Fragen nach dem Sinn des Lebens

Sinn des Lebens im Alter

Hallo,
noch habe ich nicht alle Beiträge gelesen, möchte mich aber einklinken.

Segensgrüße
sidisch
 
Sinn des Lebens im Alter

Alle protestantischen Mitgliedskirchen der EKD sind sich darin einig, daß es genau zwei Sakramente gibt: Taufe und Abendmahl.

Jetzt muß ich nachfragen.
Ist die Taufe und auch das Eheversprechen nicht auch außerhalb der Kirche gültig?

Mann und Frau geben sich das Ja-Wort auch ohne Priester, Pfarrer etc. Nur vor dem Standesamt wird eine Ehe aber für gültig vor dem Gesetz erklärt.

Vater und Mutter können ihr Kind selbständig taufen und das auch im Namen Christi. Auch da hat der Gesetzgeber das letzte Wort, die Eintragung des Namens, Geburtsdatum und Geburtsort müssen amtlich bestätigt und eingetragen werden für spätere Nachfragen.


Als alter Mensch heute kann ich nur mit dem Kopf schütteln, was die Bigotterie für närrische Blüten getrieben hat.
Vor vielen Jahren war es in christlichen Entbindungseinrichtungen noch üblich, Frühgeborene "Notzutaufen ", vorausgesetzt sie lebten noch.

Das hatte sich dann zur Gewohnheit gemacht, wenn die Schwestern gemerkt hatten, daß die Eltern keine Kirchgänger oder überhaupt Gläubige waren. Das hat dann aber aufgehört. (Vielleicht hat ja mal ein Säugling aus der Schule geplaudert);)

Übrigens hat es das auch in Pflegeheimen gegeben bei Menschen, die noch zu Zeiten ihrer sogenannten Zurechnungsfähigkeit aus der Kirche ausgetreten waren, sie neu zu taufen. Ohne zu wissen, daß die "Taufe" etwas ist für "immer" die kann "nicht mehr gelöscht werden". Wo bleibt da die Freiwilligkeit zu einem Glauben. Glauben mußt Du wollen, dann kannst Du es auch.

Hoffentlich vernebeln sich mir dann nicht die Sinne, wenn mir das einmal zustoßen sollte.

Gruß Rota
 
Zuletzt bearbeitet:
Sinn des Lebens im Alter

Nachstehend arbeite ich meine Antworten jeweils direkt in den Text ein.

Jetzt muß ich nachfragen.
Ist die Taufe und auch das Eheversprechen nicht auch außerhalb der Kirche gültig?
* Hier gilt es zu trennen: Während ein Eheversprechen ein staatlicher Rechtsakt ist, woraus sich bestimmte familienrechtliche Konsequenzen ergeben, ist die Taufe als Sakrament eine kirchliche Handlung mit der Folge der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Glaubensgemeinschaft.

Mann und Frau geben sich das Ja-Wort auch ohne Priester, Pfarrer etc. Nur vor dem Standesamt wird eine Ehe aber für gültig vor dem Gesetz erklärt.
* Auch hier sind wieder die beiden verschiedenen Ebenen zu beachten.

Vater und Mutter können ihr Kind selbständig taufen und das auch im Namen Christi.
* Sofern ich dies richtig sehe, ist dies Vergangenheit; siehe unten.

Auch da hat der Gesetzgeber das letzte Wort, die Eintragung des Namens, Geburtsdatum und Geburtsort müssen amtlich bestätigt und eingetragen werden für spätere Nachfragen.
* Völlig richtig, da dies ein rechtsstaatlicher Akt ist; immerhin erwirbt das Kind dadurch die deutsche Staatsangehörigkeit, sofern einer der Elternteile diese gleichfalls besitzt.

