuer, die zu ersetzen. und meine punktekarten kann ich ja nicht ersetzen. häte ich sie nur früher schon eingelöst!
also noch mehr arbeit, für alle ausweise und karten nachmachen.
viel arbeit und viel geld weg.
die neuen schlösser sind auch so teuer. sehr teuer.
und ich hatte meine schlüsselanhänger ja schon noch gerne. die gibt es halt auch nicht mehr.
wenn ich nur nicht so an meinem zeugs hängen würde!
aber es ist ja noch das einzige, was ich habe vom leben.
viele schöne dinge weg. und natürlich alles solche, die es nicht mehr gibt.
ich habe meine haarspange extra aus der hosentasche genommen und in meine handtasche getan, weil ich wollte nicht, dass sie mir aus der hosentasche fällt, wenn ich liege und ich sie dann verliere.
ich dachte, in meiner handtasche ist meine alte, schön von hand gearbeitete mexikanische haarspange sicher.
von wegen sicher!
die tatsache, dass mir so mies geht, dass ich vergesse, auf meine dinge auf zu passen, stimmt mich schon bedenklich.
früher habe ich immer aufgepasst.
ja irgendwann kommt man darüber weg.
aber ich will trotzdem nicht mehr leben.
wozu auch?
ich habe schon so viel gekämpft. ich habe keine kraft mehr zum kämpfen.
ich hatte trotz allem ein schönes leben.
trotz den gemeinheiten von fiesen schaffnern, von lehrern, die mich fertig machen wollte, von gemeinen ärzten und horrorgutachtern, ect.
ich habe es immer geschafft und war immer glücklich.
aber es war zu viel alles.
irgendwann geht es nicht mehr.
irgendwann wird man gebrochen.
jetzt habe ich in der eisenbahn angst, dass mir meine sachen wieder geklaut werden.
ich muss also meinen rucksack weg nehmen vom rolli, um darauf zu liegen. aber er ist so schwer. ich kann ihn fast nicht halten.
es ist so anstrengend alles.
es ist so schlimm, sich zusehen zu müssen, wie man immer schwächer wird und immer weniger kann.
früher hatte ich freude am studium und habe für mein studium noch gelebt. aber ich packe das praktisch nicht mehr. ich bin nur noch 'pro forma' dort. aber offiziell eigentlich nicht mehr so wirklich.
das ist so schade. ich wollte doch mein diplom machen.
wenn es so bleibt oder noch schlimmer wird, dann werde ich es nicht schaffen.
also auch das hat mir mein leben nicht geschenkt.
letzten sommer lag ich im sterben. doch ich wollte unbedingt überleben. wegen meinen freunden und weil ich am leben hing.
ich habe so viele menschen, welche gut zu mir sind und für welche ich gerne gelebt habe.
aber jetzt würde ich sogar meine freunde verlassen. es macht mir nichts mehr aus. ich werde sie im himmel ja wieder sehen.
ich freue mich schon, wenn ein netter bahnhofhelfer mich aus der eisenbahnholt und mit mir in die konfiserie geht, damit ich dort gratis pralinen bekomme.
früher hätte ich für so kleine dinge gelebt. aber jetzt kann ich auf diese dinge verzichten. es gibt grösseres im leben. oder nach dem leben auf dieser erde. es gibt wichitgeres als wir uns da auf der erde vorstellen.
ich will weg von hier.
ich habe mir sogar überlgt, dass ich scheissegal tropfen nehme.
ich muss sie ja eh nehmen gegen die schmerzen.
aber ich will noch mehr nehmen.
so viel, dass mir alles noch scheissegaler ist.
und dann werde ich auf die strasse fahren.
und mich überfahren lassen.
um mich umzubringen bin ich zu feige.
also nicht zu feige.
aber ich weiss, dass ich es später noch schlimmer haben werde, wenn ich mich umgebracht habe.
aber ein unfall ist was anderes.
