Hallo Christiane,
Vielen herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Bericht!
Das in dem Brief von der Schule "Methode" drin steckt, dachte ich mir schon. Ich finde es einfach eine riesen Frechheit von der Schule, sich so masiv in die Erziehung eines Schülers einzumischen. Was bilden die sich eigentlich ein wer sie sind? Der Vormund des Kindes?
Mir war klar das bei einer Klasse von 30 Schülern schnell Unruhe in den Unterricht kommt. Sicher hat auch meine Tochter oft für Unruhe gesorgt. Sich an Regeln halten ist leider auch eine Schwäche von ihr und sie lenkt auch schnell andere Kinder ab, bzw. läßt sich auch schnell von anderen ablenken. Kurz-sie stört den Unterricht.
Doch auf der anderen Seite war sie nicht (wie manch andere Kinder) gewalttätig, sie begang keine Straftat, schwänzte die Schule nicht, klaute nicht oder was auch immer man noch so alles tun kann um aufzufallen.
Sie ist eben leicht ablenkbar, kaspert rum, macht aktiv im Unterricht mit (meldet sich oft), hat Kinder oft verpetzt (das kam natürlich nicht gut an, doch damit wollte sie mal wieder extra ihre Aufmerksamkeit fordern und sich in ein "besseres Licht" stellen), war nicht besonders teamfähig, stellte ihre Interessen in den Vordergrund und "schleimte" sich bei den Lehrern ein um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Doch das alles rechtfertigt meiner Meinung nach trotzdem keine Meldung ans Jugendamt. Auch ich hatte den Eindruck, die Schule wollte meine Tochter los werden. Auf jeden Fall stand das Wohl des Kindes bei dieser Schule nicht im Fordergrund. Sie störte den Unterricht und die Lehrer und da mußte eben eine Maßnahme ergriffen werden. Zur Not auch mit Druck des Jugendamtes.
Doch was hätte das Jugendamt tun können?
Es besteht weder Verwahrlosung, noch Gewalt am Kind, bzw der Erziehung.
Also erkannt hatte ich diese Strategie gleich...ist trotzdem unfassbar für mich. Unfassbar unverschämt!
Deine Tochter ist auch die Tochter eines Partners, der nach dem ersten High der Verliebtheit einer Elternschaft mit sehr gemischten Gefühlen entgegensah, und mit welchem Auseinandersetzung, so wie du sie dir vorstellst, nicht möglich war.
Er war in der Zeit vor der SS nicht mein Partner. Wir hatten ein Verhältnis das einem bestimmten Zweck dient.
Deine Tochter hat scheinbar ähnliche Züge wie der Partner, welche dich tierisch nerven..
Ja, so kann man das sagen. Die guten Seiten des Vaters sind aber wesentlich ausgeprägter. Und die schlechten Seiten von ihm sind weniger ausgeprägt als bei meiner Tochter. Doch sie haben sehr viele, ähnliche Charaktereigenschaften und auch Hobbys.
Hier fehlt mir gerade in welchem Alter sie war als ihr euch getrennt habt, und vor allem wie diese Trennung im Grossen und Ganzen ablief. Kinder spüren viel was wir nicht einmal denken dass sie es mitgekriegt haben.
Sie war damals ganz genau 1 Jahr und 4 Monate alt. Also noch sehr jung. Meinen jetzigen Mann hatte ich 3 Monate später kennengelernt. Ich denke schon das sie damals etwas mitbekommen hat. Nur was, wieviel und wie das auf sie wirkte, weiß ich nicht. In dem Alter kann man ja auch noch nicht besonders viel erklären. Da fehlt das Verständnis einfach noch.
Deine Tochter verblieb bei dir - mit neuem Partner - und "durfte ihren Vater sehen wann immer sie mochte". Sie entschied sich oft dafür, zum Vater zu gehen. Da steckt finde ich auch noch einiges dri - wie ging es den Einzlenen wirklich damit?..
Das ist richtig. Sie durfte ihn sehen, so oft es möglich war. Wenn sie es wollte. Und das tat sie. Wie es den Einzelnen ging...?