Als alter Mensch heute kann ich nur mit dem Kopf schütteln, was die Bigotterie für närrische Blüten getrieben hat.
Vor vielen Jahren war es in christlichen Entbindungseinrichtungen noch üblich, Frühgeborene "Notzutaufen ", vorausgesetzt sie lebten noch. Das hatte sich dann zur Gewohnheit gemacht, wenn die Schwestern gemerkt hatten, daß die Eltern keine Kirchgänger oder überhaupt Gläubige waren. Das hat dann aber aufgehört. (Vielleicht hat ja mal ein Säugling aus der Schule geplaudert);)
* Dies hat folgenden Grund: Kraft Amtes hat der Papst die "Vorhölle" abgeschafft, wodurch wiederum das Erfordernis der Nottaufe entfällt. Dies hat wiederum zur Folge, daß auch die Spendung des Sakraments der Taufe exklusiv dem geweihten Priester vorbehalten ist.

Übrigens hat es das auch in Pflegeheimen gegeben bei Menschen, die noch zu Zeiten ihrer sogenannten Zurechnungsfähigkeit aus der Kirche ausgetreten waren, sie neu zu taufen. Ohne zu wissen, daß die "Taufe" etwas ist für "immer" die kann "nicht mehr gelöscht werden". Wo bleibt da die Freiwilligkeit zu einem Glauben. Glauben mußt Du wollen, dann kannst Du es auch.
* Völlig richtig, unabhängig von der Konfession ist auch im Falle eines Kirchenaustritts der Betreffende ein Getaufter. Dies erweist sich auch darin, daß im Falle eines Konfessionswechsels keine neue Taufe erforderlich ist.

Hoffentlich vernebeln sich mir dann nicht die Sinne, wenn mir das einmal zustoßen sollte.

Gruß Rota

Rota, bleibe dennoch fröhlich und heiteren Sinnes!

Gerold
 
Sinn des Lebens im Alter

Rota, bleibe dennoch fröhlich und heiteren Sinnes!

Ja, das will ich versuchen, wenn meine Sinne mitmachen.
Was mich ungeheuer interessiert ist, wie es sein wird, wenn sich meine Sinne einmal verabschieden. Sollte es sich um diese schöne Gegend handeln, freue ich mich schon darauf.

Gruß
Rota
 

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Sinn des Lebens im Alter

Ja, das will ich versuchen, wenn meine Sinne mitmachen.
Was mich ungeheuer interessiert ist, wie es sein wird, wenn sich meine Sinne einmal verabschieden. Sollte es sich um diese schöne Gegend handeln, freue ich mich schon darauf.

Gruß
Rota


Rota,

doch, darauf darfst Du dich freuen, indem Du allen begegnen wirst, die Dir in Deinem Leben wichtig gewesen sind.

Alles Gute!

Gerold
 
Sinn des Lebens im Alter

Bei Rudolf Steiner findet man die Aussage, dass man das vergangene Leben in einer Rückschau erleben wird, bei der man selber die Gefühle der Menschen spüren wird, die einem begegnet sind, also die Gefühle, die man in anderen ausgelöst hat, nicht die, die man zu Lebzeiten selber hatte . . .

Gruß, Gerd
 
Sinn des Lebens im Alter

Mir reichen schon die Gefühle, die ich mit meinem Dahinscheiden in meiner Familie auslösen werde, da mache ich mir wegen anderer "Vergehen" keine Sorgen mehr.

Da ich weiß, daß auf dem Gebiet niemand perfekt ist, sehe ich diesem Moment gelassen entgegen. Es würde auch gar nichts nützen, wenn ich davor Angst hätte, es kommt so wie so wie es kommen soll und am Ende dann eventuell doch ganz anders als wir uns das vorgestellt haben.


