Finanzielle Absicherung bei instabiler Halswirbelsäule

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Hallo allerseits,

ich bin neu hier im Forum und habe die letzten Tage damit verbracht, mich einzulesen.

Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Thema hier schon einmal behandelt wurde (mit einer schnellen Suche habe ich es nicht gefunden), aber eines ist mir klar geworden: Als wäre es mit den körperlichen Symptomen nicht schlimm genug, kann einen eine instabile Halswirbelsäule (v.a. Beschwerden des Kopfgelenks) auch finanziell schnell an die Grenzen bringen, wenn die Kosten für Diagnostik und Therapie nicht von der Kasse übernommen werden, man durch Versicherungen abgelehnt wird, eventuell seine Arbeit nicht mehr ausüben kann etc.

Ich stehe noch am Anfang der Diagnostik (und Therapie) und würde gerne mit Hilfe der "alten Hasen" hier zusammentragen, welche Empfehlungen es zu diesem Thema gibt - manches davon kommt für mich schon zu spät, für den ein oder anderen, der das liest, jedoch vielleicht noch nicht.


1. Welche Versicherungen sollten sinnvollerweise abgeschlossen werden, bevor die Diagnosen "amtlich" (also bei der Krankenkasse bekannt) sind, welche können auch danach noch gut abgeschlossen werden und sind empfehlenswert?

a) Berufsunfähigkeitsversicherung - vorher abschließen!
Hierzu ein Tipp, der für mich leider zu spät kam: Bei mehreren BU-Versicherungen gleichzeitig anfragen (z.B. mit Hilfe eines unabhängigen Versicherungsberaters); so kann man die übliche Frage, ob man bereits bei anderen BU-Versicherungen abgelehnt wurde, mit nein beantworten (Frage: Gibt es Erfahrungen, ob man bei anderen Versicherungen noch Chancen hat, wenn man bereits einmal abgelehnt wurde und Schäden an der HWS bekannt sind?).

b) Zahn-Zusatzversicherungen bei Kopfgelenksinstabilität (geht oft einher mit CMD) - ist dies sinnvoll?
Gibt es Erfahrungen damit, ob diese ggf. im Rahmen einer CMD-Diagnose verordnete Therapien übernehmen?
Falls ja: Wann sollte die Versicherung spätestens abgeschlossen werden? Vor einem fMRT/Sandberg-Röntgen des Kopfgelenks, oder reicht es vor dem Kontakt mit dem entsprechenden Zahnmediziner?

c) Rechtsschutzversicherung
Nach allem, was ich so lese, scheint das leider sinnvoll zu sein, auch wenn die Verletzung nicht in Folge eines Unfalles auftrat (Vertretung gegenüber der Krankenkasse bei Ablehnung aus ärztlicher Sicht notwendiger Diagnostik und Therapie, ggf. Widerrufsverfahren im Rahmen von Berentung etc.)


2. Fragen zur gesetzlichen Krankenkasse

a) In welcher Reihenfolge sind die empfohlenen Untersuchungen sinnvollerweise durchzuführen, damit man der Krankenkasse gegenüber Chancen hat, dass diese Kosten auf Antrag übernimmt? Welche Formulierungen auf den Überweisungen, welche Begründungen der Ärzte waren hilfreich?

b) Welche sinnvollen Untersuchungen (z.B. Laboruntersuchungen) sind Kassenleistungen? Welche Laboruntersuchungen können vorab sinnvoll auch durch Hausärzte in die Wege geleitet werden, um einen Hinweis darauf zu bekommen, welche Problematik gegeben ist (z.B. nitrosativer Stress)?


3. Steuerliche Fragen

a) Einkommenssteuer: Untersuchungs-, Medikamenten und Fahrtkosten können unter gewissen Umständen von der Einkommenssteuer abgesetzt werden.
Ich bin alles andere als ein Experte auf diesem Gebiet, aber dieser Artikel beschreibt, dass inzwischen ein Attest des behandelnden Facharztes oder des Hausarztes ausreicht, um außergewöhnliche Belastungen zu attestieren. Auch alternative Heilmethoden können demnach berücksichtigt werden. Attestierte und belegbare Ausgaben für Behandlungen, die nicht von der Kasse übernommen werden, Fahrtkosten, Kosten für Medikamente und Praxisgebühr, Brille etc. werden demnach als außergewöhnliche Belastung anerkannt, sofern diese Kosten einen bestimmten Prozentsatz des Jahreseinkommens überschreiten. Siehe auch wikipedia zur Berechnung der außergewöhnlichen Belastung. So gesehen könnte es interessant sein, teure Untersuchungen möglichst innerhalb eines Kalenderjahres durchzuführen - und natürlich immer die Belege für Untersuchungen, Fahrtkosten, Medikamente, neue Brille, Praxisgebühr,... zu sammeln

Ich hoffe, dass wir hier Empfehlungen und Erfahrungen sammeln können, die für Betroffene hilfreich sind, und bitte um Rückmeldung und Ergänzung.

