Erythema migrans? Handlungsmöglichkeiten?

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20.06.07
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Hallo zusammen!

Ein wunderbar interessantes und konstruktives Forum habt ihr da, ich freue mich, hier zu sein!

Nachdem meine Fragen in einem namhaften Borrelioseforum leider nicht beachtet wurden (vielleicht waren sie zu laienhaft für Leute, die schon seit Jahren krank sind und alles wissen) habe ich versucht mich selbst kundig zu machen.

Ich bin dabei auf dieses Forum gestoßen und stellte erleichtert fest, dass man hier sehr offen miteinander umgeht und nicht festgefahren ist, was Behandlungen angeht.

Hier in Kürze die Situation: Vor zwei Wochen entdeckte ich zwei (meiner damaligen Meinung nach frische) Insektenstiche (Zecken sah ich keine) am Knöchel, um die Stiche hatte sich von Anfang an ein kleiner unregelmäßiger Ausschlag gebildet.

Ich hatte an diesem Abend eine äußerst heftige Reaktion, wie eine Allergie - Ich fühlte mich allgemein schlecht, Nase, Atemwege, Augen waren geschwollen, triefend und überempfindlich, was mich doch ziemlich erstaunte, da ich gerade allabendlich Cetirizin gegen den Heuschnupfen einnahm ... woher also die Reaktion? Ich dachte an eine Reaktion auf irgendein Spinnengift, Zecken hatte ich ja keine gesehen ... Am nächsten Tag war der Spuk vorbei.

Doch seitdem (und nicht erst, wie ich überall lese, 5 bis 10 Tage später) breitet sich das Mal stetig aus und der Verdacht eines Erythema migrans liegt nahe, allerdings sieht es nicht gerade aus wie eine Wanderröte aus dem Lehrbuch, kein roter Ring, kein blasser Hof - nur eine rote, an einigen Stellen leicht geschwollene Fläche!

Das besondere: Die Fläche sieht äußerlich heiß und entzündet aus, fühlt sich aber ganz kalt und taub an! Nur gelegentlich kündigt ein ganz leichtes Jucken und Brennen an den Rändern an, dass sich das Mal weiter ausdehnt.
Sowas hatte ich noch nie!

Ich gehe einfach mangels anderer Optionen davon aus, dass ich mir Borreliose eingefangen habe.

Meine Hausärztin hat eine Blutuntersuchung veranlasst, sie sagte, nach zwei Wochen könne man das schon machen.

Morgen erfahre ich das Ergebnis, aber ich rechne zu diesem frühen Zeitpunkt echt damit, ein falsch negatives Ergebnis zu bekommen.
Die seltsame rote Stelle um die Stiche aber ist und bleibt ja da und es muss eine Erklärung geben!
Sonst bisher keine Symptome, Mattigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten (nur heute, ansonsten war ich topfit) können, müssen aber nicht damit zusammenhängen.

Vielleicht mag mir hier jemand Rückmeldung geben auf meine Fragen, vielleicht aus eigener Erfahrung oder mit einem guten Link:

1. Kommt es oft vor, dass die Wanderröte atypisch ist? Im Netz finde ich immer nur diese "Bilderbuch-Ausschläge" mit dem Weißen innen und dem scharfen roten Rand, oder es ist gleich ganz blau und lila.
2. Wie zuverlässig ist ein Bluttest auf Borrelien nur zwei Wochen nach der mutmaßlichen Infektion?
3. Ist abgesehen vom Aussehen irgend etwas, was ich beschreibe (gefühlloser Ausschlag ohne jede Entzündungshitze) typisch für die Wanderröte?

Ich könnte mir einfach ein besseres Bild machen ...

Und weil wir hier in einem Forum sind, in dem ich mich zum Glück mit Fragen nach alternativen/ergänzenden Behandlungen nicht gleich ins Abseits stelle:

Ich bin eigentlich keine Befürworterin von schweren Geschützen, aber HIER gehe ich kein Risiko ein und bin auf jeden Fall dafür, bei positivem Befund die Antibiotika-Keule zu schwingen, wenn damit Schlimmeres verhindert werden kann.

