Ich möchte leben

hallo ihr zwei lieben,

ich weiss bald nicht mehr, wie ich da raus komme.
meine - unterdessen - unbehandelte erkrankung scheint langsam meine persönlichkeit zu ergreifen, so dass ich total durchdrehe.
vielleicht ist das auch, weil ich - statt körperlicher behandlung - mich in die psychische richtung begeben habe?
in der schweiz gibt es halt quasi bald nur noch psychiatrie und komplementär- und alternativ-medizin wird für nicht so reiche menschen einfach unerreichbar.
ausserdem bin ich ja teilbettlägerig und haus-gebunden, nicht gut transportierbar und so sind mir jegliche ärzte, die vielleicht noch was positives erreichen könnten bei mir, unerreichbar.
mich selbst therapieren schaffe ich auch nicht, weil meine kognitive störung, etc. mir nicht erlaubt, da klar zu kommen, was ich wie, warum in welchen mengen brauche. noch schlimmer wird es, mir heilmittel zu besorgen, oder die auch noch zu nehmen. so verpeilt bin ich schon.

ich will da raus und diese psychischen ärzte und therapeuten und pfleger, etc. erzählen immer nur, dass ich nicht heilbar sei, dass es kein sinn mache mit mir, dass immer alles im sande verlaufe, dass man mich nicht therapieren kann, etc., während ich sie anflehe, mich zu begleiten, weil ich potential sehe und weiss, dass ich heilung - mindestens besserung, schaffen kann.
ich weiss mir wirklich nicht mehr zu helfen und verzweifle, weil ich jetzt eben eine bestimmte psychotherapie mal versuchen will, weil mir alles andere unmöglich wurde auf grund äusseren umstände. dann kommt der therapeut und will sich nun entfernen von mir.

ich erkenne auch, wie ich immer mehr symptome von vereinsamung bekomme und zwar immer heftiger, doch sind mir menschenkontakte aus gesundheitsgründen auch zu viel. sogar gepflegt zu werden erschöpft mich zu sehr.

viele liebe grüsse von shelley
 
Liebe Shelly, eigentlich gehört unter deinem Beitrag ein ganz trauriges Smiley, denn dass du dich so allein und im Stich gelassen fühlst, das ist ein furchtbarer Zustand.
Ich wünsche dir so sehr, dass du es schaffst, wie in den ganzen Jahren, die Pfleger und Ärzte zu überzeugen, dass du nicht aufgeben wirst und weiter kämpfst für mehr Gesundheit.🍀🍀🍀

Wie sieht denn dein Tag zu Hause aus? Schaffst du es auch selbständig/allein dich zu stärken? Hörst du Musik, stell doch hier einmal etwas ein, was liest du? Du schreibst von Vereinsamung, gibt es gar keine liebe Menschen, die dich auffangen?

Gib bitte nicht auf!❤️
 
hallo liebe-r wildaster,

ich sehe nicht mehr, wie ich es noch schaffe, den therapeuten zu überzeugen davon, dass wir es schaffen. worte reichen da nicht mehr. er will taten sehen und die taten kommen ohne seine unterstützung ja nicht.
also irgendwie mache ich das falsch.

meine tage zu hause... es gibt für mich keine tage und nächte mehr und auch wenn ich will, bekomme ich keinen rhythmus mehr rein und werde deswegen von dem arzt aufgegeben und vom pfleger fertig gemacht.

stärken schaffe ich auch nicht mehr. musik höre ich wieder, doch macht sie mich nicht glücklich. sie erinnert mich nur wieder daran, was ich alles verloren habe und verpasse in meinem leben.

deswegen denke ich ja auch, ob ich depression habe. weil mich nichts mehr glücklich macht. doch behandlung gegen depression bekomme ich auch nicht, obwohl ich bis vor kurzem zweimal pro woche den psychiater hatte.

liebe menschen wurden mir zu anstrengend.

ach ich will einfach da raus kommen und finde den knack-punkt - den knoten, den zu lösen es gilt, nicht mehr.

