Dicke leben länger - BMI in der Kritik, neu EOSS und ABSI/WHtR

Clematis

Hallo,

zugegeben, der Titel dieser 3SAT-Sendung stellt so einiges auf den Kopf. Die Wissenschaftler fanden heraus, daß Übergewichtige und Adipöse mit einem Anteil von ca. 20% kerngesund sind. Andererseits können Schlanke wiederum krank sein. Grund ist das viszeral eingelagerte Fett, das von außen unsichtbar ist. Etwas Übergewicht kann vor den Folgen von Stress schützen, wie etwa Herzinfarkt u.a.m. Es heißt im Volksmund, Dicke seien gemütlich, ausgeglichener... Mag sein, daß dies durch eine vorteilhaftere Streßbewältigung bedingt ist.

3sat - Dicke leben länger


In diesem Zusammenhang wird der BMI stark kritisiert: als allgemeiner Hinweis hilfreich, im Einzelfall versagt er. BMI 27 gilt als normal, BMI 30 übergewichtig kann durchaus gesund sein, über 30 gilt als adipös, wobei der Einzelfall genauer zu betrachten ist. Wer nicht zu viel viszerales Fett eingelagert hat, kann dennoch gesund sein. Problem: der BMI berücksichtigt den Fettanteil nicht, sondern nur Alter, Größe und Gewicht.
https://www.uni-hohenheim.de/wwwin140/info/interaktives/bmi.htm

Ein Arzt entwickelte daher ein anderes Bewertungssystem, den EOSS, der nicht nur Gewicht, Größe und Maße berücksichtigt, sondern mit einer genauen Anamnese einhergeht und gesundheitliche Probleme einbezieht.
https://www.deutsches-netzwerk-adipositas.de/pdf/DGEinfo_2013.06.pdf
Obesity Classification: Time to Move Beyond BMI? | Dr. Sharma's Obesity Notes
Weighty Matters: A new staging system reveals new truths about the risks of obesity.

Eine weitere Variante ist ebenfalls als Ersatz für den BMI im Gespräch: ABSI bzw. WHtR:
ABSI statt BMI: Neues Messverfahren soll Body Mass Index ersetzen
WHtR statt BMI: Vergessen Sie den Body Mass Index

Früher galt: 175 groß, 75 kg = Normalgewicht. Dann kam der BMI und wurde ebenfalls als der Weisheit letzter Schluß gepredigt, jetzt sollen es EOSS - m.E. der bisher genaueste Maßstab und der ABSI/WHtR sein. Letzterer mißt allerdings nur den Bauchumfang in Relation zur Größe, m.E. wieder ein Schuß in den Ofen.

Daß diese Maßeinheiten keinem wirklich gerecht werden können, wird dabei gerne übersehen. Aber Millionen Menschen werden verunsichert, weil sie angeblich zu dick oder zu dünn sind, jagen einem fiktiven Schönheitsideal hinterher, zählen Kalorien, futtern nebenwirkungsreiche Schlankmacher, achten auf jeden Bissen, probieren eine Diät nach der anderen aus. Vor lauter Angst zu dick oder zu dünn zu werden, werden sie ihres Lebens nicht mehr froh.

Wann wird endlich einfach nur danach gefragt, fühlen Sie sich gesund und fit? Wann hört man auf Dicke als faul, träge, lahm im Denken zu bezeichnen? Wie in dem Film erwähnt: Dick ist die einzige Diskriminierung, die gesellschaftsfähig ist. Und die Ärzte tuten ins gleiche Horn!

Gruß,
Clematis
 
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Sehr Dünne sind meistens krank, soviel ist mal klar, sehr Dicke auch.

Dick ist die einzige Diskriminierung, die gesellschaftsfähig ist. Und die Ärzte tuten ins gleiche Horn!

Clematis, ich muss Dir sagen, dass ich als sehr Schlanke bestimmt schon mindestens 100mal im Leben als zu dünn von sonstwem vollkommen ungeniert tituliert wurde. Ich meine, hier ist die Schwelle noch viel niedriger.
Immerhin kann ich nun erklären, dass ich aufgrund der Zöliakie schon als Kind nicht ausgewachsen bin und nie eine Figur haben werde wie andere Frauen, weil schlicht der Körperbau es nicht hergibt.
Ich versuche dann zu sensiblisieren, erkläre, wie es mir mit dieser Ansage geht.

Im übrigen bewundern mich auch viele für meine Figur. Also so unterschiedlich ist das auch noch.

Schönes WE.
Claudia.
 
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Dicke leben länger - BMI in der Kritik, neu EOSS und ABSI/WHt

Ich versuche dann zu sensiblisieren, erkläre, wie es mir mit dieser Ansage geht.

Hallo Bestnews,

mit diesen Einschätzungen, zu dünn, zu dick wird Schindluder getrieben. Mich wollte man während einer Kur auf 1000 Kalorien/Tag setzen, wie jene die gut doppelt so breit waren wie ich mit meinen 68 kg bei 175cm. Nach meinem Protest, bekam ich dann Normalkost. Damals fand ich schon, daß Ärzte einen Fimmel haben... ;)

Die 1000 Kalorien-Leute wurden oft krank - Infekte, Grippe, wenn sie nicht wie viele, zusätzlich auswärts aufstockten! Anwendungen und Sport waren anstrengend, da ist solch eine Kost einfach zu wenig.