Aber bis der "offizielle" Behandlungsweg feststeht ODER falls es heißt "Sie sind laut Bluttest gesund, ich kann sie also leider nicht gegen Borreliose behandeln, das ist zwar ein fieser Ausschlag, tja, schmieren sie halt Calendula drauf, und tschüs"

- Was kann ich denn selbst tun?

Bis jetzt stieß ich auf

- Salz/C-Therapie (vorsichtshalber gestern schon angefangen)
- Tinktur aus Wilder Karde (Bezugsquelle?)
- Magnesiumsubstitution
- Frequenztherapie (ich müsste noch irgendwo einen Zapper rumfahren haben ... murmel ... kann ja mal nicht schaden ...)
- Ausleitung der abgestorbenen Borrelien und anderen Viecher mit Algenpräparaten (geht Heilerde zu diesem Zweck auch erst einmal? Das hätt' ich grad da...)

Gibt es da noch irgend etwas?

Ja, ich weiß, ich habe ja noch nicht mal einen klaren Befund, aber gerade jetzt wäre die Erkrankung noch am Anfang, und wenn dann nichts passiert breiten sich die Biester vielleicht aus und das Ganze wird chronisch ... Ich habe einfach ein schlechtes Gefühl, die Taubheit vom Ausschlag strahlt ab und zu schon ins Bein aus und die Füße sind dick.

Ich würde mich über Tipps und Erfahrungsberichte sehr freuen!

Liebe Grüße!
Sabine
 
Laut Aussage von Prof. Blenk am Augsburger Symposium kann es bis 10 Wochen dauern, bis sich Antikörper gegen Borrelien bilden. Wenn du dich auf ein positives Resultat stützen möchtest, bevor du therapierst, darf diese Frist nicht unterschritten werden. Vor dem Test sollten keine Antibiotika eingenommen werden, da eine frühe Antibiotikabehandlung bei Borreliose die Antikörperproduktion beeinflusst. Wenn du allerdings so lange wartest, und sich der Verdacht bestätigt, würde ich an deiner Stelle nicht unter sechs Wochen und genügend hoch dosiert behandeln.

Prof. Müllegger (Dermatologe, Graz) äusserste am selbigen Symposium, dass 10 % der Borrelieninfekionen von fliegenden Insekten übertragen werden. Leider habe ich bis heute die Quelle zu der Aussage nicht gefunden.

Wie gross ist den die Rötung mittlerweile in cm? Was grösser als 3 cm ist, würde ich als besorgniserregend anschauen. Hast du schon mal Bilder von Bartonelleninfektionen gegoogelt? Evtl. auch eine Variante. Suchbegriff: bartonella oder bartonella henselae

Bei einer Wanderröte können Jucken und andere Gefühlsstörungen auftreten, müssen aber nicht.

Nicht einfach, deine Situation. Wünsche dir gute Besserung.
 
Hallo !

Danke für eure Antworten!

@Hausel: Danke für den Link! Die meisten Bilder zeigen dieses ganz typische mit dem roten Ring und dem abgeblassten Inneren.

Bei mir ist die ganze Fläche rot, mit gaanz viel gutem Willen könnte man auch bei mir sagen, dass der Bereich um den Stich vielleicht etwas blasser ist, aber es ist halt leider überhaupt nicht deutlich - ich las jetzt allerdings schon mehrmals, dass das Erythem nicht immer so typisch aussehen muss oder der Hof erst im späteren Verlauf abblasst. Damit kann ich also nichts ausschließen, die Möglichkeit besteht weiterhin.

@Mungg:

Die Fläche breitet sich hintenrum ca. 8-10 cm um die linke Fußfessel aus und ist 4 cm breit.

Wenn auch Flügelvieh Borrelien übertragen kann, würde das erklären, warum ich keine Zecken gefunden habe und die Stiche nicht wie Zeckenbisse aussahen.

Bartonella hab ich mir angesehen und schließe ich mal aus, denn der Hautausschlag ist im Gegensatz zu meinem knotig und die Allgemeinsymptome anders (Lymphknotenschwellung z.B. habe ich nicht).

Heute um 16 Uhr soll ich wegen dem Bluttest bei der Hausärztin anrufen.

Was wird sie mir sagen?

Ganz ehrlich, wenn sie sagt, es konnte Borreliose nachgewiesen werden, bin ich erleichtert, denn dann wird auch was getan!

