Hallo an alle. Dies ist mein Erstbeitrag.
Ich bin weibl., 25 Jahre alt und ich habe ein großes Problem, das mein ganzes Leben kaputt macht. Vorwiegend möchte ich mich mit anderen, die auch Vaginal- oder andere Mykosen haben über Symptome und Erfahrungen mit Medikamenten austauschen. Für Leute, die nicht so viel lesen möchten, habe ich unten eine Zusammenfassung mit meinen wichtigsten Fragen geschrieben.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, am besten der Reihe nach.
Vor 6 Jahren habe ich eine Vaginalmykose mit Candida albicans bekommen. Diese wurde vom Labor untermauert.
Schon von Anfang an habe ich furchtbare Schmerzen dabei gehabt. Zuerst ist das Gewebe am Scheideneingang innerhalb einiger Tage immer mehr angeschwollen (es sah dabei schwammig und aufgedunsen aus), das ergibt einen großen Druckschmerz, jede Bewegung oder leichte Erschütterung (z.B. wenn man im Auto fährt und es leicht holpert) hallt dort wider und pocht, nach 3 Tagen konnte ich kaum noch laufen.
Was von Anfang an komisch war: Der typische weißliche Belag kommt immer erst nach einigen Tagen, vorher kann kein Arzt etwas feststellen!
An alle Betroffenen: Ist das bei euch auch so??
Bin dann zu einem Frauenarzt, der schaute ins Mikroskop und sagte, ich hätte ganz wenig Pilze, das könne nicht die Ursache sein und schickte mich einfach weg.
Das war vormittags. Die Schwellung nahm so schnell weiter zu, dass man bei zuschauen konnte. Gehe also 5 Std. später zum Hautarzt. Die Ärztin war entsetzt wegen der großen Schwellung, sagte ich solle umgehend zum Frauenarzt. Ich sagte, dass ich schon da war, deshalb schickte sie mich zu einem anderen im gleichen Haus. Im Wartezimmer überkam mich plötzlich höllischer Juckreiz, der vorher nicht da war. Bei der Untersuchung wurde sofort eine starke Pilzinfektion festgestellt, die Laborbewertung: Candida albicans +++. Sie sagte, sie hätte noch nie eine so massive Pilzinfektion gesehen. Alles war voll mit weißem Belag, eine Std. vorher hatte ich mir das zuletzt zu Hause angeschaut, da war nichts Weißes, nur die Schwellung. Dieser Pilz muss sich unglaublich schnell entwickelt haben, das Komische daran war, dass ich schon den 3. Tag Schmerzen hatte wegen der Schwellung.
Ich beschreibe das alles so genau, weil ich glaube, dass irgendetwas in diesen Tagen passiert ist.
Ich bekam Clotrimazol Creme und Zäpfchen für 6 Tage, die Creme war von Anfang an angenehm, die Entzündung und die Schwellung gingen rasch zurück. Aber: Ein leichtes und auch schmerzhaftes Druckgefühl unter der Haut am Scheideneingang(etwa einen halben bis 1 cm im Gewebe) blieb zurück. Es war das gleiche, was ich ganz am Anfang am ersten Tag der Erkrankung als erstes davon verspürt habe.
Und ich habe es bis heute.
Denn: Seit dieser ersten Infektion kehrte sie ständig zurück. Öfter als einmal im Monat, seit diesem Tag bin ich nicht einen einzigen Tag beschwerdefrei. Kurz darauf wurde (mikroskopisch) wieder eine Mykose festgestellt, der Arzt gab mir eine Fungata Kapsel (Fluconazol) als Einmaldosis zu 150 mg. Die Beilage versprach mir eine komplette Heilung in 48 Std. Das ist einfach nur lächerlich. Ich habe die Kapsel genommen und fühlte tatsächlich eine Besserung ca. 6 Std. nach der Einnahme. Die Beläge gingen etwas zurück, die Entzündung auch. Nach 24 Std. hatte ich starke Schmerzen und der Pilz explodierte regelrecht. Nach 48 Std. war es wesentlich schlimmer als vorher. Zurück zum Arzt, der weigerte sich, mich zu untersuchen mit der Begründung: "Sie können gar keinen Pilz haben, wenn Sie die Kapsel genommen haben." Arztwechsel, mikroskopische Diagnose: Alles voller Pilze. Wieder Clotrimazol. Und jetzt beginnt das wirklich Seltsame: Der Gyn schickte den Abstrich ins Labor, und dieses fand absolut nichts. Der Doc begründete das einfach mit "Laborfehler".