Gruß Rota
 
Sinn des Lebens im Alter

hallo zusammen ,

komme gerade von einem schönem essen in netter,freudiger und unterhaltsamer runde im JETZT ............den moment genießend.

denke wir bleiben lieber "hier im leben" um darüber zu diskutieren wie und was noch alles auf uns zukommt /kommen kann ,positiv wie auch negativ .

an verborgenen dimensionen zu denken /zu hoffen was wohl nachher kommt wird immer im verborgenen bleiben .

lg ory
 
Sinn des Lebens im Alter

... einem schönen essen in netter, freudiger und unterhaltsamer runde im JETZT ............den moment genießend.

denke wir bleiben lieber "hier im leben" um darüber zu diskutieren wie und was noch alles auf uns zukommt /kommen kann, positiv wie auch negativ .

an verborgenen dimensionen zu denken /zu hoffen was wohl nachher kommt wird immer im verborgenen bleiben .

Für mich ist dieses Sprechen und Nachdenken geistig-seelische Nahrung,

und Sterben, Tod und auch die Frage nach einem möglichen Danach kommt ja auch auf jeden zu - und das, wie ich meine, nicht nur, wenn sich jemand wichtig vorkommt.

Und warum meinst Du, dass entsprechende Antworten unbedingt i m m e r im Verborgenen bleiben werden?

Ich sehe, höre und lese eher, dass solche Antworten schon immer den verschiedensten Menschen in vielen Kulturen und zu unterschiedlichsten Zeiten offenbar(t) wurden.

Und ich empfinde es so, dass das Leben durch solche Antworten auf entsprechende Fragen viel lebendiger wird als ohne diese Antworten. Auch das haben schon immer Menschen so erlebt und gespürt.


Grüße, Gerd
 
Sinn des Lebens im Alter

Für mich ist dieses Sprechen und Nachdenken geistig-seelische Nahrung,

und Sterben, Tod und auch die Frage nach einem möglichen Danach kommt ja auch auf jeden zu - und das, wie ich meine, nicht nur, wenn sich jemand wichtig vorkommt ...

Grüße, Gerd

Nach dem, was ich in den vergangenen Jahrzehnten zu beobachten vermochte, verdrängen gerade jene, die sich wichtig vorkommen, die Tatsache, daß Sterben, Tod und auch die Frage nach einem möglichen Danach auf einen jeden zukommt: Diese sind so mit sich selbst beschäftigt, daß sie für alles andere und für alle anderen blind sind.

Alles Gute!

Gerold

I
 
Sinn des Lebens im Alter

Guten Abend,

bitte erklärt mir doch einmal,welche Menschen meint ihr mit zu wichtig nehmen?
Habe ich etwas überlesen,denn ich versteh es nicht.

Schöne Abendgrüße von Wildaster
 
Sinn des Lebens im Alter

Und warum meinst Du, dass entsprechende Antworten unbedingt i m m e r im Verborgenen bleiben werden?

wer weiß was noch alles auf uns zukommt ,keine ahnung ob entsprechende antworten eventuell , möglicherweise irgendwann mal gegeben werden, nur im jetzt ist es wohl nur ein hoffnungsträger , ein wunschdenken ,es könnte ja möglich sein ,das nach dem leben noch etwas anderes kommt .

na ja zugeben muss ich , das nach dem buch "mises karma " ich "noch" friedlicher gegenüber ameisen geworden bin .

lg ory
 
Sinn des Lebens im Alter

Guten Abend,

bitte erklärt mir doch einmal,welche Menschen meint ihr mit zu wichtig nehmen?
Habe ich etwas überlesen,denn ich versteh es nicht.