Hoffentlich wird auch genug getan, ich habe bei dieser anthroposophisch eingestellten Ärztin, so gut sie ansonsten ist, so meine Bedenken, ob sie die Antibiotikabehandlung auch in aller notwendigen Länge und Härte anordnen wird, zumal ich ja schon einige krasse Unverträglichkeiten habe (Amoxicillin...) ...

Sagt sie hingegen, dass nichts gefunden wurde, bringt mir das keine Sicherheit, dann heißt es weiter unbehandelt mit der ominösen Röte herumrennen und hoffen, dass der nächste Arzt, der nächste Test einen Befund erbringt.

Am besten, ich bitte in jedem Fall um eine Überweisung zum Dermatologen. Der kann dann vielleicht mit einer Gewebeprobe den beteiligten Erregern auf die Spur kommen.
 
Du könntest dir evtl selber mit einer antibiotischen Salbe helfen.
Ich hatte mal einen Insektenbiss, der nach einem Jahr wieder aktiv wurde und ich hatte plötzlich das ganze Bein voller Wasser. Mit einem Rest antibiot. Salbe war der Spuk ganz schnell vorbei.

LG
 
Ja, Dermatologe ist eine gute Idee. Hautbiopsie entnehmen und PCR (weist DNA des Erregers nach) auf Borrelien in einem erfahrenen Labor machen lassen. Ich hab grad den Nerv nicht, nach einem Labor zu suchen. Frag mal im Deutschen Borrelioseforum nach einem erfahrenen Labor: borrelioseforum.de
Oder kommst du aus der Schweiz?

Mikroskopisch können die Borrelien nur im Dunkelfeldmikroskop gesehen werden. Wenns andere Erreger sind, die man im Mikro nicht sehen kann, wird es schwierig. Wenn man PCR macht, muss man angeben nach welchem Erreger man sucht, was man in deinem Fall nicht weiss.

Mit AB-Salbe würde ich nicht rumpröbeln. Ich glaube kaum, dass die Salbe genügend tief ins Gewebe eindringen kann. Meine Spezi meinte auch, dies sei zur Behandlung der meiner Acrodermatitis (Hautveränderung des Stadiums 3) sinnlos.
 
Wegen deiner Amoxi-Unverträglichkeit: Es gibt verschiedene Antibiotika, die gegen Borreliose eingesetzt werden können.

Guck doch mal in den Burrascano:
https://www.bzk-online.de/Burrascano 15.pdf
Kann leider nicht ausgedruckt werden, aber deine Ärztin hat vielleicht Internet und Interesse.

Apropos anthroposophisch: Ich war selbst in einer solchen Klinik und habe auf Therapieempfehlung meiner Spezi dort während 6 Wochen 126 Infusionen à 2 Gramm Claforan bekommen. Das Ganze wurde mit der anthroposiphischen Medizin ergänzt.
 
Hallo
Was für eine Klink war das?
Hat es die Krankenkasse übernommen?
Wie ist es dir gegangen und wie geht es dir heute?
Hausel
 
Antibiotikasalbe ist in den meisten Fällen kontraindiziert, da dann im Körper eine ganz geringe Antibiotikakonzentration entsteht, die mit fast 100%-iger Sicherheit zu resistenten Erregern führt. Wenn Antibiotikasalbe, dann mit gleichzeitiger oraler Einnahme des gleichen Antibiotikas nach Vorschrift.

(Schon deshalb ist Daunderers neuester Gedankenblitz Unsinn. Abgesehen davon, daß eine alleinige Verwendung von Antibiotikasalbe nicht vor einer Borreliose schützen kann, weil die Erreger beim Auftragen der Salbe eh schon in der Blutbahn und ganz woanders sind.)
Liebe Grüße

Grüße
 
Pff, von wegen Befund.
Das Blutbild war zwar da, bis auf eine medikamentenbedingte Auffälligkeit alles OK (mein Asthmaspray frisst meine Thrombozyten, ich setz es jetzt auch ab), aber das Ergebnis des Borreliosetests kommt erst morgen, leider bin ich ab morgen früh bis Montag weg!