Und so geht es immer weiter. Bei diesem Arzt blieb ich 3 Jahre, er unternahm nicht einmal den Versuch, das Rätsel aufzuklären.
Und nun das nächste Problem: Zuerst halfen mir antimykotische Cremes, alles äußerliche zu vernichten, zurück blieb immer nur dieser Druckschmerz im Gewebe, das Gefühl, einen Fremdkörper herumzutragen. Dieses Gefühl hat sich dann nach Absetzen immer intensiviert bis am Schluss die fertige Pilzinfektion vorlag. Vorher sieht man nur eine Schwellung und Rötungen, erst wenn die Infektion "fertig" ist, wird alles weiß und bröckelig. Natürlich weiß man dann mit der Zeit, was passiert und geht schon vorher zum Arzt, um sich Leiden zu ersparen. Dann gibt es auch keine mikroskopische Diagnose, nach diesem Arzt hatte ich mich alle paar Tage "wund gelaufen", "irgendeine Allergie" und alle paar Tage eine starke Infektion.
Wie gesagt, Cremes machten alles äußerliche weg. Ich bekam immer dieselbe, Clotrimazol Salbe und Zäpfchen, etwas öfter als 1mal im Monat. Nach etwa einem halben Jahr bekam ich sie wieder einmal, gleiche Diagnose, gleiche Symptome. Schon nach dem Auftragen hat es höllisch gebrannt, es wurde immer wunder. Habe mich trotzdem die 6 Tage durchgequält, furchtbare Schmerzen. Nach der ersten Nacht ohne Anwendung war wieder alles weiß und geschwollen, sogar intensiver als vorher. Zurück zum Arzt, mikroskopische Pilzdiagnose. Wechsel zu Miconazol Salbe und Zäpfchen, dann hat das wieder sehr gutgetan, äußere Entzündung weg, nur leichter innerlicher Druck.
Und die Geschichte wiederholte sich ca. jedes halbe Jahr, dann habe ich diese Reaktionen auch mit Miconazol bekommen, dann hat wieder das Clotrimazol funktioniert (immer, wenn man es lange nicht angewandt hat), irgendwann kam noch ein drittes Medikament zur Anwendung, Econazolnitrat. Einmal wurde der Versuch unternommen, an 3 aufeinanderfolgenden Tagen Fluconazol zu 150 mg zu verabreichen. Dabei ist einfach gar nichts passiert, war, als ob ich gar nichts nehmen würde.
Vor 3 Jahren passierte dann Folgendes: Die Infektion trat nicht mehr an die Oberfläche. Dafür intensivierte sich der Druckschmerz so extrem, dass es einfach nicht auszuhalten war. Ich habe dann vom Hausarzt Valoron bekommen, weil alle anderen Schmerzmittel nicht halfen. Da außen alles gut aussah, nahm mich keiner ernst. Ich habe den behandelnden Arzt verlassen, und habe ein halbes Jahr gesucht. Dazu will ich mich nicht weiter auslassen, aber es ist wirklich unglaublich, dass viele Ärzte (es waren auch Professoren und Chefärzte dabei) schon dichtmachen, wenn man nur sagt, dass man ein Problem seit Jahren hat, und teilw. ohne Untersuchung "alles psychisch" gesagt wird. Es hat auch niemand die Verhärtung gespürt, die man durch Abtasten ohne Weiteres fühlen konnte.
