Frühling

Ebenfalls aus "Krisis"

Armer Teufel am Morgen nach dem Maskenball

Ich hab kein Glück. Zuerst war alles gut,
Sie saß auf meinem Knie und war ganz Glut,
Dann ist sie mit dem Pierrot fortgelaufen,
Und ich, vor Wut, fing wieder an zu saufen.

Jetzt hab ich ein paar Tischchen umgerissen
Und habe dieses Loch am Knie gekriegt
Und hab kein Geld mehr, und die Brille ist zerschmissen -
Jawohl, du Teufelsweib, ich bin besieht.

Und außer all der andern Schweinerei
Erst noch ein mehr als elendes Gewissen!
Ach wäre dieser Sonntag schon vorbei
Und ich und du und dieses ganze Leben!
Ich höre auf, ich muß mich übergeben.
 
Im Garten

von Theodor Fontane


Die hohen Himbeerwände
Trennten dich und mich,
Doch im Laubwerk unsre Hände
Fanden von selber sich.

Die Hecke konnt es nicht wehren,
Wie hoch sie immer stund,
Ich reichte dir die Beeren,
Und du reichtest mir den Mund.

Ach, schrittest du durch den Garten
Noch einmal im raschen Gang,
Wie gerne wollt ich warten,
Warten stundenlang!
 
Morgenschmuck

Tautropfen glänzen
Wie Perlen
Auf Wäscheleine
Hellfarbene
Kristalle
Silbern zaubernd
Im
Frühlingslicht
 
mh - ich weiß nicht so recht, ob eine Himbeerstrauch-Wand mir so gefallen würde
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...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Nochmal aus "Krisis":

Jede Nacht

Jede nacht der gleiche Jammer,
Erst getanzt, gelacht, gesoffen,
Müde dann in meine Kammer
Und ins kühle Bett geschloffen.
Kurzer Schlaf und langes Wachen,
Verse aufs Papier geschrieben,
Brennende Augen wund gerieben,
Lieber Gott, Es ist zum Lachen!
Zwischen Träumetrümmern lieg ich,
Wünsche dieser Qual ein Ende,
In zerwühlten Kissen schmieg ich
Heiße Wangen, feuchte Hände,
Schütte Whisky in die Kehle,
Und in den verlorenen Schlünden
Jammert die erstickte Seele.
Irgendwo aus Höllengründen
Kommt der Morgen dann geschlichen,
Und der Tag mit fürchterlichen
Augen stiert auf meine Sünden
 
Hattest Du mir - in einem anderen Thread - nicht sogar Brombeeren für den Balkon empfohlen:kiss: ?
 
Deich aus Wasser

von Bernd Straub - Molitor


Langmähnige Pferde schleifen
den Mondschaum durch die Straßen
ihr Hufschlag nagelt Eulen
ans Kreuz der Turmuhr
Nachtwind eine Schmetterlingsplage
spielt mit Lamellen des hungrigen Schlafs
Hand durchs Haar auf dem Meeresgrund
was gestern war liegt fern wie das Tertiär
eingeschlossen im Kristall des Erinnerns


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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Doch, habe ich
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. - Aber da habe ich eher an die Brombeeren gedacht und nicht ans Küssen durch eine Brombeerstrauchwand. - Außerdem: wie sollte das praktisch gehen, wenn die Sträucher auf dem Balkon wachsen: der eine steht in der Luft, der andere auf dem Balkon?
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Tag der Autonomie

Wo Sträucher Bäumen gleich
wo Bäume Sträuchen gleich
in dieser Verzweigung suchen sie

Meine Hände, sie suchen nach Brombeeren
jedesmal, wenn ich Geburtstag habe
juckt es sie, mit Brombeeren zu tanzen

Meine Hände, sie bitten zum Tanz
meine Hände, ich frage sie jeweils
wie lange ihre Autonomie diesmal anhält


Wobei
eine Antwort
nie fällt

Aus: Jürg Halter, Ich habe die Welt berührt. Gedichte. © 2005 by Ammann Verlag & Co. Zürich. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages.
www.goethe.de/ins/cz/pra/acv/div/2005/de890504.htm
 
Uta schrieb:
Doch, habe ich
smile.gif
. - Aber da habe ich eher an die Brombeeren gedacht und nicht ans Küssen durch eine Brombeerstrauchwand. - Außerdem: wie sollte das praktisch gehen, wenn die Sträucher auf dem Balkon wachsen: der eine steht in der Luft, der andere auf dem Balkon?
f015.gif

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Tag der Autonomie

Wo Sträucher Bäumen gleich
wo Bäume Sträuchen gleich
in dieser Verzweigung suchen sie

Meine Hände, sie suchen nach Brombeeren
jedesmal, wenn ich Geburtstag habe
juckt es sie, mit Brombeeren zu tanzen

Meine Hände, sie bitten zum Tanz
meine Hände, ich frage sie jeweils
wie lange ihre Autonomie diesmal anhält


Wobei
eine Antwort
nie fällt

Aus: Jürg Halter, Ich habe die Welt berührt. Gedichte. © 2005 by Ammann Verlag & Co. Zürich. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages.
www.goethe.de/ins/cz/pra/acv/div/2005/de890504.htm

Hallo, liebe Uta,
:klatschen :))) :freu: dem habe ich nichts hinzuzufügen :)))
 
Andererseits wären Brombeerhecken vielleicht, sofern sie zum Balkon hinaufwachsen, vielleicht geeignet, um hinaufzuklettern.....