Falls es Vorbehalte gibt, dies in einem öffentlichen Thread zu diskutieren, gebt mir doch bitte auch schnell Rückmeldung. Ich habe noch keinen so tiefen Einblick in die Thematik wie manch anderer hier.

Danke und viele Grüße,

odyssina
 
Hallo!
Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung solltest Du alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beanworten(das ist seh wichtig!!!),ansonsten kann die Versicherungsgesellschaft bei Leistungseintritt den Vertrag anfechten und Leistungen bekommst Du auch keine(siehe hierzu §22 VGG und § 123 BGB arglistige Täuschung).Bei Deiner Beschwerdesymptomatik wird es sicherlich schwierig werden Versicherungssschutz zu bekommen.
Rechtsschutzversicherung ist sehr sinnvoll und auch eine Zahnzusatzversicherung.
Gruß gereg
 
Hallo Odyssina,

Du stellst wichtige Fragen, die aber z.T. kaum zu beantworten sind (Grauzone, Ermessensspielraum, Einzelfallentscheidungen; oder es hat noch keiner ausprobiert mangels Kraft oder auch "mangels" finanzieller Not ;)).

Einen Thread kann ich Dir nennen, wo Ähnliches schon diskutiert wurde: https://www.symptome.ch/threads/kos...icherungen-bei-multisystemerkrankungen.30122/. Man findet ihn hier: https://www.symptome.ch/threads/inhaltsverzeichnis-threads-nach-themen.31031/#post-214420 (das ist neben der rubrikeninternen Suche, eine weitere Möglichkeit etwas zu finden). Kann es jetzt nicht nochmal durchlesen, aber aus meiner Erinnerung heraus ging es u.a. um die Frage der steuerlichen Absetzbarkeit. Auch da kommt es aber - wohl - teilweise auf den Sachbearbeiter an, an den Du gerätst.

1. Welche Versicherungen sollten sinnvollerweise abgeschlossen werden, bevor die Diagnosen "amtlich" (also bei der Krankenkasse bekannt) sind, welche können auch danach noch gut abgeschlossen werden und sind empfehlenswert?
Von "strategischen" Überlegungen in der Richtung kann ich Dir, wie es auch schon gereg in punkto BUZ getan hat, nur dringend abraten. Du hast ja bereits Beschwerden, sogar heftige, und auch danach wird (wohl) meist gefragt (nicht nur nach "amtlichen" Diagnosen). Und Du hast sie hier im Forum beschrieben... So etwas kann Dir - spätestens, wenn Du eine Leistung haben möchtest und alle Ärzte (auch private, die Du in der Sache aufsuchst und die sich Notizen zu Deiner Anamnese - auch im Zeitablauf - machen werden) von der Schweigepflicht entbinden musst, sogar als Betrugsversuch ausgelegt werden - abgesehen davon, dass Du keine Leistung bekommst (und natürlich auch keine Beitragsrückerstattung).

Am ehesten kämen da noch Versicherungen infrage, die die Fragen so stellen, dass nur bestimmte (große "Volks-")Krankheiten ja/nein abgefragt werden (es gibt einen Begriff für diese Art Fragestellung - fällt mir grad nicht ein). Ich weiß, dass die Signal Iduna dies so macht(e) bei ihrer Heilpraktikerversicherung. Auch da würde ich aber penibelst antworten und im Zweifelsfall lieber mit offenen Karten spielen, um z.B. Risikozuschläge auszuhandeln.