Ich bin irgendwie heute nicht gut drauf und weiß nicht, ob das Symptome sind (steifer Nacken, Schraubstock-Nebel-Kopf und ganz leichtes Extremitäten-Kribbeln, alles nicht so stark, dass ich hypochondrisch überspannte Einbildung ausschließen könnte...) oder ob ich einfach nur gerade ne milde Panik entwickle, weil ich doch übers Wochenende wegfahre und Angst habe, dass gerade in dieser Zeit irgendwas ist!

Das wäre typisch für mich, ich bin das ganze Jahr über kerngesund, doch kaum fahre ich weg, erwischen mich irgendwelche Entzündungen (die letzten drei Urlaube waren von Sinusitis, Bronchitis und Blasenentzündung überschattet, ich weiß echt nicht, was das soll!!!:mad: )

Naja, das tut ja auch nichts zur Sache. Ich kann nur hoffen, dass es mir bis Montag gut geht und ich die freien Tage uneingeschränkt genießen kann.

@ADo: Antibiotikasalbe halte ich für keine dauerhafte Lösung, das cremt höchstens den Fleck weg, wenn überhaupt, aber die Erreger im Blut erreicht man damit ja nicht. Die Röte ist ganz klar nur der Ausdruck von etwas anderem.

@Mungg: Ja, es gibt noch ein paar Möglichkeiten; Doxycyclin vertrage ich wohl (wenn ich mich recht erinnere und es war Doxy, wurde ich davon mal sehr photosensibel, Marke chemischer Sonnenbrand, aber es gibt Schlimmeres) und Zithromycin vertrug ich sogar immer hervorragend, musste es aber nie sehr lange einnehmen. Penicillin weiß ich nicht, das habe ich seit der frühen Kindheit nicht mehr bekommen.

Ich wohne in Deutschland, werde also mal in diesem Forum wegen Labor anklopfen.
Hmm...eigentlich dachte ich, ich gehe jetzt halt zum Dermatologen und der sucht dann das Labor aus ... bzw. schickt es halt an sein "Hauslabor"... also du meinst, ich sollte tatsächlich lieber selbst eines aussuchen, das mir kompetent erscheint und es dem Arzt dann vorschlagen? Danke für den Tipp, wäre ich selbst ehrlich gesagt nicht drauf gekommen das so zu machen!

Es beruhigt mich zu hören, dass bei dir eine Synthese praktiziert wurde zwischen Anthroposophie und Schulmedizin. Ich habe auch schon allzu oft erlebt, dass überzeugte Anhänger der Schulmedizin Scheuklappen aufhaben und alles andere brüllend als Humbug niedermachen, dass aber auch Naturärzte bisweilen ein wenig zu einseitig therapieren.

Meine jetzige Hausärztin scheint einen vernünftigen Mittelweg (schon mit klarer Tendenz zu natürlichen Methoden) zu beschreiten, ich habe auch lange so jemanden gesucht, aber ich bin eben noch gar nicht sehr lange bei ihr.

Ich hoffe eben nur, auch wenn ich bei "normalen" Infekten Antibiotika meide wie die Pest, dass diese Ärztin jetzt gleich richtig hoch und lang dosiert, damit eine Chance besteht, dass das nicht chronisch wird.

Aus irgendwelchen Gründen bezweifelt mein Bauchgefühl das, und das macht mir mehr Angst, als wenn sie mich gleich auf Verdacht bis oben vollgepumpt hätte. Keine Ahnung ob das jemand versteht.

Liebe Grüße an alle!
 
Meine jetzige Hausärztin scheint einen vernünftigen Mittelweg (schon mit klarer Tendenz zu natürlichen Methoden) zu beschreiten, ich habe auch lange so jemanden gesucht, aber ich bin eben noch gar nicht sehr lange bei ihr.

Ich hoffe eben nur, auch wenn ich bei "normalen" Infekten Antibiotika meide wie die Pest, dass diese Ärztin jetzt gleich richtig hoch und lang dosiert, damit eine Chance besteht, dass das nicht chronisch wird.

Aus irgendwelchen Gründen bezweifelt mein Bauchgefühl das, und das macht mir mehr Angst, als wenn sie mich gleich auf Verdacht bis oben vollgepumpt hätte. Keine Ahnung ob das jemand versteht.

Liebe Grüße an alle!