ja aber dann ist es mir doch irgendwie unheimlich.
so lasse ich die scheissegal tropfen zu hause.
auch wenn ich dann vor schmerzen fast krepiere.
egal. ich bin es ja langsam gewöhnt und es gibt schlimmeres.
als ich im sterben lag ging es mir schlimmer.
also auch wenn ich mich nicht umbringen will, und wenn ich es nicht über mich kriege, mich umbringen zu lassen, dann will ich trotzdem sterben.
vor ein paar monaten war mein letzter wunsch auf dieser welt noch fallschirmspringen, deltasegeln oder in australien wellensurfen.
jetzt ist mir auch der gedanke an sowas schon zu anstrengend.
jetzt will ich einfach noch jemanden haben, der mich bis zum sterben und dann in den tod begleitet.
ja und wenn ich die begleitung habe und dann gar nicht sterbe?
das wäre irgendwie komisch gewesen.
meine psychiaterin hilft mir auch nicht weiter.
doch weil mich die rentenversicherung mit psychotherapie erpresst, geh ich halt hin.
doch das macht das leben auch nicht leichter. nur noch anstrengender, weil ich noch mehr weg muss.
wenn weg gehen nur nicht so anstrengend wäre!
es bringt mir also nicht so viel mit der psychiaterin.
sie findet nur, ich sei "eine arme" und auch "das noch" und "es ist schon schlimm" und "sie tun mir so leid".
ich bin weder arm, noch will ich mitleid!!
ich hatte trotz allem ein schönes leben, ich war immer trotzdem glücklich, aufgestellt und heiter.
ich habe gelebt. und sogar gut.
der priester hilft mir noch besser. aber er kommt immer, dass ich schon ein schweres schicksal habe. warum sagt er das? andere haben es doch auch nicht einfach! was soll da also bei mir anders sein? ich verstehe ihn nicht.
meiner freundin sagt er das nie und sie hat auch krankheit.
ach, ich mag einfach nicht mehr!
vielleicht geht es mir auch schlechter, weil ich meine medikamente nicht mehr nehme.
aber ich mag sie nicht mehr nehmen. ich musste schon so viele sachen in meinen körper geben lassen. ich wurde schon total verstochen und alles. das wurde mit mir gemacht und jenes. es wurde schon so viel mit meinem körper gemacht.
eine zeitlang wollte ich denen meinen körper sogar ganz überlassen, weil sie ihn eh schon so verbraucht haben.
aber jetzt will ich einfach meine ruhe haben und gehen.
weg gehen von dieser welt.
und wenn ich schon die medikamente nicht nehme, sollte ich vielleicht meine astronahrung nehmen.
aber die ist zum kotzen.
so esse ich eben, was mir passt.
ich habe keine kraft mehr für diät.
wenn ich schon noch hier auf der erde sein muss, dann will ich noch ein restchen davon geniessen und mich nicht zu irgendwelchem essen zwingen.
essen, das mir eh schlecht, zahnschmerzen und bauchkrämpfe macht und erst noch schlecht schmeckt.
okay. ich habe jetzt ein jahr lang geschlemmt. weil mir das jahr doch noch geschenkt wurde nachdem ich fast starb.
ich könnte ja frühestens jetzt brav werden mit dem essen.
aber mein geist ist so schwach. er kriegt keine disziplin mehr hin.
also wenigstens tabletten könnte ich schlucken.
ja das habe ich ja schon noch vor.
aber zuerst möchte ich noch die kpu-folge-tests alle letzten auch noch machen.
wenn das nur alles schneller gehen würde.
aber eben; es hängt wieder alles an meiner ärztin und das geht alles nicht so schnell.
warten, warten, warten.
ein leben lang warten und geduldig sein.
oh weh!
es nimmt kein ende!
mein ersehntes ende; wo bist du?
warum hat gott nicht einmal mit mir erbarmen und nimmt mich zu sich?