Also mir ging es am Anfang nicht gut. Ist ja klar. Das ist keine schöne Situation. Man versucht halt sich abzulenken, irgend etwas anderes zu machen. Und ich hatte ja relativ schnell meinen Mann kennengelernt. Von daher spielte sich das mit der Zeit ein.
Die Reaktion meiner Tochter habe ich so mitbekommen das sie sich gefreut hat, ihren Vater zu sehen und bei ihm zu sein. Sie hat weder geweint als sie zu ihm ging, noch hat sie geweint, als sie wieder zu mir kam. Es war ok. Sie erlebte ein schönes We bei ihm und danach eine schöne Woche bei mir.

Ich sage Dir ganz ehrlich...in der Zeit als sie so klein war und auch in der ganzen Kiga-Zeit habe ich so viel schöne Dinge mit ihr unternommen. Wir haben fast jeden Tag etwas besonderes gemacht. Ich habe mich sehr um sie bemüht, mir Zeit genommen, gekuschelt, geredet usw..
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das sie unter der Trennung so sehr gelitten hat, dass jetzt dieses Verhalten dabei rauskommt.
Auch ihr Vater und ihre Großeltern haben sich immer sehr liebevoll, großzügig und intensiv um sie gekümmert.
Die Trennung kam von mir. Und zwar war nicht sein Verhalten oder seine Art der ausschlaggebende Grund, sondern es sind einige unschöne Dinge passiert, die mein Vertrauen masiv geschädigt haben. Unter diesen Umständen war es mir nicht mehr möglich eine Beziehung mit ihm zu haben (nach der Geburt lebten wir in einer Beziehung, vor der Geburt nicht).
Irgendwann muß man einfach Konsequenzen ziehen. Viele hätten diese schon viel früher gezogen. Doch ich konnte das erst ab dem Moment. Jedenfalls hat er`s verbockt und es kam zum Bruch. Doch eigentlich hätte es zwischen uns niemals dauerhaft geklappt. Die Gegensätze die uns am Anfang angezogen haben, brachten uns später wieder auseinander.
Doch relativ kurz nach der Trennung konnten wir wieder ein normales, freundschaftliches Verhältnis aufbauen
In der neuen Partnerschaft hast du eine weitere Tochter, welche mom ca. 3 Jahre alt ist? Also gerade im süssesten Püppchenalter, da wo sie so richtig niedlich sind und bevor so richtig die Persönlichkeitsentwicklung einsetzt. Ausserdem ist sie das Kind aus der jetzigen, so wie es bisher scheint, befriedigenden Partnerschaft. Ein Kind der Liebe.
Das stimmt. Doch sie ist in ihrer Art schon eine ganz besondere Persönlichkeit.
Dein ehemaliger Partner lebt ebenfalls in neuer Beziehung, dort gibt es nun ein Baby. Jenes Kind ist auch das Kind der zum Zeitpunkt befriedigenden Partnerschaft. Ein Kind der Liebe. ?..
Das ist auch richtig.
Als was mag sich deine Tochter fühlen??..
Das kann ich Dir nicht sagen. Ich habe meinen Part als Elternteil so gut es ging versucht zu erfüllen. Auch ihr Vater hat das auf seine Weise versucht und tut das noch immer. Wir können mit ihr reden, versuchen Fragen zu beantworten und sie so gut es geht in allen Bereichen zu unterstützen.
Doch keiner von uns wird sein persönliches Glück, seine familiären Pläne und seine Partner nach den Vorstellungen meiner Tochter richten. Das ist ganz klar. Irgendwo gibt es Grenzen.
Das alles so gelaufen ist wie es ist, daran kann man nichts mehr ändern. Doch man kann versuchen das Beste draus zu machen.
Ganz abgesehen davon hat sie sich schon immer ein Geschwisterchen gewünscht. Sie hat sich riesig gefreut als ich schwanger war und liebt auch ihre (Halb)Schwester ganz arg. Es gab da keine Eifersucht oder sowas.