Schöne Abendgrüße von Wildaster

Wildaster,

nach dem obigen Beitrag geht es ausschließlich um Menschen, die SICH zu wichtig nehmen; hierzu ein Beispiel: In dieser Stadt lebte einmal ein Mensch, der als Chef einer Baugenossenschaft mit Mietern, die in Schwierigkeiten geraten waren, bekanntermaßen allezeit gnadenlos umgegangen ist. Weiter war er in einer Partei in der hiesigen Ortsgruppe in leitender Funktion tätig und damit über lange Jahre im Gemeinderat; er gehörte zu jenen, "ohne die nichts lief". Schließlich war er in der hiesigen wichtigsten Innenstadtpfarrei gleichfalls in allen wichtigen Gremien aktiv und kümmerte sich um die Finanzen, ohne andere zu befragen. So kam es z. B. dazu, daß er aus eigener Machtvollkommenheit bei der Renovierung einer Kirche für damals 700 000 DM das Dach neu decken ließ, obwohl der marode Dachstuhl dies nicht zuließ; niemand hat ihn dafür zur Verantwortung gezogen - er durfte so weitermachen, weil er angeblich unersetzlich war. Wenn er in der Stadt etwas zu erledigen hatte, ging er in der Fußgängerzone bewußt immer genau in der Mitte der Straße, um sich von allen untertänig grüßen zu lassen. Als er dann einmal elendiglich sterben mußte, haben ihm alle Ehrungen, die er zu Lebzeiten überreichlich für seine Verdienste empfangen hatte, nichts mehr genutzt.

Alles Gute!

Gerold
 
Sinn des Lebens im Alter

Ich danke dir für deine Antwort,Gerold :)
Und doch gebe ich zu bedenken,dass wir auch in solchen Menschen nicht hineinschauen können und nicht wissen,was sie bewog sich so in den Mittelpunkt zu stellen.
Vielleicht ihre Ängste?

Auch dir alles Gute!
Wildaster
 
Sinn des Lebens im Alter

bitte erklärt mir doch einmal,welche Menschen meint ihr mit zu wichtig nehmen?
Habe ich etwas überlesen,denn ich versteh es nicht.

. . . ich meinte es im Zusammenhang mit den vorangehenden Beiträgen von Fremder / Werner zum sich-für-wichtig-halten und Religion, Glaube, mögliches Leben nach dem Tod etc. . . .

Gerd
 
Sinn des Lebens im Alter

Ich danke dir für deine Antwort,Gerold :)
Und doch gebe ich zu bedenken,dass wir auch in solchen Menschen nicht hineinschauen können und nicht wissen,was sie bewog sich so in den Mittelpunkt zu stellen.
Vielleicht ihre Ängste?

Auch dir alles Gute!
Wildaster

Wildaster,

dem stimme ich gerne zu; letztlich scheitern diese alle an sich selbst.

Alles Gute!

Gerold
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo Wildaster

ich spreche natürlich nicht nur dich an, aber heute ganz besonders dich wegen deines Postings zum Wichtignehmen.

Ich glaube, du hast mich nicht ganz richtig verstanden. Gerold hat auch schon auf diesen Themenkomplex geantwortet und ich stimme ihm zu.
Aber nun will ich auf deine Fragen zurück kommen in Bezug auf das, was ich mit "zu wichtig nehmen" meine.

Gut, ein wenig wichtig nehmen wir uns alle wahrscheinlich. Aber viele Menschen nehmen sich so extrem wichtig, dass sie meinen, wenn sie nicht mehr da sind, dann bricht die Welt (oder doch ein Teil davon) zusammen.

Ich gehe aber noch einen Schritt weiter und sage, dass wir - von einigen wenigen Ausnahmen mal ausgenommen - total unwichtig sind. Für mich ist eine solche Ausnahme meine Frau. Für sie bin ich wirklich wichtig. Wenn ich nicht mehr da bin, dann weiss ich, dass sie sehr trauern wird. Aber nicht nur das, ich weiss auch, dass ihr Leben dann sehr einsam sein wird. Sie wird ihre Blindheit leider nicht ausheilen können und ist deshalb auf meine Hilfe angewiesen. Natürlich wird es auch andere Menschen geben, die sie pflegen oder führen könnten. Aber selbständig leben wird sie ohne mich nicht können. Weil ich sie so liebe wie niemand anderen auf dieser Welt, möchte ich nicht vor ihr sterben. Ob mir und ihr das geschenkt ist, weiss ich natürlich nicht. Aber dieses Beispiel sollte nur zeigen, wie wenig wichtig wir sonst sind. Selbst unsere Kinder und Enkel werden nicht extrem leiden, wenn ich nicht mehr da bin. Sie werden sicher traurig sein, aber ihr Leben geht auch ohne mich so weiter wie bisher. Also bin ich doch für sie nicht wichtig. Jedenfalls nicht besonders wichtig.