ich weiss jetzt wirklich nicht, warum ich das alles hier schreibe.
aber ich musste es los werden.
vielleicht werde ich dadurch wieder wie früher werden.
leichter und nicht so gezeichnet vom leben.
ich werde jetzt nicht mehr über mich schreiben.
das war genug.
es war zu viel.
es sind noch so viele dinge, die ich nicht geschrieben habe.
und ich will auch nicht mehr daran denken.
es war alles so schrecklich.
aber ich habe es getragen.
jetzt bin ich zu schwach zum tragen.
ich möchte nach vorne schauen.
meinem ende entgegen.
wenn es nur schneller kommen würde.
ich habe keine hoffnung mehr auf besserung.
ich habe viele jahre gehofft.
vergeblich.
ich habe viel gemacht für die besserung.
es gibt nicht mehr viel, das ich noch machen könnte.
und was es noch gibt ist eh sinnlos.
ich warte nur noch.
ich warte darauf, dass ich gehen darf.
dass ich gehen kann.
shelley :lolli:
eigentlich wollte ich hier nichts persönliches von mir schreiben. weil ich finde es nicht gut, wenn man zu viel von sich schreibt.
aber in mir ist etwas drinnen, was mich so beunruhigt.
ich möchte sterben.
ich habe keine kraft mehr zum leben.
es ist alles so anstrengend.
ich muss so viel machen wegen den versicherungen. wegen der rente. mit ergänzungsleistung, hilflosenentschädigung und so.
dazu sollte ich einen beistand haben und eine sozialarbeiterin hat die beistandschaft auch beantragt, aber das geht nicht so schnell.
sie hat mir deswegen versprochen, jemanden zu organisieren, der mir hilft, bis ich einen beistand habe.
doch von dem jemanden habe ich noch nichts gehört.
deswegen habe ich dieser sozialarbeiterin geschrieben.
zuerst kommt keine antwort, und wenn ich nochmals schreibe, dann schiebt sie mich an eine andere frau aus der klinik ab.
doch die meldet sich auch nicht.
und dann wollte mein anwalt schon vor wochen, dass ich ihm gewisse unterlagen schicke.
aber ich schaffe es nicht bis zu meinen briefumschlägen und seiner adresse und den briefmarken.
ich habe es aber nach etwa zwei wochen schon geschafft, den stapel papiere für ihn zusammenzulegen. doch jetzt nach weiteren zwei wochen habe ich diesen stapel wieder verlegt. ich wollte also alles neu ausdrucken, weil es mit suchen hoffnungslos ist.
doch ich weiss jetzt gar nicht mehr, was ich alles hätte schicken sollen.
und dann sollte ich geld rückerstatten für meine fahrkarte bei der bahn.
da habe ich die erste frist für viel geld bekommen verpasst.
und die zeit eilt. bald habe ich es verpasst, die zweite frist für wenig geld bekommen, einzuhalten.
es ist so streng für mich, die ganzen sachen zusammen suchen.
und dann ist da noch was:
meine ärztin will schon seit etwa 4 monaten, dass ich stationär kann gehen. es sei dringend nötig.
ich hätte also zu meinem arzt in die klinik gehen sollen. aber meine krankenkasse bezahlt die klinik nicht.
so wollte mich mein arzt zu einem kollegen in das krankenhaus schicken.
doch dieser kollege macht die therapie für mich nicht.
da schickt mich der arzt wieder zur ärztin.
sie will mir ambulant eine therapie machen.
aber ambulant wird das medikament von meiner krankenkasse nicht bezahlt. wir haben schon einmal geld von der sozialhilfe bekommen. und meine ärztin fand, dass das zu früh ist, dort nochmals geld zu holen, weil es wäre wichtiger, stationär.
sie will eben vor der weiteren therapie noch die muskeltests machen lassen.
sie sagte das meinem arzt. doch der schafft es anscheinend nicht, mich zu seinem kollegen in seiner klinik zu überweisen.
