Histamin und Milchsäure-Produkte

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Ist es richtig, dass Histamin vor allem durch bakterielle Gärung freigesetzt wird?

Wie steht es denn dann mit dem Verzehr von Produkten, die viele Michsäurebakterien enthalten wie Kanne Brottrunk, Kefir/Wasserkefir, Gemüsesäfte usw.?

Sind die im Falle von Histamin-Unverträglichkeit zu meiden?
 
Ich habe HI und vertrage so Sachen wie Kanne Brottrunk und Kefir nicht gut. Yogurt in Maßen geht, aber nicht zu oft. 'Bei Gemüsesäften habe ich - wenn ich sie selbst presse -bei den Gemüsen keine Probleme, die ich auch gekocht esse. Aber Tomatensaft z.B. geht nicht (da wird meine Haut auch rot), Sauerkrautsaft geht nicht ....

Ebensowenig vertrage ich solche fermentierten Sachen wie das Rechtsregulat, aber auch das ist wohl von Mensch zu Mensch verschieden.

Was ich mich gerade frage ist, ob ich eigentlich den Kräutertee (von PLUS, bio-Kräutertee) vertrage.

Gruss,
Uta
 
Hallo,

Brottrunk und Kefir vertrage ich auch nicht gut. Bekomme dann heftige Symptome wie generell bei den "falschen" Lebensmitteln. Ist auch für mich selbst ganz einfach und logisch zu erklären, beim Kefir gehts ja um Gärung, sprich man setzt ihn ein paar Tage an. Der Brottrunk wird ja auch aus Kulturen hergestellt und gärt, damit wären diese zwei Getränke zumindest für Histaminempfindliche Personen mehr als ungeeignet. Bei frisch gepressten Säften verspüre ich kaum Nebenwirkungen, nur dürfen es eben keine Tomaten, oder Histaminbomben, Liberatoren sein. Beim Milchkefir kann ich nichts sagen, bin Laktose-Intolerant.

Aber all das zielt ja nicht so richtig auf deine eigentliche Frage ab (ob es um bakterielle Gärung geht), tut mir leid, kann dir da nicht weiterhelfen. Habe diesbezüglich auch noch keine gescheite Antwort bekommen.

LG
Marlon
 
Hmmm... Milchsäurebakterien sind doch unerlässlich für eine gesunde Verdauung und einen funktionierenden Stoffwechsel. Was im Darm geschieht, ist ja im Grunde nichts anderes als ein Gär-und Fermentiervorgang. Wie passt das zusammen?
 
Zitat von einer Webseite:

"Im Zuge der Reifung/Trocknung, Räucherung, Zugabe von Mikroorganismen (vor allem Lactobazillen) bei der Aromabildung und Haltbarmachung kommt es auch in unterschiedlichem Ausmaß zur Anreicherung von biogenen Aminen."

Lactobazillus Acidophilus ist doch der Hauptvertreter und das wichtigste Bakterium für die menschliche Verdauung.

Bedeutet das, dass Histamin-empfindliche Menschen einen Bogen um eben diese Bakterien machen sollte?
 
Hmmm... Milchsäurebakterien sind doch unerlässlich für eine gesunde Verdauung und einen funktionierenden Stoffwechsel. Was im Darm geschieht, ist ja im Grunde nichts anderes als ein Gär-und Fermentiervorgang. Wie passt das zusammen?
Seit 8 Jahren kennt niemand die Antwort?
 
Hallo Ihr alle,

Hmmm... Milchsäurebakterien sind doch unerlässlich für eine gesunde Verdauung und einen funktionierenden Stoffwechsel. Was im Darm geschieht, ist ja im Grunde nichts anderes als ein Gär-und Fermentiervorgang. Wie passt das zusammen?

Das passt genau zusammen, so dass ich hier erstmal auf Threads zu Probiotika bei Histamin-Intoleranz hinweisen möchte. Ich glaube ich hatte dort schon mehrmals geschrieben, welche der Bakterien, die in Probiotika, aber eben auch in milchsauren oder vergorenen Produkten. vorkommen problematisch sind bei Histamin-Intoleranz und welche nicht. Darum kann auch eine Darmfehlbesiedlung mit stark Histamin produzierenden Keimen bei Histamin-Intoleranz problematisch sein (mit Clostridien oder E. Coli z. B.).

