Der Mensch denkt in Bildern

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Im "Ich-höre-auf-zu-rauchen-Thread hatte ich es schon geschrieben, daß das menschliche Hirn über Bilder denkt.
Hier noch eine Seite dazu, auf der u.a. einige Geschichten stehen, die bildhaft einen Inhalt erläutern. Ebenso Bilder, die zum Thema gemalt wurden ;) , z.B.

glueck.jpg


Gruss,
Uta
 
:idee: Hmmmm....der Mensch denkt in Bildern! Ja - ob das die Kommunikation manchmal so schwierig macht, weil wir die Bilder des anderen nicht sehen können und daher auf die "Übersetzung", durch Mimik, Gestik, Worte, Tonfall etc., angewiesen sind?

Leòn
 
Schwierig daran ist vor allem, daß wir die Wörter "nicht" "nie" und ähnliche dabei nicht verarbeiten.
Beispiel: wenn jemand sagt "denk ja nicht an einen rosa Elephanten!" - An was denkt man wohl?
images

Gleiches gilt für Anweisungen: "laß das ja nicht fallen" ist bestimmt nicht so wirkungsvoll wie "halt das gut fest" ...

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta, zu deiner Ausführung möchte ich gerne noch was zufügen:

Wenn du jemanden fragst, "welche Farbe hat dein Auto"?

Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten für den Gefragten, sich die Farbe seines Autos vorzustellen:
Der eine sieht es wie im Film, der andere wie ein Foto. Andere sehen keine Bilder, sondern wissen aus ihrem Inneren, welche Farbe ihr Auto hat und die nächsten konstruieren und stellen es sich ohne Bilder vor.

Bittest du jemanden, sich das Meer vorzustellen, ist es ähnlich:
Die einen sehen es in bewegten Bildern, die anderen als Standbild und die anderen fühlen nur, wie es wäre, wenn sie sich das Meer vorstellen würden.

Wenn du sagst, "denke nicht an den rosa Elefanten", dann ist es sehr schwer dieses Bild nicht zu haben, weil man muss erst an den rosa Elefanten denken, bevor man versuchen kann die Gedanken wegzuschieben, was aber eben sehr schwer sein dürfte. Mönche gehen ewig lang in die Einsamkeit um zu lernen, nicht zu denken bzw. nichts zu denken. Dürfte hier in der hektischen Zivilisation recht schwierig sein und sehr viel innere Disziplin bedeuten.

Das wir nicht und nie verarbeiten, ist nicht ganz korrekt:
Das Unterbewußtsein weiß schon, wie etwas wirklich gemeint ist, ist aber manchmal ziemlich träge.
Wenn du an Entspannung denkst, würde es bedeuten, dass das UB dir in diesem Falle das Bild von Spannung bzw. Anspannung gibt, wenn du dich gerade ent-spannen willst, aber das Wort versteht das UB richtig.
Wenn du dir sagst, ich bin ab sofort Nichtraucher, versteht das UB nicht, dass du Raucher bist. Es ist aber besser, Dinge positiv auszudrücken, weil das UB sie lieber umsetzt: Wenn du also sagst, ich rauche nie mehr, ist es nicht so wirkungsvoll als wenn du denkst: Ich habe mich vom Rauchen befreit.

Wenn du Glaubenssätze hast: Ich kann "nicht" singen! Weil es dir in der Kindheit alle eingeredet haben, dann wirst du wahrscheinlich selbst glauben, dass du es nicht kannst, dass du unmusikalisch bist. Aber ich behaupte, jeder Mensch kann singen.
Es ist ein interessantes Thema, das du da in Gang gebracht hast, danke!
 
:greis: Das Beispiel von der Entspannung gefällt mir. Man kann dabei natürlich erst an Spannung denken. - Bei mir scheint aber die bidlhaft-gedankliche Verknüpfung anders zu sein: ich denke unmittelbar an entspannende Dinge: ein Bad im warmen Wasser, eine angenehme Massage ...
Und das ist sicher ein wichtiger Punkt: wenn es uns gelingt, die positive Seite eines Gedankens gleich zu denken und uns vorzustellen, dann fällt die Assoziation "Spannung - Entspannung" gleich weg und braucht uns auch nicht mehr in Spannung zu versetzen , so daß die erwünschte Wirkung schneller und effektiver einsetzen kann.

stresscoach.at - Tipps

Übung macht den Meister ! ;)

Gruss,
Uta
 
Also ich muss sagen, dass zwar Entspannung und Spannung sich klar gegenüberstehen, aber wenn ich davon rede, dass ich mich entspannen möchte/muss, dann verbinde ich damit nicht dass ich gespannt bin oder angespannt.
Mag sein, dass ich schon so angespannt bin, dass ich mich gar nicht mehr so weit reflektiere, dass ich so etwas schon nicht mitbekomme... Aber dieses Paar gibts in meinem Denken so nicht, ich kann also eigentlich gar nicht das Negative oder Verneinte assoziieren.