Waldfrau, du musst nicht hoffen, dass der Arzt richtig entscheidet. Du musst auf den Tisch klopfen und eine adäquate Therapie einfordern. Die Konsequenzen einer verschleppten Borreliose trägst du ganz allein, nicht dein Arzt oder andere Ignoranten, die dummes Zeugs publizieren respektive über 10 Jahre alte Literatur abschreiben. Die Richtlinien von Burrascano (ILADS) wurden vor einiger Zeit im "National Guideline Clearinghouse" als evidenzbasiert aufgenommen. Auch die Richtlinien der IDSA, wonach sich die Schulmedizinische Lehrmeinung in unseren Breitengraden ausrichtet, sind dort als evidenzbasiert gelistet. Man weiss also nicht, wer recht hat. So sollte es in der Entscheidung des Patienten liegen, welchen Richtlinien er vertraut - eben weil er die Konsequenzen trägt.
 
Hallo
Was für eine Klink war das?
Hat es die Krankenkasse übernommen?
Wie ist es dir gegangen und wie geht es dir heute?
Hausel

Ist eine Klinik in der Schweiz. Die Kasse hat es nach wochenlangen Scharmützeln übernommen. Nach einer Woche Infusionen konnte ich wieder Treppensteigen, was vorher wegen Beinschwäche nicht mehr möglich war (weder rauf noch runter). Nach zwei Wochen begann ich mit einem leichten Aufbautraining. Es ging mir mit Rückschlägen unter dem Strich jede Woche ein bisschen besser. Seit Ende der Infusionstherapie nehme ich seit knapp drei Jahren verschiedene orale Antibiotika. Absetzen bedeutet Verschlechterung des Zustands. Zur Zeit bin ich soweit wieder in Ordung, dass ich zumindest wieder Teilzeit arbeiten kann.
LG, Mungg
 
Waldfrau, du musst nicht hoffen, dass der Arzt richtig entscheidet. Du musst auf den Tisch klopfen und eine adäquate Therapie einfordern. Die Konsequenzen einer verschleppten Borreliose trägst du ganz allein, nicht dein Arzt oder andere Ignoranten, die dummes Zeugs publizieren respektive über 10 Jahre alte Literatur abschreiben. Die Richtlinien von Burrascano (ILADS) wurden vor einiger Zeit im "National Guideline Clearinghouse" als evidenzbasiert aufgenommen. Auch die Richtlinien der IDSA, wonach sich die Schulmedizinische Lehrmeinung in unseren Breitengraden ausrichtet, sind dort als evidenzbasiert gelistet. Man weiss also nicht, wer recht hat. So sollte es in der Entscheidung des Patienten liegen, welchen Richtlinien er vertraut - eben weil er die Konsequenzen trägt.

Ja, Mungg, da hast du allerdings Recht!

Ist eigentlich schon traurig, ich meine, DIE haben jahrelang Medizin studiert, nicht ich ... aber bevor es chronisch wird, mache ich natürlich lieber den Mund auf.

Ich bin ja immer noch nicht schlauer. Freitag früh bis gestern Abend war ich weg, ohne jede Möglichkeit zu telefonieren (Großveranstaltung - alle Netze überlastet), konnte also nicht nach den Ergebnissen fragen; aber war ja eh Wochenende, hätte eh keine Weiterbehandlung stattgefunden. Außer mir hat's in der Sache scheinbar keiner eilig.

Heute Morgen um 9 rief ich gleich an, da hat mich die Arzthelferin der Gemeinschaftspraxis dann vertröstet, ich solle zwischen 15 und 16 Uhr nochmal anrufen, wenn die Ärztin selber da sei. :confused:

Na toll. Vor über einer Woche war ich bei ihr, und bis jetzt noch nichts Brauchbares. Ich bin ja jetzt mal gespannt.

Das Erythem hat sich übrigens munter weiter um den Knöchel ausgebreitet, die Stichstelle selber fühlt sich geschwollen an, ansonsten immer noch null Schwierigkeiten damit (keine Schmerzen, keine Hitze, kein Juckreiz; nur stellenweise Taubheit).

Vielen Dank jedenfalls schonmal Euch allen!
Ich weiß jetzt zumindest, was ich zu tun habe, nämlich ein wenig Druck zu machen, damit das geklärt und behandelt wird.
Das mildert das Gefühl der Rat- und Hilflosigkeit ein wenig.
Ich halte Euch auf dem Laufenden!

Liebe Grüße!
 