Problematisch sind natürlich alle Bakterien/Keime, die Histamin produzieren. Zusätzlich sind auch solche Bakterien/Mikroben problematisch, die Biogene Amine produzieren, die Histaminliberatoren bilden und/oder Biogene Amine, die DAO hemmen (insb. Putrescin und Cadaverin).

Die Bakterien- und Hefe-Kulturen in /für Brottrunk, Kefir und Probiotische Joghurts gehören da leider dazu, genauso wie die für Sauerkraut oder Sauerteig/Backferment oder die an Käse- oder Hartwurst-Herstellung beteiligten. Die normal üblichen Joghurtbakterien (L. acidophilus, St. thermophilus, Bifidusbakterien) sind allerdings verträglich (jedoch kann bei schwerer Histamin-Intoleranz das Casein aus der Milch - Histaminliberator - ein Problem sein, ebenso wie der L. acidophilus, der Cadaverin bildet, eben falls ein Mistaminliberator und zusätzlich DAO-Hemmer).

Mal sehen, ob ich meine Liste gleich finde ...

... hier ist sie:

Zu Probiotika und Bakterienpräparaten für die Darmflora:

Folgende Mikrobenstämme, die sich in Probiotika und Bakterienpräparaten finden lassen sind Histaminbildner und sollten bei Histaminintoleranz nicht eingenommen werden: Lactobacillus casei (z. B. auch in Actimel, Yakult, Kombucha), Lactobacillus reuteri (z. B. auch in Brottrunk), Lactobacillus fermentii / fermentum, Lactobacillus plantarum, Lactococcus lactis, Enterococcus faecialis, Enterococcus faecium, Escherischia coli (+ produziert Ammoniak und ev. Hämolysin als Histaminliberatoren sowie andere Toxine)

Folgende Mikrobenstämme, die sich in Probiotika und Bakterienpräparaten finden, bilden andere /weitere bei Histamin-Intoleranz problematische Biogene Amine z. B. Putrescin/Cadaverin) und sollten daher bei Histamin-Intoleranz gemieden werden: Lactobacillus casei, Lactobacillus plantarum, Escherischia coli. Leider produziert auch das Joghurtbakterium Laktobacillus acidophilus ev. Cadaverin. In welchem Ausmaß geht aus meiner Quelle nicht hervor (Lactobacillus acidophilus bildet weder Histamin, noch Putrescin. Jedoch denke ich sollten wegen der Cadaverinproduktion L. acidophilus-Produkte bei schwerer Histamin-Intoleranz mit Vorsicht angewendet werden.)

Folgende Mikrobenstämme, die sich in Probiotika und Bakterienpräparaten finden sind Thyraminbildner und sollten bei schwerer Histaminintoleranz oder (Verdacht auf) Thyraminintoleranz / Einnahme von MAO-Hemmern nicht eingenommen werden: Lactobacillus: L. acidophilus, L. bulgaricus, L. casei, L. delbrückii, L. helveticus; L. lactis, L. plantarum; Streptococcus thermophilus

Folgende Mikrobenstämme, die ich beim Durchsehen verschiedener Präparate im Internet gefunden habe scheinen bei Histaminintoleranz und Tyraminintoleranz o. k. zu sein: Bifidobacterien, Lactobacillus gasseri, Lactobacillus rhamnosus, Lactobacillus salivarius, Lactobacillus sporogenes
Es finden sich durchaus Produkte, die nur diese enthalten, beispielsweise: SymbioLact B oder Omniaflora N (laut Tabellen der Histamin und Thyramin produzierenden Mikroben in unten angegebenem Buch).
Zusätzlich scheinen folgende Mikrobenstämme in Ordnung zu sein, sofern keine Tyramin-Intoleranz oder schwere HIT besteht: Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus helveticus (?), Lactobacillus lactis, Streptococcus thermophilus (Tyraminproduzenten).