JULIA
Wer zeigte dir den Weg zu diesem Ort?

ROMEO
Die Liebe, die zuerst mich forschen hieß;
Sie lieh mir Rat, ich lieh ihr meine Augen.
Ich bin kein Steuermann, doch wärst du fern
Wie Ufer, von dem fernsten Meer bespült,
Ich wagte mich nach solchem Kleinod hin.

JULIA
Du weißt, die Nacht verschleiert mein Gesicht,
Sonst färbte Mädchenröte meine Wangen
Um das, was du vorhin mich sagen hörtest.
Gern hielt ich streng auf Sitte, möchte gern
Verleugnen, was ich sprach; doch weg mit Form!
Sag, liebst du mich? Ich weiß, du wirsts bejahn,
Und will dem Worte traun; doch wenn du schwörst,
So kannst du treulos werden; wie sie sagen,
Lacht Jupiter des Meineids der Verliebten.
O holder Romeo, wenn du mich liebst:
Sags ohne Falsch! Doch dächtest du, ich sei
Zu schnell besiegt, so will ich finster blicken,
Will widerspenstig sein und Nein dir sagen,
So du dann werben willst; sonst nicht um alles.
Gewiß, mein Montague, ich bin zu herzlich,
Du könntest denken, ich sei leichten Sinns.
Ich glaube, Mann, ich werde treuer sein
Als sie, die fremd zu tun geschickter sind.
Auch ich, bekenn ich, hätte fremd getan,
Wär ich von dir, eh ichs gewahrte, nicht
Belauscht in Liebesklagen. Drum vergib!
Schilt diese Hingebung nicht Flatterliebe,
Die so die stille Nacht verraten hat.

ROMEO
Ich schwöre, Fräulein, bei dem heilgen Mond,
Der silbern dieser Bäume Wipfel säumt -

JULIA
O schwöre nicht beim Mond, dem wandelbaren,
Der immerfort in seiner Scheibe wechselt,
Damit nicht wandelbar dein Lieben sei!

ROMEO
Wobei denn soll ich schwören?

JULIA
Laß es ganz!
Doch willst du, schwör bei deinem edlen Selbst,
Dem Götterbilde meiner Anbetung;
So will ich glauben.

ROMEO
Wenn die Herzensliebe -

JULIA
Gut, schwöre nicht! Obwohl ich dein mich freue,
Freu ich mich nicht des Bundes dieser Nacht.
Er ist zu rasch, zu unbedacht, zu plötzlich,
Gleicht allzusehr dem Blitz, der nicht mehr ist,
Noch eh man sagen kann: es blitzt. - Schlaf süß!
Des Sommers warmer Hauch kann diese Knospe
Der Liebe wohl zur schönen Blum entfalten,
Bis wir das nächste Mal uns wiedersehn.
Nun gute Nacht! So süße Ruh und Frieden,
Als mir im Busen wohnt, sei dir beschieden.

ROMEO
Ach, willst du lassen mich so ungetröstet?

JULIA
Welch Tröstung kannst du diese Nacht begehren?

ROMEO
Gib deinen treuen Liebesschwur für meinen!

JULIA
Ich gab ihn dir, eh du darum gefleht;
Und doch, ich wollt, er stünde noch zu geben.

ROMEO
Wolltst du mir ihn entziehn? Wozu das, Liebe?

JULIA
Um unverstellt ihn dir zurückzugeben.
Allein ich wünsche, was ich habe, nur.
So grenzenlos ist meine Huld, die Liebe
So tief ja wie das Meer. Je mehr ich gebe,
Je mehr auch hab ich: beides ist unendlich.
Ich hör im Haus Geräusch; leb wohl. Geliebter!
Die Wärterin ruft hinter der Szene.
Gleich, Amme! Holder Montague, sei treu!
Wart einen Augenblick; ich komme wieder!
Sie geht zurück.

ROMEO
O selge, selge Nacht! Nur fürcht ich, weil
Mich Nacht umgibt, dies alles sei nur Traum,
Zu schmeichelnd süß, um wirklich zu bestehn.
Julia erscheint wieder am Fenster.

JULIA
Drei Worte, Romeo, dann gute Nacht!
Wenn deine Liebe tugendsam gesinnt
Vermählung wünscht, so laß mich morgen wissen
Durch jemand, den ich zu dir senden will,
Wo du und wann die Trauung willst vollziehn.
Dann leg ich dir mein ganzes Glück zu Füßen
Und folge durch die Welt dir, meinem Herrn.
Die Wärterin hinter der Szene: Fräulein!
Ich komme, gleich! - Doch meinst du es nicht gut,
So bitt ich dich -
Die Wärterin hinter der Szene: Fräulein!
Im Augenblick, ich komme!
- Hör auf zu werben, laß mich meinem Gram!
Ich sende morgen früh.

ROMEO
Beim ewgen Heil!

JULIA
Nun tausend gute Nacht!
Geht zurück.

https://gutenberg.spiegel.de/shakespr/romeo1/Druckversion_romeo.htm
 
FÜNFTE SZENE

Eine offene Galerie vor Juliens Zimmer mit Blick auf den Garten

Romeo und Julia.