Ich muss auch sagen, dass das ein interessantes Thema ist. SCheint sehr logisch alles zu sein, aber bis dato habe ich mir noch nicht keine Gedanken gemacht, bzw. eigentlich muss ich ja sagen, dass nun mit der Steuerung des UB durch das Hinzunehmen der Bejahung (um nicht das Verneinen wegzulassen) begonnen habe.

Bastian
 
Im Zusammenhang mit Kindern finde ich dieses Thema auch sehr wichtig: Wenn es denn so ist, daß das Hirn in Bildern denkt und die Botschaften an das Gehirn entsprechend so formuliert werden sollten,d aß kein "nicht, nie..." in Aufforderungen und Bitten vorkommt, dann gilt es wirklich genau zu überlegen, wie man formuliert.
Ich denke, daß hier dann auch die Ich-Botschaften (Gordon "Familienkonferenz") eine Rolle spielen. Beispiel: Das Kind hat gerade mit dem Fußball eine Scheibe erwischt. Ich kann sagen: "Du bist aber wirklich ein furchtbares Kind" (das entsprechende Bild wird sich einprägen, vor allem, wenn diese Aussage wiederholt wird). Oder ich kann sagen: "Es macht mich traurig, wenn ich schon wieder 20,-- € für eine Scheibe ausgeben muss. Die hätten wir lieber für's Kino ausgegeben!"

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta

"Du bist aber wirklich ein furchtbares Kind" ist so oder so schlecht, in Klammern hast du auch einen wichtigen Grund festgehalten. Wegen dem Fussball ist das Kind auch nicht furchtbar, sondern nur seine Tat kann es sein. Anders gesagt, wenn schon müsste man sagen, Du hast aber etwas furchtbares (ist exterm übertrieben nebenbei) gemacht. Also die tat ist schlecht nicht das Kind.

Noch besser als Es macht mich traurig, wenn ich schon wieder 20,-- € für eine Scheibe ausgeben muss. Die hätten wir lieber für's Kino ausgegeben!" finde ich ist, ich finde es schade, dass Du jetzt 20€ von Deinem Taschengeld für die Scheibe statt für .... ausgeben musst. So ist gleich die Konsequenz mitintegriert.
 
Hi Beat,

also wenn wir mal die Goldwaage zur Seite stellen, dann scheinen eure Standpunkte schon sehr nahe beiander. Ich glaube, dass den meisten klar sein dürfte, dass nicht das Kind furchtbar sei, sondenr die Tat....

Es sit sicherlich sehr wichtig, wie wir Kindern gegeüber agieren. Jenachdem in welcher Rolle man steckt (bleiben bei dem Bsp. Fenster) ist es aber denke ich anders anzugehen. Ich glaube, dass es gut wäre, wenn der Nachbar, dem die Scheibe fehlt, sich schon ein wenig erböst und dem Kind Konsequenzen androht, wie bspw. von Beat beschrieben (Taschengeld weg). Als Elternteil oder Bezugsperson sollte man vielleicht ein wenig SChutz gewähren, gegen diese Bedrohung (Nachbar). Es stellt sich die Frage, ob man hier schon erklärt, was Versicherungen sind und warum das Taschengeld halt nicht dafür drauf geht!?
Ich finde Utas Vorschlag sehr schön, zu sagen, dass man hätte lieber ins Kino gehen können, nun aber das Geld anderweitig gebraucht würde... Besonders das Wort Schade gefällt mir an dieser Stelle. Man muss wohl auch klar machen, dass es nichts gutes ist, was das Kind angestellt hat, aber eben auch kein Weltuntergang...
 
Schwierig daran ist vor allem, daß wir die Wörter "nicht" "nie" und ähnliche dabei nicht verarbeiten.
Beispiel: wenn jemand sagt "denk ja nicht an einen rosa Elephanten!" - An was denkt man wohl?
images

Gleiches gilt für Anweisungen: "laß das ja nicht fallen" ist bestimmt nicht so wirkungsvoll wie "halt das gut fest" ...