Über Hefen wird zur Zeit noch diskutiert. Die Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae ist selbst offensichtlich kein Histaminbildner. Jedoch enthalten Hefe(n) und Hefeextrakte unter Umständen größere Mengen an Histamin. Ev. sind Verunreinigungen der Bäckerhefe mit anderen Keimen für die deutliche Histaminbildung verantwortlich. Hefen enthalten von Natur aus Glutaminsäure (Histaminliberator u. DAO-Hemmer). Daher ist Hefeextrakt nicht nur histamin- sondern auch glutamathaltig. Wenn Getränke mit Hefen vergoren werden entsteht auch Alkohol (Wein, Bier, Kefir/Kumys).

(Quelle der Histamin und Thyramin bildenden Bakterien: D. M. Beutling "Biogene Amine in der Ernährung", Springer Berlin Heidelberg 1996 - S 60 -63 und zusätzliche Ergänzungen aus späteren Recherchen, Stand 2014)

... hat mir doch das Programm hier die Farben gelöscht ..., das mache ich ev. später ...

Abigail

P.S. Mikroben zur Kefirherstellung: typischerweise Milchsäurebakterien wie Lactobacillus acidophilus, Hefen wie Saccharomyces kefir und wenig Essigsäurebakterien, es entsteht auch etwas Alkohol, produziert von den Hefen (Quelle wahrsch. Wikipedia)

... Hallo Jenz, danke für's hochholen ... vor 8 Jahren wusste ich noch nicht einmal, dass ich eine Histamin-Intoleranz habe ... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Von mir auch einen ganz herzlichen Dank, Abigail.
Derzeit benötige ich für meinen Darmaufbau genau diese Infos und ich erinnere mich gerade, das vieles mit dem übereinstimmt, wie ich es in der Vergangenheit mit Darmbakterien - Verträglichkeiten/Unverträglichkeiten selbst erlebt habe.
Wirklich sehr wertvoll Dein Beitrag.:fans:

Liebe Grüsse von Kayen
 
Vielen Dank, Abigail, für deine Mühe!

Wenn ich deine Fakten berücksichtige, stellt sich für mich ein interessantes Problem. Lt. Stuhltest habe ich erniedrigte E. Coli und Milchsäurebakterien. Die Einnahme von Probiotika beider Stämme-Gruppen habe ich jetzt mal abgesetzt, führe sie also nicht mehr von außen zu. Aber wenn ich jetzt durch die Einnahme von Resistenter Stärke versuche, eben diese Bakterienarten zu erhöhen, würde ich mir nach deiner Schlußfolgerung ja selbst schaden - zumindest was den Histaminspiegel beträfe, oder?
 
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Aber wenn ich jetzt durch die Einnahme von Resistenter Stärke versuche, eben diese Bakterienarten zu erhöhen, würde ich mir nach deiner Schlußfolgerung ja selbst schaden - zumindest was den Histaminspiegel beträfe, oder?

Diesbezüglich würde ich in dem entsprechenden RS Thread nachfragen.

Dies Bakterium wird durch RS gepusht:

In der 4. Woche wurden eine geringe Abnahme der Cholesterolfraktionen im Serum, höhere Keimzahlen für Lactobacillen, Bifidobacterien und Bacteroides

OPUS - Haferprodukte mit modifiziertem Gehalt an ?-Glucanen und resistenter Stärke und ihre Effekte auf den Gastrointestinaltrakt unter In-vitro- und In-vivo-Bedingungen

Wobei es hier verschiedene Stämme gibt und ich keine konkrete Aussage kenne, ob alle Stämme von RS profitieren.

Wie ist denn grundsätzlich Dein Empfinden bei Einnahme von RS?
Persönlich spüre ich (noch) keinen Histaminanstieg, außer, als ich einmal etwas Kefir dazu versuchte, da konnte ich innerhalb von Minuten spüren, dass dieser mir nicht bekommt.

Liebe Grüße von Kayen
 
ebenso wie der L. acidophilus, der Cadaverin bildet, eben falls ein Mistaminliberator und zusätzlich DAO-Hemmer).
Das ist mir neu. Nach meinem Kenntnisstand wird Cadaverin aus Lysin von sog. Fäulniskeimen (bes. auch E. Coli) gebildet, wie der Name schon sagt. Besonders lysinreich sind tierische Nahrungsmittel, wohingegen pflanzliche Nahrungsquellen eher sehr wenig Lysin enthalten. D.h. man sollte ganz besonders auch auf die Zufuhr der Proteinquellen und allgemein auf die Ernährung achten.