Dann geriet ich an einen Gyn, der ziemlich viel herumprobierte ohne Diagnose. Ich habe aus Verzweiflung jeden Mist mitgemacht. Er gab mir Cortisonspritzen direkt in das schmerzende Gewebe. Daraufhin ist es so hart wie Stein geworden, über Wochen war keine gynäkologische Untersuchung möglich, weil nichts mehr dehnbar war. Wenn man da nur leicht draufgedrückt hat, bin ich vor Schmerzen hochgegangen wie eine Rakete. Selbst Zahnschmerzen kommen da nicht ran. Zwei Wochen später entstand ein pusteliger roter Ausschlag im gesamten Außenbereich, dem After, den Leisten und den Oberschenkeln. Bei leichter Berührung stechen diese Stellen wie Wespenstiche, ich konnte keine Kleidung mehr tragen, nicht einmal Unterhosen. Ich habe das Haus nur verlassen, um zum Arzt zu gehen und das war ohne Begleitung auch nicht mehr möglich, weil die Schmerzen so stark waren, dass mir ständig schwarz vor Augen wurde und der Kreislauf zusammenbrach.
Natürlich hatte keiner eine Erklärung dafür, mir wurde vorgeworfen, ich würde übertreiben, so starke Schmerzen könne ein Ausschlag nicht machen. Die Dermatologen beschränken sich allerdings immer auf Anschauen und irgendwelche Cremes ausprobieren.
Kurz darauf lernte ich meinen aktuellen Frauenarzt kennen, der als Erster richtig zugehört hat und bei dem ich mich ernstgenommen fühlte. Wegen dem Druck im Gewebe hatte ich aus Eigenrecherche herausgefunden, dass es möglicherweise etwas mit den Bartholinischen Drüsen zu tun haben könnte, was die vorigen Ärzte nicht interessierte. Dieser schlug mir vor, in einer OP das Gewebe aufzuschneiden und nachzusehen.
Ergebnis: Sowohl die Bartholinischen Drüsen als auch das ganze umliegende Gewebe waren entzündet, er hat alles entfernt. Eiter war allerdings nicht vorhanden. Das Labor, das das Gewebe untersuchte, sagte: "Chronisch entzündetes Gewebe." Ich glaube, nach Pilzen wurde gar nicht gesucht.
Danach war der ganze Druckschmerz weg, die Wundschmerzen waren nicht mal halb so schlimm. Der Ausschlag war aber noch da. Eine Woche später entzündeten sich nach dem Fädenziehen die Wunden mit Trichomonaden und eiterten. Kaum ist das passiert, verschwand der Ausschlag wie von Geisterhand. Als das mit Metronidazol behandelt wurde, kam der Ausschlag binnen eines Tages zurück - schlimmer als vorher.
Und zu allem Überfluss kehrte der Druckschmerz im Verlauf der nächsten 2 Monate zurück, allerdings eher so wie ganz am Anfang, nicht so extrem, aber trotzdem sehr schmerzhaft (drüsen waren ja zum Glück nicht mehr da). Nach 4 Monaten gab es erste Besserungen beim Ausschlag, der immer schubweise besser und schlimmer wurde. Die Schübe wurden seltener, es dauerte insgesamt weitere 2 Monate, bevor er ganz verschwunden war. Allerdings ist selbst in den besten Tagen weiterhin immer eine Rötung auf Leisten, Oberschenkeln, After und gesamtem äußeren Genitalbereich. Als das ganz schlimm war, ist auf den Oberschenkeln durch die Entzündung das Bindegewebe an mehreren Stellen gerissen, da sind jetzt lauter hässliche Narben. Wenn der Ausschlag neu aufflackert (das tut er bis heute), entzünden sich immer dieselben Stellen, das sieht man besonders gut auf den Narben, weil sich meist immer nur die wieder entzünden, dazwischen sind völlig gesunde Stellen.
Mein Gyn, zu dem ich wirklich Vertrauen habe, hat eine umfassende Diagnostik mit mir gemacht. Nach allen Recherchen glaube ich, dass nichts aus der Gynäkologischen Diagnostik ausgelassen wurde.
U.a.: Zuckerbelastungstest, Hormonstatus, Abstriche auf Bakterien und Pilze, Biopsie (Gewebeprobeentnahme), Bluttests auf Geschlechtskrankheiten, HPV, Herpes, Chlamydien.
