Ich möchte leben

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so. schon wieder verarscht worden.

letzten samstag, als ich doch noch essen einkaufen musste, traf ich auf dem weg eine freundin, welche auf dem flohmarkt verkauft.
sie wollte unbedingt noch mit mir zusammen sein, fand, sie sei nächsten samstag wieder auf dem flohmarkt und so haben wir abgemacht, dass ich sie besuche.
wie verabschiedeten uns: "bis nächsten samstag hier auf dem flohmarkt!"

heute bin ich so kaputt und würde am liebsten zu hause bleiben.

aber nein!
ich habe ja mit der freundin abgemacht und kann sie nicht hängen lassen.
also extra anziehen, vati bitten, dass er den akku schleppt und mir in den rolli hilft und dann auf dem flohmarkt?
da ist keine freundin!
so rufe ich an; die schreit mir ins telephon, dass ich ohrenschmerzen bekommt: "ja ich hatte keine lust heute. weisst du: immer arbeiten und arbeiten und jetzt bin ich in der stadt beim shoppen."
ich: "ach so? ja wir haben abgemacht und ich bin extra aufgestanden, hab mich angezogen und kam raus!"
das ist der wohl scheiss egal.
jetzt will sie mal mit mir in den zoo.
die kann mich echt mal!
es genügt, dass ich nun den ganzen abend vermiest habe, weil das rausgehen für mich viel zu streng war.
jetzt kann ich heute nicht mal meine pflanzen in den blumentopf machen, was ich eigentlich vor hatte.
aber nein; die freundin war mir wichtiger.

echt zum kotzen das alles und menschen sind so eine erbärmliche enttäuschung!
die können nichts anderes, als einem verarschen!

tiere sind da echt besser und ich werde doch nicht mehr mit jemandem ab machen, wenn dann das so geht.

alles verschissen!

ich will niemanden mehr und ich brauche niemanden - ja doch leider zum überleben; aber alles, was nicht mehr als wirklich nötig ist, höre ich auf!
ich habe meine welt und es gibt genug pflanzen und tiere und menschen sind eine unnötige erfindung.

:schock:
 
Shelley, das ist mir früher auch öfter passiert. Ich habe immer alles ernst genommen was so ausgemacht wurde und habe mich dran gehalten - und dann musste ich feststellen, dass es viele Menschen gibt, die nicht so verbindlich sind. Das war oft sehr enttäuschend. Aber am meisten habe ich mich dann darüber geärgert, dass ich mir so treudoof vorkam. Andererseits wollte ich nicht genauso sein. Ich kapier das bis heute nicht - man braucht doch bloß ans Telefon zu gehen und kurz Bescheid sagen, dass man es sich anders überlegt hat.

Vor vielen Jahren als meine Kinder noch klein waren habe ich mal eine Freundin gefragt, ob sie Nachmittags ein paar Stunden auf meine kleine Tochter aufpassen könnte. Sie war gleich alt wie ihre Tochter. Daraufhin sagte sie: "Nein, ich brauche meine Zeit für mich".
Dabei hatte ich ihr kurz zuvor kostenlos sämtliche Vorhänge und Raffrollos für ihr ganzes Häuschen, das sie bezogen hatte, genäht. Sogar die Nieten und Ösen für die Raffrollos habe ich aus meinem eigenen Bestand genommen, weil es ihr zu teuer war. Und sie wollte nicht einmal ein paar Stunden mir einen Gefallen tun. Das war eine Enttäuschung.

So musste ich Stück für Stück lernen wie die Welt wirklich ist und dass Beziehungen unterschiedlich interpretiert werden. Heute kann ich drüber lachen. Aber ich habe mehr innere Distanz zu anderen Leuten entwickelt. Und einen guten Riecher für solche, die in anderen gerne nur den für sie möglichen Nutzen sehen.

Die "Freundin" hat dann noch ein, zweimal Dinge gesagt und gemacht, die mir zeigten, dass ich unsere Freundschaft offenbar anders definierte als sie. Danach habe ich sie mental von der Rubrik "Freundin" in die Rubrik "Bekannte" verlagert und seitdem ich ein paar Kilometer weggezogen bin habe ich sie nicht mehr gesehen.