Also nur um meine ältere Tochter glücklich zu machen, würde ich auf einen neuen Partner oder einen neuen Kinderwunsch nicht verzichten. Das geht mir eindeutig zu weit. Es gibt so viele Trennungs- und Scheidungskinder auf der Welt. Die sind doch auch nicht so "daneben".
Das Verhalten von ihr muß andere Gründe haben.
Und wie fühlt es sich für dich an, Putzteufelchen, als Mutter? Wenn man da Angst bekommen würde, wäre das nicht zu verdenken. Nun gut, man kann diese Angst übertünchen, man kann kämpfen, sich unbeliebt machen und auch nicht wissen ob es dem Kind nicht noch mehr schadet, oder aber man kann brav Folge leisten. Ich würde mich selbst fragen, bzw. ich habe Ähnliches durchaus auch erlebt und musste mich fragen, wo mein Kind tatsächlich Hilfe braucht.
Es fühlt sich schrecklich an. Man ist wie geschockt im ersten Moment. Wie gelähmt. Auch ist erstmal die Angst und der Druck da. Klar...
Die Frage ist ja tatsächlich die, braucht sie denn wirklich psychologische Hilfe, oder ist das NUR ein Druckmittel. Denn nichts tun ist mit Sicherheit auch falsch. Etwas muß man unternehmen, sonst geht alles den Bach runter.
Was bspw. empfindet ein Kind, dem der elterliche Schutz entzogen wird? Was empfindet ein Kind, das gleich von mehreren Seiten angegriffen wird - also Zuhause dann auch keinen Rückhalt hat, da dort das "Gesicht gewahrt" werden muss? Was empfindet ein Kind, was empfindet ein Mensch der sich gerade in es völlig durcheinanderwirbelnden Entwicklungsphasen steckt, der eventuell mit Mühe versucht sein Ich irgendwie aufrecht zu erhalten, wenn ihm diese Entwicklungsmöglichkeiten nicht gegeben oder gelassen werden aufgrund der Tatsache dass es mit seinen 11 Jahren in eine Schublade gepresst werden soll, aus der es vielleicht nie wieder herausfindet?.
Sicherlich empfindet das Kind nichts gutes. Aber es ist nicht so negativ wie Du es gerade darstellst. Das hört sich total übertrieben an. Es steht in keinem Verhältnis zu dem, wie sie hier behandelt und unterstütz wurde. Nein...dazu kennt sie leider keiner um das zu beurteilen.
Deshalb ist es umso wichtiger, das Kind in seinen guten Eigenschaften zu sehen und darin zu bestärken.

Davon habe ich hier leider noch zu wenig gelesen.
Das stimmt. Hier steht nicht allzu viel über ihre guten Eigenschaften. Die traten die letzten Jahre doch seeehr in den Hintergrund. Eine Liste zu erstellen wäre daher in meinem Fall nicht hilfreich. Vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt.
Du allein kannst entscheiden, ob du ZU deinem Kind stehen willst. Es ist deine eigene und ganz freie Entscheidung. Versuche einfach einmal, ihr Leben nachzuvollziehen - gewünscht hat sie sich das bestimmt auch nicht so, so wie wir so manche Lebenserfahrung in der Kindheit oder Jugend uns auch nicht gewünscht haben. Wenn Kinder etwas brauchen oder eine Erfahrung wirklich für das Aufwachsen von Menschen ist, dann die Erfahrung das man geliebt wird, und als Kind und auch Heranwachsender ganz wichtig, dass man dort wo man hilflos ist beschützt wird oder einem geholfen wird den Weg zu finden.
Ich habe schon oft versucht ihr bisheriges Leben nachzuvollziehen. Und ich finde sie hatte trotz getrennter Eltern eine sehr schöne, liebevolle und ausgeglichene Kindheit. Unterstützt, egal in welchem Bereich, wurde sie immer. Von daher...ich weiß nicht was ich hätte gravierend besser machen können.
Jedenfalls fühlt sie sich in der Familie ihres Vaters wohl und das ist die Hauptsache. An was nun ihr Verhalten liegt, muß ich noch herausfinden.
Lg, Putzteufelchen