Alles negativ. Bis auf den Hormonstatus. Ich habe eine Hormonstörung unbekannter Ursache, zuviel männliche Hormone. Dazu muss ich Folgendes sagen: Schon vor dem Pilz litt ich unter ständigen bakteriellen Genitalinfektionen und habe sehr viele Antibiotika genommen. Es wurde schon früh festgestellt, dass ich nie Laktobazillen hatte, die ja die untere Immunabwehr darstellen. Ich fasse mich hier kurz, um meine Leser nicht zu verwirren: Dieser Laktobazillenmangel basiert auf dieser Hormonstörung. Eine Behandlung sollte das beheben. Das war sehr aufwändig und langfristig, aber schon kurz nach Beginn der Behandlung hatte ich meine ersten Laktobazillen und keine bakteriellen Infektionen mehr, demzufolge auch überhaupt keine Antibiotika mehr eingenommen. Die Hoffnung dabei war, dass der Ausschlag und der Druckschmerz unter der Haut damit auch aufhört. Leider Fehlanzeige.
Es sieht so aus, als hätten die Mykosen und die bakteriellen Infektionen verschiedene Ursachen. Das Kapitel der Bakterien ist somit (hoffentlich) abgeschlossen.
Wichtig für mein Pilzproblem: Die Symptome (Ausschlag und Druckschmerz) verschwinden immer restlos, sobald eine bakterielle Infektion auftritt. Einfach ausgedrückt: Ich habe nur Pilzsymptome, wenn ich keine anderweitige Infektion habe. Kein Medikament konnte die Symptome je restlos beseitigen, aber jedes Bakterium kann den Pilz in kürzester Zeit "zum Schweigen bringen". Allerdings bekomme ich die Pilzsymptome meist schon ab dem 2. Tag einer Antibiotikaeinnahme. Sobald die Schmerzen von der bakteriellen Infektion sich bessern, kriege ich also "neue" Schmerzen. Beide Dinge machen übrigens völlig unterschiedliche Symptome. Ich könnte eine bakterielle Vaginose niemals mit einer Pilzinfektion verwechseln!
Soweit, so schön. Für mein Pilzproblem hatte die Hormontherapie folgende Auswirkung: Es war jetzt wirklich jeden Tag 24 Std. vorhanden. Ist ja irgendwie auch logisch: Keine Bakterien, also Pilz.
Zu diesem Zeitpunkt konnte gar kein Nachweis erbracht werden, es gab ja auch keinen weißen Belag: Nur Druckschmerz im Gewebe des Scheideneingangs und den Ausschlag.
Ab und zu gab es leichten weißlichen Belag, dann konnte mein Gyn mikroskopisch einige Pilze feststellen, die er allerdings wegen der geringen Anzahl nicht behandeln wollte. Er ist der Ansicht, dass man in meinem Fall nur im Ernstfall Medikamente geben sollte, um den Körper nicht so zu belasten.
Es gab noch eine urologische Abklärung mittels Urintests und einer Blasenspiegelung, dabei wurde eine Leukoplakie in der Harnröhre festgestellt, die mir allerdings anscheinend noch nie Beschwerden verursacht hat. Einige Std. nach der Spiegelung wurden die Schmerzen (nach dem Eingriff) in der Harnröhre immer stärker, Blut im Urin. Ich hatte eine Harnröhrenentzündung, also musste ein Antibiotikum her. Das ging alles ganz schnell weg, aber schon am ersten Tag der Einnahme verstärkten sich Druckschmerz und Ausschlag, schließlich hatte ich wieder weiße Beläge.
Schon zuvor hatte ich beobachtet, dass diese "Pilzanfälle", die ja auch ohne Medikamente kommen, immer mit dem Ausschlag einhergingen. Somit habe ich den Ausschlag auch dem Pilz zugeordnet, ist ja auch irgendwie logisch.
Habe mir Clotrimazol Creme gekauft und es auf alles Äußere aufgetragen, der Ausschlag ging weg. Vaginal habe ich nicht behandelt, weil mir schließlich die Tragweite des ganzen Problems bewusst wurde und eine Langzeitbehandlung angestrebt habe. Ich wollte den Pilz "behalten", um eine exakte Diagnose zu ermöglichen, nur musste der Ausschlag weg, damit ich wenigstens aus dem Haus konnte.
Und genau da liegt das Problem, in der Diagnostik: Beteiligt daran waren mein Gyn, der Urologe (der sehr engagiert ist und auch sehr viel gynäkologisches und allgemeinmedizinisches Wissen besitzt, kurz: Er hat keinen "Tunnelblick") und ein Hautarzt (der aber nur mit Anschauen).