Sei nicht enttäuscht - solche Dinge passieren eben.

Gutes Nächtle und alles Liebe :kiss:

Lealee
 
Hallo Crizei,

Du schriebst:
...und einer meiner Lehrer sagte: "willst du ein schlimmes Schicksal nicht erleben, so lebe es mit dem anderen intensiv mit."

Nach allem, was ich zu verstehen versucht hab, ist die Idee nicht, uns aufzulösen im anderen, in ihm aufzugeben, uns selbst aufzugeben. Wir nehmen an seinem Schicksal maximal Anteil, aber . . . (s. unten!)

Mehr kann ich dazu gar nicht sagen, denn es stürzt dabei eine Riesen-Menge von Gefühlen auf mich ein...

Und das ist das Problem. Das zum Beispiel dem Helfer-Burnout zugrunde liegt. Die Helferin soll aber nicht kaputt gehen. Sie wird noch weiß Gott wo gebraucht. Und schließlich soll sie leben!

In der tibetischen Tradition gibt es eine Praxis, Tonglen genannt. "Tonglen" heißt Nehmen-Geben. Ich nehme das Schwere, Schwarze, Heiße - das Leiden des anderen - in mich auf, richtig physisch - UND: ich gebe ihm alles Leichte, Helle, Kühle - mein Glück (selbst wenn's nur ein vorgestelltes ist, ein erwünschtes oder vergangenes) - so, daß es wirklich bei ihm ankommt. Das ist alles. Einfacher kann's gar nicht sein.

Es heißt, Mütter und Babies machen das einfach, spontan. Hat nichts mit "Altruismus" zu tun (was ja nur eine Sonderform von Egoismus wär) sondern mit der menschlichen Natur. Punkt.

Wenn das Burnout-Syndrom auftritt ist, da immer ein Ungleichgewicht: Ich nehme zu viel Leid auf und geb zu wenig Glück ab. (Weil ich denk, ich hätte doch nichts zu bieten? Hab ich aber! Immer.)

Es gibt ein kleines Büchlein von Pema Chödrön "Tonglen" dazu.

"Am I making any sense?", fragen die Amis.

Hm?

Liebe Grüße
Windpferd
 
hallo windpferd, hallo an alle,

da habe ich mir nach erfahrungen meine gedanken gemacht, vor allem, nachdem ich intensiv div. bücher dazu las.

man muss unterscheiden zwischen dem helfersyndrom und dem helfertypen.
letzterer hilft dem andern zur selbsthilfe, geht evtl. nur eine wegstrecke mit ihm, kann ihn loslassen, was manchmal schmerzhaft ist, wenn derjenige einem ans herz gewachsen ist, ist dann aber wieder frei für andere, die der hilfe bedürfen.

man muss unbedingt unterscheiden lernen, ob da jemand vom "staate nimm" aussaugt, oder wirklich hilfe braucht.

genauso ist es auch mit freunden, shelley. manche sind es nicht wert, freund genannt zu werden, sondern sind nur bekannte. wir machen wohl alle unsere erfahrungen, fallen auhc mal rein. aber fehler sind dazu da, nur einmal gemacht zu werden, auch da lernt man zu unterscheiden, zwischen echten freunden, auf die man sich verlassen kann, oder solchen, die nur bla-bla versprechungen machen.

so wünsche ich dir vor allem shelley, dass du echte freunde findest, bei denen ein geben und nehmen gegenseitig bereichert.

lg monika
 
heute ist mal wieder einer dieser tage, an denen ich überall gerade so 4 bis 18 minuten zu spät anrufe.

es ist komisch.

aber es gibt sie doch einfach.

warum ruft man nicht zuerst an diesem ort an, der eben noch ein besetztes telephon hat, und anschliessend am ersten ort dafür 64 minuten zu spät?

es ist ja schon interessant.

was einem auch nur daran hindert, 6 oder 20 minuten früher anzurufen?

:rolleyes:
 
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