JULIA
Willst du schon gehn? Der Tag ist ja noch fern.
Es war die Nachtigall und nicht die Lerche,
Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang;
Sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort.
Glaub, Lieber, mir: es war die Nachtigall.

ROMEO
Die Lerche wars, die Tagverkünderin,
Nicht Philomele; sieh den neidschen Streif,
Der dort im Ost der Frühe Wolken säumt.
Die Nacht hat ihre Kerzen ausgebrannt,
Der muntre Tag erklimmt die dunstgen Höhn;
Nur Eile rettet mich, Verzug ist Tod.

JULIA
Trau mir, das Licht ist nicht des Tages Licht,
Die Sonne hauchte dieses Luftbild aus,
Dein Fackelträger diese Nacht zu sein,
Dir auf dem Weg nach Mantua zu leuchten.
Drum bleibe noch; zu gehn ist noch nicht not.

ROMEO
Laß sie mich greifen, ja, laß sie mich töten!
Ich gebe gern mich drein, wenn du es willst.
Nein, jenes Grau ist nicht des Morgens Auge,
Der bleiche Abglanz nur von Cynthias Stirn.
Das ist auch nicht die Lerche, deren Schlag
Hoch über uns des Himmels Wölbung trifft.
Ich bleibe gern; zum Gehn bin ich verdrossen.
Willkommen, Tod, hat Julia dich beschlossen! -
Nun, Herz? Noch tagt es nicht, noch plaudern wir.

JULIA
Es tagt, es tagt! Auf, eile, fort von hier!
Es ist die Lerche, die so heiser singt
Und falsche Weisen, rauhen Mißton gurgelt.
Man sagt, der Lerche Harmonie sei süß;
Nicht diese: sie zerreißt die unsre ja.
Die Lerche, sagt man, wechselt mit der Kröte
Die Augen; möchte sie doch auch die Stimme!
Die Stimm ists ja, die Arm aus Arm uns schreckt,
Dich von mir jagt, da sie den Tag erweckt.
Stets hell und heller wirds: wir müssen scheiden.

ROMEO
Hell? Dunkler stets und dunkler unsre Leiden!
Die Wärterin kommt herein.

WÄRTERIN
Fräulein!

JULIA
Amme?

WÄRTERIN
Die gnädge Gräfin kommt in Eure Kammer;
Seid auf der Hut; schon regt man sich im Haus.
Wärterin ab.

JULIA
[das Fenster öffnend.]
Tag, schein herein, und Leben, flieh hinaus!

ROMEO
Ich steig hinab; laß dich noch einmal küssen!
Er steigt [aus dem Fenster] herab.

JULIA
[aus dem Fenster ihm nachsehend.]
Freund! Gatte! Trauter! Bist du mir entrissen?
Gib Nachricht jeden Tag, zu jeder Stunde;
Schon die Minut enthält der Tage viel.
Ach, so zu rechnen bin ich hoch in Jahren,
Eh meinen Romeo ich wiederseh.

ROMEO
[außerhalb.]
Leb wohl! Kein Mittel laß ich aus den Händen,
Um dir, du Liebe, meinen Gruß zu senden.

JULIA
O denkst du, daß wir je uns wiedersehn?

ROMEO
Ich zweifle nicht, und all dies Leiden dient
In Zukunft uns zu süßerem Geschwätz.

JULIA
O Gott, ich hab ein Unglück ahnend Herz,
Mir deucht, ich säh dich, da du unten bist,
Als lägst du tot in eines Grabes Tiefe.
Mein Auge trügt mich, oder du bist bleich.

ROMEO
So, Liebe, scheinst du meinen Augen auch.
Der Schmerz trinkt unser Blut. Leb wohl, leb wohl!
Ab.

JULIA
O Glück, ein jeder nennt dich unbeständig;
Wenn du es bist: was tust du mit dem Treuen?
Sei unbeständig. Glück! Dann hältst du ihn
Nicht lange, hoff ich, sendest ihn zurück.
 
Wenn du masochistische Züge hast, dann sind Brombeerhecken ein idealer Klettersport, Leòn
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...
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Pyramus.
O Nacht, so schwarz von Farb, o grimmerfüllte Nacht!
O Nacht, die immer ist, sobald der Tag vorbei.
O Nacht! O Nacht! O Nacht! ach! ach! ach! Himmel! ach!
Ich fürcht, daß Thisbes Wort vergessen worden sei. -
Und du, o Wand, o süß' und liebenswerte Wand,
Die zwischen unsrer beiden Eltern Haus tut stehen;
Du Wand, o Wand, o süß' und liebenswerte Wand!
Zeig deine Spalte mir, daß ich dadurch mag sehen.
(Wand hält die Finger in die Höhe.)
Hab Dank, du gute Wand! der Himmel lohn es dir!
Jedoch, was seh ich dort? Thisbe, die seh ich nicht.
O böse Wand, durch die ich nicht seh meine Zier,
Verflucht sei'n deine Stein', daß du so äffest mich.

.....