Jeder Arzt (auch früher) sagt bei den weißen Belägen sofort "Pilz". Mikroskopisch fand mein Frauenarzt sehr viele Pilze (er nannte Candida und Fadenpilze), wie schon so viele vor ihm, aber: Das Labor findet nichts, selbst bei überquellendem Mikroskopie-Befund. In den vergangen Jahren gab es außer der Erstdiagnose nur vereinzelte Labordiagnosen auf "Candida albicans".
Wenn ein Labor etwas findet, dann nur, wenn der Arzt selbst eins hat, quasi, wenn es kein Transportmedium gibt. 50 % der Ärzte sagen, der Transport sei absolut sicher, die andere Hälfte sagte mir, es sei durchaus möglich, dass die Proben während des Transports absterben. Was soll man denn nun glauben???
Nach monatelangem Probieren und ständigen spontanen Arztbesuchen, wenn es besonders schlimm war, waren beide Ärzte trotz mangelnder Laborbefunde von einem Pilz überzeugt und verordneten mir eine Langzeittherapie mit 100 mg Fluconazol, erst mal einen Monat, dann weitersehen.
Kurz davor ist etwas ganz Schreckliches passiert, das ich mir nicht erklären kann: Immer, wenn der äußere Ausschlag kam, verwendete ich einige Tage Clotrimazol, das geschah etwa alle 2 - 3 Wochen. Dann wurde es wieder sehr schlimm, und Clotrimazol funktionierte nicht mehr. Die Entzündung hat sich eher verschlimmert. Ich habe sogar einmal ein Experiment gemacht, dass ich 3 Tage lang eine Leiste mit Clotrimazol behandelte, die andere nicht. Die behandelte Seite war danach röter als die andere. Nun (siehe oben) das kannte ich ja schon, also wechselte ich zu Miconazol, dasselbe. Ich ließ mir vom Hautarzt auch Cremes verschreiben, mit denen ich noch nie im Leben in Kontakt gekommen war (z.B. Batrafen u.a.). Nichts, es wurde nur schlimmer.
Dann die Fluconazol-Therapie: Ich habe 7 Tage hintereinander 100 mg Fluconazol eingenommen, und der Pilz wuchs fröhlich weiter. Ich bekam immer mehr weiße Beläge. Also setzte ich es ab, ging zum Arzt, Mikroskopie: Noch mehr Pilze als vorher!
Das war vor einem dreiviertel Jahr. Ich wurde zu einem Pilzexperten geschickt, bei dem ich immer noch in Behandlung bin. Dazu muss ich sagen, dass ich, auch wenn er ein Experte ist, ihm nicht wirklich vertraue, weil ich schon bei einigen sogenannten "Koriffeen" war, die wirklich nur Müll erzählt haben und kaum Diagnostik machten. Das waren allerdings Experten für Scheideninfektionen, nicht speziell für Pilze.
Ich erzählte ihm die ganze Story, vor allem, dass sich meine Ärzte die Haare raufen, weil der mikroskopisch festgestellte Pilz nie im Labor auftaucht. Deswegen bin ich eigentlich zu ihm gegangen. Antwort: Mikroskopische Befunde seien für ihn nicht ausschlaggebend, und wenn irgendwer (wahrscheinlich 20 Ärzte und meine Wenigkeit selbst!) weiße Beläge sehen, interessiert ihn das schon gar nicht. Wenn im Labor nichts wächst, hat man auch keinen Pilz. Allerdings gebe es auch keine Differentialdiagnose bei abwaschbaren weißen Belägen.
Er machte Abstriche vom Mund und im Genitalbereich, auch eine Stuhluntersuchung. Ergebnis: Candida albicans gering im Mund (da habe ich auch leichte weißliche Beläge und Beschwerden, das ist aber nicht schlimm) und ganz viele Candida albicans im Darm (gar keine Beschwerden).
Er sagt, der Pilz im Mund gelangt über den Verdauungstrakt in den Darm und über den After fände selbst bei guter Hygiene ein Austausch mit dem Genitalbereich statt (kennt das jemand??). Allerdings: Alle Abstriche von unten und vom Ausschlag blieben ergebnislos.