er gibt mich wieder ab an die ärztin.
daneben will die versicherung mir kein besseres korsett bezahlen. ich habe jetzt eines, von welchem ich schlimme schmerzen bekomme und fast nicht sitzen kann. aber ohne kann ich gar nicht sitzen. und schon für das schlechte korsett habe ich die verordnung immer noch nicht. der orthopäde sagt, ich müsse das rezept in der klinik bei einer ärztin holen. die klinik sagt, ich müsse es beim orthopäden holen. da sagt der, dass mir die frau soundso in der klinik es verschreiben muss. und ich muss telephonieren und machen und komme nicht mehr draus und ich kann vor schwäche fast nicht mehr sprechen am telephon. ich bin immer so ausser atem.
so wollte ich also zu einem anderen orthopäden, der nicht so dummheiten macht. doch der schickt mich zu einem speziellen orthopäden, weil ich ihm ein zu komplizierter fall sei und jemand spezielles brauche. da gehe ich hin und der ist das grösste arschloch und will mir nicht helfen. so muss ich wieder zu einem gehen, der versteht mich überhaupt nicht und macht irgendwelche lange umständliche dinge, für die ich keine kraft mehr habe. ich soll jetzt nochmals so lange warten und es mit dem und jenem versuchen, von dem ich schon lange weiss, dass es nicht geht.
die versicherung will mir auch den speziellen rollstuhl nicht bezahlen.
ich müsste die tests auch noch vorher machen. meine ärztin will die tests ja schon lange machen und niemand macht sie mir, besonders dann nicht, wenn sie wissen, wer meine ärztin ist. sie ist nicht überall so beliebt, weil sie viel erfolg hat und auch eine gute forscherin ist.
da fahre ich also einen geliehenen rollstuhl, in dem ich fast nicht sitzen kann. es ist die hölle damit. ich falle auch immer wieder um damit, weil bei mir muss man die lehne nach hinten kippen, da ich fast nicht sitzen kann. so ist das gewicht also falsch verlagert und das ist so anstrengend, wenn man nach hinten kippt.
jede rampe ist eine qual.
da fahre ich also auf der strasse und da beginnen die autos zu hupen, besonders nachts, weil ich keine lichter am rolli habe. das ist sehr gefährlich.
wenn es dann regnet, werde ich erst noch von den autos von oben bis unten nass gespritzt.
es ist auch so sehr anstrengend, im rolli zu fahren. da zittern die beine und dann spürt man sie nicht mehr oder bekommt spasmen, weil schon nur durch diese kleinen muskeltätigkeiten, welche durch das zittern entstehen, werden die muskeln erschöpft.
am bahnhof schaffe ich es fast nicht mehr, den liftschalter zu drücken. es ist so anstrengend, den arm aus zu strecken und mich nach vorne zu beugen.
in der eisenbahn muss ich mich dann auf die bank legen, weil ich es sitzend fast nicht aushalte. ich habe höllische schmerzen und kann fast nicht atmen im sitzen, weil sitzen ist anstrengend, da werde ich schwach und meine muskeln geben nach. da mögen die atemmuskeln auch fast nicht mehr atmen, ich atme zu wenig, habe dann zu wenig sauerstoff im kopf und dann werde ich richtig blöd.
da lege ich mich auf die bank in der eisenbahn, auch wenn ich dabei trotzdem noch schmerzen habe.
so schlafe ich also ein, wenn es geht, weil es ist eine höllen tortour.
ja und dann kommt einer und klaut mir meine handtasche, während ich daneben schlafe.
er beugt sich über meinen rollstuhl und weiss ganz genau, dass ich mich nicht wehren kann, wenn ich noch erwache und sehe, dass er meine handtasche klaut. und das in der ersten klasse!
ich mag nicht mehr!
warum muss er gerade mir das antun?
ich habe doch schon genug anderes!