Hierzu ein Tipp, der für mich leider zu spät kam: Bei mehreren BU-Versicherungen gleichzeitig anfragen (z.B. mit Hilfe eines unabhängigen Versicherungsberaters); so kann man die übliche Frage, ob man bereits bei anderen BU-Versicherungen abgelehnt wurde, mit nein beantworten
Eine ehemalige Versicherungsangestellte gab mir mal den Hinweis, dass man auch "Probeantrag" draufschreiben könne - dann würde eine Ablehnung nicht als Ablehnung eines Antrags zählen. Weiß aber nicht, inwieweit das narrensicher ist.

b) Zahn-Zusatzversicherungen bei Kopfgelenksinstabilität (geht oft einher mit CMD) - ist dies sinnvoll?
Gibt es Erfahrungen damit, ob diese ggf. im Rahmen einer CMD-Diagnose verordnete Therapien übernehmen?
Ich weiß nicht, ob es solche Zahnzusatzversicherungen überhaupt gibt. Falls ja, werden auch diese Dich sicherlich nach den einschlägigen Beschwerden fragen. Meine ist 'ne ganz normale für Zahnersatz, die ich schon sehr lange habe.

c) Rechtsschutzversicherung
Nach allem, was ich so lese, scheint das leider sinnvoll zu sein, auch wenn die Verletzung nicht in Folge eines Unfalles auftrat (Vertretung gegenüber der Krankenkasse bei Ablehnung aus ärztlicher Sicht notwendiger Diagnostik und Therapie, ggf. Widerrufsverfahren im Rahmen von Berentung etc.)
Die halte ich auch grundsätzlich für sinnvoll. Einiges an Geld kann man sparen, wenn man einen Selbstbehalt vereinbart. Rechtsfälle, die vor Versicherungsbeginn schon eingetreten sind, werden aber meines Wissens nicht übernommen.

a) In welcher Reihenfolge sind die empfohlenen Untersuchungen sinnvollerweise durchzuführen, damit man der Krankenkasse gegenüber Chancen hat, dass diese Kosten auf Antrag übernimmt? Welche Formulierungen auf den Überweisungen, welche Begründungen der Ärzte waren hilfreich?
Das weiß ich nicht, denn ich habe es nicht versucht, außer selten mal bei Laboruntersuchungen, da war es nicht schwierig (bin allerdings nicht sicher, ob der Arzt nicht im Nachhinein Regressforderungen bekam und mir das nicht gesagt hat). Zum Thema Upright-MRT hast Du in einem anderen Thread gute Hinweise bekommen.

b) Welche sinnvollen Untersuchungen (z.B. Laboruntersuchungen) sind Kassenleistungen? Welche Laboruntersuchungen können vorab sinnvoll auch durch Hausärzte in die Wege geleitet werden, um einen Hinweis darauf zu bekommen, welche Problematik gegeben ist (z.B. nitrosativer Stress)?
Teilweise - soweit mir bekannt - findest Du dazu Informationen im Wiki. Die Aussagen der Ärzte, was sie abrechnen dürfen, scheinen nicht immer richtig zu sein, nach dem, was ich höre. Vorab durch Hausärzte lässt sich m.E. kaum eine relevante Untersuchung in die Wege leiten, außer - vielleicht - Methylmalonsäure im Urin, evtl. (mit Sonderbegründung) Vitamin D, Lactat/Pyruvat (ist eh am sinnvollsten, dazu direkt in ein Labor zu fahren, auch wenn Du selbst bezahlen musst). Ach ja: CRP vielleicht, aber das ist wohl ein recht grober Entzündungsmarker.

Viele Grüße
Kate
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo gereg, hallo Kate,

danke für Eure hilfreichen Antworten und den Link. Den habe ich tatsächlich übersehen, Kate, das Lesen werde ich nachholen. Falls hier noch irgendwelche neuen Erkenntnisse auftauchen, kann man die Threads vielleicht ja auch zusammenführen.

Mir ging es mit dem Eröffnen dieses Threads auch nicht nur um mich, sondern vor allem auch um andere Betroffene. Ich starte sozusagen den Thread, den ich vor 15 Jahren gerne gelesen hätte. Denn wenn ich manche Dinge vor 15 Jahren gewusst hätte, hätte ich vermutlich heute eine BU-Versicherung, da man damals noch von Migräne oder Spannungskopfschmerzen ausging und ich zu dieser Zeit noch nicht bei vielen Ärzten gewesen war. Damals hatte ich noch keine Arbeit, finanziell war es knapp und so habe ich mich gegen eine BU-Versicherung entschieden. Heute würde ich das anders machen.

Keine Sorge, ich habe ganz sicher keinen Versicherungsbetrug vor. Bei meinem Versuch, letztes Jahr eine BU-Versicherung abzuschließen, habe ich alles offengelegt und wurde logischerweise abgelehnt. Ein weiterer Versuch bei einer anderen Versicherung erübrigt sich wohl tatsächlich.