Alle Menschen sind natürlich nicht so, dass sie sich extrem wichtig nehmen, so wie Gerold das in seinem Beispiel beschrieben hat. Nach meiner Beobachtung finde ich jedoch, dass sich unendlich viele Menschen wirklich wichtig nehmen. Ich sehe auch, dass dies ein typisches Kennzeichen aller westlichen Kuturen ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist doch der Glaube an ein Leben nach dem Tod. Wenn wir uns nicht wichtig nehmen, dann ist es doch egal, ob wir weiter leben oder nicht. So jedenfalls empfinde ich das. Seitdem ich von dem Glauben an ein Leben nach dem Tod frei geworden bin, lebe ich viel gelassener und bin wirklich glücklicher. So weit zu kommen, dass man sich wirklich überhaupt nicht wichtig nimmt, ist sicher nicht einfach. In jungen Jahren sicher noch viel weniger als im Alter. Je älter man wird, umso mehr wächst die Einsicht, dass man nicht wichtig ist. Das ist meine Erfahrung. Bei vielen Menschen sehe ich, dass sie ihre Wichtigkeit nicht ablegen können (siehe das Beispiel von Gerald!), aber ich sehe auch bei solchen Menschen, dass sie vor lauter Wichtigkeit nicht wirlich leben. Mit "wirklich Leben" meine ich eben nicht, unser Ego in den Mittelpunkt zu stellen, sondern ich meine damit, sich dem Leben hinzugeben. Ja, auch diesen Begriff muss ich wohl erläutern: Das Leben, das ist nach meiner Vorstellung alles, was uns umgibt. Also die Natur, das Wetter, Menschen, Tiere, Geschehnisse. All das kann man intensiv erleben oder auch oberflächlich. Man kann so mit sich selbst beschäftigt sein, dass man kaum wahrnimmt, dass die Sonne scheint oder dass es regnet. Das kommt besonders in unserer heutigen schnellebigen Zeit sehr oft vor. Man nimmt sich nicht die Zeit, um alles - auch das, was gerade nicht so wichtig erscheint wie das Wetter zum Beispiel - wirklich intensiv wahrzunehmen und in sich aufzusaugen. Wenn man das kann, dann ist das nach meiner Vorstellung "wirklich und intensiv zu eben".

Nun zum Sport: Natürlich kann und soll er auch Freude machen. Natürlich kann man eine solche Freude wichtig nehmen. Aber nun kommts: Nehmen wir den Sport als Erlebnis wichtig (oder besser gesagt: Als eine Möglichkeit, uns zu freuen), oder nehmen wir UNS und UNSEREN ERFOLG für sehr wichtig.
Natürlich muss ich hier wieder einräumen, dass wir uns an einem Erfolg freuen können. Das ist nicht verkehrt. Warum auch nicht. Aber der Grad, wie wichtig wir uns dabei vorkommen, ist schon sehr verschieden. Beim Mannschaftssport ist es auch nicht so extrem, denn da gehört ja der Erfolg der gesamten Mannschaft. Aber wenn ich mir die Leistungssportler ansehe, dann habe ich meine Bedenken, ob die Erfolge die Sportler wirklich glücklich machen. Auf lange Sicht doch wohl kaum. Denn jeder Erfolg ist doch nur ein kurzes Glück und schon denkt man und trainiert man für den nächsten Erfolg. So peitscht man sich durchs Leben und in Wahrheit leben solche Menschen kein glückliches Leben, ausgenommen in diesen kurzen Augenblick des Erfolgs.
Es ist sicher für dich anders, sonst würdest du auch gar nicht so schreiben, wie du schreibst.