Gruß,
Clematis
 
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Ja....und leider haben meiner Erfahrung nach die meisten Ärzte keine Ahnung von Ernährung.
Dementsprechend ernähren sie sich auch. Sie wissen auch häufig nicht, was Mikronährstoffe sind.
Okay, die Kasse bezahlt hier das Meiste eh nicht und so blenden sie halt aus.

Gute Nacht Dir.
Claudia.
 
AW: Dicke leben länger - BMI in der Kritik, neu EOSS und ABSI/WHt

Aus meiner Praxiserfahrung kann ich auch bestätigen, dass viel mehr sehr schlanke Menschen große gesundheitliche Probleme haben als kräftigere.

Natürlich ist es nur selten gesund wenn man 120 kg und mehr auf die Waage bringt, aber unter 50 kg ist für viele Menschen auch nicht gerade viel.

Wenn so schlanke Figuren wie bestnews oder Menschen mit Bulimie und Magersucht nur noch um die 32 - 33 kg haben ist das nicht nur verdammt ungesund, sondern auch höchst gefährlich.
Sie haben auch keinerlei "Puffer" mehr wenn sie eine Erkrankung bekommen und laufen immer an einer schmalen Grenze.

Das ganz alte Pi-mal-daumen Gewichtsmass

Männer = Körpergröße minus 100 minus 10 % = Idealgewicht,

Frauen = Körpergröße minus 100 minus 15 % = Idealgewicht

Ist genau so ein völliger Blödsinn wie auch der BMI.
Ich halte das mittlerweile alles für einen fast schon fanatischen Gesundheitswahn.

Selber bin ich 1,63 m groß und wiege 67 kg.
Nach sämtlichen Masstabellen viel zu viel, nur habe ich früher sehr viel Schwimmsport und Leichtathlethik betrieben und durch meinen Beruf in der Massage einen ganz anderen Muskelaufbau, darum pfeiffe ich von jeher auf das Idealgewicht.

Ich fühle mich hervorragend, mir geht es sehr gut, ich lebe gesund und ich werde in meinem Leben garantiert keine einzige Kalorie zählen!

Ich höre lieber auf mich und mein persönliches Gefühl für mich, als auf das, was was andere Leute mir einzureden versuchen.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
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Na, na Tarajal.....33kg hatte ich als ich vielleicht 10 war.Seit dem 14 Lj. fast beständig zw.45 und 47 kg bei 1.64. Wie gesagt ich bin zu schmal, weil nicht ausgewachsen. ERnährungsstatus ist bei mir i.O. und das unter Dialyse. Fühle mich wohl so.

Schönes WE.
Claudia.
 
Dicke leben länger - BMI in der Kritik, neu EOSS und ABSI/WHt

nur noch um die 32 - 33 kg haben ist das nicht nur verdammt ungesund, sondern auch höchst gefährlich. Sie haben auch keinerlei "Puffer" mehr wenn sie eine Erkrankung bekommen und laufen immer an einer schmalen Grenze.

Hallo Tarajal,

aus Notzeiten ist bekannt, daß der Mensch sein Fettgewebe abbaut und davon zehrt. Daher ist das in Maßen ein Vorrat, den sich der Körper ganz bewußt anlegt. Aus diesem Körperfett kann er auch vieles herstellen, was vielleicht vorübergehend zu wenig zugeführt wird und so wieder ein Gleichgewicht herstellen.

Ich halte das mittlerweile alles für einen fast schon fanatischen Gesundheitswahn. Ich fühle mich hervorragend, mir geht es sehr gut, ich lebe gesund und ich werde in meinem Leben garantiert keine einzige Kalorie zählen! Ich höre lieber auf mich und mein persönliches Gefühl für mich, als auf das, was andere Leute mir einzureden versuchen.
Genau so sehe ich das auch! Habe diese Erfahrung gerade mal wieder gemacht - ca. 14 Tage zwangsläufig nicht auf mich abgestimmtes Essen, warfen mich aus der Bahn. Jetzt esse ich wieder wie vorher gewohnt, auf mich abgestimmt und die Probleme schwinden - doch die fanatischen Gesundheitswahn-Vertreter wollen mir einreden, daß meine Eßgewohnheiten hochgradig ungesund sind. Das allmähliche Verschwinden der Probleme beweist allerdings das genaue Gegenteil!

Auf sich selbst, das eigene Gefühl hören, ist der Schlüssel...

Liebe Grüße,
Clematis
 
Dicke leben länger - BMI in der Kritik, neu EOSS und ABSI/WHt

ERnährungsstatus ist bei mir i.O. und das unter Dialyse. Fühle mich wohl so.

Hallo Claudia,

wenn Du Dich dabei wohl fühlst, dann ist das für Dich völlig in Ordnung, denn nur darauf kommt es an.

Falsch wäre aber Dein Gewicht/Größe nun als Ideal auf alle anderen übertragen zu wollen. Sie aufzufordern dies ebenfalls zu erreichen.

So habe ich fast mein ganzes Erwachsenenleben zwischen 63-68kg bei 175 gewogen, immer Sport getrieben. Dann kam die Menopause und ich nahm plötzlich stark zu, leider gekoppelt mit wenig Bewegung, da diese wegen WS-Problemen, Schmerzen, sehr eingeschränkt wurde. Fastenkuren brachten gar nichts. Mein jetziges angebliches Übergewicht ist aber konstant. Dabei fühle ich mich ebenfalls wohl und bin organisch völlig gesund. Daher ist der sog. BMI von 30 für mich eben auch völlig in Ordnung. Weniger schön sind die abwertenden Blicke der Zeitgenossen, und die können mich mal ;).

Liebe Grüße,
Clematis
 
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