Gibt die Autorin denn eine Quelle an, aus der sie schließt, dass L.Acidophilus, Cadaverin bildet. Denn eine erhöhte Ausscheidung von Cadaverin unter L.Acidophilus ist, nach meinem Verständnis, kein Beweis, dass L.A. auch vermehrt Cadaverin bildet.

VG blunsi
 
Hallo,

mich beschäftigt momentan stark das Thema Stuhltransplantation.
Vielleicht würde man so viele Fliegen mit einer Klappe fangen..................

VG
 
Hallo Blunsi,

tut mir leid, dass ich erst heute wieder hier hereinschaue ...

D. Beutling gibt als Quelle für L. acidophilus als Cadaverin-Produzent folgende Quelle an:

Straub BW ... (1995) The formation of biogenic amines by fermentation organisms. Zeitschrift Lebensmittel Untersuchung Forschung 201:79-82

Herzliche Grüße
 
Hi,

laut Laborergebnis habe ich keine Lacto und Bifidobakterien im Darm.
Ich suche jetzt ein Mittel das bei starker HIT geeignet ist.

Folgende 3 sind mir aufgefallen und scheinen von der Zusammensetzung und den Bakterienstämmen ok zu sein. Könnt ihr mal drüber schauen? Danke :)

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Enthält 5 ausgesuchte Bakterienkulturen in einer Gesamtkeimzahl von 1 x 109 KBE* / Kapsel
- Bifidobacterium bifidum
- Bifidobacterium longum
- Lactobacillus casei
- Lactobacillus plantarum
- Lactobacillus rhamnosus



Zutaten: Reisstärke, Hydroxypropylmethylcellulose (Kapselhülle), Inulin, Bifidobacterium bifidum, Bifidobacterium longum, Lactobacillus casei, Lactobacillus plantarum, Lactobacillus rhamnosus, Zinkgluconat, Trennmittel: Magnesiumsalze der Speisefettsäuren, Verdickungsmittel: Gelan, Farbstoff: Titandioxid

SYMBIOLACT B Beutel 30 St

Zutaten: Maltodextrin, Milchsäure bildende Bakterien (B. lactis), Fließmittel Siliziumdioxid, Biotin
Kann Spuren von Milcheiweiß enthalten.

SymbioLact B: Bifidobacterium bifidum (2x10/9 KBE / Beutel).

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Bifidobacterium breve
Bifidobacterium bifidum
Bifidobacterium longum
Lactobacillus rhamnosus
Lactobacillus lactis
Lactobacillus acidophilus


Zutaten: Füllstoff Kartoffelstärke, Milchsäurebakterienmischung, Hydroxypropylmethylzellulose (pflanzliche Kapselhülle), Trennmittel Magnesiumsalze von Speisefettsäuren (pflanzlich), Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure.

Allergiehinweis: Die gefriergetrockneten Bakterien enthalten Milch- und Sojabestandteile.

Ohne Hefe und Gluten. Kühl und trocken lagern.
 
Hallo mello,

schau mal unter #7 dieses Threads. Da findest Du, dass Lactobacillus casei und plantarum Histamin produzieren ...

Anhand der Auflistung in #7 kannst Du gut entscheiden, was verträglich sein könnte/müsste. Bitte die Arbeit selber machen. Danke!

Liebe Grüße

Abigail
 
Hi Abigail,
klar, da hab ich geschaut :) Einige von denen wurden aber soweit ich das gesehen habe nicht erwähnt, bzw ging es mit auch um die zusätzlichen Inhaltsstoffe.
Vielleicht hat auch jemand schon Erfahrung damit gemacht?
Danke und VG!!
 
hallo noch einmal!

In #7 wird zB Symbiolact B empfohlen.
Es finden sich durchaus Produkte, die nur diese enthalten, beispielsweise: SymbioLact B oder Omniaflora N (laut Tabellen der Histamin und Thyramin produzierenden Mikroben in unten angegebenem Buch).

Dieses enthält aber E470
Trennmittel Magnesiumsalze von Speisefettsäuren (pflanzlich)

Ist dieser Stoff denn HIT unbedenklich? Ich dachte er gehört zu den nicht geeigneten Zusatzstoffen? Ich finde dazu leider nichts :(

Könnt Ihr mir weiterhelfen?

Danke und VG
 
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