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Mit DMP gut versorgt?

Berlin (pag) – Disease-Management-Programme, kurz DMP, zählen zu den zentralen Bausteinen in der Versorgung chronisch Kranker. Erstaunlich ist, dass über die Qualität der Programme und inwieweit diese die Versorgung verbessern, wenig bekannt ist. Fest steht hingegen: Die DMP sind veraltet und die Aktualisierungen können dem Innovationstempo nicht standhalten.

Das koordinierte Vorgehen im Rahmen dieser Programme „soll dazu beitragen, unnötigen Komplikationen, Krankenhausaufenthalten und Folgeschäden vorzubeugen“, schreibt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) auf seiner Website. Zweifel sind jedoch angebracht. Denn ob diese Ziele erreicht werden, bleibt fraglich. Die Daten geben das nicht her. Das oberste Selbstverwaltungsgremium ist – neben dem Gesetzgeber – zuständig dafür, Krankheiten auszuwählen, die für ein DMP infrage kommen, und die inhaltlichen Anforderungen für die Programme festzulegen. Die Programme selbst legen dagegen die Krankenkassen auf. Im laufenden Kalenderjahr wird der G-BA die Anforderungen an die DMP zu Diabetes mellitus Typ 2, Asthma, Brustkrebs und COPD aktualisieren. Sie entsprechen schon lange nicht mehr dem „State of the Art“. Eingestiegen ist der Ausschuss zugleich in die Beratungen zum DMP Herzinsuffizienz und plant diese 2023 mit einem Beschluss zu beenden. In Planung ist außerdem ein DMP Adipositas. Gerade hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen eine Leitliniensynopse (für Kinder und Jugendliche) veröffentlicht. Die detaillierten Anforderungen an das Programm will der G-BA bis zum 31. Juli 2023 beschließen.
Hat der G-BA seine Vorarbeit geleistet, sind die Krankenkassen am Zuge, diese Programme umzusetzen. Das heißt: in Verträge mit den Partnern von Ärzteseite gießen und das Bundesamtamt für Soziale Sicherung fungiert als Zulassungsbehörde. So gehen die DMP ihren behördlichen Gang. Bislang sind die Anforderungen für folgende zehn DMP festgelegt:
  • Asthma bronchiale
  • Brustkrebs
  • Chronische Herzinsuffizienz
  • Chronischer Rückenschmerz
  • COPD
  • Depressionen
  • Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2
  • Koronare Herzkrankheit
  • Osteoporose
  • Rheumatoide Arthritis
Ich kenne DMP für Diabetiker und finde, daß da vor allem seit Corona-Beginn so gut wie gar nichts mehr gemacht wird. Schulungen, die früher in der Gruppe stattgefunden haben, fallen weg, und die Ärzte antworten zwar auf Fragen, aber auf die muß man erst mal kommen.
Wie sind Eure Erfahrungen?

Grüsse,
Oregano
 
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