Er verordnete mir eine Kombi-Therapie mit Fluconazol und Amphotericin für den Darm. Ich sollte 3 Tage lang 200 mg Fluconazol nehmen, dann nur noch das Darmmittel und auf Dauer einmal pro Woche eine 200 mg Fluconazol. Dass Fluconazol überhaupt nicht wirkt (siehe Ergebnisse), war ihm ebenfalls egal, er sagte, das sei bestimmt wegen der fehlenden Darmtherapie gewesen.
Also hab ich das gemacht: Und, (oh Wunder!), wieder kein Erfolg mit Fluconazol. Bei der höheren Dosierung ging es mir etwas besser, die Beläge gingen leicht zurück, aber kaum war ich mit den 3 Tagen fertig, kam alles wieder. Vor allem: Das "Wiederkommen" verursacht stets viel größere Schmerzen als wenn er einfach nur da ist. Bei der einmal wöchentlichen Einnahme wurde es dann wieder etwas besser, nach 24 Std. wieder höllische Schmerzen. Ich wurde dadurch also permanent in der Phase des "Wiederkommens" festgehalten. Hab also beim Experten angerufen und eine Untersuchung erbeten. Das wollte er gar nicht, es hieß stur: "Weitermachen, Sie sind durch die Einnahme 1mal pro Woche dauerhaft geschützt". Hab ich auch erst gemacht, nach 4 Wochen Qualen hab ich's abgesetzt, bin zum Frauenarzt zurück, wieder mikroskopische Pilzbefunde. Habe dem Experten auch Stuhlproben geschickt (Amphotericin habe ich komplett zu Ende genommen), Ergebnis: Genausoviel Candida albicans wie vorher!!!
Dann hat er gesagt, es liege alles an meinem Freund, der würde mir durch Küssen immer wieder den Mundpilz übertragen, der dann den ganzen Körper infiziert. Also hab ich ihn bei meinem nächsten Besuch mitgenommen, er ist völlig gesund, keine Symptome, alle Befunde negativ. Vor allem, da ich den Pilz schon lange hatte, bevor ich ihn überhaupt kennen gelernt hatte.
Jetzt sagt er, ich müsse zum Zahnarzt, und eine komplette fachmännische Zahnreinigung durchführen lassen. Mir kommt das ziemlich spanisch vor.
Vor allem: Vorher hatte ich im Mund nur geringe Beschwerden. Seit der letzten Pilztherapie habe ich auch noch starke Beläge auf der Zunge, Pusteln darauf und sie tut ziemlich weh. Mund und Genitalbereich verschlimmern sich bei meinen Schüben gleichzeitig.
Bei der letzten Untersuchung (ca. 1 Monat) hatte ich gerade so einen Anfall, als ich beim Experten war. Er sagte: "Ja, schlimme Pilzinfektion." Schon beim Ansehen. Laborbefund war positiv mit C. albicans, allerdings im Genitalbereich nur "ganz wenig". Bei der Abnahme war alles voll mit weißen Belägen und alles schlimm entzündet.
Bei der Befundübermittlung (die macht er immer per Email) verordnete er mir haargenau die gleiche Therapie. Ich habe sofort zurückgeschrieben und war nicht einverstanden. Daher sollte ich nun alle 3 Tage statt einmal die Woche Fluconazol nehmen.
Ich habe die Therapie mit dem Frauenarzt auf 400 mg modifiziert, weil ich dachte, die Dosierung reiche nicht aus. Als ich das (vor ca. 2 Wochen) einnahm, passierte ein wahrer Albtraum: Irgendwie ging gleichzeitig was weg und kam was Neues. Die Beläge gingen zurück, zugleich ganz starke Schmerzen (die Schmerzen, wenn ein Pilz neu kommt, es war wie unter Antibiotika!), es explodierte regelrecht: Meine Zunge sah nicht mehr menschlich aus (alles wund und weiß), krasser Ausschlag im Genitalbereich, auch da weißer Belag. Alles schlimmer als vorher. Und das geschah, als ich Fluconazol ohne Pause täglich einnahm. Er hat die vorigen Proben auf Resistenzen überprüft: Fluconazol soll voll wirksam sein! Dieses Mal bin ich vor einer Woche gleich hin. Leider hatte ich keine Beläge unten (die kommen und gehen ständig, seit ich es nur noch alle 3 Tage nehme), aber meine Zunge war dick belegt. Der Experte war entsetzt. Vor zwei Tagen Befundübermittlung: Alles negativ. Das passe ja auch alles zu dem hervorragenden Blickbefund. Irgendwie sagt er bei negativen Befunden immer etwas ganz anderes als bei der Untersuchung.