Thisbe.
O Wand, du hast schon oft gehört das Seufzen mein,
Mein'n schönsten Pyramus weil du so trennst von mir;
Mein roter Mund hat oft geküsset deine Stein',
Dein' Stein', mit Lehm und Haar geküttet auf in dir.

William Shakespeare, "Ein Sommernachtstraum"
https://www.william-shakespeare.de/ein_sommernachtstraum/sommer51.htm
 
Aus "Die Zauberflöte", Mozart, Schikaneder


Nr. 19 - Terzett
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Sarastro, Pamina, Tamino.

PAMINA
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Soll ich dich, Theurer! nicht mehr seh'n?

SARASTRO
Ihr werdet froh euch wieder seh'n! -

PAMINA
Dein warten tödtliche Gefahren! -

SARASTRO UND TAMINO
Die Götter mögen ihn / mich bewahren! -

PAMINA
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Du wirst dem Tode nicht entgehen;
Mir flüstert Ahndung dieses ein! -

SARASTRO UND TAMINO
Der Götter Wille mag geschehen;
Ihr Wink soll ihm / mir Gesetze seyn! -

PAMINA
O liebtest du, wie ich dich liebe,
Du würdest nicht so ruhig seyn! -

SARASTRO UND TAMINO
Glaub mir, er fühlet / ich fühle gleiche Triebe,
Wird / Werd' ewig dein Getreuer seyn!

SARASTRO
Die Stunde schlägt, nun müsst ihr scheiden;
Tamino muss nun wieder fort!

TAMINO UND PAMINA
Wie bitter sind der Trennung Leiden!
Pamina, ich muss wirklich fort!
Tamino muss nun wirklich fort!

SARASTRO
Nun muss er fort!

TAMINO
Nun muss ich fort!

PAMINA
So musst du fort! -

TAMINO
Pamina, lebe wohl!

PAMINA
Tamino, lebe wohl!

SARASTRO
Nun eile fort!
Dich ruft dein Wort.

SARASTRO UND TAMINO
Die Stunde schlägt; wir seh'n uns wieder! -

PAMINA
Ach, goldne Ruhe, kehre wieder!

entfernen sich

https://www.opera-guide.ch/opern_komponisten.php?uilang=de&first-letter=M
 
Othello
Ha! Sie soll mir untreu seyn!
....
Hinweg! fort! Du spannst mich auf die Folter: Ich schwör' es, es ist besser mit seinen Augen sehen, daß man betrogen wird, als nur besorgen müssen, daß man's sey.
....
Was wußt' ich von ihren verstohlnen Ausschweiffungen? Ich sah sie nicht, ich dachte nicht daran, sie thaten mir kein Leid; ich schlief die Nacht darauf wohl; war ruhig und froh; ich fand Cassio's Küsse nicht auf ihren Lippen. Laßt den der bestohlen ward und das Gestohlne nicht vermißt, laßt ihn nichts davon wissen, und es ist soviel als ob er gar nicht bestohlen worden wäre.
....
Und hätte das ganze Lager bis auf die Troßbuben herab, ihren holden Leib gekostet, und ich wüßte nur nichts davon, so wär' ich glüklich. Aber, o! nun auf ewig fahr wohl, Ruhe des Gemüths! Fahr wohl, Zufriedenheit! Fahret wohl, ihr mit Federbüschen geschmükten Schaaren; und du, stolzer Krieg, der die schwellende Seele mit edler Ruhmbegierde füllt: O fahret wohl! Fahret wohl wiehernde Stuten, schmetternde Trompete, Muth-erwekende Trummel, und du muntre Queer-Pfeiffe, königliches Panner, und der ganze Prunk und Pomp des glorreichen Kriegs! Und, o! ihr tödtlichen Werkzeuge, deren eherner Rachen Jupiters furchtbaren Donner nachahmt, fahret wohl! Othello's Arbeit ist gethan!
....
Nichtswürdiger, sey gewiß, daß du mir beweisen kanst, daß meine Liebe eine Hure ist; sey dessen gewiß, gieb mir eine sichtbare Probe - - (Er faßt ihn wüthend an.) Oder, beym Werth der unsterblichen Seele des Menschen! es wäre dir besser, wenn du ein Hund gebohren worden wärest, als meinem aufgeschrekten Grimm zu begegnen.
....
Laß mich's sehen; oder beweis es wenigstens so, daß kein Schatten eines Zweifels übrig bleibe: Oder weh deinem Leben!
....
Wenn du sie unschuldig angeklagt, und mich auf diese Folterbank geschraubt hast, so bete nicht mehr, erstik dein Gewissen, häuffe Greuel auf Greuel, begeh Sünden, daß der Himmel weinen und die Erde sich entsezen muß; du kanst nichts ärgers thun, um das Maaß deiner Verdammniß voll zu machen als du schon gethan hast.
....
Bey allem was in der Welt ist, ich denke mein Weib ist unschuldig, und denke sie ists nicht; ich denke du bist rechtschaffen, und denke du bist's nicht; ich will Beweis haben. Ihr Name, der so frisch war wie Dianens Antliz, ist nun so schwarz als mein eignes. Nein, wenn noch Strike, noch Dolche, noch Gift, Feuer oder Wasser in der Welt sind, so will ich diese Pein nicht länger ausstehen - - Ich wollt' ich wäre meines Schiksals gewiß!
....
Jago.
Ihr legt mir eine unangenehme Pflicht auf; aber da ich mich nun einmal, aus unüberlegter Aufrichtigkeit und Freundschaft, so weit in diese Sache eingelassen habe, so will ich weiter gehen. Ich lag lezthin mit Cassio in einem Bette; ein rasender Zahn machte daß ich nicht schlafen konnte - - Es giebt eine Art von Leuten, deren Seele so schlapp ist, daß ihnen ihre geheimsten Gedanken im Schlaf entgehen. Von dieser Art ist Cassio. Er redte im Schlaf. Liebste Desdemona, hört' ich ihn sagen, laß uns vorsichtig seyn. Laß uns unser Liebes-Verständniß dem schärfsten Aug' unerforschlich machen! Und dann, gnädiger Herr, tappte er um sich, und drükte mir die Hand, rief - - O bezauberndes Geschöpf! und küßte mich dann nicht anders, als ob er Küsse, die auf meinen Lippen wüchsen, mit den Wurzeln ausziehen wollte, legte dann sein Bein über meinen Schenkel, und seufte und küßte mich, und rief, verfluchtes Schiksal, das dich dem Mohren gab!
....
O daß die Elende tausend Leben hätte! Eines ist zu wenig für meine Rache. Nun seh ich endlich - - Schau, Jago, so blase ich alle meine Liebe dem Himmel zu: Sie ist weg; - - erhebe dich, schwarze Rache, aus deiner unseligen Gruft! und du, Liebe, tritt dem tyrannischen Haß deinen Thron und deine Krone ab! Wie mein Herz mir schwillt, als ob es mit lauter Natter-Zungen angefüllt wäre!
....
O Blut, Blut, Blut! - -
....
Niemals, Jago - - niemals sollen meine blutige Gedanken, in ungestümer Fluth sich daherwälzend, zu sanfter Liebe zurük fliessen, bis eine weite hinlängliche Rache sie verschlungen haben wird - - Das schwör' ich, (er kniet,) höre Himmel das schrekliche, unwiederrufliche Gelübd! - - Bey deiner unzerstörbaren Veste schwör' ich Rache!
.....
Verderben über sie, die unzüchtige Gleißnerin! oh! Verderben, Verderben über sie! Komm, geh mit mir auf die Seite, ich muß auf irgend ein schnelles Mittel denken, den schönen Teufel aus der Welt zu schaffen. Nunmehr bist du mein Lieutenant - -
....
Wohl, meine liebe Gemahlin - - Himmel! wie werd ich an mich halten können! - - wie gehts euch, Desdemona? Gebt mir eure Hand; diese Hand ist feucht, Madam. Heiß, heiß, und feucht - - eine solche Hand erfordert Eingezogenheit; fasten und beten, viel Casteyung, und geistliche Uebungen; denn es ist ein feuriger, schwizender Teufel hier, der oft rebellisch wird; es ist eine gute Hand, eine freygebige Hand.
....
Othello.
Du bist keine Meze?