da sitze ich draussen. spät am abend.
ohne schlüssel, ohne geld. ohne telephon.
und ich mag nicht mehr.
ich will einfach nur zu hause sein im warmen bett.
aber ich kann nicht heim.
meine tür ist verschlossen.
niemand, der mich hört, um mich hinein zu holen.
ich kann niemanden anrufen, dass er mir hilft ins haus zu kommen.
kein geld.
nichts.
auf der polizei ist es die hölle. stundenlang dort hocken und ich kann fast nicht sitzen. lege mich halb hin. muss fast erbrechen, weil mir vor schreck und weil ich den ganzen tag nicht essen konnte, so schlecht ist.
es ist dunkel und unheimlich, weil sie hinweise zu einer jungen, hübschen frau suchen, welche schlimm ermordet wurde.
die welt ist so grausam!
ich mag nicht mehr auf dieser welt sein.
ich hatte sogar angst, wieder weg zu gehen, weil mir klar wurde, dass ich nicht einmal mehr für mich selbst aufpassen kann.
ich bin so ungeschützt.
meine ärztin findet, dass ich reisebegleitung brauche. aber wir haben kein geld dafür. und meine eltern sind auch nicht mehr so gut dran.
eigentlich müsste es über die rentenversicherung gehen. aber die will ja eh nichts bezahlen. und es geht monate, bis man bei denen was durch hat an anträgen.
die wollen einfach, dass man vorher stirbt, bevor sie einem was geben müssen.
für was eigentlich sind sie denn hier?
wenn mir die versicherungen schon nie bezahlen wollen, wurde mir nun noch das ganze geld für den augenoptiker gestohlen. ich wollte es zu hause noch aus meinem geldbeutel nehmen, doch es ging mir so mies. ich wollte es gleich danach machen. aber dann habe ich es vergessen, weil mir so elend war.
gut. das wegen dem geld hätte ich ja noch verkraftet.
aber das handy ist weg. es war eines mit am wenigsten strahlen, weil ich ertrage die strahlen nicht. es lag auch gut in der hand und das ist bei mir wichtig, weil ich so schwache hände habe. ich hatte auch einen anhänger daran, den ich um die hand binden kann, weil mir das handy sonst aus der hand fällt. dem dieb ist ja dieser anhänger scheissegal, aber für mich ist er wichtig. und es gibt ihn nicht mehr. dazu war viel geld auf dem handy. egal. geld ist ersetzlich. aber die ganzen notfallnummern. die brauche ich, wenn ich weg gehe. wenn mein rolli stehen bleibt, muss ich sofort jemandem anrufen können.
es ist so anstrengend alle nummern wieder ein zu tippen. und wenn ich sie auf einem papier mitnehme, dann stehe ich im regen, muss mein handy hervorholen, das papier und alles wird nass und es ist so schrecklich!
ich mag nicht mehr!
alle meine ausweise weg. es ist so teuer, die zu ersetzen. und meine punktekarten kann ich ja nicht ersetzen. häte ich sie nur früher schon eingelöst!
also noch mehr arbeit, für alle ausweise und karten nachmachen.
viel arbeit und viel geld weg.
die neuen schlösser sind auch so teuer. sehr teuer.
und ich hatte meine schlüsselanhänger ja schon noch gerne. die gibt es halt auch nicht mehr.
wenn ich nur nicht so an meinem zeugs hängen würde!
aber es ist ja noch das einzige, was ich habe vom leben.
viele schöne dinge weg. und natürlich alles solche, die es nicht mehr gibt.
ich habe meine haarspange extra aus der hosentasche genommen und in meine handtasche getan, weil ich wollte nicht, dass sie mir aus der hosentasche fällt, wenn ich liege und ich sie dann verliere.
ich dachte, in meiner handtasche ist meine alte, schön von hand gearbeitete mexikanische haarspange sicher.
von wegen sicher!