Ich habe ihm jetzt eine längere Mail geschrieben, in der ich ihn fast auf Knien anflehte, eine weitergreifende Diagnostik vorzunehmen. Er sagt, wenn auf seinem Nährmedium nichts wächst, habe ich keinen Pilz. Das letzte, was ich gehört habe, war die Aufforderung, zum Zahnarzt zu gehen und einen Allergietest zu machen (Letzteres erscheint mir auch nicht abwegig). Ich hoffe nur, dass mein Appell an ihn irgendwie fruchtet. Denn ich persönlich bin davon überzeugt, dass ich hier entweder einen mutierten C.albicans habe oder ein zweiter Pilz da ist, der nicht auf Fluconazol reagiert. Habe dabei wegen dem Pustelausschlag einen Dermatophyten (Fadenpilz) in Verdacht. (Hat jemand Erfahrung mit Tinea profunda?)
Der Experte sagt, die Wirksamkeit von Fluconazol sei 100% ig. Ebenso seine Anzüchtungsmethode. Hier liegt aber nichts anderes vor als vor einem Jahr, wo ständig massive Beläge und mikroskopische Befunde ohne Laborbefund vorlagen.
Weiß irgendjemand, ob es spezielle Methoden gibt, um einen bestimmten Pilz per Labor eindeutig ausfindig zu machen? Ist das Nährmedium wirklich der Weisheit letzter Schluss? Gibt es möglicherweise eine Diagnostik mit speziellen Nährmedien?
Ich sehe mich schon den Rest meines Lebens mit diesen Schmerzen herumlaufen. Momentan bin ich Studentin, was mir im Grunde den Hals rettet. Mache mein Studium mehr oder weniger von zu Hause und quäle mich zu Prüfungen hin. Aber ich habe schon viel Zeit verloren (2 Jahre Schule und 2 Jahre Studium, habe wegen Krankheit ausgesetzt). Wenn ich das Studium nicht hätte, wäre ich auf ewig Hartz IV - Empfänger. Kann das Studium auch kaum finanzieren, weil ein Nebenjob völlig unmöglich ist. Zum Glück lebe ich mit meinem Freund zusammen, der mich sehr unterstützt und im Grunde Krankenpfleger spielt. Denn auch Sachen wie Haushalt und Einkaufen sind streckenweise nicht möglich, nur in den besseren Phasen.
Ich hoffe, dass ihr jetzt versteht, dass ich wirklich ein Problem habe.
So und jetzt die Zusammenfassung mit den wichtigsten Fragen:
Seit 6 Jahren Pilzinfektionen der Scheide mit weißen Belägen. Diese scheinen sich etwa einen halben bis 1 cm unter der Haut zu entwickeln und von dort neu auszubrechen. Zusätzlich pusteliger Ausschlag auf dem äußeren Genitalbereich, Leisten, After, Oberschenkeln. Antimykotische Cremes haben geholfen, jedoch hat ein Wirkstoff nach ca. einem halben Jahr Anwendung die Wirksamkeit verloren. Seit einem Jahr verschlimmern sich die Infektionen unter jedem Antimykotikum. Ständiger mikroskopischer Pilznachweis, meistens kein Laborbefund, selten ist dieser positiv auf C.albicans. Fluconazol hat noch nie geholfen. Vor einem Jahr Feststellung von Candida albicans auch im Mund und im Darm. Trotz Therapie immer wieder der gleiche Nachweis. Der Pilzexperte sagt, trotz Belägen und mikroskopischem Nachweis kann ich keinen Pilz haben, wenn das Labor nichts sagt.
1) Kann ein Pilz unter die Haut wandern und von dort aus ständig neu ausbrechen? Und wie kann man das diagnostizieren (ein Abstrich von außen ist ja schlecht möglich)?