Und nun zu Weihnachten: Ja, das ist ein schönes Fest (es kann zumindest ein schönes Fest sein, was leider nicht für alle Menschen zutrifft). Aber überlege mal, warum es ein schönes Fest ist! Ist es die Religion, die es schön macht? Oder ist es die Stimmung?
Falls es die Stimmung ist (das ist nämlich bei den meisten Menschen das, was sie schön finden), dann hat das eigentlich mit der Religion nichts zu tun, sondern damit, dass wir die Mitte des Winters mit seiner "stillen Zeit" feiern wie das unsere Vorfahren lange Zeit vor der christlichen Zeit auch gemacht haben. Das Schöne an Weihnachten ist also die Stille Zeit, die Zeit der langen Nächte. Weihnachten war - und ist es immer noch, trotz aller Religion - ein Jahreszeitenfest. Die Christen haben das ausgenutzt und haben den religiösen Inhalt drauf gesetzt. Natürlich ist auch die Geschichte von dem armen Jesulein, das im Stall geboren wird, sehr emotional geladen. Das kann einem schon die tränen in die Augen treiben vor lauter Rührung. Aber genau aus diesem Grund hat man diese rührselige Geschichte erfunden. Das ist alles sehr raffiniert eingefädelt worden. Interessant ist auch, dass kaum jemand an Weihnachten daran denkt, dass man dieses liebe Christkindlein dann später in grausamster Weise ans Kreuz genagelt hat. Das würde nämlich die schöne Stimmung verderben.

Wenn wir aber nun nur die Religion betrachten - und insbesondere die christliche Lehre - dann sehen wir doch sehr schnell, dass es hier um unser ICH geht. WIR wollen ewig leben und die Religion soll uns dazu verhelfen. Das amre Jesulein soll uns eretten vom ewigen Tod. Also nehmen wir uns doch extrem wichtig. Denn wenn wir uns nicht so wichtig nehmen würden, dann wäre es uns doch ziemlich gleichfültig, ob wir weiter leben oder nicht. Ich jedenfalls finde es unglaublich tröstlich, dass ich verschwinden werde. Ich brauche mir keine Gedanken machen, was dann sein wird und das macht mich frei. Nebenbei bemerkt kann ich es mir gar nicht so lustig vorstellen, dazu verdammt zu sein, immer da sein zu müssen. Und ohne die Welt, also die Materie, gibt es eigentlich keine echte Freude. Liebe, gute Erlebnisse, die Sonne geniessen, all das hat doch etwas mit unserem Körper und mit der Materie zu tun. Wenn meine Frau nicht da wäre, aus Fleisch und Blut, wie könnte ich sie dann lieben? Ein gutes Essen ohne unseren Körper, wo gibt es denn so etwas??? Aber die religiösen Führen reden uns ein, dass es auch eine Freude ohne den Körper geben kann. Wers glaubt, der ist selber Schuld! Wer im Glauben leben will, der soll es tun. Nach dem Leben ist es auch mit dem Glauben vorbei. Aber daran denkt wohl niemand. Man glaubt eben gerne etwas.

Warum das so ist, habe ich in einem meiner Bücher sehr genau beschrieben. Aber das ist ein zu umfangreiches Thema, um hier in aller Kürze darauf einzugehen. Aber ist sehr interessant, einmal ein wenig hinter die Kulissen unserer Religionen zu schauen und die Frage zu stellen, warum eigentlich so viele Menschen einen Glauben brauchen. Und die Hoffnung auf ein Leben danach.

Ja, du hast auch die Hoffnung angesprochen. Aber ich fürchte, ich muss jetzt aufhören, sonst liest ja keiner mehr meinen langen Beitrag.
Falls du willst, können wir uns gerne noch später über die Hoffnung unterhalten.

Liebe Grüße
Werner

PS: Ich lese übrigens deine Beiträge auch sehr gerne!