Desdemona.
Nein, so wahr ich eine Christin bin. Wenn ein Weib, die sich für ihren Mann allein, und von jeder fremden, unkeuschen, unerlaubten Berührung rein bewahrt hat, keine Meze ist, so bin ich keine.

Othello.
Wie, auch keine Hure?

Desdemona.
Nein, so wahr ich selig zu werden wünsche!

Othello.
Ists möglich?

Desdemona.
O Himmel, sey uns gnädig!

Othello.
So bitt' ich also um Vergebung. Ich sah euch für diese abgefeimte Hure von Venedig an, die den Othello heurathete - -
....
Othello.
Weg mit dir, Schandhure! Weinst du vor meinen Augen um ihn?

Desdemona.
Verbanne mich, lieber Mann, tödte mich nur nicht.

Othello.
Hinab, unzüchtiger Balg!

Desdemona.
Tödte mich morgen, laß mich nur diese Nacht noch leben.

Othello.
Nein, wenn du dich sträubst - -

Desdemona.
Nur noch eine halbe Stunde.

Othello.
Schweige, du bekommst keinen Aufschub.

Desdemona.
Nur so lang ich ein Vater Unser beten kan.

Othello.
Es ist zu spät.

(Er erstekt sie.)

E n d e
 
Wow, Uta - die Schattenseite der Liebe, die Eifersucht, .....

Hier ein bisschen etwas zur leidenschaftlich erblühenden jungen Liebe:

La Boheme
Puccini/
Gilarcosa und Illica

MIMI
Suchen Sie?

RODOLFO
Ich suche!

MIMI
tastet herum und im Dunkeln berühren sich ihre Hände
Ah!

RODOLFO
Wie eiskalt ist dies Händchen,
wenn Sie es mir lassen, will ich's wärmen.
Was nützt das Suchen?
Im Dunkeln findet man nichts.
Doch zum Glücke
ist's eine Mondnacht,
und hier is der Mond
unser Nachbar.
da Mimi versucht, die Hand zurückzuziehen
Warten Sie doch, mein Fräulein,
ich erzähle Ihnen in wenigen Worten
wer ich bin, und was ich tue,
wie ich lebe. Ist's gefällig?