Gruss,
Uta

Hi Uta,

genau das Beispiel benutze ich gerne in der Arbeit mit Klienten. Es reicht nicht, jemandem zu sagen, was er nicht tun soll, er muss eine Alternative genannt bekommen.

Wenn ich jemandem sage, er solle nicht an einen rosa sondern an einen blauen Elefanten deknen, besteht die Chance 50 : 50, dass er das "nicht"versteht.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
hallo uta,

ich denke in zahlen und buchstaben.

bei den zahlen ist der hintergrund schwarz und die zahlen schweben im raum.

bei den buchstaben, da sehe ich sie einfach geschrieben.

a's sind weiter oben als o's zum beispiel.
die konsonanten sind mehr als klag dazwischen.

musik sehe ich in klaviertasten. schwarz-weiss.
ich bin daran, sie auch in stufen zu denken. also in dreiklängen und so.
hoch und tief von oben nach unten, statt von rechts nach links.

nur wenn ich voll high bin, dann sehe ich während der musik farben. aber keine bilder.

manchmal denke ich auch in klängen.
zum beispiel:

shelley : langescharf - spitz - rund - noch spitzer

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Ok, ich behaupte jetzt einfach und ich bin sogar sicher, dass es so ist:

Unser Unterbewußtsein kann sowohl mit dem Wort "NICHT" als auch mit dem Wort "NIE" arbeiten.
Es ist ein Irrtum, der in vielen Büchern steht und das schreibt einer von dem anderen ab ohne es ausprobliert oder getestet haben und es sind wirklich anerkannte Kapazitäten, die das tun.
Mein Vorschlag: Arbeitet lösungsorientiert und prüft es... den experimentieren hilft uns weiter: Trial and Error - eine Art des Lernens ;-)
Unser Unterbewußtsein versteht es sogar, wenn uns jemand etwas sagt und das völlig falsch oder unlogisch formuliert, wir wissen dann trotzdem, was er wirlich sagen wollte, es sei denn... wir wollen nicht verstehen
 
Unser Unterbewußtsein versteht es sogar, wenn uns jemand etwas sagt und das völlig falsch oder unlogisch formuliert, wir wissen dann trotzdem, was er wirlich sagen wollte, es sei denn... wir wollen nicht verstehen

Wie traurig, daß trotz dieser Aussage es so viele Mißverständnisse zwischen Menschen gibt. Ob sie vielleicht doch nicht stimmt? Oder ist die Kommunikation zwischen U'bewußtstein und Bewußtsein so hundsmiserabel?

Gruss,
Uta
 
@Uta, tja, wenn es so einfach wäre, dann würde die Menschheit keinen Missverständnissen ausgesetzt sein, aber – es gibt Sitten, Bräuche, Tabus, Erziehung, Wahrnehmung, Kultur, Bildung, Religion, Kommunikationsregeln, Fremdsprachen, Erfahrungen…. Und noch das nicht verstehen wollen oder können…

@ Shelley
Wenn man sagt, jemand denkt in Bildern, kann das sehr unterschiedlich ausfallen, die einen Visualisieren (in Anschauung umsetzen) in Bildern und sehen es wie ein Film oder ein Foto, die anderen stellen sich nur vor, wie es wohl wäre, wenn sie es sehen bzw. fühlen würden, die anderen konstruieren und einige wissen es aus ihrem Inneren, die anderen fühlen, wie sich das anfühlt bzw. anfühlen könnte.
Wenn ich dich jetzt frage, welche Farbe hat dein Auto und wo betätigst du den Scheibenwischer, dann wirst du in deiner eigenen Art die Antwort wissen.
In Bildern sehen, bedeutet nicht, dass jeder die Dinge bildhaft sieht.
Du bist scheinbar eher der Typ des Visuellen (Farben) und autidiven (Töne hören) Vorstellungskraft. Bei jedem ist eine andere Art mehr ausgeprägt, dabei kann man unterscheiden zwischen:
Visueller (sehen), auditiver (hören), kinästetischer (fühlen), olfaktorischer (riechen) und gustatorischer (schmecken) Vorstellungskraft.

Ich kann z. B. Bilder wie im Film visualisieren, wenn ich mich aber entspanne, sehe ich ähnliche Bilder wie du, Farben, die sich mischen und verändern.