Obwohl das Posting schon viel zu lang geworden ist, muss ich doch noch etwas anfügen:
Du fragst, was solche Menschen, die Gerold beschrieben hat, dazu bewegt, sich so wichtig zu nehmen.
Eine gute Frage. Ja, du magst Recht haben, es kann die Angst sein, zu vergehen, nicht mehr wichtig zu sein. Aber das ist ja gerade der Knackpunkt. Das ist ja ein Kreis, der nie endet. Diese Menschen nehmen sich so wichtig, weil sie Angst haben, nicht wichtig zu sein. Es ist ihr extrem ausgeprägtes Ego, also insbesondere die Vorstellung, dass sie der Mittelpunkt der Welt sind oder die Krone der Schöpfung. Warum sie das denken, ist eine gute Frage. Es könnte sein, dass unser ewiges Gerede vom ewigen Leben tatsächlich etwas dazu beiträgt. Denn nur weil wir wichtig sind für Gott, leben wir ewig nach dem Glauben der Religion. Wenn wir es akzeptieren könnten, dass es gar keinen Gott gibt und auch kein Leben nach dem Tod, dann müssten wir doch automatisch unser kleines ICH gar nicht mehr so wichtig nehmen. Oder habt ihr da eine andere Meinung?
 
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Sinn des Lebens im Alter

Guten Morgen,Fremder:)

vielen Dank für deine ausführliche Antwort die mich wieder zum Nachdenken anregt.
Ich wünsche Dir und deiner Frau einen schönen Tag.

Liebe Grüße von Wildaster
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo Fremder,

Menschen, die den Durchblick haben dafür, was im täglichen Leben so abgeht, braucht die Gesellschaft wie das tägliche Brot.

Da gibt es natürlich verschiedene Charaktere, die einen beherrschen mehr die Sprache indem sie Artikel schreiben, die anderen können besser reden. Beide sind aber wichtig um die Gesellschaft auf Mißstände aufmerksam zu machen. Wenn sich diese Menschen nicht erst einmal wichtig nehmen würden, würde so manche Petition für eine gute Sache nicht auf den Weg kommen.

Jemand, der etwas gelernt hat und es im täglichen Leben nutzbar machen kann ist einer, dem nehme ich es nicht übel, wenn er sich wichtig nimmt.

Ist es nicht vielleicht die Art und Weise, wie er das tut, die einem unangenehm aufstoßen kann, oder nicht?

Einer, der mit einem Notizblock rumläuft und Falschparker aufschreibt, aber keinen Auftrag dazu hat, ist für mich ein Wichtigtuer. Dafür gibt es den Ausdruck Denunziant.

Um beim Thema dieses threads zu bleiben - dieser Mensch kann den Sinn seines Lebens im Alter darin sehen, andere Menschen zurecht zu weisen.

Frauen, die den ganzen Tag damit verbringen sich im Fenster ihrer Wohnung auszubreiten und den neusten Klatsch verbreiten, nennt man Tratschkattl.

So hat die Gesellschaft für viele Menschen einen Ausdruck gefunden, die auf die Nerven fallen, wenn sie in Aktion sind.

Ich kenne Menschen, die mir wichtig sind, die ihre Augen immer wachsam herumschweifen lassen. Es ist die Form, in der dann Erkenntnisse dieser "sich für wichtig nehmenden Menschen" weiter verarbeitet werden. Ich kann ja wählen, wie ich damit dann umgehe.

Bei den Erdhörnchen gibt es immer eins, das sich besonders wichtig vorkommt. Wenn das pfeifft, flüchten alle in ihren Bau. Ist das warnende Hörnchen jetzt ein Wichtigtuer? :)

Liebe Grüße
Rota
 
Sinn des Lebens im Alter

Werner,

nachstehend versuche ich, es mit wenigen Worten auf den Punkt zu bringen: Insofern ist ein jeder Mensch wichtig, ja unentbehrlich, als dieser jeden Tag neu die Chance hat, für andere dazusein, sich ihrer anzunehmen, durch die Liebe, mit denen er sich anderen zuwendet, Licht in diese oft dunkle Welt zu bringen.

Alles Gute!

Gerold
 
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