Wer ich bin? Ich bin ein Dichter.
Was ich tue? Ich schreibe.
Und wie ich lebe? Ich lebe.
in meiner frohen Armut
verprasse ich wie ein grosser Herr
Reime und Liebeslieder.
An Träumen und an Chimären
und an Luftschlössern
ist meine Seele Millionärin.
Bisweilen aus meiner Schatzkammer
stehlen alle Juwelen
zwei Diebe: schöne Augen.
Mit Ihnen sind sie eben erschienen
und meine gewohnten Träume,
une meine wunderschönen Träume
sind eiligst verschwunden!
Doch der Diebstahl betrübt mich nicht,
denn, die Hoffnung
ist nun eingezogen!
Nun da Sie mich kennen,
sprechen Sie von sich. Wer sind Sie?
Beliebtes Ihnen?

MIMI
Ja. Man nennt mich Mimi,
doch mein Name ist Lucia.
Meine Geschichte ist kurz.
Auf Leinen oder auf Seide
sticke ich daheim und auswärts.
Ich bin ruhig und heiter
und am liebsten sticke ich
Lilien und Rosen.
Mich freuen diese Dinge,
die solchen süssen Zauber besitzen,
die von der Liebe sprechen und vomFrühling;
die mir von Träumen sprechen und von Chimären,
diese Dinge, die Poesie heissen.
Sie verstehen mich?

RODOLFO
Ja.

MIMI
Man nennt mich Mimi,
warum, weiss ich nicht.
Allein für mich
koch ich mein Essen.
Ich gehe nicht immer in die Messe,
doch bete ich oft zu Gott.
Ich lebe allein, ganz allein
hier in einem weissen Kämmerchen;
schau über die Dächer und in den Himmel,
doch fängt es an zu tauen,
mein ist die erste Sonne;
der erste Kuss des Aprils ist mein.
Die erste Sonne ist mein!
In einer Vase spriesst
eine Rose;
Blatt um Blatt
seh ich erblühn. So hold
ist der Duft der Blumen!
Doch die Blumen, die ich sticke, ach....
die Blumen, die ich sticke, ach!
die haben keinen Duft!
Sonst weiss ich von mir nichts zu berichten;
ich bin Ihre Nachbarin,
die eben hier eintrat,
um Sie zu belästigen.

SCHAUNARD
von draussen
He, Rodolfo!

COLLINE
von draussen
Rodolfo!

MARCELLO
von draussen
Holla. Hörst du nicht? Schnecke!

COLLINE
Dichterfürst!

SCHAUNARD
Verdammter Faulpelz!

RODOLFO
ruft aus dem Fenster
Ich will nur noch drei Zeilen schreiben.

MIMI
Wer sind die?

RODOLFO
Freunde.

SCHAUNARD
Du sollst es büssen . . .

MARCELLO
Was tust du da ganz allein?

RODOLFO
Ich bin nicht allein. Wir sind zu zweit.
Geht voraus zu Momus, haltet die Plätze,
wir folgen bald.

MARCELLO, SCHAUNARD, COLLINE
Momus, Momus, Momus,
still und taktvoll ziehen wir dahin.

SCHAUNARD, COLLINE
Momus! Momus!

MARCELLO
Er hat seine Eingebung gefunden!

SCHAUNARD, COLLINE
Momus, Momus, Momus!

RODOLFO
O liebliches Mädchen

MARCELLO
Seine Eingebung hat er gefunden!

RODOLFO
… O süsses Antlitz, umflossen
von des Mondes sanftem Licht,
in dir erkenn ich
den Traum, den stets zu träumen ich ersehnt!

MIMI
Ach! Du allein gebiete, Liebe!

RODOLFO
In der Seele beben schon ...
… allerhöchste Wonnen.

MIMI
Du allein gebiete, Liebe!

RODOLFO
In der Seele beben schon ...
allerhöchste Wonnen, usw.
In Küssen erbebt die Liebe!

MIMI
O! wie süss dringen seine
Schmeichelworte mir ins Herz,
du allein gebiete, Liebe!
er versucht sie zu küssen
Nein doch, bitte!

RODOLFO
Sei mein!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
DEIN IST MEIN GANZES HERZ

text: L. Herzer, F. Löhner-Beda / music: Franz Lehar

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Dein ist mein ganzes Herz!
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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein.
So, wie die Blume welkt,
wenn sie nicht küsst der Sonnenschein!
Dein ist mein schönstes Lied,
weil es allein aus der Liebe erblüht.
Sag mir noch einmal, mein einzig Lieb,
oh sag noch einmal mir:
Ich hab dich lieb!

Wohin ich immer gehe,
ich fühle deine Nähe.
Ich möchte deinen Atem trinken
und betend dir zu Füssen sinken,
dir, dir allein! Wie wunderbar
ist dein leuchtendes Haar!
Traumschön und sehnsuchtsbang
ist dein strahlender Blick.
Hör ich der Stimme Klang,
ist es so wie Musik.

Dein ist mein ganzes Herz!
Wo du nicht bist, kann ich nicht sein.
So, wie die Blume welkt,
wenn sie nicht küsst der Sonnenschein!
Dein ist mein schönstes Lied,
weil es allein aus der Liebe erblüht.
Sag mir noch einmal, mein einzig Lieb,
oh sag noch einmal mir:
Ich hab dich lieb!
 