die tatsache, dass mir so mies geht, dass ich vergesse, auf meine dinge auf zu passen, stimmt mich schon bedenklich.
früher habe ich immer aufgepasst.
ja irgendwann kommt man darüber weg.
aber ich will trotzdem nicht mehr leben.
wozu auch?
ich habe schon so viel gekämpft. ich habe keine kraft mehr zum kämpfen.
ich hatte trotz allem ein schönes leben.
trotz den gemeinheiten von fiesen schaffnern, von lehrern, die mich fertig machen wollte, von gemeinen ärzten und horrorgutachtern, ect.
ich habe es immer geschafft und war immer glücklich.
aber es war zu viel alles.
irgendwann geht es nicht mehr.
irgendwann wird man gebrochen.
jetzt habe ich in der eisenbahn angst, dass mir meine sachen wieder geklaut werden.
ich muss also meinen rucksack weg nehmen vom rolli, um darauf zu liegen. aber er ist so schwer. ich kann ihn fast nicht halten.
es ist so anstrengend alles.
es ist so schlimm, sich zusehen zu müssen, wie man immer schwächer wird und immer weniger kann.
früher hatte ich freude am studium und habe für mein studium noch gelebt. aber ich packe das praktisch nicht mehr. ich bin nur noch 'pro forma' dort. aber offiziell eigentlich nicht mehr so wirklich.
das ist so schade. ich wollte doch mein diplom machen.
wenn es so bleibt oder noch schlimmer wird, dann werde ich es nicht schaffen.
also auch das hat mir mein leben nicht geschenkt.
letzten sommer lag ich im sterben. doch ich wollte unbedingt überleben. wegen meinen freunden und weil ich am leben hing.
ich habe so viele menschen, welche gut zu mir sind und für welche ich gerne gelebt habe.
aber jetzt würde ich sogar meine freunde verlassen. es macht mir nichts mehr aus. ich werde sie im himmel ja wieder sehen.
ich freue mich schon, wenn ein netter bahnhofhelfer mich aus der eisenbahnholt und mit mir in die konfiserie geht, damit ich dort gratis pralinen bekomme.
früher hätte ich für so kleine dinge gelebt. aber jetzt kann ich auf diese dinge verzichten. es gibt grösseres im leben. oder nach dem leben auf dieser erde. es gibt wichitgeres als wir uns da auf der erde vorstellen.
ich will weg von hier.
ich habe mir sogar überlgt, dass ich scheissegal tropfen nehme.
ich muss sie ja eh nehmen gegen die schmerzen.
aber ich will noch mehr nehmen.
so viel, dass mir alles noch scheissegaler ist.
und dann werde ich auf die strasse fahren.
und mich überfahren lassen.
um mich umzubringen bin ich zu feige.
also nicht zu feige.
aber ich weiss, dass ich es später noch schlimmer haben werde, wenn ich mich umgebracht habe.
aber ein unfall ist was anderes.
ja aber dann ist es mir doch irgendwie unheimlich.
so lasse ich die scheissegal tropfen zu hause.
auch wenn ich dann vor schmerzen fast krepiere.
egal. ich bin es ja langsam gewöhnt und es gibt schlimmeres.
als ich im sterben lag ging es mir schlimmer.
also auch wenn ich mich nicht umbringen will, und wenn ich es nicht über mich kriege, mich umbringen zu lassen, dann will ich trotzdem sterben.
vor ein paar monaten war mein letzter wunsch auf dieser welt noch fallschirmspringen, deltasegeln oder in australien wellensurfen.
jetzt ist mir auch der gedanke an sowas schon zu anstrengend.
jetzt will ich einfach noch jemanden haben, der mich bis zum sterben und dann in den tod begleitet.
ja und wenn ich die begleitung habe und dann gar nicht sterbe?
das wäre irgendwie komisch gewesen.
meine psychiaterin hilft mir auch nicht weiter.
doch weil mich die rentenversicherung mit psychotherapie erpresst, geh ich halt hin.