2) Hat irgendjemand auch die Erfahrung gemacht, dass ein Pilz eindeutig anhand des Belags und der Mikroskopie zu sehen ist und das Labor nichts findet? Falls ja, kennt jemand eine Methode (andere Nährmedien oder sonstiges), wie man den Pilz findet? Ist ein Nährmedium wirklich so 100%ig?
3) Sehr wichtig ist mir vor allem ein Symptomvergleich. Das richtet sich auch an Leute, die "nur" Hautpilze und keinen Vaginalpilz haben (also auch Männer). Selbst wenn ihr nur einmal im Leben einen Pilz hattet und so eine Story nicht aufweisen könnt, könnt ihr mir vielleicht helfen.
Auffällig ist bei mir, dass ich oft tagelang Druckschmerzen habe, weil das Gewebe irgendwie von innen heraus anschwillt, bevor sich der charekteristische weiße Belag zeigt. Daher sind bei mir Schmerzen vorrangig, Juckreiz habe ich nur, wenn ich sehr viele Beläge habe.
Bezügl. Vaginalpilz: Kennt jemand das Gefühl dieses starken Druckschmerzes am Scheideneingang, so, als ob man einen Fremdkörper mit sich tragen würde? Schwillt das Gewebe bei euch auch erst an und sieht so schwammig und aufgedunsen aus, bevor der weiße Belag kommt?
Kennt jemand diesen pusteligen Ausschlag (wurde als Follikulitis bezeichnet), der teilw. große Pickel, teilw. Erscheinungen wie eine Gänsehaut zeigt und ganz doll sticht bei Berührung? Verschlimmert sich bei Fett und wird im Laufe einer Woche immer trockener und fühlt sich bei Anfassen an wie ein "Panzer"?
Selbst wenn ihr nur einen Teil wiedererkennt, bin ich für jeden Beitrag dankbar!
4) An Leute mit wiederkehrenden Pilzinfektionen: Kennt jemand auch diese Reaktion, dass eine antimykotische Creme, wenn man sie immer wieder anwendet, plötzlich nicht mehr hilft bzw. auch noch schmerzt? Der Experte sagt immer wieder: "Kann nicht sein." Ist aber so.
Kann es sein, dass sich der Körper, ohne dass eine direkte Resistenz des Pilzes vorliegt, so an das Medikament gewöhnt, dass es wirkungslos wird?
5) Kennt jemand Methoden (auch alternative), die dauerhaft gewirkt haben?
6) Hört sich das Ganze für Euch nach einer Pilzinfektion an? Kennt jemand vielleicht doch eine andere Erkrankung, die solche oder ähnliche Symptome aufweist oder Beläge mit sich bringt?
7) Welchen Eindruck macht meine Erzählung von dem Pilzexperten auf Euch? Schreibt mir einfach Eure Meinung.
8) Welche Erfahrung habt Ihr mit Fluconazol gemacht?
9) Hat jemand Erfahrung mit Tinea profunda oder anderen Dermatophyten (egal wo)?
Ich weiß, dass der Beitrag sehr lang geworden ist. Trotzdem hoffe ich, dass ich den einen oder anderen Interessierten oder Mitleidenden erreichen kann. Mir kann jetzt wirklich jeder Hinweis helfen. Und wenn Ihr mir nur Eure Pilzsymptome berichtet, würde mir das mit Sicherheit helfen.
Da ich hier ganz neu bin, bitte ich darum, mir auch Beiträge per Email zu senden (
[email protected]), weil ich nicht weiß, ob ich die wirklich finde. Finde das Forum recht kompliziert. Vor allem bitte ich darum, mir eine Mail zu senden, wenn Ihr den Beitrag erst später findet.
Ach ja, und was Vaginalinfektionen aller Art betrifft, könnt Ihr mir auch gerne ein paar Fragen stellen. Vielleicht kann ich ja auch helfen, habe immerhin jahrelange Erfahrung.
Zwar glaube ich kaum, dass jemand die ganze Story an sich selbst nachvollziehen kann, aber auch, wenn Ihr nur einen kleinen Teil wiedererkennt, meldet Euch bitte.
Okay, dann hoffe ich auf Eure Beiträge.
Mit lieben Grüßen
Ellie