Der Zigeunerbaron

Zigeunerbaron

Johann Strauss/ Ignatz Schnitzer
Nr. 11., Duett


BARINKAY
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I.
Wer uns getraut?
Ei sprich!

SAFFI
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Sag' Du's!

BARINKAY
Der Dompfaff, der hat uns getraut!

ALLE
Der Dompfaff, der hat sie getraut! Ja, ja!

BARINKAY
Im Dom, der uns zu Häupten blaut!

SAFFI
O seht doch, wie herrlich, voll Glanz ihr Majestät!

BARINKAY
Mit Sternengold,
Mit Sternengold,
So weit Ihr schaut, besä't!

SAFFI, BARINKAY
Und mild sang die Nachtigall
Ihr Liedchen in die Nacht:
Die Liebe, die Liebe
Ist eine Himmelsmacht!

ALLE
Ja - mild sang die Nachtigall
Ihr Liedchen in die Nacht:
Die Liebe, die Liebe
Ist eine Himmelsmacht!

CARNERO
Und wer war Zeuge dabei?

BARINKAY
II.
Wer Zeuge war?
Ei sprich! -

SAFFI
Sag' Du's!

BARINKAY
Zwei Störche, die klapperten laut -

ALLE
Zwei Störche, die klapperten laut! Ja ja!

BARINKAY
Das Storchenpaar hat zugeschaut.

SAFFI
Es nickten und blickten
So schlau uns Beide an!

BARINKAY
Als sagten sie:
O liebet Euch,
Ihr seid ja Weib und Mann!

SAFFI, BARINKAY
Vergesst nie, - dass oft der Storch
Das Glück in's Haus gebracht, -
Wo Liebe, - ja Liebe
Daheim - die Himmelsmacht!

ALLE
Vergesst nie, dass oft der Storch
Das Glück in's Haus gebracht,
Wo Liebe, - ja Liebe
Daheim - die Himmelsmacht!
 
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Und jetzt mal ganz nüchtern:

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Aida Oper in vier Akten, Italienisch
Libretto: Antonio Ghislanzoni
Komposition: Giuseppe Verdi
Uraufführung am 24. Dezember 1871 in Kairo

Aufführungsdauer mit einer Pause: Etwa dreieinviertel Stunden

Schauplatz: Memphis und Theben zur Pharaonenzeit

König von Ägypten - Bass
Amneris, seine Tochter - Mezzosopran
Aida, äthiopische Sklavin - Sopran
Radames, Feldherr - Tenor
Ramphis, Oberpriester - Bass
Amonasro, König von Äthiopien, Aidas Vater - Bariton
Soldaten, Priester, Gefangene, Volk etc.

1. Akt

Radames soll mit dem Oberbefehl über das ägyptische Heer beauftragt werden. Er vertreibt sich die Zeit des Wartens mit einer Arie "Celeste Aida/Holde Aida...". Radames liebt nämlich die Sklavin Aida, von der niemand weiß, das sie eigentlich die Tochter des äthiopischen Königs Amonasro ist. Amneris, die Tochter des Königs von Ägypten, hätte gerne Radames an ihrer Seite, und ist deshalb auf Aida eifersüchtig. Radames erhält wie erwartet den Oberbefehl. Aida quälen Gewissensbisse, weil sie den Feldherrn liebt, der gegen ihren Vater in die Schlacht zieht. Radames aber empfängt das heilige Feldherrn-Schwert.
2. Akt

Amneris schmückt sich für die Siegesfeier - die Ägypter haben die Äthiopier besiegt. Vorher entlockt sie aber Aida noch das Geständis ihrer Liebe (Amneris gibt vor, Radames sei gefallen.) Triumphzug und Triumphmarsch. Radames wird gehuldigt. Er soll Amneris heiraten. Amonasro gibt sich als Vater Aidas zu erkennen (aber nicht als König, der sei im Kampf gefallen) und bittet um das Leben der Gefangenen. Dieses wird unter der Bedingung gewährt, dass Amonasro und Aida in Ägypten als Geiseln bleiben.
3. Akt

Die Nacht vor der Hochzeit zwischen Amneris und Radames. Während Amneris vom Oberpriester in den Tempel der Isis geleitet wird, wartet Aida auf Radames, um ihn noch einmal zu sehen. Amonasro erscheint und fordert von seiner Tochter, dass sie Radames das Geheimnis des ägyptischen Truppenaufmarsches entlocke. Denn Ägypten plant einen neuen Feldzug gegen die Äthiopier. Amonasro verbirgt sich daraufhin, während Radames in die Arme seiner Geliebten stürzt. Aida bringt Radames dazu, einer Flucht nach Äthiopien zuzustimmen. Außerdem verrät er das militärische Geheimnis. Amonasro tritt aus seinem Versteck hervor und gibt sich als äthiopischer König zu erkennen. Radames kann sich nicht entschließen, mit Aida und Amonasro zu fliehen. Als Amneris und der Oberpriester erscheinen, stellt sich Radames und ermöglicht dadurch Aida und ihrem Vater die Flucht.
4. Akt