Bezüglich der Zahn-Zusatz-Versicherung werde ich mich mal weiter umschauen und falls ich eine passende Versicherung finde, gebe ich hier kurz Meldung, dann kann man mich per PM anfragen. Beim ersten kurzen Suchen habe ich schon eine Versicherung gefunden, die keine Beschwerden in der Vergangenheit abfragt und sofortigen Versicherungsschutz bietet (in den ersten vier Jahren allerdings nur bis zu einem bestimmten Betrag); ich weiß allerdings nicht, ob eine CMD-Behandlung eingeschlossen ist.

Eine Heilpraktikerversicherung ist vielleicht auch eine gute Idee, darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Danke für den Hinweis.

Die Rechtsschutzversicherung würde ich gerne abschließen, bevor ich das fMRT bei der Krankenkasse beantrage. Zumindest die Rechtsschutzversicherung müsste sich ja nicht auf den Beginn der Krankheit, sondern auf den Beginn des potentiellen Rechtsstreits beziehen - wenigstens damit bin ich noch nicht zu spät dran.

Liebe Grüße,

odyssina

P.S.: Ich habe keine Ahnung, warum es meine Beiträge doppelt postet - vielleicht ein Browserproblem unter Linux? Löschen kann ich die doppelten Beiträge zurzeit leider auch nicht, da lädt die Seite ewig...
 
Hallo zusammen,

da ich eben leider das Fenster geschlossen und daher das bereits Geschriebene gelöscht habe nur noch kurz:

- Man kann auch eine Risiko-Lebensversicherung im Blick behalten.
- Bezüglich des Anerkennens als außergewöhnliche Belastung gab es meiner Erinnerung nach erst vor wenigen Monaten ein möglicherweise wichtiges Urteil, nach dem die medizinische Notwendigkeit einer Therapie vor Beginn amtsärztlich bestätigt werden müsse. Ob das für uns demnächst eine Bedeutung haben kann, weiß ich nicht.
- Es gibt Dread Disease - Versicherungen (gegen die schlimmsten Krankheiten, die eindeutig diagnostiziert werden können, statt Rentenzahlung einmalige Zahlung). Dies könnte für Kranke eine Alternative zur BU darstellen.
- Es gibt noch Grundfähigkeitsversicherungen: Grundfähigkeitsversicherung
- Auch eine Unfallversicherung wäre möglich zu bedenken. Ich kann mir vorstellen, dass bei bereits vorher angeblich unerklärlich Kranken mensch womöglich Probleme bekommt, nach einem Unfall eine primär organische Ursache zu belegen.

Viele Grüße
Karolus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

ich habe vor kurzem gehört, dass man unter Umständen eine ganz geringe BU-Versicherung (500 € monatliche Rentenzahlung) bekommen kann und dafür nur ganz wenige Fragen beantworten muss (man darf nur eine bestimmte Zahl von Arbeitsunfähigkeitstagen im letzten Jahr gehabt haben, man darf innerhalb einer bestimmten Frist kein Medikament von einem Arzt empfohlen bekommen bzw. genommen haben. Etc.) Das würde bedeuten, dass eine umfassende Befragung zur Gesundheit gar nicht stattfindet. Das würde mich sehr interessieren.

Weiß jemand dazu Näheres?

Viele Grüße
Karolus

P.S. Hier ist ein Beitrag von Finanztest zu Alternativen zur BU [siehe auch mein obiger Beitrag]: https://www.test.de/Berufsunfaehigkeitsversicherung-Alternative-Policen-besser-als-nichts-4387486-0/
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist wohl nicht so einfach . neulich hörte ich eine reportage ,bzw. gesprächsrunde . dort wurde gesagt , das einige verbraucherzentralen bei abschluss BU-versicherung gleichzeitig zum abschluss einer rechtsschutzversicherung raten , um im versicherungsfall klagen zu können .
eine ehemalige versicherungsangestellte (Abteilung BU ) war auch anwesend und sie packte aus .
zermürbungstaktik ,hinhalten waren oder sind praktiken dieser versicherungsgessellschaften !
Also Obacht !

LG kopf
 
Klar, ohne Klage geht auf dem Gebiet gar nichts. Und auch mit Klage und Gerichtsverhandlung dauert es mehrere Jahre und meist mehrere Instanzen. Habe ich auch alles hinter mir.

Grüße
Lukas
 
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