Okay, also hatte jetzt endlich das Telefongespräch mit der Ärztin, war irgendwie ein bißchen konfus, das Ganze, aber immerhin weiß ich nun:

1. Der Test auf Borrelien ist laut Ärztin "ganz leicht positiv" ausgefallen, Genaueres (Art der Tests) habe ich nicht erfahren.

Aber gut, soviel mal dazu: Die Viecher (oder die Antikörper dagegen, was weiß ich) wurden in meinem Blut gefunden. Somit bin ich erst einmal infiziert.
Die Infektion ist erst drei bis maximal vier Wochen her (mal angenommen, ich hätte die Bisse nicht gleich bemerkt), daher kommt wohl das "ganz leicht".

2. Die Ärztin ist 100% dafür, dass ich gleich ab morgen Antibiotika bekomme (Doxy). Schön, aber das Problem: Sie will PARTOUT NUR 10 TAGE VERSCHREIBEN.

Nach allem, was ich gehört und gelesen habe, ist das zur Frühbehandlung doch zuwenig!
Zwei oder drei Wochen wären sicherer, oder irre ich mich da?!

Ich meine, was soll ich machen? Kann's mir ja schlecht nach eigenem Ermessen selbst verschreiben.

Wo gibt's Fakten, die entweder MICH überzeugen, dass 10 Tage u.Umständen ausreichen können, oder die SIE überzeugen, dass eine längere Behandlung besser wäre (ist sie doch in dem Fall, oder?)

Pff, am Besten simuliere ich nach 10 Tagen einfach ein paar Symptome, damit sie panisch wird und die Gabe verlängert ;-)

Mann, dieser Sch*** ist so unnötig wie ein Kropf, ich will einfach nicht krank sein ... :help:

Sorry dafür... ich spiel' meiner Familie gegenüber die Sache immer schön runter, da ist es schön, sich hier ein wenig Luft zu machen ... :-(
 
Hallo,
helfen kann ich dir auch nicht. Ich habe damals nur 7 Tage AB bekommen. Die Rötung hatte sich nicht weiter ausgebreitet und das hat der Ärztin gereicht. Die Zecke hatte sie selbst entfernt, aber nicht untersuchen lassen.
Nun ja:mad:

LG
 
Hi Waldfrau,

ich war damals noch Privatpatient, hab die Doxy-Dosierung eigenmächtig hochgesetzt von 200 mg auf 400 mg (ich wog 90 kg, 200 mg kriegen auch Leute mit 60 kg verschrieben). Als ich die Doxy verkonsumiert hatte, bin ich wieder in die Praxis hab mich erst mal von der Sprechstundenhilfe zur Sau machen lassen (whow das baut einen Kranken so richtig auf!), erfuhr dann die Gnade einer weiteren Audienz beim Gott in Weiß, habe dann mein Anliegen begründet und auf weiteren Doxy's bestanden.
Daraufhin durfte ich eine Erklärung unterschreiben, blablabla ...daß ich auf eigenes Risiko handle etc...
Bekam dann ein Privatrezept und kaufte mir die AB in der Apotheke.

Will sagen: Mit schriftlich erklärter Risikoübernahme und eigenem Geld kam ich zu meinen Medikamenten. Ich wußte das Doxy's nicht teuer sind, kannte die Wirkung weil ich schon ein paar genommen hatte und wußte mehr über Borre als der Doc und seine Sprechstundenhilfe weil ich mich in Forum und Selbsthilfegruppe schon schlau gemacht hatte.
Die Spätfolgen von "eingesparten" 15 Euro für AB können wenn es Dich erwischt verheerend sein.
Daher: Cool bleiben, verhandeln, unterschreiben, Geld gegen AB tauschen und entspannen.

mfg thomas

PS. Ich war damals allerdings schon zu spät dran, EM groß wie 2 Pfannkuchen, heute Borrebanden etc. positiv, inzwischen Kassenpatient, aber zu wenig dramatische Krankheitssymptome für eine weitere Borre-Behandlung.
 
Hallo Thomas!

Danke für den Erfahrungsbericht ... ich hatte gehofft, dass ich der Ärztin mit gesundem Menschenverstand und Fakten/Studien, die auch sie überzeugen können, beikommen kann, aber ich weiß einfach noch sehr wenig, da muss jetzt schleunigst Wege finden, an ernstzunehmende Therapie/Dosierungs/empfehlungen bezgl. der Behandlungsdauer ranzukommen!