Radames gefangen. Amneris bietet ihm nochmals ihre Liebe an - und eine mögliche Begnadigung durch ihren Vater. Schließlich ist Amonasro auf der Flucht gefallen, Aida verschwunden. Doch Radames erwartet unerbittlich das Todesurteil der Priester: Er soll lebend eingemauert werden. Radames in der Grabkammer. Sie ist bereits verschlossen. Aber Aida ist bei ihm, sie hat sich heimlich eingeschlichen, um mit ihm zu sterben. Abschied vom Leben, während Amneris die Götter um Frieden bittet.

https://www.operinwien.at/werkverz/verdi/iaida.htm
 
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Und jetzt mal ganz nüchtern:

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Aida Oper in vier Akten, Italienisch
Libretto: Antonio Ghislanzoni
Komposition: Giuseppe Verdi
Uraufführung am 24. Dezember 1871 in Kairo

Aufführungsdauer mit einer Pause: Etwa dreieinviertel Stunden

Schauplatz: Memphis und Theben zur Pharaonenzeit

König von Ägypten - Bass
Amneris, seine Tochter - Mezzosopran
Aida, äthiopische Sklavin - Sopran
Radames, Feldherr - Tenor
Ramphis, Oberpriester - Bass
Amonasro, König von Äthiopien, Aidas Vater - Bariton
Soldaten, Priester, Gefangene, Volk etc.

1. Akt

Radames soll mit dem Oberbefehl über das ägyptische Heer beauftragt werden. Er vertreibt sich die Zeit des Wartens mit einer Arie "Celeste Aida/Holde Aida...". Radames liebt nämlich die Sklavin Aida, von der niemand weiß, das sie eigentlich die Tochter des äthiopischen Königs Amonasro ist. Amneris, die Tochter des Königs von Ägypten, hätte gerne Radames an ihrer Seite, und ist deshalb auf Aida eifersüchtig. Radames erhält wie erwartet den Oberbefehl. Aida quälen Gewissensbisse, weil sie den Feldherrn liebt, der gegen ihren Vater in die Schlacht zieht. Radames aber empfängt das heilige Feldherrn-Schwert.
2. Akt

Amneris schmückt sich für die Siegesfeier - die Ägypter haben die Äthiopier besiegt. Vorher entlockt sie aber Aida noch das Geständis ihrer Liebe (Amneris gibt vor, Radames sei gefallen.) Triumphzug und Triumphmarsch. Radames wird gehuldigt. Er soll Amneris heiraten. Amonasro gibt sich als Vater Aidas zu erkennen (aber nicht als König, der sei im Kampf gefallen) und bittet um das Leben der Gefangenen. Dieses wird unter der Bedingung gewährt, dass Amonasro und Aida in Ägypten als Geiseln bleiben.
3. Akt

Die Nacht vor der Hochzeit zwischen Amneris und Radames. Während Amneris vom Oberpriester in den Tempel der Isis geleitet wird, wartet Aida auf Radames, um ihn noch einmal zu sehen. Amonasro erscheint und fordert von seiner Tochter, dass sie Radames das Geheimnis des ägyptischen Truppenaufmarsches entlocke. Denn Ägypten plant einen neuen Feldzug gegen die Äthiopier. Amonasro verbirgt sich daraufhin, während Radames in die Arme seiner Geliebten stürzt. Aida bringt Radames dazu, einer Flucht nach Äthiopien zuzustimmen. Außerdem verrät er das militärische Geheimnis. Amonasro tritt aus seinem Versteck hervor und gibt sich als äthiopischer König zu erkennen. Radames kann sich nicht entschließen, mit Aida und Amonasro zu fliehen. Als Amneris und der Oberpriester erscheinen, stellt sich Radames und ermöglicht dadurch Aida und ihrem Vater die Flucht.
4. Akt

Radames gefangen. Amneris bietet ihm nochmals ihre Liebe an - und eine mögliche Begnadigung durch ihren Vater. Schließlich ist Amonasro auf der Flucht gefallen, Aida verschwunden. Doch Radames erwartet unerbittlich das Todesurteil der Priester: Er soll lebend eingemauert werden. Radames in der Grabkammer. Sie ist bereits verschlossen. Aber Aida ist bei ihm, sie hat sich heimlich eingeschlichen, um mit ihm zu sterben. Abschied vom Leben, während Amneris die Götter um Frieden bittet.

https://www.operinwien.at/werkverz/verdi/iaida.htm
 
Bukowski mochte anscheinend hohe Stimmen nicht:
„außer dass die menschliche Stimme hauptsächlich
hässlich ist erinnert sie mich auch an die menschliche
Rasse,
und das letzte, woran ich denken will,
wovon ich vor allem befreit sein will,
wenn ich klassische Musik höre,
ist die
menschliche
Rasse
https://www.bukowski-gesellschaft.de/25-musicbuk.htm

Aber Richard Wagner mochte er:
Bukowski verbindet Wagner mit zerstörerischen Unwettern, die natürlich zur Wagnerischen Ausstattung gehören. In dem Gedicht „Regen" (Mockingbird, S. 25) bricht ein Gewitter eine Freilluftaufführung eines Wagner-Stückes ab. In „1813 - 1883" hört Bukowski Wagner
„als draußen im Dunkeln der Wind einen kalten Regen treibt,
die Bäume wanken und schlingern ..."
Das ganze Haus erbebt, als sich Musik und Unwetter verbinden.

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