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Dr. Werner Bartens: Mehr Medizin macht nicht zwangsläufig gesünder: Medical TribuneDr. Werner Bartens: Mehr Medizin macht nicht zwangsläufig gesünder
„Warum die Medizin die Menschen krank und das Land arm macht“, erklärt der Wissenschaftsjournalist Dr. Werner Bartens in seinem neuen Buch „Heillose Zustände“.
Dr. Bartens, mit Journalistenpreisen ausgezeichneter Wissenschaftsredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, Gast in Fernseh-Talkshows und Verfasser von Bestsellern wie dem „Ärztehasser-Buch“, gehört zu den Ärzten mit Breitenwirkung. Und die wird er auch mit seinem neuen Sachbuch wieder haben.
Seine zentrale These zu den „heillosen Zuständen“ lautet: „Da mit der Untersuchung und Behandlung Gesunder wie Kranker viel Geld zu verdienen ist, haben Kaufleute die Medizin zu einer Industrie gemacht und die Krankenbehandlung ökonomisiert. Weder Patienten noch Ärzten ist das gut bekommen.“
Solange die Medizin nach Kriterien von Markt und Wachstum bemessen wird, kletterten die Ausgaben weiter. Für Kranke wichtige Werte wie Zeit, Geborgenheit und Barmherzigkeit bleiben in der Medizinwirtschaft auf der Strecke.
„Mehr Medizin macht nicht zwangsläufig gesünder – sondern manchmal sogar kränker.“ Dr. Bartens führt viele Beispiel für die kritisierte Ökonomisierung an: Vermehrung der Behandlungsanlässe durch Absenken von Grenzwerten und die Definition von „Prä“-Stadien, Überdiagnosen und Übertherapien, z.B. bei Privatpatienten und in der Onkologie, unnötige Kontrollen, neue Therapien ohne nachgewiesenen Patientennutzen, überflüssige IGeL oder Operationen, die Ärzte für sich selbst, ihre Angehörigen sowie Juristen und deren Ehepartner weniger in Betracht ziehen als im Bevölkerungsdurchschnitt.
Gibt es noch Ärzte, denen man vertrauen kann?
Viel Raum widmet er dem Thema der (fehlenden) Evidenz. Nicht zu knapp fällt die Kritik an der Studienpolitik und dem Vermarktungsverhalten von Pharma- und Medizinprodukteindustrie aus.
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ISBN: 3426275813 |
Grüsse,
Oregano