dankeschön für deine lieben worte!
es tut mir sehr gut, wenn sich jemand um mich kümmert.
früher war es anders. da habe ich nie für mich geschaut und mich immer um andere gekümmert und ich war den anderen egal.

viele liebe grüsse von shelley 👋
 
ich will da raus und diese psychischen ärzte und therapeuten und pfleger, etc. erzählen immer nur, dass ich nicht heilbar sei, dass es kein sinn mache mit mir, dass immer alles im sande verlaufe, dass man mich nicht therapieren kann, etc., während ich sie anflehe, mich zu begleiten, weil ich potential sehe und weiss, dass ich heilung - mindestens besserung, schaffen kann.

Liebe Shelley 💐🌺🌼🌻🌞, Du hast aber wirklich zu kämpfen und musst leiden. Ich verstehe voll und ganz, dass diese Ärzte, Therapeuten und Pfleger alle miteinander sehr dumm sein müssen. Alle in einen Sack und draufhauen. Es wird schon keinen Falschen treffen..

Leider glauben diese Behandler, dass Ihre Ausbildung sie befähigt, Dich richtig einschätzen zu können, aber Sie machen nichts, was Dir hilft. Das ist schlimm. Wo Du doch nichts mehr brauchst. Da muss man sich ja einsam vorkommen.

Aber diese Fehleinschätzung anderer Menschen kommt so oft vor und ist oft so ungerecht. Wie ein Lehrer, der zu einem Kind immer sagt, Du bist dumm, obwohl es überhaupt nicht dumm ist. Aber einem Patienten zu sagen: "Nichts geht mehr", das finde ich unverantwortlich. Woher will überhaupt irgend jemand das von einem anderen Menschen so genau wissen? Das hat auch was mit Respekt zu tun. Ich kann so verstehen, dass Du Dich unglücklich fühlst. Hoffentlich hast Du noch ein bißchen Kraft, um weiterzuleben. Vielleicht kannst Du Dich mit Musikhören ein wenig selbst aufmuntern. Ich wünsche, Dir hört jemand zu. 🌸🌺🌈☀️
 
halli giselgolf,

ich habe das gefühl, dass es immer weniger möglichkeiten gibt, was ärzte angeht.
oder dass die medizin immer schlimmer wird.

als ich vor 20 jahren hier ins forum kam, da hatten wir doch noch diverse gute ärzte in der schweiz. auch die patienten waren noch mehr darauf aus, ursachen zu finden und zu heilen.
wenn ich heute schaue: es geht nur noch darum, eine liste von diagnosen zu bekommen, berentet zu werden und sozialleistungen zu bekommen. ich weiss nicht, ob meine wahrnehmung mich trügt.

eventuell mag das auch sein, weil ich seit 2010 eigentlich nicht mehr wirklich reisefähig bin und ab 2013 auch praktisch nicht mehr transportierbar? eine tatsache, die umgehen werden könnte, wenn in der schweiz die mit notarzt begleiteten krankentransporte so wie in deutschland bezahlt würden....

andererseits sehe ich auch - und sagen die damaligen noch guten ärzte, dass es in der schweiz immer weniger möglichkeiten gibt für schwer kranke chronische patienten wie mich.
die einzige klinik, wo fälle wie ich hin konnten, stand ja schon 2010 in den knallroten zahlen und hat dann angefangen umzubauen, um total auf psychiatrie zu machen. überhaupt gibt es praktisch nur noch psychiatrien und was nicht psychiatrie ist, sondern für körperlich chronisch erkrankte menschen, ist entweder zu sehr schulmedizinisch oder dann total unbezahlbar, oder einfach nicht für schwer und schwerst erkrankte, sondern für leichter kranke.
was ich auch rausgefunden habe: wenn ich mit körperlicher erkrankung die notfallnummer wähle, bekomme ich über körper keine hilfe. der psychiater ist jedoch sofort zur stelle und berät bezüglich antibiotischer behandlung und schmerzmitteln.
irgendwie eine total falsche welt, wo wir in der schweiz körperlich schwerst erkrankten über die psychiatrie gehen müssen.

