Habt ihr keine Angst vor Eiweißmangel?
Hallo,
nein, allerdings gehe ich nicht nach Lehrbuch vor, sondern nach Gefühl. Ich nehme die Gedanken voin William immer als Vorschläge etwas zu überprüfen, was ich bis dahin so durchgewunken hatte. - So auch mit den Proteinen. Ich habe hier alles Mögliche herumstehen: MAP (eine konzentrierte Mischung: Multi Assential Amino Pattern), Reisprotein, Erbsenprotein, Süßlupine, L-Arginin, Süßlupine... - und ich nehme fast nichts davon. Weil es mir einfach nicht fehlt, weil ich keinen Appetit darauf habe, was ich mir vorher ein bisschen auch eingeredet hatte (man will ja alles richtig machen...).
Es kann passieren, dass mir alle zwei Wochen nach etwas Sport das L-Arginin einfällt, dann nehme ich einen Teelöffel davon in den Smoothie. Aber regelmäßig habe ich auf nichts davon Appetit, und ich fühle mich sehr wohl, spüre keinerlei Mangel. Ausnahmen: L-Lysin, davon nehme ich täglich zwischen 1,5 und 3 Gramm zusammen mit anderen Dingen in meinen Obst-Gemüse-Saft. Ich glaube, William empfiehlt das auch. Und abends vor dem Schlafengehen nehme ich oft eine geringe Menge Glysin mit Magnesiumcitrat - ich schlafe gut davon.
Ich habe zwar keine schwellenden Muskeln, will das aber auch nicht. Ich fahre jedoch täglich viel mit dem Rad, schwimme mehrmals die Woche und mache alle zwei Tage mein kleines Krafttraining zu Hause (Liegestütze, Klimmzüge, andere "Fit ohne Geräte"-Übungen) - und ich fühle mich in der Tat fit.
Solange ich gut mit viel frischem Obst und den Wildkräutern etc. versorgt bin, fehlt mir vom Gefühl her nichts. Ich habe allerdings manchmal großen Appetit auf Hülsenfrüchte: grüne Erbsen, rote Linsen oder rote Bohnen. Dann esse ich sie. Schwarze Bohnen (die ich auch habe, aber sie sind ein bisschen umständlich zuzubereiten) werden von William ja irgendwo auch empfohlen. Dabei geht es nicht nur um das Eiweiß, aber vielleicht auch.
Also nach Gefühl. Ich habe jetzt zum Beispiel drei Tage lang rote Linsen zu meinem abendlichen Brennnessel-Koriander-Tomaten-Püree gegessen, weil mir danach war. Jetzt ist das Bedürfnis erst einmal gestillt, dann lasse ich es.
Knochenbrühe kann ich mir für mich nicht vorstellen. Habe ich irgendwann mal probiert, ich finde aber sowohl die Zubereitung als auch das Ergebnis eklig. Hat man lange genug auf tierische Produkte verzichtet, schmecken sie einfach nicht mehr. Hier geht es wohl auch kaum um Eiweiß, sondern eher um Mineralien? Diesen Bedarf kann man meiner Meinung und Erfahrung nach anders besser decken. In der Natur gibt es ja keine Knochenbrühe, aber normaler Weise auch keine Mangelerscheinungen.
Ja, Fasten kann für die Nebennieren zum Problem werden. Ich bin mir da bei mir auch nicht 100 pro sicher. Nach einer Checkliste (siehe James L. Wilson: Grundlos erschöpft? Nebennieren-Insuffizienz - das Stresssyndrom des 21. Jahrhunderts, S. 81 ff.) habe ich keine Nebennieren-Insuffizienz. Andererseits habe ich oft trockene Augen - sie tränen rasch beim Radfahren und wenn es draußen kühler ist. Das würde auf die Nebennieren hinweisen, laut William. Was tun? Nach einem größeren Fasten ist mir sowieso nicht (ich habe einmal drei Wochen gefastet vor Jahren, das war nützlich, aber ich möchte es nicht wiederholen, es erscheint mir bei meiner Lebensweise als überflüssig). Auf ein gewisses Intervallfasten möchte ich allerdings nicht verzichten. Ich bekommen einfach nichts herunter, wenn ich nicht mindestens 14, besser noch 16 bis 18 Stunden pausiert habe.
Nur Säfte. Und die mache ich mir jeden Tag: aus Gurke, Melone, Orangen, Äpfel, Karotten, Rote Bete... Da sie sehr gehaltvoll sind und ganz gewiss auch einige Kohlenhydrate enthalten (ebenso wie der Honig, den ich in den grünen Tee mache), hoffe ich, dass das genügt. Habe ich erst einmal den Smoothie gegessen (wie gesagt nach mindesten 14 Stunden), habe ich keine größeren Pausen mehr, sondern esse immer mal etwas Obst etc.
Ich hoffe, dass meine Nebennieren damit zufrieden sind. Mir scheint es die beste Lösung zu sein. Ich habe es schon anders probiert, also quasi gefrühstückt usw. Aber davon wurde ich nur müde und eher lustlos, die Augen waren aber trotzdem noch zu trocken. Also, man muss auch das für sich selbst irgendwie herausfinden.
Noch etwas anderes: Seit ein paar Tagen ist ja die deutsche Ausgabe des William-Buches "Heile deine Leber" heraus. Besitzt es schon jemand? Ich habe es jedenfalls bestellt und sollte es Anfang nächster Woche bekommen. Wahrscheinlich weiß man ja vieles schon, aber gewiss nicht alles. Und es geht doch immer eine bestimmte Motivation und auch etwas Heilendes von der Art aus, wie Anthony William die Sachen erklärt. Rezensionen sagen, es sei sein bestes Buch. Ich bin neugierig. Vor allem auch "Medical Food" hatte jedenfalls einen großen Einfluss auf meine Wahrnehmung und mein Leben. Ich lese abends immer wieder darin zu dem einen oder anderen Lebensmittel.
Das ist leider ein Roman geworden...
Ich wünsche ein schönes Wochenende:
R.
PS: Gegen "Gehirnmatsch", von dem hier weiter oben die Rede war, kann man außer der regelmäßigen Entgiftung, die das schon ändert im Laufe der Zeit, auch sonst manches unternehmen. Ich mache zum Beispiel gute Erfahrungen mit Ginkgo Biloba und vor allem mit Brahmi, das bei mir - neben dem L-Lysin und Gerstengrassaft ebenfalls täglich in den selbst gepressten Saft kommt. Auch L-Tyrosin finde ich empfehlenswert. Das nehme ich auch fast täglich. Man kann z.B. die Rezensionen auf Amazon dazu nachlesen und es einfach mal für sich ausprobieren.