Wenn du also jemanden bittest, das Meer und den Strand zu visualisieren, wird es jeder anders – in seiner eigenen Art machen. Der eine wird es genau sehen, der andere wird sich mehr auf die Meeresgeräusche erinnern und ein anderer kann sich besser vorstellen, wie er die Sonnenstrahlen auf seiner Haut spürt und den leichten Wind wahr nehmen, der andere wird eher den Geschmack der salzigen Meeresbriese auf seinen Lippen erinnern. Und dann gibt es Menschen, die es so gut vor ihrem geistigen Auge erleben, dass es sich für sie genau so anfühlt, als würden sie dort gerade wirklich sein, samt Geschmack, Duft, Wärme, Geräuschen und mit dem Blick bis zum Horizont…
Ich hoffe, dass ist jetzt nicht zu verwirrend, sondern eher verständlich erklärt…
 
hallo uta,

ich denke in zahlen und buchstaben.

bei den zahlen ist der hintergrund schwarz und die zahlen schweben im raum.

bei den buchstaben, da sehe ich sie einfach geschrieben.
:wave:

Für mich hört sich das so an, als ob du in Bilder denkst. Also wenn die Zahlen schwarz sind und der Hintergrund weiß, dann kann man sich streiten ob das Farben sind, aber wohl nicht darüber, ob das Bilder sind. Oder?
Also man nimmt schwarz und weiß doch visuell Warm und in meinem Verständnis von Bilder passt das ganz gut.
 
Wie traurig, daß trotz dieser Aussage es so viele Mißverständnisse zwischen Menschen gibt. Ob sie vielleicht doch nicht stimmt? Oder ist die Kommunikation zwischen U'bewußtstein und Bewußtsein so hundsmiserabel?

Vielleicht bestehen auch die Missverständnisse nicht zwischen Unterbewusstssein und Bewusstsein, sondern zwischen den Idividien. Siehe Mann und Frau....

Bastian
 
Da Kleinkinder versuchen ihren Eltern zu gefallen, ihren Erwartungen "gerecht" zu werden, bei ihnen "anzukommen", hören bezw. verstehen/verarbeiten sie das Wort "nicht" eben (noch) nicht. Das sollte berücksichtigt werden. Deshalb passiert oft genau das, was eben NICHT passieren sollte. Kleinkinder verarbeiten Informationen noch anders als Grössere....
 
Da Kleinkinder versuchen ihren Eltern zu gefallen, ihren Erwartungen "gerecht" zu werden, bei ihnen "anzukommen", hören bezw. verstehen/verarbeiten sie das Wort "nicht" eben (noch) nicht. Das sollte berücksichtigt werden. Deshalb passiert oft genau das, was eben NICHT passieren sollte. Kleinkinder verarbeiten Informationen noch anders als Grössere....


Kinder haben das Glück kindlich zu lernen - und das ist viel einfacher als bei uns Erwachsenen, aber wenn wir wissen, wie es geht, können wir genau so leicht lernen.

Gibt man einem Kind ein Glas Wasser in die Hand und sagt:
"Schütte es nicht aus." Ist es genau eine Aufforderung dazu, es auszuschütten, eigentlich geht es in diesem Moment gar nicht anders.
Wir haben mit unserem Satz erst die Aufmerksamkeit auf die Möglichkeit des Ausschüttens gelenkt.

Geht ein Mann über die Straße und will extrem cool wirken und denkt, bloß nicht stolpern - hmm, kann sein, dass er sich dann lächerlich macht. Das liegt allerdings in diesem Moment nicht daran, dass sein UB nicht das "nicht" versteht, sondern weil er sich verkrampft und so stark darauf konzentriert.
Schon passiert dieses Missgeschick.

Das UB kann manchmal das Wort "NICHT" oder "NIE" umsetzten, und zwar dann, wenn es schon zu träge ist und kaum noch was aufnehmen kann.
Dann kann es passieren, dass es statt "Ab heute rauche ich nie mehr", "Ab heute rauche ich mehr" versteht. Das wird aber selten so passieren, wenn das UB weiß, dass es um Rauchen stoppen geht. Dann wird es trotzdem diesen Satz richtig umsetzen - also im richtigen Context.
 
hallo,

ich denke schon über diese sache nach.

ich spreche oft sprachen, welche ich gar nicht verstehe.
was ich mir dabei vorstelle?
gar nix.
weder bilder, noch sonst was.

oder wenn ich zum beispiel das wort "schlange" nehme. da sehe ich keine schlange. aber ich spüre wie sich die sprache anfühlt. wie sie sich auf und ab bewegt und so.

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Hallo Done,

ergo ist es hilfreicher, einem Kind zu sagen, was es tun soll, nicht was es nicht tun soll.

Denkt jetzt bitte mal an einen blauen Elefanten!:)

Herzliche Grüße von

Leòn
 
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