ach ich bin einfach an einem null-punkt.
vielleicht schreibe ich deswegen so negativ.
ich bin negativ geworden. nachdem es jahrzehnte immer hiess, ich sei so positiv. und dies, obwohl ich damals, als ich hier dieses tagebuch begann, auch sterben wollte.
das war, weil schwere eingreifende ereignisse passiert sind. ich gehe jetzt nicht darauf ein.

hausarzt habe ich immer noch nicht seit 2001. ein rheumatologe hat sich angeboten, einzuspringen und hausärztlich mich zu betreuen, weil kein hausarzt willig ist, mich zu begleiten.
wo sich eine ehemalige bekannte anerbietet, meine hausärztin zu werden - aus gnade einer bekannten gegenüber, will die mich auch nur ins spital stecken, wo zu hause behandlung mit heim-pflege möglich wäre. gleichzeitig ist sie nicht mal fähig, die schilddrüse und eisenmangel zu untersuchen und einen kalium-mangel zu behandeln. die gute krönung ist noch, dass sie findet, ich solle nicht einen arzt suchen, der mich behandelt, sondern endlich einsehen, dass es keine behandlung für mich gibt und ich mich abfinden soll, dass ich unheilbar bin und nur noch palliativ behandelt werden könne.
ach bitte? und warum kann ich doch noch funktionieren, wenn ich behandlung bekomme, was ohne selbige nicht mehr möglich ist?

die tatsache, sehen zu müssen, dass es behandlung für mich geben würde und ich es einfach nicht schaffe, sie mir zu geben, ist das, was mich seelisch wahrscheinlich am meisten belastet. zu erkennen und sehen, dass man einfach zu ungeschickt ist, sich sein glück zu geben.
eben dieser 'knoten', der verhindert, dass ich mich heilen kann.

guten morgen, frohe ostern und viele liebe grüsse von shelley 👋
 
Hallo liebe Shelley,

ich habe nur in die letzten Beiträge etwas reingelesen und kenne nicht Deine Geschichte oder Details.
Was bei mir da sofort gekommen ist, dass in den Momenten, wo ich mich von allen und allem verlassen und allein gelassen fühle, es der Moment ist, wo ich auf mich selbst zurückgeworfen werde. Das ist der Moment, nach Innen zu gehen, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen, selbst Antworten und Lösungen zu finden, andere Entscheidungen zu treffen. Ich musste bisher dann immer ganz was anderes machen, völlig umdenken, Veränderung zulassen, Widerstände aufgeben, ganz neue Wege gehen und meine bisherigen Bestrebungen aufgeben. Es ist für mich ein Wink des Lebens, dass es hier und so nicht weitergeht.
Deswegen auch die Verzweiflung, weil das Bisherige nicht (mehr) funktioniert und der neue Weg noch unbekannt ist. Das erzeugt Unsicherheit und Angst, aber auch Verzweiflung und Haltlosigkeit.
 
wenn ich heute schaue: es geht nur noch darum, eine liste von diagnosen zu bekommen, berentet zu werden und sozialleistungen zu bekommen. ich weiss nicht, ob meine wahrnehmung mich trügt.
Halli Shelley,

Vergleiche zwischen den einzelnen Ländern sind schwierig. Aber es würde mich auch mal interessieren, welche Länder, was die Betreuung/Sozialleistungen und Pflege angeht, eher top und welche Länder eher Flop sind. So wie man es mit Krankenhäusern oder der Bildung macht und verschiedene Länder oder Institutionen vergleicht