Für eine Auseinandersetzung habe ich im Moment zwar weiß Gott nicht den Nerv, doch ich nehme sie gerne auf mich, wenn ich mich dann sicherer fühle!! Nur eben die Argumente, daran mangelt es mir noch ...

"Ich hab's im Internet gelesen" wird ihr halt leider möglicherweise nicht reichen... :keineahnung:

Aber wie du ja auch sagst, wegen 15 Euro riskiere ich auf keinen Fall eine Verschleppung-- ich werde also das Rezept einlösen, mich ein paar Tage versuchen über Therapieempfehlungen von Profis schlau zu machen und dann mehr Behandlungszeit einfordern!

@ADo: Bist du denn jetzt wegen der kurzen Behandlungsdauer erkrankt oder hat es doch gereicht?

Liebe Grüße,
Sabine

PS: Habe was gefunden, dank eines Postings von Mungg:
In einer Arbeit eines Internisten über Leitlinien zur Borreliose werden die Ansätze von ILADS und IDSA wunderbar klar beschrieben und verglichen, und so unterschiedlich die Auffassungen auch sein mögen, er schreibt DASS BEIDE EINE MÖGLICHST FRÜHZEITIGE BEHANDLUNG ÜBER DREI WOCHEN EMPFEHLEN. Darauf kann ich mich berufen.

Gibt es solche Leitlinien denn nicht auch von und für deutsche Ärzte?
Naja, jedenfalls schonmal nicht übel! :-D
 
Hallo!

Mal ein kurzes Update:

Habe heute bei der Hausärztin ZUM GLÜCK eine zweite 10-Tages-Packung Doxy erreicht, in einer Woche habe ich einen Termin für eine Titerbestimmung (ääh, nochmal Aderlass...) und hole dann zu diesem Zeitpunkt das Rezept.

Riesige Erleichterung.
Mit drei Wochen habe ich schon eher eine Chance, glimpflich davonzukommen, als mit 10 Tagen.

Ich habe von (ex?)Betroffenen den Ratschlag bekommen, lieber länger AB zu nehmen- für ein Arzthopping zwecks weiterer AB-Beschaffung fehlt mir zumindest heute die "kriminelle" Energie, aber mit meiner florierenden Wanderröte kann ich mir das auch morgen noch überlegen.

Heute sind die unterstützenden Maßnahmen dran.

Wirklich KEINE AHNUNG, ob mir davon was hilft, habe ich alles aus dem www zusammengeklaubt oder hier empfohlen bekommen. Schaden wird es aber auf keinen Fall, alles sehr gesunde Dinge, über die sich das Immunsystem freuen wird, also probiere ich es damit.

Ich habe übrigens den Verdacht, dass ein anderes (jetzt abgesetztes) Medikament bei mir eine immunitäre Schieflage verursacht und die Infektion erst möglich gemacht hat!

Im Blutbild apparent war nur eine auffällige Thrombopenie, aber es kann ja im immunitären Zusammenspiel auch mehr verrutscht sein.
Also liegt es nahe, das Immunsystem jetzt so gut es geht zu stärken.

Ich besorge mir nachher

- Algentabletten
- Knoblauchkapseln
- Echinacea (oder gleich Esberitox?)
- Propolis
- Brottrunk
- Süßholztee
- Wobenzym

Die homöopathischen Medikamente Ledum D30 und Calendula D6 nehme ich von der Hausärztin aus zusätzlich zur AB-Therapie, solange das Erythem besteht.

Bin sonst schon wohlwollend gegenüber Homöopathie eingestellt, im diesem Fall allerdings nicht überzeugt, dass das bei einer bakteriellen Infektion was ausrichten kann - aber naja, nehmen wir's halt auch noch.

Ferner werde ich mal nach Bezugsquellen für Kardenprodukte Ausschau halten.

Bei Erfolg könnte ich mir vorstellen, die Wilde Karde auch selbst im Garten anzubauen, um damit regelmäßig zu kuren.

Tja, mehr fällt mir jetzt nicht mehr ein, außer:

Zieht euch warm an, ihr Drecksborrelien!!!
 
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