edit: da haben sich unsere Beiträge jetzt überschnitten, sushi- ihr seid ja eigentlich fit was Einkaufen und Qualität anbelangt.
Ein heikles Thema, wie ich finde.
Ich bin kein Ernährungswissenschaftler und gewiss kein Experte auf dem Gebiet, aber meine Erfahrung der letzten Jahre ist:
die meisten Probleme hatte ich, als ich zwanghaft versucht habe, mich "perfekt" zu ernähren und auf vieles verzichtet habe, dem man nachsagt, dass es nicht natürlich, ergo nicht gut für unseren Organismus wäre.
Das deckt sich auch mit dem, was meine Ärztin in den letzten Jahren zunehmend beobachtet: die Zahl derer, die mit Beschwerden aufgrund einer Orthorexie in die Praxis kommen ist mittlerweile höher als die Zahl derer, die wegen "schlechter" Ernährung (Fast Food& Co) Probleme haben - vor allem unter jungen Menschen sei dieser Anstieg sprunghaft.
Meine Ärztin behandelt ua auch nach TCM, weiß also um die Ernährungsempfehlung der TCm in Bezug auf Milch, Fleisch, Getreide usw. Dennoch sagt sie, dass ihrer Erfahrung nach die Gruppe mit den wenigsten Beschwerden (in Bezug auf Magen/Darm, und Symptome getriggert durch Nahrung) diejenige ist, die sich bewusst ernährt, aber auf nichts verzichtet, wenn dort keine HIT/Allergie/Intoleranz vorliegt.
Ich habe mich auch mehrere Monate absolut glutenfrei und caseinfrei ernährt, habe versucht, mit glutenfreien Mehl zu backen, Soja als EW Lieferant zu nehmen usw.
Mittlerweile habe ich alles wieder ein bißchen im Speiseplan:
zwar keine Milch jeden Tag, aber ab und an etwas Käse, Sahne, Schmand (ich weiß, letztere haben generell wenig EW) usw.
Nicht mehr jeden Tag morgens und abends Brot, 3-4 die Woche mittags Nudeln, dafür ab und an etwas Brot/Gebäck aus Dinkel (Bio).
Fleisch bis auf Schwein (da hab ich (noch) Probleme) auch wieder alles 1-3x die Woche, aber auch nur Bio, bei Rind am besten noch Weiderind.
Gemüse Bio und/oder vom Markt. Ab und an auch etwas Schokolade und Knabbersachen- beides aber sehr wenig.
Ich kenne das, wenn man sein eigenes Zeug mitbringt, wenn man eingeladen ist und immer fragen muss, was es zu essen gibt; wenn es keinen Kuchen zum Kaffee gibt, wenn man im Urlaub ratlos vor dem Buffet steht oder wehmütig die Speisekarte beim Italiener durchblättert. Wenn man in Italien das Eis weglässt, in Spanien die Plätzchen, die Österreich den Kaiserschmarrn - geht irgendwie auch ohne, klar.
Aber, ganz salopp: wo bleibt die Spontanität und die Fähigkeiten, etwas wirklich genießen zu können, wenn man auf so vieles verzichtet und/oder ein schlechtes Gewissen hat bzw wirklich nur noch mit dem Kopf isst?
Entschuldigt, ich bin etwas abgedriftet...

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Im konkreten Fall würde ich nicht Wurst& Süßkram komplett streichen, sondern einschränken und auf Qualität achten. Zum kompensieren würde ich (das ist meine persönliche Meinung) nun aber nicht mit Veggiewurst& Co anfangen - ich halte aber generell nicht viel von Ersatzprodukten.
Ich denke, viel wichtiger ist es, eine gewisse Sensibilität/Einstellung in Bezug auf Nahrungsmittel zu fördern: wann (saisonal) gibt es welches Gemüse/Obst, welche Kombinationen sind gut, wieso weniger Fleischkonsum, dafür qualitativ hochwertiges besser ist usw. Der Fokus sollte nicht Verboten liegen, sondern auf den Vorzügen von natürlichen und hochwertigen Nahrungsmitteln - ohne dabei generell Schoko&Co zu verdammen.
Ein Besuch auf dem Wochenmarkt eignet sich für sowas super - dort bekommt man in der Regel alles, was gerade wächst (mittlerweile natürlich auch Import) und was man braucht; ich meine, gerade für Kinder könnte das interessant sein zu sehen, dass Nahrungsmittel nicht nur abgepackt in Regalen liegen, sondern dass da Menschen und idR auch eine gewisse Leidenschaft dahinter steckt.