In Deutschland bekommt man, so mein Eindruck, eine Verrentung vor dem eigentlichen Rentenalter allerdings nicht so leicht. Vor 20 Jahren war das noch einfach und die Firmen waren froh, wenn Sie Ihre älteren Arbeitnehmer mit einem goldenem Handschlag schnell und elegant los wurden. Das hat sich geändert, auch wenn die Arbeitgeber natürlich Jüngere immer noch lieber einstellen, was man ja auch verstehen kann. Insgesamt hat sich aber was gedreht. Es geht härter und maskuliner zu, so mein Eindruck. Aber, da bin ich sicher, das ändert sich auch wieder. Es gibt so Phasen, in denen die Menschen frauenfeindlicher und rassistischer sind und es gibt Phasen, in denen die Freiheit und das Anderssein weniger ein Problem ist und wo die Bedürfnisse von Älteren und Kranken mehr berücksichtigt werden. Obwohl Letztere es schon immer, besonders im Fall von Krankheit, besonders schwer hatten und haben.

was ich auch rausgefunden habe: wenn ich mit körperlicher erkrankung die notfallnummer wähle, bekomme ich über körper keine hilfe. der psychiater ist jedoch sofort zur stelle und berät bezüglich antibiotischer behandlung und schmerzmitteln.

Dazu fällt mir was ein. Ich habe vor ca. 10 Jahren einen Kurs mitgemacht, der eigentlich vor allem für Studenten und Studentinnen der Uni vorgesehen war. Eine sehr nette und sympathische Teilnehmerin, mit der ich mich unterhielt, erzählte mir, dass Sie Psychologie studiere und bald fertig sei und dass Sie danach in die Schweiz umsiedeln werde, weil Sie dort schon eine Stelle hat und weil in der Schweiz gut bezahlt wird und schon viele Deutsche dort als Psychologen arbeiten.

Hab hier noch nie gehört, dass die Psychiater in Deutschland auch in Sachen Schmerzmittel und antibiotischer Behandlung beraten. Bei uns müssen Menschen, die einen Psychiater benötigen, in der Regel viele Monate, vielleicht auch Jahre warten, ehe Sie eine solche Behandlung bekommen. Aber vielleicht sind die ja alle in der Schweiz, lach..

Nein, ich verstehe Dich schon. Es ist bestimmt frustrierend, wenn Du so schnell bei einem Psychiater landen kannst, aber weißt, dass Du den oder die nicht im Mindesten gebrauchen kannst und Dich abgeschoben fühlst. Logisch. Ärzte verlegen ja auch gerne so manches Symptom ins Reich der eingebildeten Gefühle.
die gute krönung ist noch, dass sie findet, ich solle nicht einen arzt suchen, der mich behandelt, sondern endlich einsehen, dass es keine behandlung für mich gibt und ich mich abfinden soll, dass ich unheilbar bin und nur noch palliativ behandelt werden könne.
ach bitte? und warum kann ich doch noch funktionieren, wenn ich behandlung bekomme

und nur noch palliativ...Das ist leider oft eine schlechte Ausrede für Nichtstun. Denn jeder möchte behandelt werden, wenn es Ihm/Ihr schlecht geht. Es sei denn, jemand ist schwerkrank und liegt im Sterben. Aber so weit bist Du, denke ich, ganz bestimmt noch nicht. Was am meisten hilft, wenn man mit den Menschen in seiner Umgebung nicht zurechtkommt, ist wahrscheinlich, dass man versucht, mit Ihnen zu reden, damit sie ein bißchen verstehen. Aber das ist eine furchtbar anstrengende Tätigkeit, die man sich eigentlich nicht antun will. Deshalb bist Du dann in der Zwickmühle und das wäre ich an Deiner Stelle auch. Aber helfen kann es. Vor allem, wenn man jemand mit logischen Einwänden kommt..

und warum kann ich doch noch funktionieren, wenn ich behandlung bekomme, was ohne selbige nicht mehr möglich ist?

die tatsache, sehen zu müssen, dass es behandlung für mich geben würde und ich es einfach nicht schaffe, sie mir zu geben, ist das, was mich seelisch wahrscheinlich am meisten belastet. zu erkennen und sehen, dass man einfach zu ungeschickt ist, sich sein glück zu geben.

Was für eine Behandlung ist das, die Dir helfen könnte und die Du Dir selbst nicht zukommen lassen kannst? Versteh nicht so ganz..

sehr viele liebe Grüsse auch von mir zurück an Dich 🧡🌺🌸
 
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