Psoriasis in Hautfalten
Körperregionen, in denen Haut auf Haut zu liegen kommt, sind wegen der Scheuerwirkung, der Feuchtigkeit und der Wärme besonders anfällig für die Bildung von Psoriasisherden. Wenn eine Schuppenflechte ausschliesslich in Körperfalten auftritt, also unter den Achseln, in Ellbogen, Kniekehlen, Leistenbeugen, in der Gesässfalte oder unter den Brüsten, wird sie als Psoriasis inversa bezeichnet. Sie ist dann schwer zu erkennen und wird oft mit einem Ekzem oder einem Hefepilzbefall verwechselt.
Doch auch bei Personen mit einer Psoriasis vulgaris, ganz besonders bei Übergewichtigen und oft bei Patienten im mittleren Alter, tritt die Psoriasis ab und zu in Hautfalten auf. Die Erscheinungsform in den Körperbeugen ist eher nässend als schuppend, die betroffenen Stellen können sogar wund werden. "Eine Psoriasis inversa ist vor allem unangenehm in zwischenmenschlichen Beziehungen, dies ganz besonders, wenn auch der Genitalbereich betroffen ist", meint PD Dr. Frank O. Nestle.
Enge Kleider meiden
Die Reibung von Haut auf Haut und vor allem Infektionen müssen bei Ansätzen einer Psoriasis in Hautfalten unbedingt vermieden werden. Deshalb sollte man darauf achten, dass man die Reibung möglichst gering hält. Empfehlenswert sind weite, bequeme Kleider aus Baumwolle, Leinen oder Seide. Männer können statt Unterhosen Boxershorts tragen. Enge Jeans oder Kragen an Hemden, die unnötig scheuern, sollten Psoriatiker möglichst selten anziehen.
Schwierige Behandlung
Die Behandlung der Psoriasis in Körperfalten ist besonders schwierig. Salben sollten nicht angewendet werden. Weil an diesen Stellen Haut auf Haut liegt, herrscht bereits ein feuchtes, okklusives Milieu. Besser geeignet sind deshalb Cremen oder Lotionen, die weniger stark fetten.
In entzündlichen Phasen sollte eine Psoriasis in Hautfalten zuerst trockengelegt werden. Dazu geeignet sind Farben, zum Beispiel Gentiana-Violett, Eosin-Lösung oder Color Castellani. Allerdings können diese Präparate brennen, sind schwierig anzuwenden, kaum mehr zu entfernen, wenn sie auf den Boden tropfen und deshalb bei den Patienten nicht beliebt.
Angenehmer in der Anwendung sind Pasten. "Eine weiche Zinkpaste eignet sich gut für die Dauerbehandlung oder sogar als Prophylaxe", sagt zum Beispiel Dr. Peter Schmid.
Gut wirken in Hautfalten entzündungshemmende Bäder - zum Beispiel mit Kamille oder Ringelblume - oder Salzbäder. Auch kalte Schwarzteeumschläge können Wunder wirken, denn Schwarztee wirkt antientzündlich und gerbt leicht. Dazu macht man einen Topf Schwarztee mit zwei, drei Beuteln, lässt den Tee ziehen und erkalten. In den kalten Tee wird ein Waschlappen oder Gaze getaucht und der Umschlag dann 20 bis 30 Minuten auf die psoriatische Stelle gelegt.
Kortisonpräparate höchstens kurzzeitig
Wegen der an sich schon dünnen Haut ist die Anwendung von Steroiden problematisch. So sagt PD Dr. Frank O. Nestle: "Kortisonpräparate dürfen an diesen Stellen nur kurzfristig angewendet werden. Vitamin-D-Präparate sind ebenfalls geeignet, wenn keine Hautreizung auftritt." Tatsächlich vertragen viele Patienten die Daivonex Creme, Curatoderm oder Silkis auch in Hautfalten, wenn die Präparate nur dünn aufgetragen werden. Sollte dabei eine Reizung auftreten, kann man einfach weniger auftragen oder eine Pause einlegen.
Dr. Peter Schmid empfiehlt ebenfalls, in Hautfalten nur schwache Kortisonpräparate anzuwenden: "Daktacort oder Imacort sind milde Kortisonpräparate, die auch etwas längere Zeit in Hautfalten angewendet werden können. Das gilt zum Beispiel auch für Risse hinter den Ohren, wo die Haut eigentlich sehr dünn ist."
Eine Alternative können Mittel gegen Pilze wie zum Beispiel die Nizoral Creme sein, denn gerade im feuchtwarmen Milieu kann sich sehr leicht eine Hefepilzinfektion entwickeln.
Topische Immunmodulatoren
Erst seit kurzer Zeit in der Schweiz registriert sind Immunmodulatoren, die äusserlich angewendet werden können wie Protopic oder Elidel. Beide Präparate könnten auch bei einer Psoriasis in Hautfalten helfen. "Diese Präparate werden zwar vorwiegend bei der Neurodermitis angewendet und können normalerweise wegen des hohen Molekulargewichts gar nicht durch die psoriatische Haut dringen," sagt PD Dr. Frank O. Nestle. "Im intertriginösen Bereich hingegen funktioniert es, weil die epidermale Barriere herabgesetzt ist, und wir hatten damit schon einige Erfolge zu verzeichnen. Protopic kann übrigens okklusiv auch auf ausgedünnter Haut angewendet werden, zum Beispiel wenn über zu lange Zeit Steroide gebraucht wurden."