doch das macht das leben auch nicht leichter. nur noch anstrengender, weil ich noch mehr weg muss.
wenn weg gehen nur nicht so anstrengend wäre!
es bringt mir also nicht so viel mit der psychiaterin.
sie findet nur, ich sei "eine arme" und auch "das noch" und "es ist schon schlimm" und "sie tun mir so leid".
ich bin weder arm, noch will ich mitleid!!
ich hatte trotz allem ein schönes leben, ich war immer trotzdem glücklich, aufgestellt und heiter.
ich habe gelebt. und sogar gut.
der priester hilft mir noch besser. aber er kommt immer, dass ich schon ein schweres schicksal habe. warum sagt er das? andere haben es doch auch nicht einfach! was soll da also bei mir anders sein? ich verstehe ihn nicht.
meiner freundin sagt er das nie und sie hat auch krankheit.
ach, ich mag einfach nicht mehr!
vielleicht geht es mir auch schlechter, weil ich meine medikamente nicht mehr nehme.
aber ich mag sie nicht mehr nehmen. ich musste schon so viele sachen in meinen körper geben lassen. ich wurde schon total verstochen und alles. das wurde mit mir gemacht und jenes. es wurde schon so viel mit meinem körper gemacht.
eine zeitlang wollte ich denen meinen körper sogar ganz überlassen, weil sie ihn eh schon so verbraucht haben.
aber jetzt will ich einfach meine ruhe haben und gehen.
weg gehen von dieser welt.
und wenn ich schon die medikamente nicht nehme, sollte ich vielleicht meine astronahrung nehmen.
aber die ist zum kotzen.
so esse ich eben, was mir passt.
ich habe keine kraft mehr für diät.
wenn ich schon noch hier auf der erde sein muss, dann will ich noch ein restchen davon geniessen und mich nicht zu irgendwelchem essen zwingen.
essen, das mir eh schlecht, zahnschmerzen und bauchkrämpfe macht und erst noch schlecht schmeckt.
okay. ich habe jetzt ein jahr lang geschlemmt. weil mir das jahr doch noch geschenkt wurde nachdem ich fast starb.
ich könnte ja frühestens jetzt brav werden mit dem essen.
aber mein geist ist so schwach. er kriegt keine disziplin mehr hin.
also wenigstens tabletten könnte ich schlucken.
ja das habe ich ja schon noch vor.
aber zuerst möchte ich noch die kpu-folge-tests alle letzten auch noch machen.
wenn das nur alles schneller gehen würde.
aber eben; es hängt wieder alles an meiner ärztin und das geht alles nicht so schnell.
warten, warten, warten.
ein leben lang warten und geduldig sein.
oh weh!
es nimmt kein ende!
mein ersehntes ende; wo bist du?
warum hat gott nicht einmal mit mir erbarmen und nimmt mich zu sich?
ich weiss jetzt wirklich nicht, warum ich das alles hier schreibe.
aber ich musste es los werden.
vielleicht werde ich dadurch wieder wie früher werden.
leichter und nicht so gezeichnet vom leben.
ich werde jetzt nicht mehr über mich schreiben.
das war genug.
es war zu viel.
es sind noch so viele dinge, die ich nicht geschrieben habe.
und ich will auch nicht mehr daran denken.
es war alles so schrecklich.
aber ich habe es getragen.
jetzt bin ich zu schwach zum tragen.
ich möchte nach vorne schauen.
meinem ende entgegen.
wenn es nur schneller kommen würde.
ich habe keine hoffnung mehr auf besserung.
ich habe viele jahre gehofft.
vergeblich.
ich habe viel gemacht für die besserung.
es gibt nicht mehr viel, das ich noch machen könnte.
und was es noch gibt ist eh sinnlos.
ich warte nur noch.
ich warte darauf, dass ich gehen darf.
dass ich gehen kann.
shelley :lolli: